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Interkulturelle Missverständnisse in Text und Translation. Einige Überlegungen am Beispiel des Englischen und Deutschen

Gerzymisch-Arbogast, Heidrun (2023)
Interkulturelle Missverständnisse in Text und Translation. Einige Überlegungen am Beispiel des Englischen und Deutschen.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 2003, 8 (2/3)
doi: 10.26083/tuprints-00012401
Artikel, Zweitveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Zu den großen Forschungsanliegen von Juliane House gehört die Untersuchung interkultureller Missverständnisse, insbesondere die von Missverständnissen in Begegnungen zwischen Mitgliedern der deutschen und englischen Sprach- und Kulturgemeinschaften (House 1993, 1996a,b,c, 1999 u.a.). Dabei gelten Missverständnisse als Indikatoren für Schwierigkeiten in interkulturellen Begegnungen und haben viele verschiedene Ursachen. Es gibt Missverständnisse im akustischen Bereich, in der Wortbedeutung, in der syntaktischen und semantischen Gliederung, im Textaufbau, in der Textintention (ironisch intendierte Texte können z.B. als ernst gemeinte Texte missverstanden werden und umgekehrt). Zu den interessantesten und verwirrendsten interkulturellen Missverständnissen zählt Juliane House unterschiedliche Diskurskonventionen und die ihnen zu Grunde liegenden Werte und Präferenzen: „Solche Missverständnisse und, als deren Folge, Abneigung und Vorverurteilung der intendierten und (mit)gemeinten Bedeutungen der Äußerungen des Gesprächspartners“ (House 1996c: 12).1 Die von House durchgeführten kultur- und sprachkontrastiven Analysen gesprochener Diskurse werden unterstützt durch die Ergebnisse zahlreicher deutsch-englischer kontrastiver Untersuchungen schriftsprachlicher Diskurse (u.a. Kaplan 1966; Clyne 1996; Luchtenberg 1994; Oldenburg 1992; Graefen 1994; GerzymischArbogast 1997; Buhl 1999 sowie vieler anderer Forscher), die insbesondere im fachsprachlichen Bereich kulturgeprägte ‚intellektuelle Stile’ (Galtung 1985) verglichen haben und kulturell und sprachlich bedingte Unterschiede in der Strukturierung und Organisation von Informationen (z.B. Leser- gegenüber Schreiberorientierung, Inhaltsorientierung gegenüber einer stärkeren Berücksichtigung und Miteinbeziehung der Adressaten etc.) aufgedeckt und beschrieben haben. Für die Übersetzungswissenschaft sind solche Diskrepanzen relevant, weil bei der Erstellung ‚verdeckter Übersetzungen’ ein ‚kultureller Filter’ angewendet werden muss, mit Hilfe dessen - zur Erzielung pragmatischer Äquivalenz zwischen Ausgangs- und Zieltext bei der Übersetzung - explizite Zugeständnisse an kulturbedingte Erwartungsnormen der Zielkultur-Adressaten auf Kosten der Invarianz des Denotats gemacht werden müssen (House 1997: 95ff.). Von der Übersetzungsdimension interkultureller Missverständnisse geht der folgende Artikel aus und schlägt am Beispiel deutsch-englischer Übersetzungen verschiedene Ordnungsrahmen vor, entlang derer beschrieben werden kann, wie sich interkulturelle Missverständnisse im Textverlauf manifestieren bzw. zu nicht intendierten, missverständlichen Sinnebenen in Texten verdichten können.

Typ des Eintrags: Artikel
Erschienen: 2023
Autor(en): Gerzymisch-Arbogast, Heidrun
Art des Eintrags: Zweitveröffentlichung
Titel: Interkulturelle Missverständnisse in Text und Translation. Einige Überlegungen am Beispiel des Englischen und Deutschen
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2023
Ort: Darmstadt
Publikationsdatum der Erstveröffentlichung: 2003
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: 8
(Heft-)Nummer: 2/3
DOI: 10.26083/tuprints-00012401
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/12401
Zugehörige Links:
Herkunft: Zweitveröffentlichung von TUjournals
Kurzbeschreibung (Abstract):

Zu den großen Forschungsanliegen von Juliane House gehört die Untersuchung interkultureller Missverständnisse, insbesondere die von Missverständnissen in Begegnungen zwischen Mitgliedern der deutschen und englischen Sprach- und Kulturgemeinschaften (House 1993, 1996a,b,c, 1999 u.a.). Dabei gelten Missverständnisse als Indikatoren für Schwierigkeiten in interkulturellen Begegnungen und haben viele verschiedene Ursachen. Es gibt Missverständnisse im akustischen Bereich, in der Wortbedeutung, in der syntaktischen und semantischen Gliederung, im Textaufbau, in der Textintention (ironisch intendierte Texte können z.B. als ernst gemeinte Texte missverstanden werden und umgekehrt). Zu den interessantesten und verwirrendsten interkulturellen Missverständnissen zählt Juliane House unterschiedliche Diskurskonventionen und die ihnen zu Grunde liegenden Werte und Präferenzen: „Solche Missverständnisse und, als deren Folge, Abneigung und Vorverurteilung der intendierten und (mit)gemeinten Bedeutungen der Äußerungen des Gesprächspartners“ (House 1996c: 12).1 Die von House durchgeführten kultur- und sprachkontrastiven Analysen gesprochener Diskurse werden unterstützt durch die Ergebnisse zahlreicher deutsch-englischer kontrastiver Untersuchungen schriftsprachlicher Diskurse (u.a. Kaplan 1966; Clyne 1996; Luchtenberg 1994; Oldenburg 1992; Graefen 1994; GerzymischArbogast 1997; Buhl 1999 sowie vieler anderer Forscher), die insbesondere im fachsprachlichen Bereich kulturgeprägte ‚intellektuelle Stile’ (Galtung 1985) verglichen haben und kulturell und sprachlich bedingte Unterschiede in der Strukturierung und Organisation von Informationen (z.B. Leser- gegenüber Schreiberorientierung, Inhaltsorientierung gegenüber einer stärkeren Berücksichtigung und Miteinbeziehung der Adressaten etc.) aufgedeckt und beschrieben haben. Für die Übersetzungswissenschaft sind solche Diskrepanzen relevant, weil bei der Erstellung ‚verdeckter Übersetzungen’ ein ‚kultureller Filter’ angewendet werden muss, mit Hilfe dessen - zur Erzielung pragmatischer Äquivalenz zwischen Ausgangs- und Zieltext bei der Übersetzung - explizite Zugeständnisse an kulturbedingte Erwartungsnormen der Zielkultur-Adressaten auf Kosten der Invarianz des Denotats gemacht werden müssen (House 1997: 95ff.). Von der Übersetzungsdimension interkultureller Missverständnisse geht der folgende Artikel aus und schlägt am Beispiel deutsch-englischer Übersetzungen verschiedene Ordnungsrahmen vor, entlang derer beschrieben werden kann, wie sich interkulturelle Missverständnisse im Textverlauf manifestieren bzw. zu nicht intendierten, missverständlichen Sinnebenen in Texten verdichten können.

Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-124018
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit
Hinterlegungsdatum: 28 Sep 2023 11:13
Letzte Änderung: 28 Sep 2023 11:13
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