Henning, Ute (2013)
Mehrsprachiges Theaterspiel – eine qualitative Studie zu Einstellungen zu Einzelsprachen und Mehrsprachigkeit.
2. Sektionentagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik e.V.. Aachen (19.09.2013-20.09.2013)
Konferenzveröffentlichung, Bibliographie
Kurzbeschreibung (Abstract)
Ziel europäischer Sprachenpolitik ist seit knapp 20 Jahren, dass die Bürger Europas im Laufe ihres Lebens zwei Fremdsprachen lernen sollen, also mehrsprachig werden sollen (Europäische Kommission 1995). Dass sehr viele Bürger mit mehr als einer Sprache bilingual aufwachsen (z.B. Erstsprache Kroatisch, Zweitsprache Deutsch) oder eingeschränkte Kenntnisse einer Herkunftssprache haben, wird dabei übersehen und nicht anerkannt. Auch an der vom ‚monolingualen Habitus’ geprägten deutschen Schule werden Sprachkenntnisse, die sich nicht auf die klassischen Fremdsprachen Englisch und Französisch (evtl. Spanisch, Italienisch) beziehen, in der Schule nicht als sprachliche Ressource genutzt, sondern ignoriert oder sogar geächtet („Deutsch mach friedlich“. Artikel in der Süddeutschen vom 14.10.2010. [http://www.sueddeutsche.de/karriere/deutschpflicht‐auf‐dem‐schulhof‐deutsch‐macht‐friedlich‐1.1011661].). Ein Gesamtsprachencurriculum, wie es von Hufeisen (2011) beispielhaft vorgestellt wurde, bietet den curricularen Rahmen, um neben den klassischen Sprachen einer Vielfalt an Sprachen an der Schule einen festen Platz zu geben: In einem Gesamtsprachencurriculum soll die individuelle Mehrsprachigkeit der SchülerInnen als Ressource wahrgenommen und im Unterricht durch vernetzendes Sprachenlernen und sprachenübergreifenden Unterricht genutzt werden. Eine Möglichkeit für sprachenübergreifendes Arbeiten, das die sprachliche Vielfalt an einer Schule sichtbar macht und die SchülerInnen zum flexiblen Gebrauch von Sprachen anhält, wird derzeit im Rahmen des PlurCur-Projekts („Schulische Gesamtsprachencurricula – PlurCur“. Ein Projekt des Europäischen Fremdsprachenzentrums. [http://www.ecml.at/F1/tabid/756/language/fr‐FR/Default.aspx]) an einem Kölner Gymnasium mit hohem Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund erprobt. Hier wird in einer mehrsprachigen Theater-AG für die siebte Jahrgangsstufe in allen den SchülerInnen zur Verfügung stehenden Sprachen Theater gespielt. Die SchülerInnen entwickeln Figuren und Szenen, in denen Sprachen eine besondere Rolle spielen. In der AG sollen die SchülerInnen ihr individuelles Sprachenrepertoire besser kennen und nutzen lernen und ihre Sprach(en)bewusstheit erhöhen. In dieser Theater-AG ist eine empirische Dissertationsstudie angesiedelt, in der ergründet werden soll, wie sich die genannten Zielkompetenzen in der AG entwickeln und ob die Entwicklung bei einsprachig mit Deutsch aufwachsenden SchülerInnen anders verläuft als bei lebensweltlich mehrsprachigen SchülerInnen. Die qualitative Studie basiert auf folgender Fragestellung: Wie wirkt sich die Teilnahme an der Theater-AG auf die Einstellungen der SchülerInnen zu bestimmten Sprachen und zu Mehrsprachigkeit aus? Wie bewerten die SchülerInnen die Auswirkungen der Teilnahme an der Theater-AG auf ihre Wahrnehmungen von Sprachen und Mehrsprachigkeit und ihre Reaktionen auf Sprachen und Mehrsprachigkeit in außerschulischen Kontexten? In der Studie werden ein Schuljahr lang fokussierte Interviews mit den SchülerInnen geführt. Außerdem wird die AG mittels Audioaufzeichnungen und Hospitationen detailliert beschrieben. Der Vortrag wird das didaktische Konzept der mehrsprachigen Theater-AG aus gesamtsprachencurricularer Sicht kurz vorstellen und anschließend das Forschungsdesign der qualitativen Studie vorstellen.
