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Reifbildung und -wachstum auf gekühlten Rohroberflächen

Schydlo, Alexander (2010)
Reifbildung und -wachstum auf gekühlten Rohroberflächen.
Technische Universität Darmstadt
Ph.D. Thesis, Primary publication

Abstract

Das physikalische Phänomen der Reifbildung ist sehr oft in der alltäglichen und industriellen Umgebung zu beobachten. In den meisten Fällen der industriellen Praxis ist die entstehende Reifschicht unerwünscht und hat einen negativen Einfluss auf den Betriebszustand der Anlage durch Verschlechterung der Wärmeübergang zwischen der umgebenden feuchten Luft und gekühlten wärmeübertragenden Oberflächen. Bei Kälteanlagen verringert der Reif die Kälteleistung der Anlage, und erhöht damit Exergieverluste und Betriebskosten. Darüber hinaus reduziert die entstehende Reifschicht in Luftkanälen den Strömungsquerschnitt für die durchströmende feuchte Luft und vergrößert zugleich Durchflusswiderstände und Druckverluste. In vielen Publikationen bildet die Reifdichte eine zentrale Größe, welche den Einfluss der variierenden Parameter auf die Eigenschaften der Reifstruktur beinhaltet. Die Wärmeleitfähigkeit der porösen Reifstruktur wird sehr oft in der Literatur als Funktion der Dichte gegeben. Die vorhandene Fachliteratur umfasst jedoch keine vollständige Parameterstudie, welche den Einfluss von allen möglichen physikalischen Größen auf die wichtigsten Reifparametern enthält. Darüber hinaus wurden in nur wenigen Publikationen experimentelle Ergebnisse der Reifbildung auf gekühlten Rohroberflächen diskutiert. Aus diesen Feststellungen lässt sich als Ziel der vorliegenden Arbeit ableiten, möglichst tiefgehende experimentelle Untersuchungen der Reifbildung auf Rohroberfläche durchzuführen und dann entsprechende Korrelationsgleichungen für die Reifstruktur herzuleiten. Das experimentelle Versuchsprogramm umfasst eine Einflussanalyse von folgenden variierenden Parametern auf die Reifstruktur: Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Substratoberflächentemperatur, Reynoldszahl, Struktur (hydrophile und hydrophobe Oberflächen) sowie Rauheit der Substratoberfläche, Geometrie des Kanals und des Versuchskörpers. Folgende physikalische Größen wurden rechnerisch ermittelt: Masse und Massenstrom des kondensierten Dampfes, Gesamtwärmestrom, mittlere Reifdichte, und Reifwachstumsgeschwindigkeit. In der Versuchsanlage wurde die aus der Umgebung angesaugte feuchte Luft temperiert und der Messsektion zugeführt. Hier wurde auf einem quer zur Strömungsrichtung eingebauten, gekühlten Rohr die Reifbildung verfolgt. Unter Verwendung einer optischen Messmethode (CCD Kamera) wurde das Reifprofil auf der Rohroberfläche von der Stirnseite des Rohres rekonstruiert und das Reifvolumen berechnet. Die Versuchsergebnisse wurden in der vorliegenden Arbeit in graphischer Form dargestellt und diskutiert. Für steigende relative Feuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, ausgedrückt über die Reynoldszahl am Einlauf zum Kanal und Lufttemperatur nimmt die Masse des kondensierenden Wasserdampfs und die mittlere Reifdichte zu. Die Abnahme der Substratoberflächentemperatur vergrößert die treibende Kraft des Wärmeübertragungsprozesses, d.h. die Geschwindigkeit der Keimbildung und der Tropfenerstarrung nimmt zu. Die mittlere Reifdichte steigt mit abnehmender Temperatur des Versuchskörpers. Für rauhe und hydrophobe Oberflächen nimmt die mittlere Reifdichte ab. Aufgrund besserer Wärmeübertragung (Flüssigkeit - Substratoberfläche) erstarren die auf der gekühlten rauen Oberfläche kondensierenden und wachsenden Tropfen schneller und bilden eine isolierende Schicht. Dies führt zur Entwicklung einer Reifstruktur mit höherer Porosität, welche stärker den Gesamtwärmestrom reduziert und den Kondensationsprozess hemmt. Im Folgenden wurden für praktische Anwendungen Korrelationsgleichungen hergeleitet. Die Werte der mittleren Reifdichte und der Masse des auf der Substratoberfläche kondensierenden Dampfs wurden für alle untersuchten variierenden Parameter korreliert. Dies ermöglicht entweder eine direkte Berechnung der mittleren Reifdichte oder die Berechnung der Masse des Kondensates und für ein gegebenes Reifvolumen die Ermittlung der Reifdichte. Mit Hilfe der Korrelationsgleichungen und ihrer graphischen Darstellungen wird eine einfache und schnelle Berechnung der gesuchten unbekannten Werte möglich.

