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Anliegensformulierungen: Aufgabenkomplexe und sprachliche Mittel. Analysen zu Anliegensformulierungen von Muttersprachlern und Nichtmuttersprachlern am Beispiel von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungs-Gesprächen im Hochschulkontext

Rost-Roth, Martina (2003)
Anliegensformulierungen: Aufgabenkomplexe und sprachliche Mittel. Analysen zu Anliegensformulierungen von Muttersprachlern und Nichtmuttersprachlern am Beispiel von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungs-Gesprächen im Hochschulkontext.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 8 (2/3)
Artikel, Bibliographie

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Kurzbeschreibung (Abstract)

Anliegensformulierungen sind konstitutiver Bestandteil von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungs-Gesprächen und oft zentrale Aktivität in institutionellen Diskursen. Während bei Beratungsgesprächen das Anliegen darin besteht, Probleme zu behandeln und Rat einzuholen, besteht bei Antragsbearbeitungs-Gesprächen das Anliegen darin, zu erfahren, ob man etwas erhalten kann, etwas genehmigt wird o.ä. Der folgende Beitrag zeigt, dass es sich bei Anliegensformulierungen um eine komplexe Gesprächsaktivität handelt, bei der der Einsatz bestimmter sprachlicher Mittel auffällig ist, die mit verschiedenen Aufgabenkomplexen in Zusammenhang gebracht werden können. Während zu Beratungsgesprächen bereits eine Reihe von Studien vorliegen, sind Antragsbearbeitungs-Gespräche noch kaum untersucht. Es fehlen auch Analysen, die sich spezieller mit Anliegensformulierungen und ihren sprachlichen Realisierungen befassen.1 Daher sind Analysen zu Ausdrucksformen in Anliegensformulierungen auch genereller in Hinblick auf die Beschreibung von gesprochener Sprache und Gesprächsaktivitäten in mündlichen Kommunikationen von Interesse. Zudem handelt es sich um einen konstitutiven Bestandteil von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungen und eine zentrale Aktivität institutioneller Diskurse. Datenbasis sind Beratungsgespräche und Antragsbearbeitungs-Gespräche im Kontext der Hochschule, wobei Sprechstunden von Dozenten und Studienberatungen, sowie Gespräche auf dem Auslandsamt der Universität aufgenommen wurden. Die Datensammlung umfasst sowohl Gespräche mit nichtmuttersprachlichen Studierenden verschiedener Ausgangssprachen als auch Gespräche mit muttersprachlichen deutschen Studierenden. Der folgende Beitrag zeigt, dass Nichtmuttersprachler vielfach Schwierigkeiten mit Anliegensformulierungen haben. Vor diesem Hintergrund ist der Versuch, Anliegensformulierungen einer Analyse zu unterziehen, in der danach gefragt wird, mit welchen sprachlichen Mitteln einzelne diskurspragmatische Funktionen umgesetzt werden, auch von direkter Bedeutung für Maßnahmen zur Sprachförderung.2 Das Bestreben, die Analysen pragmatischer Aktivitäten und sprachlicher Mittel in Hinblick auf Möglichkeiten der Sprachförderung für Nichtmuttersprachler zu betreiben, ist auch zentraler Ausgangspunkt des Projektes „Kommunikationsprobleme ausländischer Studierender in Sprechstunden und Beratungsgesprächen“, das an der Freien Universität Berlin, u.a. mit Unterstützung aus einem Sonderprogramm zur Hochschulforschung, durchgeführt wurde. Untersuchungen zu Kommunikationsproblemen nichtmuttersprachlicher Studierender gewinnen in Anbetracht des Umstands an Bedeutung, dass der Austausch zwischen Hochschulen im europäischen und außereuropäischen Kontext in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat und Mobilität im Bildungsbereich inzwischen grundlegendes Qualifikationsdesiderat geworden ist. Dem stehen die Schwierigkeiten gegenüber, die sich in der Praxis bei der Integration ausländischer Studierender zeigen. Diese Schwierigkeiten sind einerseits sprachlicher, andererseits auch interkultureller Natur, wobei sich als erschwerend erweist, dass Hochschulen und Universitäten als Bildungsinstitutionen auch unterschiedliche institutionelle Ausprägungen aufweisen. So zeigen sich z.B. gravierende Unterschiede in Hinblick auf die Rollenbeziehungen von Dozenten und Studierenden. Auch die Einrichtung und Funktion der Dozenten-Sprechstunde ist vielen Studierenden aus anderen Ländern fremd. Gleichwohl werden in diesen Sprechstunden, ebenso wie in Studienberatungen oder Gesprächen auf dem Auslandsamt, weitreichende Entscheidungen gefällt, die nicht nur die Bildungsbiografien, sondern auch den Aufenthaltsstatus und generellere Existenzbedingungen betreffen können. Diesen Situationen wurde daher in dem o.g. Projekt zu Kommunikationsproblemen ausländischer Studierender besondere Bedeutung beigemessen. Beratungen und Antragsbearbeitungen sind aber auch über den Kontext der Hochschule hinaus von Bedeutung, denn es handelt sich um Diskurstypen, die auch für Kommunikationen in anderen Institutionen, wie Behörden und Verwaltungen verschiedener Art, von zentraler Bedeutung sind.3 In Teil 2 werden Datenerhebung und Datenbasis kurz erläutert. In Teil 3 werden Beratungsgespräche und Antragsbearbeitungen als Diskurstypen beschrieben, um den Kontext von Anliegensformulierungen als Gesprächsaktivitäten zu verdeutlichen. In Teil 4 werden interkulturelle Aspekte und Kulturkontraste angesprochen, die Kommunikationen in der Hochschule und institutionelle Kommunikation betreffen. Auf dieser Grundlage werden dann in Teil 5 die Anliegenspräsentationen von Nichtmuttersprachlern und Muttersprachlern in Hinblick auf die jeweils zum Einsatz kommenden sprachlichen Mittel analysiert. In Teil 6 werden diese sprachlichen Mittel zu verschiedenen Aufgabenkomplexen in Beziehung gesetzt. In Teil 7 wird ein Resümee gezogen.

