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Germanische Interkomprehension im universitären Bereich als Möglichkeit zur Förderung rezeptiver Mehrsprachigkeit in der EU. Subjektive Theorien von Studierenden zum Erschließen fremdsprachlicher Lesetexte nach dem EuroComGerm-Ansatz

Behrend, Jana (2016)
Germanische Interkomprehension im universitären Bereich als Möglichkeit zur Förderung rezeptiver Mehrsprachigkeit in der EU. Subjektive Theorien von Studierenden zum Erschließen fremdsprachlicher Lesetexte nach dem EuroComGerm-Ansatz.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung

Kurzbeschreibung (Abstract)

In unserer heutigen Wissensgesellschaft ist eine stärkere Förderung rezeptiver Teilkompetenzen beim Fremdsprachenlernen zum Aufbau individueller Mehrsprachigkeit von zunehmender Bedeutung. Ein interkomprehensionsbasierter Ansatz, der in diesem Zusammenhang v. a. für die Mehrsprachigkeitsförderung an deutschen Universitäten interessant sein kann, ist das bislang wenig erforschte EuroComGerm-Konzept. Es beruht auf sieben sprachlichen Transferbasen (den Sieben Sieben) und nutzt gezielt die vorhandenen Deutsch- und Englischkenntnisse von StudentInnen, um sie systematisch, lernerleichternd und schnell an das inhaltlich globale Verstehen von Lesetexten in mehreren germanischen Fremdsprachen heranzuführen, ohne dass diese formell gelehrt bzw. gelernt werden.

Das Ziel dieser explorativ-interpretativen Studie war es, die Subjektiven Theorien von StudentInnen zu einem einsemestrigen EuroComGerm-basierten Interkomprehensionskurs zu rekonstruieren und zu analysieren. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand, (1) was die 11 ProbandInnen – die keine Philologie studieren – dazu motiviert, lediglich rezeptive Kenntnisse in den Fremdsprachen Schwedisch, Norwegisch (Bokmål), Dänisch und Niederländisch auf der Basis ihrer Brückensprachen (Deutsch und Englisch) zu erlangen, und welche Ziele sie in einem Interkomprehensionskurs verfolgen; (2) welche der o. g. germanischen Zielsprachen dabei als einfach bzw. welche als schwierig empfunden werden, und welche Rolle die jeweiligen Brückensprachenkenntnisse sowie das Sprachniveau der ProbandInnenbeim Texterschließen spielen; (3) welche EuroComGerm-Siebe zum Erschließen welcher Zielsprache genutzt werden und wie StudentInnen die einzelnen Siebe für das Texterschließen beurteilen.

In Anlehnung an das Forschungsprogramm Subjektive Theorien von Groeben & Scheele wurden die individuellen Innensichten der 11 ProbandInnen durch Führen eines teilstandardisierten Interviews erfasst und mithilfe der Heidelberger Struktur-Lege-Technik kommunikativ validiert. Die qualitative Auswertung der erhobenen Daten orientierte sich am thematischen Kodieren nach Flick und erfolgte unter Einsatz der Textanalysesoftware MAXQDA.