Item Type: Ph.D. Thesis
Erschienen: 2010
Creators: Schydlo, Alexander
Type of entry: Primary publication
Title: Reifbildung und -wachstum auf gekühlten Rohroberflächen
Language: German
Referees: Stephan, Prof. Dr.- Peter ; Luke, Prof. Dr.- Andrea
Date: 8 June 2010
Refereed: 17 March 2010
URL / URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-21911
Abstract:

Das physikalische Phänomen der Reifbildung ist sehr oft in der alltäglichen und industriellen Umgebung zu beobachten. In den meisten Fällen der industriellen Praxis ist die entstehende Reifschicht unerwünscht und hat einen negativen Einfluss auf den Betriebszustand der Anlage durch Verschlechterung der Wärmeübergang zwischen der umgebenden feuchten Luft und gekühlten wärmeübertragenden Oberflächen. Bei Kälteanlagen verringert der Reif die Kälteleistung der Anlage, und erhöht damit Exergieverluste und Betriebskosten. Darüber hinaus reduziert die entstehende Reifschicht in Luftkanälen den Strömungsquerschnitt für die durchströmende feuchte Luft und vergrößert zugleich Durchflusswiderstände und Druckverluste. In vielen Publikationen bildet die Reifdichte eine zentrale Größe, welche den Einfluss der variierenden Parameter auf die Eigenschaften der Reifstruktur beinhaltet. Die Wärmeleitfähigkeit der porösen Reifstruktur wird sehr oft in der Literatur als Funktion der Dichte gegeben. Die vorhandene Fachliteratur umfasst jedoch keine vollständige Parameterstudie, welche den Einfluss von allen möglichen physikalischen Größen auf die wichtigsten Reifparametern enthält. Darüber hinaus wurden in nur wenigen Publikationen experimentelle Ergebnisse der Reifbildung auf gekühlten Rohroberflächen diskutiert. Aus diesen Feststellungen lässt sich als Ziel der vorliegenden Arbeit ableiten, möglichst tiefgehende experimentelle Untersuchungen der Reifbildung auf Rohroberfläche durchzuführen und dann entsprechende Korrelationsgleichungen für die Reifstruktur herzuleiten. Das experimentelle Versuchsprogramm umfasst eine Einflussanalyse von folgenden variierenden Parametern auf die Reifstruktur: Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Substratoberflächentemperatur, Reynoldszahl, Struktur (hydrophile und hydrophobe Oberflächen) sowie Rauheit der Substratoberfläche, Geometrie des Kanals und des Versuchskörpers. Folgende physikalische Größen wurden rechnerisch ermittelt: Masse und Massenstrom des kondensierten Dampfes, Gesamtwärmestrom, mittlere Reifdichte, und Reifwachstumsgeschwindigkeit. In der Versuchsanlage wurde die aus der Umgebung angesaugte feuchte Luft temperiert und der Messsektion zugeführt. Hier wurde auf einem quer zur Strömungsrichtung eingebauten, gekühlten Rohr die Reifbildung verfolgt. Unter Verwendung einer optischen Messmethode (CCD Kamera) wurde das Reifprofil auf der Rohroberfläche von der Stirnseite des Rohres rekonstruiert und das Reifvolumen berechnet. Die Versuchsergebnisse wurden in der vorliegenden Arbeit in graphischer Form dargestellt und diskutiert. Für steigende relative Feuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, ausgedrückt über die Reynoldszahl am Einlauf zum Kanal und Lufttemperatur nimmt die Masse des kondensierenden Wasserdampfs und die mittlere Reifdichte zu. Die Abnahme der Substratoberflächentemperatur vergrößert die treibende Kraft des Wärmeübertragungsprozesses, d.h. die Geschwindigkeit der Keimbildung und der Tropfenerstarrung nimmt zu. Die mittlere Reifdichte steigt mit abnehmender Temperatur des Versuchskörpers. Für rauhe und hydrophobe Oberflächen nimmt die mittlere Reifdichte ab. Aufgrund besserer Wärmeübertragung (Flüssigkeit - Substratoberfläche) erstarren die auf der gekühlten rauen Oberfläche kondensierenden und wachsenden Tropfen schneller und bilden eine isolierende Schicht. Dies führt zur Entwicklung einer Reifstruktur mit höherer Porosität, welche stärker den Gesamtwärmestrom reduziert und den Kondensationsprozess hemmt. Im Folgenden wurden für praktische Anwendungen Korrelationsgleichungen hergeleitet. Die Werte der mittleren Reifdichte und der Masse des auf der Substratoberfläche kondensierenden Dampfs wurden für alle untersuchten variierenden Parameter korreliert. Dies ermöglicht entweder eine direkte Berechnung der mittleren Reifdichte oder die Berechnung der Masse des Kondensates und für ein gegebenes Reifvolumen die Ermittlung der Reifdichte. Mit Hilfe der Korrelationsgleichungen und ihrer graphischen Darstellungen wird eine einfache und schnelle Berechnung der gesuchten unbekannten Werte möglich.

