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Taiwanische Beiträge zur Fremdsprachenlehr- und -lernforschung: Einführung zum Themenschwerpunkt

Merkelbach, Chris (2023)
Taiwanische Beiträge zur Fremdsprachenlehr- und -lernforschung: Einführung zum Themenschwerpunkt.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 2009, 14 (1)
doi: 10.26083/tuprints-00012264
Artikel, Zweitveröffentlichung, Verlagsversion

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Kurzbeschreibung (Abstract)

Die Bestrebungen, einen institutionalisierten Fremdsprachenunterricht im Bildungssystem in Taiwan zu implementieren, reichen in der multilingualen Gesellschaft Taiwans bereits mehr als 100 Jahre zurück. Die ersten Ansätze einer Bildungspolitik gehen auf die Kolonialzeit der Niederländer und Spanier im 16. und 17. Jahrhundert zurück. Beide Besatzungsmächte verfolgten das Ziel der Alphabetisierung und Christianisierung. Jedoch gelang es erst Zheng Chenggong (im Westen bekannt als Koxinga) nach der Vertreibung der Niederländer, ein allgemeines Bildungssystem zu etablieren. Während der Qing-Zeit (1644-1911) wurde die Insel 1648 der Provinz Fujian als Präfektur eingegliedert und die Bildungspolitik unterstand fortan der Provinzregierung auf dem chinesischen Festland. Das wohl wichtigste Problem der damaligen Schulbildung war das Sprachenproblem: Aufgrund der damaligen chinesischen Gesetzgebung durften Regierungsbeamte nicht in ihren Heimatprovinzen eine Stellung antreten. So entstand die Situation, dass die für die Erziehung zuständigen Beamten und Lehrer mündlich nicht mit ihren Schülern kommunizieren konnten, da sie in aller Regel einen anderen als den in Taiwan üblichen Minnan-Dialekt sprachen. Damit man sich von dieser Situation ein Bild machen kann, sei mir folgendes Beispiel erlaubt: Man redet zwar von chinesischen Dialekten und stellt sich dabei gemeinhin den Unterschied zwischen Kölsch und Öcher Platt vor, allerdings sind chinesische Dialekte in ihrer gesprochenen Form so ähnlich wie Deutsch und Russisch.

Typ des Eintrags: Artikel
Erschienen: 2023
Autor(en): Merkelbach, Chris
Art des Eintrags: Zweitveröffentlichung
Titel: Taiwanische Beiträge zur Fremdsprachenlehr- und -lernforschung: Einführung zum Themenschwerpunkt
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2023
Ort: Darmstadt
Publikationsdatum der Erstveröffentlichung: 2009
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: 14
(Heft-)Nummer: 1
DOI: 10.26083/tuprints-00012264
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/12264
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Herkunft: Zweitveröffentlichung von TUjournals
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die Bestrebungen, einen institutionalisierten Fremdsprachenunterricht im Bildungssystem in Taiwan zu implementieren, reichen in der multilingualen Gesellschaft Taiwans bereits mehr als 100 Jahre zurück. Die ersten Ansätze einer Bildungspolitik gehen auf die Kolonialzeit der Niederländer und Spanier im 16. und 17. Jahrhundert zurück. Beide Besatzungsmächte verfolgten das Ziel der Alphabetisierung und Christianisierung. Jedoch gelang es erst Zheng Chenggong (im Westen bekannt als Koxinga) nach der Vertreibung der Niederländer, ein allgemeines Bildungssystem zu etablieren. Während der Qing-Zeit (1644-1911) wurde die Insel 1648 der Provinz Fujian als Präfektur eingegliedert und die Bildungspolitik unterstand fortan der Provinzregierung auf dem chinesischen Festland. Das wohl wichtigste Problem der damaligen Schulbildung war das Sprachenproblem: Aufgrund der damaligen chinesischen Gesetzgebung durften Regierungsbeamte nicht in ihren Heimatprovinzen eine Stellung antreten. So entstand die Situation, dass die für die Erziehung zuständigen Beamten und Lehrer mündlich nicht mit ihren Schülern kommunizieren konnten, da sie in aller Regel einen anderen als den in Taiwan üblichen Minnan-Dialekt sprachen. Damit man sich von dieser Situation ein Bild machen kann, sei mir folgendes Beispiel erlaubt: Man redet zwar von chinesischen Dialekten und stellt sich dabei gemeinhin den Unterschied zwischen Kölsch und Öcher Platt vor, allerdings sind chinesische Dialekte in ihrer gesprochenen Form so ähnlich wie Deutsch und Russisch.

Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-122643
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit
Hinterlegungsdatum: 28 Sep 2023 11:04
Letzte Änderung: 28 Sep 2023 11:04
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