Götzelmann, Germaine (2023)
Computergestützte Analyse von Illustrationswiederverwendungen in deutschsprachigen Drucken des 16. Jahrhunderts. Am Beispiel Frankfurt am Main.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00026365
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion
Kurzbeschreibung (Abstract)
Die Untersuchung historischen Bildmaterials auf seine Ähnlichkeiten hin ist eine wissenschaftliche Praxis, die so alt ist wie die Geisteswissenschaften selbst. Von Beginn an wurden überlieferte Bilder in mühsamer Detailarbeit gesammelt und zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen herangezogen, etwa zur Lösung von Datierungsproblemen. Seit jeher übersteigt auch die Aufgabe, die erhaltenen Bilder alleine nach diesem Gesichtspunkt zu sichten und zu ordnen, rasch die Kapazität einzelner Forschungstätigkeiten. Ein Problem, das mit der großen Menge digital verfügbarer Daten noch gewachsen ist. Die Bildähnlichkeitssuche -- das Auffinden korrespondierender Bilder in einem Datensatz durch Eingabe einer Bilddatei -- ist gängiger Baustein im Werkzeugkasten großer Web-Suchmaschinen geworden. Im Bereich der geisteswissenschaftlichen Forschung wird sie jedoch noch wenig für analytische Zwecke zum Einsatz gebracht. Ein Schlüsselelement für die erfolgreiche Nutzung zur Analyse von Bildbeständen ist es, die Suche nicht nur als exploratives Werkzeug, sondern auch als Konzept für vollständige Erschließung eines klar definierten Suchraums zu denken und zu nutzen. Bilddaten, die aus groß angelegten Digitalisierungsworkflows historischer Buchbestände stammen, stellen eine unerschöpfliche Fundgrube für die historische Forschung dar. Milliarden von Buchseiten sind heute als Bilddaten in Bibliotheken und Archiven auf der ganzen Welt verstreut. Während sich viele digitale Methoden auf die Aufgabe konzentrieren, Textdaten aus den digitalisierten Buchseiten zu extrahieren, sind die weniger fokussierten Illustrationen eine ebenso wertvolle Quelle für die historisch-epistemologische Forschung.
In dieser Arbeit wird eine exemplarische Lösung für die Nutzung visueller Suche für analytische Zwecke vorgeschlagen. Der vorgestellte Anwendungsfall konzentriert sich auf ein Datenkorpus, das aus einer der großen deutschen Buchdruckstädte in der aufkommenden Massendruckära der frühen Neuzeit stammt. Der Anwendungsfall ist von besonderem Interesse, da Holzschnittillustrationen im Buchdruck dieser Zeit in hohem Maße Wiederverwendung finden. In der Arbeit wird ein wissenschaftlicher Workflow für die Analyse der Wiederverwendungen von Illustrationen entwickelt. Er besteht aus den Schritten Bildsegmentierung, Bildsuche und Graphgenerierung. Der Workflow wird auf ein Korpus von über 1700 digitalisierten Buchausgaben der Stadt Frankfurt am Main angewendet, die im 16. Jahrhundert gedruckt wurden. Der Anwendungsfall wird genutzt, um das Potential von mixed methods-Ansätzen zur Analyse großer heterogener Datensätze im Bereich der Kulturerbe-Sammlungen zu diskutieren.
Zentrale Beiträge der Arbeit sind die Entwicklung einer schnellen, leichtgewichtigen morphologischen Bildsegmentierung für große Datenmengen sowie die Anwendung von Graphtechnologien zur Datenmodellierung, Datenvisualisierung und Datenanalyse visueller Suchergebnisse. Die Arbeit liefert neue quantitativ-qualitative Einblicke in die Buchproduktion Frankfurts und beleuchtet die wichtigsten Akteure und die Entstehung und den Einfluss ihrer Netzwerke im neu entstehenden Literaturbetrieb des 16. Jahrhunderts unter dem Schlaglicht ihrer materiellen Illustrationswiederverwendungen.