Die Studie belegt, dass StudentInnen mit brückensprachlichen Deutsch- und Englischkenntnissen durch den Einsatz der EuroComGerm-Methode der sieben Siebe innerhalb eines Semesters schwedische, norwegische, dänische und niederländische Lesetexte inhaltlich global erschließen können, wobei das Deutsche die hilfreichere Brücke ist. Sie werden im Interkomprehensionskurs für den Sprachenvergleich sensibilisiert und dazu befähigt, ihr sprachliches (Vor)wissen beim Texterschließen einzubeziehen bzw. neues Wissen an bereits vorhandenes anzuknüpfen. Dabei spielen die Anzahl an Brückensprachen, deren Sprachniveau und der Grad ihrer typologischen Verwandtschaft zu den Zielsprachen eine Rolle. Darüber hinaus werden die StudentInnen zur Reflexion und Beurteilung des eigenen Lernprozesses angeregt und bekommen einen Einblick in ihre Lernpotenziale, Verstehenspotenziale und Lernstrategien, was zu einer Steigerung der Sprachenbewusstheit sowie der Sprachlernbewusstheit führt.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2016
Autor(en): Behrend, Jana
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Germanische Interkomprehension im universitären Bereich als Möglichkeit zur Förderung rezeptiver Mehrsprachigkeit in der EU. Subjektive Theorien von Studierenden zum Erschließen fremdsprachlicher Lesetexte nach dem EuroComGerm-Ansatz
Sprache: Deutsch
Referenten: Hufeisen, Prof. Dr. Britta ; Lindemann, Prof. Dr. Beate
Publikationsjahr: 2016
Ort: Darmstadt
Datum der mündlichen Prüfung: 17 September 2015
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/5457
Kurzbeschreibung (Abstract):

In unserer heutigen Wissensgesellschaft ist eine stärkere Förderung rezeptiver Teilkompetenzen beim Fremdsprachenlernen zum Aufbau individueller Mehrsprachigkeit von zunehmender Bedeutung. Ein interkomprehensionsbasierter Ansatz, der in diesem Zusammenhang v. a. für die Mehrsprachigkeitsförderung an deutschen Universitäten interessant sein kann, ist das bislang wenig erforschte EuroComGerm-Konzept. Es beruht auf sieben sprachlichen Transferbasen (den Sieben Sieben) und nutzt gezielt die vorhandenen Deutsch- und Englischkenntnisse von StudentInnen, um sie systematisch, lernerleichternd und schnell an das inhaltlich globale Verstehen von Lesetexten in mehreren germanischen Fremdsprachen heranzuführen, ohne dass diese formell gelehrt bzw. gelernt werden.

Das Ziel dieser explorativ-interpretativen Studie war es, die Subjektiven Theorien von StudentInnen zu einem einsemestrigen EuroComGerm-basierten Interkomprehensionskurs zu rekonstruieren und zu analysieren. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand, (1) was die 11 ProbandInnen – die keine Philologie studieren – dazu motiviert, lediglich rezeptive Kenntnisse in den Fremdsprachen Schwedisch, Norwegisch (Bokmål), Dänisch und Niederländisch auf der Basis ihrer Brückensprachen (Deutsch und Englisch) zu erlangen, und welche Ziele sie in einem Interkomprehensionskurs verfolgen; (2) welche der o. g. germanischen Zielsprachen dabei als einfach bzw. welche als schwierig empfunden werden, und welche Rolle die jeweiligen Brückensprachenkenntnisse sowie das Sprachniveau der ProbandInnenbeim Texterschließen spielen; (3) welche EuroComGerm-Siebe zum Erschließen welcher Zielsprache genutzt werden und wie StudentInnen die einzelnen Siebe für das Texterschließen beurteilen.

In Anlehnung an das Forschungsprogramm Subjektive Theorien von Groeben & Scheele wurden die individuellen Innensichten der 11 ProbandInnen durch Führen eines teilstandardisierten Interviews erfasst und mithilfe der Heidelberger Struktur-Lege-Technik kommunikativ validiert. Die qualitative Auswertung der erhobenen Daten orientierte sich am thematischen Kodieren nach Flick und erfolgte unter Einsatz der Textanalysesoftware MAXQDA.

