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The effects of accountability on information search, evaluation and integration in multiattribute decision making

Schmeer, Stefanie (2003)
The effects of accountability on information search, evaluation and integration in multiattribute decision making.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung

Kurzbeschreibung (Abstract)

Von Entscheidern wird häufig erwartet, dass sie ihre Entscheidungen rechtfertigen können, z.B. wenn sie Entscheidungen stellvertretend für andere Personen treffen oder ihre Entscheidungen Konsequenzen für andere Personen haben. Die vorliegende Arbeit untersuchte den Einfluss von Rechtfertigungsdruck auf die Informationssuche, -bewertung und -integration bei der multiattributiven Entscheidungsfindung. Es wurde gezeigt, dass Rechtfertigungsdruck im wesentlichen aus zwei Komponenten besteht, (1) dem Bewusstsein persönlicher Verantwortlichkeit für potentiell negative Konsequenzen des eigenen Verhaltens und (2) Bewertungserwartung. Ein Prozessmodell der Rechtfertigung wurde entwickelt, dessen zentrale Annahme vorsieht, dass durch diese beiden Komponenten des Rechtfertigungsdrucks der Entscheidungsprozess sorgfältiger und komplexer, aber gleichzeitig stärker verfälscht abläuft. Rechtfertigungsdruck hat deshalb nicht die ausschließlich positive Wirkung, die ihm gemeinhin zugesprochen wird. Das Prozessmodell der Rechtfertigung postuliert, dass das Bewusstsein persönlicher Verantwortlichkeit für die Konsequenzen des eigenen Verhaltens den Wunsch nach Genauigkeit erhöht, welche Entscheider dadurch zu erreichen versuchen, indem sie die Tiefe ihrer Informationssuche und Komplexität ihrer Informationsverarbeitung erhöhen. Dahingegen erzeugt Bewertungserwartung sogenannte Richtungsziele, d.h. Ziele, die den Entscheidungsprozess in eine bestimmte Richtung verfälschen, z.B. in Richtung einer Anpassung an die wahrgenommenen Präferenzen der Person, der gegenüber Entscheider sich rechtfertigen sollen. Zwei empirische Untersuchungen, welche die Vorhersagen des Prozessmodells überprüften, variierten die relative Bedeutsamkeit von Genauigkeits- und Richtungszielen in Manipulationen des Rechtfertigungsdrucks und beobachteten die Auswirkungen dieser Manipulationen auf Informationssuche, -bewertung und -integration. Beide Untersuchungen bestätigten das Prozessmodell der Rechtfertigung und verwiesen auf die erhöhte Bedeutsamkeit von internen und externen Präferenzen für die Steuerung des Entscheidungsprozesses in eine bestimmte Richtung, wenn Entscheider erwarten, dass sie sich rechtfertigen müssen. Die Bedeutung dieser Befunde für den Einsatz von Rechtfertigungsdruck als Kontrollmittel in Organisationen wird diskutiert.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2003
Autor(en): Schmeer, Stefanie
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: The effects of accountability on information search, evaluation and integration in multiattribute decision making
Sprache: Deutsch
Referenten: Rüttinger, Prof. Dr. Bruno
Berater: Borcherding, Prof. Dr. Katrin
Publikationsjahr: 13 Januar 2003
Ort: Darmstadt
Verlag: Technische Universität
Datum der mündlichen Prüfung: 11 April 2002
URL / URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-2858
Kurzbeschreibung (Abstract):

