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Deutsch als Zweitsprache: Einführung zum Themenschwerpunkt

Roche, Jörg (2009)
Deutsch als Zweitsprache: Einführung zum Themenschwerpunkt.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 14 (2)
Artikel, Bibliographie

Dies ist die neueste Version dieses Eintrags.

Kurzbeschreibung (Abstract)

Das Thema Deutsch als Zweitsprache, vor über einer Generation geboren, erfährt seit einigen Jahren eine Art Wiedergeburt in Deutschland. Das liegt daran, dass die Politik – aufgeschreckt von Bildungsstudien vieler Provenienz – mit steter Vehemenz darauf hinweist, dass es auch in Deutschland – mit den Worten des Migrationsforschers Klaus Bade – großen Bedarf für eine nachholende Integration gibt. Die Sprache, so hat die Politik dementsprechend erkannt, ist der Schlüssel genau zu dieser Integration. Die, die Integration wollen, sind sich daher auch einig, dass mehr in die sprachliche Integration zu investieren sei, als das bisher (nicht nur in Deutschland) geschieht. Der Nationale Integrationsplan der Bundesregierung, Folge des Integrationsgipfels, und die daraus resultierenden Handlungs- und Aktionspläne der Länder verpflichten sich daher auf eine Reihe weitreichender Maßnahmen, die in einer relativ kurzen Zeit von drei Jahren umzusetzen wären. Dazu gehört unter anderem das Ziel, alle Lehrkräfte aller Schularten und aller Fächer künftig in DaZ mehr oder weniger umfangreich aus-, fort- oder weiterzubilden. Pilotprojekte schießen überall aus dem Boden, neue Studiengänge werden eingerichtet oder reformiert, der Bund führt mit großem finanziellen Aufwand Integrations- und Orientierungskurse durch, Professuren werden eingerichtet oder umgewidmet, kurz: es herrscht Aufbruchstimmung. Gleichzeitig scheint das Fach wenigstens in Teilen von all dem Aktionismus überrascht, fast so, als habe man sich mit dem Status quo ante zufrieden gegeben. Diese Lücken und den Mangel an Kohärenz im genuinen Fach DaZ nutzen freilich andere, um daraus ihren Nutzen zu ziehen: so gibt es für die Unterrichtspraxis eine Reihe Anbieter von Wundermethoden, häufig alternativen, die oft für teures Geld Schulträger einfangen, um sie zur Kasse zu bitten. Selten (wenn überhaupt) sind die Methoden jedoch wissenschaftlich evaluiert oder hat sich in Evaluationsstudien ein positiver Effekt nachweisen lassen (vgl. etwa die Ergebnisse der EVAS Studie 2007). Gleichzeitig ist aber auch zu beobachten, dass sich eine Reihe von Wissenschaftsvertreterinnen und Vertretern aus Disziplinen, die etwas weiter weg von Fragen des Spracherwerbs und der Mehrsprachigkeit operieren – mit mehr oder minder Sachkenntnis, aber gewagten Thesen – auf dem Gebiet der DaZ-Forschung zu profilieren versuchen.

Typ des Eintrags: Artikel
Erschienen: 2009
Autor(en): Roche, Jörg
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Deutsch als Zweitsprache: Einführung zum Themenschwerpunkt
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2009
Ort: Darmstadt
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: 14
(Heft-)Nummer: 2
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Kurzbeschreibung (Abstract):

Das Thema Deutsch als Zweitsprache, vor über einer Generation geboren, erfährt seit einigen Jahren eine Art Wiedergeburt in Deutschland. Das liegt daran, dass die Politik – aufgeschreckt von Bildungsstudien vieler Provenienz – mit steter Vehemenz darauf hinweist, dass es auch in Deutschland – mit den Worten des Migrationsforschers Klaus Bade – großen Bedarf für eine nachholende Integration gibt. Die Sprache, so hat die Politik dementsprechend erkannt, ist der Schlüssel genau zu dieser Integration. Die, die Integration wollen, sind sich daher auch einig, dass mehr in die sprachliche Integration zu investieren sei, als das bisher (nicht nur in Deutschland) geschieht. Der Nationale Integrationsplan der Bundesregierung, Folge des Integrationsgipfels, und die daraus resultierenden Handlungs- und Aktionspläne der Länder verpflichten sich daher auf eine Reihe weitreichender Maßnahmen, die in einer relativ kurzen Zeit von drei Jahren umzusetzen wären. Dazu gehört unter anderem das Ziel, alle Lehrkräfte aller Schularten und aller Fächer künftig in DaZ mehr oder weniger umfangreich aus-, fort- oder weiterzubilden. Pilotprojekte schießen überall aus dem Boden, neue Studiengänge werden eingerichtet oder reformiert, der Bund führt mit großem finanziellen Aufwand Integrations- und Orientierungskurse durch, Professuren werden eingerichtet oder umgewidmet, kurz: es herrscht Aufbruchstimmung. Gleichzeitig scheint das Fach wenigstens in Teilen von all dem Aktionismus überrascht, fast so, als habe man sich mit dem Status quo ante zufrieden gegeben. Diese Lücken und den Mangel an Kohärenz im genuinen Fach DaZ nutzen freilich andere, um daraus ihren Nutzen zu ziehen: so gibt es für die Unterrichtspraxis eine Reihe Anbieter von Wundermethoden, häufig alternativen, die oft für teures Geld Schulträger einfangen, um sie zur Kasse zu bitten. Selten (wenn überhaupt) sind die Methoden jedoch wissenschaftlich evaluiert oder hat sich in Evaluationsstudien ein positiver Effekt nachweisen lassen (vgl. etwa die Ergebnisse der EVAS Studie 2007). Gleichzeitig ist aber auch zu beobachten, dass sich eine Reihe von Wissenschaftsvertreterinnen und Vertretern aus Disziplinen, die etwas weiter weg von Fragen des Spracherwerbs und der Mehrsprachigkeit operieren – mit mehr oder minder Sachkenntnis, aber gewagten Thesen – auf dem Gebiet der DaZ-Forschung zu profilieren versuchen.

Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit
Hinterlegungsdatum: 02 Aug 2024 13:00
Letzte Änderung: 02 Aug 2024 13:00
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