Die Studie belegt, dass StudentInnen mit brückensprachlichen Deutsch- und Englischkenntnissen durch den Einsatz der EuroComGerm-Methode der sieben Siebe innerhalb eines Semesters schwedische, norwegische, dänische und niederländische Lesetexte inhaltlich global erschließen können, wobei das Deutsche die hilfreichere Brücke ist. Sie werden im Interkomprehensionskurs für den Sprachenvergleich sensibilisiert und dazu befähigt, ihr sprachliches (Vor)wissen beim Texterschließen einzubeziehen bzw. neues Wissen an bereits vorhandenes anzuknüpfen. Dabei spielen die Anzahl an Brückensprachen, deren Sprachniveau und der Grad ihrer typologischen Verwandtschaft zu den Zielsprachen eine Rolle. Darüber hinaus werden die StudentInnen zur Reflexion und Beurteilung des eigenen Lernprozesses angeregt und bekommen einen Einblick in ihre Lernpotenziale, Verstehenspotenziale und Lernstrategien, was zu einer Steigerung der Sprachenbewusstheit sowie der Sprachlernbewusstheit führt.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

In today´s knowledge society, the stronger promotion of receptive language skills to build on individual multilingualism is increasing in importance. In the context of encouraging multilingualism at German universities, the EuroComGerm-concept, which is so far subject to little research, could be of interest. It is based on seven interlingual transfer bases (the so called Seven Sieves) and uses students´ existing knowledge of German and English to effectively and quickly introduce them to global comprehension of written texts in several Germanic foreign languages, without formally teaching/ learning them.

The objective of this exploratory interpretive case study was to reconstruct and analyse students´ subjective theories about a single term EuroComGerm-based intercomprehension class, considering the following questions: (1) what motivates the 11 test persons, not studying philosophy, to acquire solely receptive language skills in Swedish, Norwegian (Bokmål), Danish and Dutch based on their bridge languages (German and English) and what are the objectives they pursue in an intercomprehension class; (2) which of those Germanic target languages mentioned above are perceived as easy or difficult to learn and what role does the respective knowledge of the bridge language and level of language competency of the test person play; (3) which of the seven EuroComGerm-sieves do the students use in order to understand the texts and how do they evaluate the single sieves for the comprehension process.

As an empirical method and according to the “Forschungs- programm Subjektive Theorien” (Groeben& Scheele), semi-structured interviews and the “Heidelberger Struktur-Lege-Technik” have been conducted to gain a detailed insight into the students’ individual theories. The qualitative analysis of the collected data has been done according to the thematic coding of Flick and using the qualitative data analysis software MAXQDA.

This study shows that an intercomprehension training according to the EuroComGerm-seven sieves method enables students with German and English language knowledge to acquire global reading comprehension abilities in Swedish, Norwegian, Danish and Dutch within one term. In this context, German was perceived as a more helpful bridge language, even if the students were not German native speakers. The intercomprehension class made the students aware of language similarities and enabled them to use all their pre-existing (linguistic)knowledge for reading comprehension and to connect previous knowledge with newly acquired. At the same time, the number of bridge languages, their language competency level and the degree of their typologically relationship to the target languages plays an important role. Furthermore, the EuroComGerm-concept encourages the students to reflect and evaluate their own learning process giving them an insight into their own learning potential, comprehension potential and learning strategies resulting in an increase in their level of language consciousness and language learning awareness.

Englisch
Freie Schlagworte: Mehrsprachigkeitsforschung, rezeptive Mehrsprachigkeit, Interkomprehension, EuroComGerm
Schlagworte:
Einzelne SchlagworteSprache
research into multilingualism, receptive multilingualism, intercomprehension, EuroComGermEnglisch
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-54573
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 400 Sprache > 400 Sprache, Linguistik
400 Sprache > 420 Englisch
400 Sprache > 430 Deutsch
400 Sprache > 439 Andere germanische Sprachen
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft
Hinterlegungsdatum: 29 Mai 2016 19:55
Letzte Änderung: 09 Aug 2024 08:50
PPN:
Referenten: Hufeisen, Prof. Dr. Britta ; Lindemann, Prof. Dr. Beate
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 17 September 2015
Schlagworte:
Einzelne SchlagworteSprache
research into multilingualism, receptive multilingualism, intercomprehension, EuroComGermEnglisch
Export:
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