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Formen deutscher und finnischer zivilgesellschaftlicher Gegenredeinitiativen in sozialen Medien

Ylönen, Sabine (2023)
Formen deutscher und finnischer zivilgesellschaftlicher Gegenredeinitiativen in sozialen Medien.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 2023, 28 (2)
doi: 10.26083/tuprints-00024744
Artikel, Zweitveröffentlichung, Verlagsversion

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Kurzbeschreibung (Abstract)

Als fünfte Gewalt eröffnen soziale Medien neue zivilgesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten, denen ein großes Demokratisierungspotenzial zugesprochen wird. Andererseits bergen sie auch Risiken für demokratische Gesellschaften, wie die Verbreitung von Hassreden und Desinformationen gezeigt haben. Da sich soziale Medien rasant weiterentwickeln, hinken Gesetzgebung und der Ausbau von Strafverfolgungsressourcen unweigerlich hinterher. Darüber hinaus sind nicht alle Hassreden und demokratiegefährdenden Diskurse strafbar und widersprechen auch nicht immer den Gemeinschaftsstandards der Plattformen. Gegenreden der Zivilgesellschaft können den Ton in den Kommentarspalten sozialer Medien verbessern und dazu beitragen, die Leser über wissenschaftlich anerkannte Fakten aufzuklären. In dieser kontrastiven Studie wurde untersucht, ob es kulturgebundene Unterschiede in der Einstellung zu Gegenrede gibt. Neben semiethnografischen teilnehmenden Beobachtungen von zwei deutschen und zwei finnischen Gegenredeinitiativen wurden über tausend ihrer Beiträge für eine systematische Analyse ihrer Kommunikationsstrategien gesammelt. Kulturgebundene Unterschiede in der Einstellung zu Gegenrede sind unter anderem an unterschiedlichen Motiven für die Gründung der Initiativen (systematisch geplant vs. spontan), am Management (hierarchisch oder heterarchisch) und an gesellschaftlicher Wertschätzung (gewährte oder fehlende Auszeichnungen und Medienpräsenz) festzumachen. Gegenrede wurde als reaktive oder proaktive Antwort der Zivilgesellschaft auf die Verschiebung des Sagbarkeitsfeldes in Richtung einer Verrohung von Sprache und Normalisierung demokratiegefährdender Diskurse definiert. Mit vorliegender Studie konnte gezeigt werden, dass Gegenredeinitiativen aktions- oder diskussionsorientiert sein können. In jedem Fall bieten sie Peer Support und Möglichkeiten gemeinsamen Lernens. Humor dient als Ventil, und humorvolle Gegenrede zieht Follower und Mitglieder in beiden Ländern an.

Typ des Eintrags: Artikel
Erschienen: 2023
Autor(en): Ylönen, Sabine
Art des Eintrags: Zweitveröffentlichung
Titel: Formen deutscher und finnischer zivilgesellschaftlicher Gegenredeinitiativen in sozialen Medien
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 14 November 2023
Ort: Darmstadt
Publikationsdatum der Erstveröffentlichung: 2023
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: 28
(Heft-)Nummer: 2
DOI: 10.26083/tuprints-00024744
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/24744
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Herkunft: Zweitveröffentlichung von TUjournals
Kurzbeschreibung (Abstract):

Als fünfte Gewalt eröffnen soziale Medien neue zivilgesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten, denen ein großes Demokratisierungspotenzial zugesprochen wird. Andererseits bergen sie auch Risiken für demokratische Gesellschaften, wie die Verbreitung von Hassreden und Desinformationen gezeigt haben. Da sich soziale Medien rasant weiterentwickeln, hinken Gesetzgebung und der Ausbau von Strafverfolgungsressourcen unweigerlich hinterher. Darüber hinaus sind nicht alle Hassreden und demokratiegefährdenden Diskurse strafbar und widersprechen auch nicht immer den Gemeinschaftsstandards der Plattformen. Gegenreden der Zivilgesellschaft können den Ton in den Kommentarspalten sozialer Medien verbessern und dazu beitragen, die Leser über wissenschaftlich anerkannte Fakten aufzuklären. In dieser kontrastiven Studie wurde untersucht, ob es kulturgebundene Unterschiede in der Einstellung zu Gegenrede gibt. Neben semiethnografischen teilnehmenden Beobachtungen von zwei deutschen und zwei finnischen Gegenredeinitiativen wurden über tausend ihrer Beiträge für eine systematische Analyse ihrer Kommunikationsstrategien gesammelt. Kulturgebundene Unterschiede in der Einstellung zu Gegenrede sind unter anderem an unterschiedlichen Motiven für die Gründung der Initiativen (systematisch geplant vs. spontan), am Management (hierarchisch oder heterarchisch) und an gesellschaftlicher Wertschätzung (gewährte oder fehlende Auszeichnungen und Medienpräsenz) festzumachen. Gegenrede wurde als reaktive oder proaktive Antwort der Zivilgesellschaft auf die Verschiebung des Sagbarkeitsfeldes in Richtung einer Verrohung von Sprache und Normalisierung demokratiegefährdender Diskurse definiert. Mit vorliegender Studie konnte gezeigt werden, dass Gegenredeinitiativen aktions- oder diskussionsorientiert sein können. In jedem Fall bieten sie Peer Support und Möglichkeiten gemeinsamen Lernens. Humor dient als Ventil, und humorvolle Gegenrede zieht Follower und Mitglieder in beiden Ländern an.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

As the fifth estate, social media creates new opportunities for participation in civil society which are considered to have great potential for democratisation. On the other hand, they also pose risks to democratic societies, as the spread of hate speech and disinformation has shown. As social media rapidly develops, legislation and the expansion of law enforcement resources inevitably lag behind. Moreover, not all hate speech and democracy-threatening discourses are punishable nor do they always contradict the community standards of the platforms. Counterspeech from civil society can improve the tone in the comment sections of social media and help educate readers about scientifically recognised facts. In this contrastive study, I examined whether there are cultural-bound differences in attitudes towards counterspeech. In addition to semi-ethnographic participatory observations from two German and two Finnish counterspeech initiatives, over a thousand of their postings were collected for a systematic analysis of their communicative strategies. Culture-bound differences in attitudes towards counterspeech can be assumed, among other things, due to different motives for the founding of the initiatives (systematically planned vs. spontaneous), their management (hierarchical or heterarchical), and their social esteem (granted or missing awards and media presence). Counterspeech was defined as a reactive or proactive response from civil society to the normalisation of brutalised language and discourses that threaten democracy. This study also demonstrates that counterspeech initiatives can be action-oriented or discussion-oriented. In any case, they offer peer support and collaborative learning opportunities. Humour serves as a valve, and humorous counterspeech initiatives attract followers and members in both countries.

Englisch
Freie Schlagworte: zivilgesellschaftliche Gegenredeinitiativen, kulturgebundene Einstellungen, aktions- und diskussionsorientierte Gegenredeinitiativen, civil society counterspeech initiatives, culture-bound attitudes, action and discussion-oriented counterspeech initiatives
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-247446
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit
Hinterlegungsdatum: 14 Nov 2023 14:12
Letzte Änderung: 15 Nov 2023 12:41
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