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Rezension: Kulturwissenschaft Interdisziplinär

Wormer, Jörg (2023)
Rezension: Kulturwissenschaft Interdisziplinär.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 2006, 11 (2)
doi: 10.26083/tuprints-00012604
Artikel, Zweitveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die beiden Anglisten Klaus Stierstorfer (Düsseldorf) und Laurenz Volkmann (Jena) legen in dem hier zu besprechenden Werk Kulturwissenschaft Interdisziplinär "eine Reihe von disziplingebundenen Versuchen zur Erläuterung von Kulturwissenschaft" (S. 10) vor. Sie verbreitern damit ganz erheblich ein Feld, welches Böhme / Matussek / Müller im Jahr 2000 im wesentlichen in germanistischer Perspektive beleuchtet/bearbeitet hatten (Böhme / Matussek / Müller: Orientierung Kulturwissenschaft. Was sie kann, was sie will. Hamburg 2000). Stierstorfer weist in seinem einleitenden Beitrag jegliche Vermessenheit von sich, wenn er klarstellt, keine "Kulturwissenschaft tout court" (S. 10), sprich keine Suprawissenschaft mit Namen Kulturwissenschaft anzusteuern. Gleichwohl trägt der Band den Titel Kulturwissenschaft, und die meisten Beiträge operieren mit diesem Begriff; lediglich Stierstorfer in seinem Einleitungsbeitrag und Mittag in ihrem Text zu Gender studies führen den Begriff Kulturwissenschaften im Titel, in Stierstorfers Einleitung kann aus der Verwendung von Kulturwissenschaft(en) (S. 9) gefolgert werden, daß für ihn beide Begriffe inhaltlich austauschbar/ gleichzusetzen sind. Für viele sind sie das aber gerade nicht: Kulturwissenschaften steht als Begriff für eine ganze Reihe von etablierten Wissenschaften, die sich in unterschiedlicher Perspektivierung und mit sehr verschiedenen Methoden auch mit dem Gegenstand Kultur befassen, Kulturwissenschaft hingegen steht (noch?) für eine übergeordnete Suprawissenschaft, die bisweilen mit einem Alleinvertretungsanspruch hinsichtlich Kultur auftritt. Ziehen wir diesen Kontext und darüber hinaus die Tatsache in Betracht, daß das Anliegen der Herausgeber nachweislich in dem Bestreben liegt, die Leistungen verschiedener Kulturwissenschaften im Blick zu behalten und zu fokussieren, bleibt hinsichtlich des Buchtitels anzumerken, daß er treffender Kulturwissenschaften integrativ heißen würde. Genau das nämlich bietet dieses empfehlenswerte Studienbuch: es führt die unterschiedlichsten disziplingebundenen kulturwissenschaftlich orientierten Forschungszweige vor Augen, statt einer nebulösen Kulturwissenschaft das Wort zu reden.

Typ des Eintrags: Artikel
Erschienen: 2023
Autor(en): Wormer, Jörg
Art des Eintrags: Zweitveröffentlichung
Titel: Rezension: Kulturwissenschaft Interdisziplinär
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2023
Ort: Darmstadt
Publikationsdatum der Erstveröffentlichung: 2006
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: 11
(Heft-)Nummer: 2
DOI: 10.26083/tuprints-00012604
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/12604
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Herkunft: Zweitveröffentlichung von TUjournals
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die beiden Anglisten Klaus Stierstorfer (Düsseldorf) und Laurenz Volkmann (Jena) legen in dem hier zu besprechenden Werk Kulturwissenschaft Interdisziplinär "eine Reihe von disziplingebundenen Versuchen zur Erläuterung von Kulturwissenschaft" (S. 10) vor. Sie verbreitern damit ganz erheblich ein Feld, welches Böhme / Matussek / Müller im Jahr 2000 im wesentlichen in germanistischer Perspektive beleuchtet/bearbeitet hatten (Böhme / Matussek / Müller: Orientierung Kulturwissenschaft. Was sie kann, was sie will. Hamburg 2000). Stierstorfer weist in seinem einleitenden Beitrag jegliche Vermessenheit von sich, wenn er klarstellt, keine "Kulturwissenschaft tout court" (S. 10), sprich keine Suprawissenschaft mit Namen Kulturwissenschaft anzusteuern. Gleichwohl trägt der Band den Titel Kulturwissenschaft, und die meisten Beiträge operieren mit diesem Begriff; lediglich Stierstorfer in seinem Einleitungsbeitrag und Mittag in ihrem Text zu Gender studies führen den Begriff Kulturwissenschaften im Titel, in Stierstorfers Einleitung kann aus der Verwendung von Kulturwissenschaft(en) (S. 9) gefolgert werden, daß für ihn beide Begriffe inhaltlich austauschbar/ gleichzusetzen sind. Für viele sind sie das aber gerade nicht: Kulturwissenschaften steht als Begriff für eine ganze Reihe von etablierten Wissenschaften, die sich in unterschiedlicher Perspektivierung und mit sehr verschiedenen Methoden auch mit dem Gegenstand Kultur befassen, Kulturwissenschaft hingegen steht (noch?) für eine übergeordnete Suprawissenschaft, die bisweilen mit einem Alleinvertretungsanspruch hinsichtlich Kultur auftritt. Ziehen wir diesen Kontext und darüber hinaus die Tatsache in Betracht, daß das Anliegen der Herausgeber nachweislich in dem Bestreben liegt, die Leistungen verschiedener Kulturwissenschaften im Blick zu behalten und zu fokussieren, bleibt hinsichtlich des Buchtitels anzumerken, daß er treffender Kulturwissenschaften integrativ heißen würde. Genau das nämlich bietet dieses empfehlenswerte Studienbuch: es führt die unterschiedlichsten disziplingebundenen kulturwissenschaftlich orientierten Forschungszweige vor Augen, statt einer nebulösen Kulturwissenschaft das Wort zu reden.

Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-126041
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit
Hinterlegungsdatum: 28 Sep 2023 11:24
Letzte Änderung: 28 Sep 2023 11:24
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