Alternative Abstract:
Alternative abstract Language

This thesis presents results of an experimental investigation of frost formation on cooled tube under cross air flow. Frost formation, as a physical phenomenon, is very often observed in the nature. Frost structure forms on surfaces whose temperature lies below the solidification temperature of the condensed water steam. The frost structure is porous and consists of ice crystal and humid air. In the most cases of industrial practice the porous frost structure is undesirable because of its negative influence on the operating condition of the equipment. This is due to the reduced heat transfer between the surrounding air and the cooled surfaces caused by the growing isolation layer. In particular the frost structure reduces the refrigerating capacity of the chillers and raises the exergy loses and the operating expenses. In addition, the increasing frost structure reduces, e.g., in the air duct, the cross-sectional area for the flow of humid air and increases at the same time the flow resistance as well as the pressure drop. From the present state of knowledge it becomes clear that quite extensive research projects were carried out on the area of the frost formation. Relatively few works however, enclose experimental investigations of the frost formation on cooled tubes. The development of the measuring technique, new optical measurement techniques and applications for identification of the geometry of the frost structure and accurate humidity sensors allow exact measurements of the frost thickness and the mass of the condensed steam. New hydrophobic structures and their potential application possibilities in the refrigeration technology as a heat transmitting surface were not yet completely investigated. It would be interesting to know whether surfaces with hydrophobic properties can reduce the isolation effect of the growing frost layer. Therefore the aim of the present work is - to realize experimental investigations of the frost structure on tube and then to derive suitable correlation equations for the most important frost parameters. Most often the heat conductivity of frost structure is given as a function of its density. Therefore it is necessary to derive the density as a function of all varying parameters. The parametric study includes an analysis of influence of the following varying parameters on the frost structure: air temperature, relative air humidity, surface temperature, Reynolds number in the duct, structure and roughness of the surface, geometry of the duct, diameters of the test body and time. The following physical dimensions were calculated: average frost density, frost volume, frost growth rate, mass and mass flow of the condensed steam and as well as the total heat flux. As a test body a plain polished copper tube with a diameter of 15.0 mm and length of 85.0 mm was used. This tube was installed crosswise in the test section of the 6 meter long duct. The thickness and the volume of frost layer were measured by using a non contact visual method (CCD Camera). Humidity sensors with integrated thermocouple were used for the measurement of the mass of condensate and the total flux. It was observed that increasing air parameters like temperature, humidity and air velocity accelerate both the frost growth and the density increase. A decrease in the tube temperature caused an increase in mass flux of the condensate and results in a faster density growth. Additionally, two surfaces with higher roughness, and a surface with a self-cleaning and superhydrophobic Lotus coating were tested. The results show that the frost density is higher on a smoother surface. A visual observation proved that in the initial phase more smaller droplets condensed on a rougher surface due to a higher density of nucleation sites. The droplets solidify and build ice dendrites faster than on a less rough surface and isolate the cold surface. This reduces the condensate mass flux. The average density therefore is smaller on a rougher surface. Finally two correlations were derivated: for mass of condensate and for average frost density as a function of all parameters. For directly technical applications these correlations were shown in diagrams.

English
Uncontrolled Keywords: Reifbildung, poröse Struktur, Korrelationsgleichungen der Reifdichte, Morphologie des Reifes
Classification DDC: 600 Technology, medicine, applied sciences > 600 Technology
Divisions: 16 Department of Mechanical Engineering > Institute for Technical Thermodynamics (TTD)
16 Department of Mechanical Engineering
Date Deposited: 10 Jun 2010 05:53
Last Modified: 05 Mar 2013 09:34
PPN:
Referees: Stephan, Prof. Dr.- Peter ; Luke, Prof. Dr.- Andrea
Refereed / Verteidigung / mdl. Prüfung: 17 March 2010
Export:
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