Typ des Eintrags: Artikel
Erschienen: 2003
Autor(en): Rost-Roth, Martina
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Anliegensformulierungen: Aufgabenkomplexe und sprachliche Mittel. Analysen zu Anliegensformulierungen von Muttersprachlern und Nichtmuttersprachlern am Beispiel von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungs-Gesprächen im Hochschulkontext
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2003
Ort: Darmstadt
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: 8
(Heft-)Nummer: 2/3
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Kurzbeschreibung (Abstract):

Anliegensformulierungen sind konstitutiver Bestandteil von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungs-Gesprächen und oft zentrale Aktivität in institutionellen Diskursen. Während bei Beratungsgesprächen das Anliegen darin besteht, Probleme zu behandeln und Rat einzuholen, besteht bei Antragsbearbeitungs-Gesprächen das Anliegen darin, zu erfahren, ob man etwas erhalten kann, etwas genehmigt wird o.ä. Der folgende Beitrag zeigt, dass es sich bei Anliegensformulierungen um eine komplexe Gesprächsaktivität handelt, bei der der Einsatz bestimmter sprachlicher Mittel auffällig ist, die mit verschiedenen Aufgabenkomplexen in Zusammenhang gebracht werden können. Während zu Beratungsgesprächen bereits eine Reihe von Studien vorliegen, sind Antragsbearbeitungs-Gespräche noch kaum untersucht. Es fehlen auch Analysen, die sich spezieller mit Anliegensformulierungen und ihren sprachlichen Realisierungen befassen.1 Daher sind Analysen zu Ausdrucksformen in Anliegensformulierungen auch genereller in Hinblick auf die Beschreibung von gesprochener Sprache und Gesprächsaktivitäten in mündlichen Kommunikationen von Interesse. Zudem handelt es sich um einen konstitutiven Bestandteil von Beratungsgesprächen und Antragsbearbeitungen und eine zentrale Aktivität institutioneller Diskurse. Datenbasis sind Beratungsgespräche und Antragsbearbeitungs-Gespräche im Kontext der Hochschule, wobei Sprechstunden von Dozenten und Studienberatungen, sowie Gespräche auf dem Auslandsamt der Universität aufgenommen wurden. Die Datensammlung umfasst sowohl Gespräche mit nichtmuttersprachlichen Studierenden verschiedener Ausgangssprachen als auch Gespräche mit muttersprachlichen deutschen Studierenden. Der folgende Beitrag zeigt, dass Nichtmuttersprachler vielfach Schwierigkeiten mit Anliegensformulierungen haben. Vor diesem Hintergrund ist der Versuch, Anliegensformulierungen einer Analyse zu unterziehen, in der danach gefragt wird, mit welchen sprachlichen Mitteln einzelne diskurspragmatische Funktionen umgesetzt werden, auch von direkter Bedeutung für Maßnahmen zur Sprachförderung.2 Das Bestreben, die Analysen pragmatischer Aktivitäten und sprachlicher Mittel in Hinblick auf Möglichkeiten der Sprachförderung für Nichtmuttersprachler