Typ des Eintrags: | Dissertation | ||||
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Erschienen: | 2023 | ||||
Autor(en): | Götzelmann, Germaine | ||||
Art des Eintrags: | Erstveröffentlichung | ||||
Titel: | Computergestützte Analyse von Illustrationswiederverwendungen in deutschsprachigen Drucken des 16. Jahrhunderts. Am Beispiel Frankfurt am Main. | ||||
Sprache: | Deutsch | ||||
Referenten: | Rapp, Prof. Dr. Andrea ; Nyhan, Prof. Dr. Julianne | ||||
Publikationsjahr: | 21 Dezember 2023 | ||||
Ort: | Darmstadt | ||||
Kollation: | v, 206 Seiten | ||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 20 Oktober 2022 | ||||
DOI: | 10.26083/tuprints-00026365 | ||||
URL / URN: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/26365 | ||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | Die Untersuchung historischen Bildmaterials auf seine Ähnlichkeiten hin ist eine wissenschaftliche Praxis, die so alt ist wie die Geisteswissenschaften selbst. Von Beginn an wurden überlieferte Bilder in mühsamer Detailarbeit gesammelt und zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen herangezogen, etwa zur Lösung von Datierungsproblemen. Seit jeher übersteigt auch die Aufgabe, die erhaltenen Bilder alleine nach diesem Gesichtspunkt zu sichten und zu ordnen, rasch die Kapazität einzelner Forschungstätigkeiten. Ein Problem, das mit der großen Menge digital verfügbarer Daten noch gewachsen ist. Die Bildähnlichkeitssuche -- das Auffinden korrespondierender Bilder in einem Datensatz durch Eingabe einer Bilddatei -- ist gängiger Baustein im Werkzeugkasten großer Web-Suchmaschinen geworden. Im Bereich der geisteswissenschaftlichen Forschung wird sie jedoch noch wenig für analytische Zwecke zum Einsatz gebracht. Ein Schlüsselelement für die erfolgreiche Nutzung zur Analyse von Bildbeständen ist es, die Suche nicht nur als exploratives Werkzeug, sondern auch als Konzept für vollständige Erschließung eines klar definierten Suchraums zu denken und zu nutzen. Bilddaten, die aus groß angelegten Digitalisierungsworkflows historischer Buchbestände stammen, stellen eine unerschöpfliche Fundgrube für die historische Forschung dar. Milliarden von Buchseiten sind heute als Bilddaten in Bibliotheken und Archiven auf der ganzen Welt verstreut. Während sich viele digitale Methoden auf die Aufgabe konzentrieren, Textdaten aus den digitalisierten Buchseiten zu extrahieren, sind die weniger fokussierten Illustrationen eine ebenso wertvolle Quelle für die historisch-epistemologische Forschung. In dieser Arbeit wird eine exemplarische Lösung für die Nutzung visueller Suche für analytische Zwecke vorgeschlagen. Der vorgestellte Anwendungsfall konzentriert sich auf ein Datenkorpus, das aus einer der großen deutschen Buchdruckstädte in der aufkommenden Massendruckära der frühen Neuzeit stammt. Der Anwendungsfall ist von besonderem Interesse, da Holzschnittillustrationen im Buchdruck dieser Zeit in hohem Maße Wiederverwendung finden. In der Arbeit wird ein wissenschaftlicher Workflow für die Analyse der Wiederverwendungen von Illustrationen entwickelt. Er besteht aus den Schritten Bildsegmentierung, Bildsuche und Graphgenerierung. Der Workflow wird auf ein Korpus von über 1700 digitalisierten Buchausgaben der Stadt Frankfurt am Main angewendet, die im 16. Jahrhundert gedruckt wurden. Der Anwendungsfall wird genutzt, um das Potential von mixed methods-Ansätzen zur Analyse großer heterogener Datensätze im Bereich der Kulturerbe-Sammlungen zu diskutieren. Zentrale Beiträge der Arbeit sind die Entwicklung einer schnellen, leichtgewichtigen morphologischen Bildsegmentierung für große Datenmengen sowie die Anwendung von Graphtechnologien zur Datenmodellierung, Datenvisualisierung und Datenanalyse visueller Suchergebnisse. Die Arbeit liefert neue quantitativ-qualitative Einblicke in die Buchproduktion Frankfurts und beleuchtet die wichtigsten Akteure und die Entstehung und den Einfluss ihrer Netzwerke im neu entstehenden Literaturbetrieb des 16. Jahrhunderts unter dem Schlaglicht ihrer materiellen Illustrationswiederverwendungen. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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Status: | Verlagsversion | ||||
URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-263651 | ||||
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 000 Allgemeines, Informatik, Informationswissenschaft > 020 Bibliotheks- und Informationswissenschaft 000 Allgemeines, Informatik, Informationswissenschaft > 090 Handschriften, seltene Bücher 800 Literatur > 830 Deutsche Literatur 900 Geschichte und Geografie > 943 Geschichte Deutschlands |
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Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft > Germanistik - Computerphilologie und Mediävistik |
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Hinterlegungsdatum: | 21 Dez 2023 13:05 | ||||
Letzte Änderung: | 09 Jan 2024 12:07 | ||||
PPN: | |||||
Referenten: | Rapp, Prof. Dr. Andrea ; Nyhan, Prof. Dr. Julianne | ||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 20 Oktober 2022 | ||||
Export: | |||||
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