Typ des Eintrags: | Konferenzveröffentlichung |
---|---|
Erschienen: | 2013 |
Autor(en): | Henning, Ute |
Art des Eintrags: | Bibliographie |
Titel: | Mehrsprachiges Theaterspiel – eine qualitative Studie zu Einstellungen zu Einzelsprachen und Mehrsprachigkeit |
Sprache: | Deutsch |
Publikationsjahr: | September 2013 |
Ort: | Aachen |
Veranstaltungstitel: | 2. Sektionentagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik e.V. |
Veranstaltungsort: | Aachen |
Veranstaltungsdatum: | 19.09.2013-20.09.2013 |
Kurzbeschreibung (Abstract): | Ziel europäischer Sprachenpolitik ist seit knapp 20 Jahren, dass die Bürger Europas im Laufe ihres Lebens zwei Fremdsprachen lernen sollen, also mehrsprachig werden sollen (Europäische Kommission 1995). Dass sehr viele Bürger mit mehr als einer Sprache bilingual aufwachsen (z.B. Erstsprache Kroatisch, Zweitsprache Deutsch) oder eingeschränkte Kenntnisse einer Herkunftssprache haben, wird dabei übersehen und nicht anerkannt. Auch an der vom ‚monolingualen Habitus’ geprägten deutschen Schule werden Sprachkenntnisse, die sich nicht auf die klassischen Fremdsprachen Englisch und Französisch (evtl. Spanisch, Italienisch) beziehen, in der Schule nicht als sprachliche Ressource genutzt, sondern ignoriert oder sogar geächtet („Deutsch mach friedlich“. Artikel in der Süddeutschen vom 14.10.2010. [http://www.sueddeutsche.de/karriere/deutschpflicht‐auf‐dem‐schulhof‐deutsch‐macht‐friedlich‐1.1011661].). Ein Gesamtsprachencurriculum, wie es von Hufeisen (2011) beispielhaft vorgestellt wurde, bietet den curricularen Rahmen, um neben den klassischen Sprachen einer Vielfalt an Sprachen an der Schule einen festen Platz zu geben: In einem Gesamtsprachencurriculum soll die individuelle Mehrsprachigkeit der SchülerInnen als Ressource wahrgenommen und im Unterricht durch vernetzendes Sprachenlernen und sprachenübergreifenden Unterricht genutzt werden. Eine Möglichkeit für sprachenübergreifendes Arbeiten, das die sprachliche Vielfalt an einer Schule sichtbar macht und die SchülerInnen zum flexiblen Gebrauch von Sprachen anhält, wird derzeit im Rahmen des PlurCur-Projekts („Schulische Gesamtsprachencurricula – PlurCur“. Ein Projekt des Europäischen Fremdsprachenzentrums. [http://www.ecml.at/F1/tabid/756/language/fr‐FR/Default.aspx]) an einem Kölner Gymnasium mit hohem Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund erprobt. Hier wird in einer mehrsprachigen Theater-AG für die siebte Jahrgangsstufe in allen den SchülerInnen zur Verfügung stehenden Sprachen Theater gespielt. Die SchülerInnen entwickeln Figuren und Szenen, in denen Sprachen eine besondere Rolle spielen. In der AG sollen die SchülerInnen ihr individuelles Sprachenrepertoire besser kennen und nutzen lernen und ihre Sprach(en)bewusstheit erhöhen. In dieser Theater-AG ist eine empirische Dissertationsstudie angesiedelt, in der ergründet werden soll, wie sich die genannten Zielkompetenzen in der AG entwickeln und ob die Entwicklung bei einsprachig mit Deutsch aufwachsenden SchülerInnen anders verläuft als bei lebensweltlich mehrsprachigen SchülerInnen. Die qualitative Studie basiert auf folgender Fragestellung: Wie wirkt sich die Teilnahme an der Theater-AG auf die Einstellungen der SchülerInnen zu bestimmten Sprachen und zu Mehrsprachigkeit aus? Wie bewerten die SchülerInnen die Auswirkungen der Teilnahme an der Theater-AG auf ihre Wahrnehmungen von Sprachen und Mehrsprachigkeit und ihre Reaktionen auf Sprachen und Mehrsprachigkeit in außerschulischen Kontexten? In der Studie werden ein Schuljahr lang fokussierte Interviews mit den SchülerInnen geführt. Außerdem wird die AG mittels Audioaufzeichnungen und Hospitationen detailliert beschrieben. Der Vortrag wird das didaktische Konzept der mehrsprachigen Theater-AG aus gesamtsprachencurricularer Sicht kurz vorstellen und anschließend das Forschungsdesign der qualitativen Studie vorstellen. |
Freie Schlagworte: | Spracheinstellung |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Sprachwissenschaft - Mehrsprachigkeit |
Hinterlegungsdatum: | 15 Aug 2018 09:45 |
Letzte Änderung: | 15 Jul 2021 07:33 |
PPN: | |
Export: | |
Suche nach Titel in: | TUfind oder in Google |
Frage zum Eintrag |
Optionen (nur für Redakteure)
Redaktionelle Details anzeigen |