zu betreiben, ist auch zentraler Ausgangspunkt des Projektes „Kommunikationsprobleme ausländischer Studierender in Sprechstunden und Beratungsgesprächen“, das an der Freien Universität Berlin, u.a. mit Unterstützung aus einem Sonderprogramm zur Hochschulforschung, durchgeführt wurde. Untersuchungen zu Kommunikationsproblemen nichtmuttersprachlicher Studierender gewinnen in Anbetracht des Umstands an Bedeutung, dass der Austausch zwischen Hochschulen im europäischen und außereuropäischen Kontext in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat und Mobilität im Bildungsbereich inzwischen grundlegendes Qualifikationsdesiderat geworden ist. Dem stehen die Schwierigkeiten gegenüber, die sich in der Praxis bei der Integration ausländischer Studierender zeigen. Diese Schwierigkeiten sind einerseits sprachlicher, andererseits auch interkultureller Natur, wobei sich als erschwerend erweist, dass Hochschulen und Universitäten als Bildungsinstitutionen auch unterschiedliche institutionelle Ausprägungen aufweisen. So zeigen sich z.B. gravierende Unterschiede in Hinblick auf die Rollenbeziehungen von Dozenten und Studierenden. Auch die Einrichtung und Funktion der Dozenten-Sprechstunde ist vielen Studierenden aus anderen Ländern fremd. Gleichwohl werden in diesen Sprechstunden, ebenso wie in Studienberatungen oder Gesprächen auf dem Auslandsamt, weitreichende Entscheidungen gefällt, die nicht nur die Bildungsbiografien, sondern auch den Aufenthaltsstatus und generellere Existenzbedingungen betreffen können. Diesen Situationen wurde daher in dem o.g. Projekt zu Kommunikationsproblemen ausländischer Studierender besondere Bedeutung beigemessen. Beratungen und Antragsbearbeitungen sind aber auch über den Kontext der Hochschule hinaus von Bedeutung, denn es handelt sich um Diskurstypen, die auch für Kommunikationen in anderen Institutionen, wie Behörden und Verwaltungen verschiedener Art, von zentraler Bedeutung sind.3 In Teil 2 werden Datenerhebung und Datenbasis kurz erläutert. In Teil 3 werden Beratungsgespräche und Antragsbearbeitungen als Diskurstypen beschrieben, um den Kontext von Anliegensformulierungen als Gesprächsaktivitäten zu verdeutlichen. In Teil 4 werden interkulturelle Aspekte und Kulturkontraste angesprochen, die Kommunikationen in der Hochschule und institutionelle Kommunikation betreffen. Auf dieser Grundlage werden dann in Teil 5 die Anliegenspräsentationen von Nichtmuttersprachlern und Muttersprachlern in Hinblick auf die jeweils zum Einsatz kommenden sprachlichen Mittel analysiert. In Teil 6 werden diese sprachlichen Mittel zu verschiedenen Aufgabenkomplexen in Beziehung gesetzt. In Teil 7 wird ein Resümee gezogen.

Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit
Hinterlegungsdatum: 02 Aug 2024 13:03
Letzte Änderung: 02 Aug 2024 13:03
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