Von Entscheidern wird häufig erwartet, dass sie ihre Entscheidungen rechtfertigen können, z.B. wenn sie Entscheidungen stellvertretend für andere Personen treffen oder ihre Entscheidungen Konsequenzen für andere Personen haben. Die vorliegende Arbeit untersuchte den Einfluss von Rechtfertigungsdruck auf die Informationssuche, -bewertung und -integration bei der multiattributiven Entscheidungsfindung. Es wurde gezeigt, dass Rechtfertigungsdruck im wesentlichen aus zwei Komponenten besteht, (1) dem Bewusstsein persönlicher Verantwortlichkeit für potentiell negative Konsequenzen des eigenen Verhaltens und (2) Bewertungserwartung. Ein Prozessmodell der Rechtfertigung wurde entwickelt, dessen zentrale Annahme vorsieht, dass durch diese beiden Komponenten des Rechtfertigungsdrucks der Entscheidungsprozess sorgfältiger und komplexer, aber gleichzeitig stärker verfälscht abläuft. Rechtfertigungsdruck hat deshalb nicht die ausschließlich positive Wirkung, die ihm gemeinhin zugesprochen wird. Das Prozessmodell der Rechtfertigung postuliert, dass das Bewusstsein persönlicher Verantwortlichkeit für die Konsequenzen des eigenen Verhaltens den Wunsch nach Genauigkeit erhöht, welche Entscheider dadurch zu erreichen versuchen, indem sie die Tiefe ihrer Informationssuche und Komplexität ihrer Informationsverarbeitung erhöhen. Dahingegen erzeugt Bewertungserwartung sogenannte Richtungsziele, d.h. Ziele, die den Entscheidungsprozess in eine bestimmte Richtung verfälschen, z.B. in Richtung einer Anpassung an die wahrgenommenen Präferenzen der Person, der gegenüber Entscheider sich rechtfertigen sollen. Zwei empirische Untersuchungen, welche die Vorhersagen des Prozessmodells überprüften, variierten die relative Bedeutsamkeit von Genauigkeits- und Richtungszielen in Manipulationen des Rechtfertigungsdrucks und beobachteten die Auswirkungen dieser Manipulationen auf Informationssuche, -bewertung und -integration. Beide Untersuchungen bestätigten das Prozessmodell der Rechtfertigung und verwiesen auf die erhöhte Bedeutsamkeit von internen und externen Präferenzen für die Steuerung des Entscheidungsprozesses in eine bestimmte Richtung, wenn Entscheider erwarten, dass sie sich rechtfertigen müssen. Die Bedeutung dieser Befunde für den Einsatz von Rechtfertigungsdruck als Kontrollmittel in Organisationen wird diskutiert.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Decision makers are often accountable for their decisions, for example, when they have to make decisions on behalf of other people or when their decisions affect others in some way. This research programme investigated the effects of making individuals accountable for their decisions on the processes of information search, evaluation and integration in multiattribute decision making. Accountability pressures were suggested to consist of two core components, (1) a feeling of personal responsibility for potentially negative consequences of the individual's behaviour and (2) evaluation apprehension. A process model of accountability (PMA) was developed with the main premise that these two components of accountability make the decision process respectively more complex and more biased and therefore accountability does not have the exclusively beneficial effects that it is commonly afforded. The PMA proposes that the personal responsibility cues inherent in accountability demands make accuracy goals salient, which the decision maker tries to meet by increasing the depth of their information search and the complexity of their information integration. Evaluation apprehension cues, on the other hand, are assumed to make directional goals salient, that is, goals that drive the decision process towards a particular conclusion, for example, towards supporting an alternative that is assumed to be preferred by the external audience the decision maker has been made accountable to. Two empirical studies designed to test predictions derived from the PMA varied the relative salience of accuracy and directional goals in accountability manipulations and observed the effects of these manipulations on information search, evaluation and integration processes. Both studies provided support for the PMA and demonstrated the enhanced role of internal and external preferences in directing decision processes towards a particular outcome when the decision maker has been made accountable. The implications of these findings for accountability as a means of control in organisations are discussed.

Englisch
Freie Schlagworte: accountability, justification, social influence, decision making, decision processes, multiattribute utility theory, social cognition,
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 03 Fachbereich Humanwissenschaften
Hinterlegungsdatum: 17 Okt 2008 09:21
Letzte Änderung: 26 Aug 2018 21:24
PPN:
Referenten: Rüttinger, Prof. Dr. Bruno
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 11 April 2002
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