Konradi, Johannes Urs (2019)
Die soziale Kategorie Siegertyp im Fußball als Karriere-Prognostikum.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Im Fußball werden im Kontext von Erfolg bzw. Misserfolg die Begriffe Siegertyp und Siegermentalität verwendet. Diese Begriffe werden in der medialen Berichterstattung verwendet und sind Bestandteil der Analysen von Trainern und Spielern. Sie werden in Bezug auf ganze Mannschaften benutzt, insbesondere aber in Aussagen über einzelne Spieler manifest. Diesen werden erfolgsrelevante Fähigkeiten zugeschrieben. Sie werden als besondere Charaktere, Persönlichkeiten oder Typen identifiziert. In Studie 1 wird untersucht, was Experten unter einem Siegertyp verstehen und welche semantischen Inhalte sie mit den Begriffen Siegertyp und Siegermentalität assoziieren. Dazu wurden Trainer, Spieler und Journalisten als Experten (N=12) aus dem Bereich Fußball in Leitfaden gestützten Interviews zu diesen Begriffen und dem, was sie damit verbinden, befragt. Mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) wurde aus den Aussagen der Experten mittels induktiver Kategorienbildung ein Kategoriensystem zum Siegertyp identifiziert. Dieses enthält die vier Hauptkategorien Eigenschaften, Verknüpfung mit Situationen, Einflussnahme und Außendarstellung. Auf Basis des in Studie 1 ermittelten Kategoriensystems wurde in Studie 2 ein Fragebogen zur Beurteilung von Spielern als Siegertyp entwickelt. Die Hauptuntersuchung wurde mit zehn Mannschaften der A-Junioren-Bundesliga (N=156) durchgeführt. Es zeigt sich, dass die Spieler von ihren Mitspieler hinsichtlich der „siegertypischen“ Verhaltensweisen unterschiedlich wahrgenommen und eingeschätzt werden. Ausgangspunkt bei der Suche nach Erklärungsansätzen für diese Unterschiede in der Wahrnehmung und Beurteilung der Spieler war die Hauptkategorie Außendarstellung. Es wurde vermutet, dass die Spieler das Wahrnehmungsurteil durch unterschiedlich stark ausgeprägtes Impression-Management beeinflussen und sie aufgrund ihres spezifischen Selbstdarstellungsverhaltens von ihren Mitspielern unterschiedlich beurteilt werden. Daher wurde nach Zusammenhängen zwischen der Beurteilung von Spielern als Siegertyp und ihrer Selbstdarstellung gefragt. Zur Kontrolle weiterer möglicher Hinweise auf andere Zusammenhänge bearbeiteten die Probanden den Fragebogen zum Athletenverhalten (FAV) (Hänsel et al., 2007), der einzelne psychologische Leistungskomponenten erfasst. Korrelationsanalysen liefern keine Zusammenhänge zwischen der Beurteilung als Siegertyp und Impression-Management. Zwischen den Werten im FAV (Hänsel et al. 2007) und der Beurteilung als Siegertyp können für einen Teil der Stichprobe signifikante Korrelationen nachgewiesen werden. Ausgehend von dem zentralen Ergebnis der Studie 2, dass Spieler von ihren Mitspielern hinsichtlich der Verhaltensweisen eines Siegertyps unterschiedlich beurteilt werden, wurde in Studie 3 (N=212) der Frage nachgegangen, ob diese subjektiven Urteile für die Talentidentifikation genutzt werden können. Um dies zu prüfen, wurde ihr prognostischer Wert bezüglich des weiteren Karriereverlaufs der beurteilten Spieler untersucht. In den Analysen zeigen sich signifikante Zusammenhänge, zwischen der Beurteilung der Spieler als Siegertyp und ihrem weiteren Karriereverlauf, der durch die von ihnen erreichte Spielklasse im Seniorenbereich abgebildet wurde. Der Fragebogen zur Beurteilung von Spielern als Siegertyp basiert auf den subjektiven Urteilen der Mitspieler und kann als weiteres Talentkriterium zur Einschätzung von Spielern und ihren Karrierechancen in den Nachwuchsleistungszentren herangezogen werden. Zu diskutieren sind die Identifizierung des Kategoriensystems zum Siegertyp in Studie 1 und die Berücksichtigung soziometrischer Einflüsse im Fragebogen zur Beurteilung der Spieler als Siegertyp. Weiterführend wäre die Prüfung anderer Erklärungsansätze für die unterschiedliche Beurteilung von Spielern als Siegertyp.
