Baur, Rupprecht S. ; Wenderott, Claus (2023)
Perspektiven bilingualen Lernens in Russland.
In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF, 1999, 4 (2)
doi: 10.26083/tuprints-00012059
Artikel, Zweitveröffentlichung, Verlagsversion
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Kurzbeschreibung (Abstract)
Wenn von Innovation und Effektivierung fremdsprachlichen Lernens in der Schule die Rede ist, sind es vor allem zwei Themen, die in den letzten Jahren die Diskussion in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, beherrschen: Frühes Fremdsprachenlernen (FFSL) und Bilingualer Unterricht (BU). Zwischen beiden Themen bestehen Verbindungen insofern, als FFSL als eine günstige Voraussetzung für darauf aufbauenden BU angesehen wird. Die Realisierung dieser Abfolge ist in der Bundesrepublik Deutschland bisher noch selten der Fall, da BU in der Regel in der 7. Klasse einsetzt, nachdem in der 5. und 6. Klasse die sprachliche Vorbereitung stattgefunden hat. Es ist aber zu erwarten, dass in dem Maße, wie durch FFSL entsprechende sprachliche Voraussetzungen geschaffen werden, auch BU früher einsetzen wird. So kann FFSL auch als Voraussetzung für die Teilnahme an weiterführendem BU angesehen werden, wenn Kinder, die an keinem FFSL teilgenommen haben, in einen solchen 'weiterführenden' Unterricht nicht mehr einsteigen können. Diese Situation ist in Russland die Regel, da hier das FFSL bereits in der ersten oder zweiten Klasse einsetzt. Häufig wird der Unterricht auch schon durch fremdsprachliche Anteile im Fachunterricht auf der Primarstufe (z. B. in den Fächern Musik, Kunst, Sport, Sachunterricht) erweitert. Da das russische Schulsystem gegenwärtig praktisch nur über zehn Klassen verfügt, unterscheidet sich der russische BU von der Anzahl der Jahre her gesehen, in denen er erteilt wird, nicht wesentlich vom BU in der BRD. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass die russischen Schüler sehr viel früher als die deutschen mit komplexen und umfangreichen Lerninhalten konfrontiert werden, da sie ja auch drei Jahre früher als die deutschen Schüler die Schule verlassen. Die russischen Curricula wirken im Vergleich mit deutschen Curricula derselben Klassenstufen deshalb häufig als zu anspruchsvoll, überfrachtet und nicht altersangemessen - die deutsche Sichtweise wird aber den russischen Bedingungen nicht immer gerecht.
Typ des Eintrags: | Artikel |
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Erschienen: | 2023 |
Autor(en): | Baur, Rupprecht S. ; Wenderott, Claus |
Art des Eintrags: | Zweitveröffentlichung |
Titel: | Perspektiven bilingualen Lernens in Russland |
Sprache: | Deutsch |
Publikationsjahr: | 2023 |
Ort: | Darmstadt |
Publikationsdatum der Erstveröffentlichung: | 1999 |
Verlag: | Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt |
Titel der Zeitschrift, Zeitung oder Schriftenreihe: | Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht : ZIF |
Jahrgang/Volume einer Zeitschrift: | 4 |
(Heft-)Nummer: | 2 |
DOI: | 10.26083/tuprints-00012059 |
URL / URN: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/12059 |
Zugehörige Links: | |
Herkunft: | Zweitveröffentlichung von TUjournals |
Kurzbeschreibung (Abstract): | Wenn von Innovation und Effektivierung fremdsprachlichen Lernens in der Schule die Rede ist, sind es vor allem zwei Themen, die in den letzten Jahren die Diskussion in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, beherrschen: Frühes Fremdsprachenlernen (FFSL) und Bilingualer Unterricht (BU). Zwischen beiden Themen bestehen Verbindungen insofern, als FFSL als eine günstige Voraussetzung für darauf aufbauenden BU angesehen wird. Die Realisierung dieser Abfolge ist in der Bundesrepublik Deutschland bisher noch selten der Fall, da BU in der Regel in der 7. Klasse einsetzt, nachdem in der 5. und 6. Klasse die sprachliche Vorbereitung stattgefunden hat. Es ist aber zu erwarten, dass in dem Maße, wie durch FFSL entsprechende sprachliche Voraussetzungen geschaffen werden, auch BU früher einsetzen wird. So kann FFSL auch als Voraussetzung für die Teilnahme an weiterführendem BU angesehen werden, wenn Kinder, die an keinem FFSL teilgenommen haben, in einen solchen 'weiterführenden' Unterricht nicht mehr einsteigen können. Diese Situation ist in Russland die Regel, da hier das FFSL bereits in der ersten oder zweiten Klasse einsetzt. Häufig wird der Unterricht auch schon durch fremdsprachliche Anteile im Fachunterricht auf der Primarstufe (z. B. in den Fächern Musik, Kunst, Sport, Sachunterricht) erweitert. Da das russische Schulsystem gegenwärtig praktisch nur über zehn Klassen verfügt, unterscheidet sich der russische BU von der Anzahl der Jahre her gesehen, in denen er erteilt wird, nicht wesentlich vom BU in der BRD. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass die russischen Schüler sehr viel früher als die deutschen mit komplexen und umfangreichen Lerninhalten konfrontiert werden, da sie ja auch drei Jahre früher als die deutschen Schüler die Schule verlassen. Die russischen Curricula wirken im Vergleich mit deutschen Curricula derselben Klassenstufen deshalb häufig als zu anspruchsvoll, überfrachtet und nicht altersangemessen - die deutsche Sichtweise wird aber den russischen Bedingungen nicht immer gerecht. |
Status: | Verlagsversion |
URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-120590 |
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit |
Hinterlegungsdatum: | 28 Sep 2023 10:52 |
Letzte Änderung: | 28 Sep 2023 10:52 |
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Verfügbare Versionen dieses Eintrags
- Perspektiven bilingualen Lernens in Russland. (deposited 28 Sep 2023 10:52) [Gegenwärtig angezeigt]
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