Typ des Eintrags: | Dissertation | ||||
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Erschienen: | 2019 | ||||
Autor(en): | Konradi, Johannes Urs | ||||
Art des Eintrags: | Erstveröffentlichung | ||||
Titel: | Die soziale Kategorie Siegertyp im Fußball als Karriere-Prognostikum | ||||
Sprache: | Deutsch | ||||
Referenten: | Hänsel, Prof. Dr. Frank ; Wiemeyer, Prof. Dr. Josef | ||||
Publikationsjahr: | 2019 | ||||
Ort: | Darmstadt | ||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 28 Juni 2018 | ||||
URL / URN: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/8744 | ||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | Im Fußball werden im Kontext von Erfolg bzw. Misserfolg die Begriffe Siegertyp und Siegermentalität verwendet. Diese Begriffe werden in der medialen Berichterstattung verwendet und sind Bestandteil der Analysen von Trainern und Spielern. Sie werden in Bezug auf ganze Mannschaften benutzt, insbesondere aber in Aussagen über einzelne Spieler manifest. Diesen werden erfolgsrelevante Fähigkeiten zugeschrieben. Sie werden als besondere Charaktere, Persönlichkeiten oder Typen identifiziert. In Studie 1 wird untersucht, was Experten unter einem Siegertyp verstehen und welche semantischen Inhalte sie mit den Begriffen Siegertyp und Siegermentalität assoziieren. Dazu wurden Trainer, Spieler und Journalisten als Experten (N=12) aus dem Bereich Fußball in Leitfaden gestützten Interviews zu diesen Begriffen und dem, was sie damit verbinden, befragt. Mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) wurde aus den Aussagen der Experten mittels induktiver Kategorienbildung ein Kategoriensystem zum Siegertyp identifiziert. Dieses enthält die vier Hauptkategorien Eigenschaften, Verknüpfung mit Situationen, Einflussnahme und Außendarstellung. Auf Basis des in Studie 1 ermittelten Kategoriensystems wurde in Studie 2 ein Fragebogen zur Beurteilung von Spielern als Siegertyp entwickelt. Die Hauptuntersuchung wurde mit zehn Mannschaften der A-Junioren-Bundesliga (N=156) durchgeführt. Es zeigt sich, dass die Spieler von ihren Mitspieler hinsichtlich der „siegertypischen“ Verhaltensweisen unterschiedlich wahrgenommen und eingeschätzt werden. Ausgangspunkt bei der Suche nach Erklärungsansätzen für diese Unterschiede in der Wahrnehmung und Beurteilung der Spieler war die Hauptkategorie Außendarstellung. Es wurde vermutet, dass die Spieler das Wahrnehmungsurteil durch unterschiedlich stark ausgeprägtes Impression-Management beeinflussen und sie aufgrund ihres spezifischen Selbstdarstellungsverhaltens von ihren Mitspielern unterschiedlich beurteilt werden. Daher wurde nach Zusammenhängen zwischen der Beurteilung von Spielern als Siegertyp und ihrer Selbstdarstellung gefragt. Zur Kontrolle weiterer möglicher Hinweise auf andere Zusammenhänge bearbeiteten die Probanden den Fragebogen zum Athletenverhalten (FAV) (Hänsel et al., 2007), der einzelne psychologische Leistungskomponenten erfasst. Korrelationsanalysen liefern keine Zusammenhänge zwischen der Beurteilung als Siegertyp und Impression-Management. Zwischen den Werten im FAV (Hänsel et al. 2007) und der Beurteilung als Siegertyp können für einen Teil der Stichprobe signifikante Korrelationen nachgewiesen werden. Ausgehend von dem zentralen Ergebnis der Studie 2, dass Spieler von ihren Mitspielern hinsichtlich der Verhaltensweisen eines Siegertyps unterschiedlich beurteilt werden, wurde in Studie 3 (N=212) der Frage nachgegangen, ob diese subjektiven Urteile für die Talentidentifikation genutzt werden können. Um dies zu prüfen, wurde ihr prognostischer Wert bezüglich des weiteren Karriereverlaufs der beurteilten Spieler untersucht. In den Analysen zeigen sich signifikante Zusammenhänge, zwischen der Beurteilung der Spieler als Siegertyp und ihrem weiteren Karriereverlauf, der durch die von ihnen erreichte Spielklasse im Seniorenbereich abgebildet wurde. Der Fragebogen zur Beurteilung von Spielern als Siegertyp basiert auf den subjektiven Urteilen der Mitspieler und kann als weiteres Talentkriterium zur Einschätzung von Spielern und ihren Karrierechancen in den Nachwuchsleistungszentren herangezogen werden. Zu diskutieren sind die Identifizierung des Kategoriensystems zum Siegertyp in Studie 1 und die Berücksichtigung soziometrischer Einflüsse im Fragebogen zur Beurteilung der Spieler als Siegertyp. Weiterführend wäre die Prüfung anderer Erklärungsansätze für die unterschiedliche Beurteilung von Spielern als Siegertyp. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-87441 | ||||
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie |
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Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 03 Fachbereich Humanwissenschaften 03 Fachbereich Humanwissenschaften > Institut für Sportwissenschaft 03 Fachbereich Humanwissenschaften > Institut für Sportwissenschaft > Sportpsychologie |
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Hinterlegungsdatum: | 30 Jun 2019 19:55 | ||||
Letzte Änderung: | 30 Jun 2019 19:55 | ||||
PPN: | |||||
Referenten: | Hänsel, Prof. Dr. Frank ; Wiemeyer, Prof. Dr. Josef | ||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 28 Juni 2018 | ||||
Export: | |||||
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