TU Darmstadt / ULB / TUbiblio

Gewöhnen wir uns an fahrerlose Pkw? Untersuchung der Intention zur Straßenüberquerung von Fußgänger/-innen im kontrollierten Feld

Joisten, Philip ; Vögler, Marleen Kristin ; Abendroth, Bettina
eds.: Huckauf, A. ; Baumann, M. ; Ernst, M. ; Herber, C. ; Kiefer, M. ; Sauter, M. (2021)
Gewöhnen wir uns an fahrerlose Pkw? Untersuchung der Intention zur Straßenüberquerung von Fußgänger/-innen im kontrollierten Feld.
Conference or Workshop Item, Bibliographie

Abstract

Die Einführung von automatisierten Pkw in das Straßenverkehrssystem könnte zu (ungewollten) Verhaltensanpassungen bei anderen Verkehrsteilnehmenden führen. Dies kann insbesondere eintreten, wenn automatisierte Pkw als solche gekennzeichnet und wahrgenommen werden sowie ein erweiterter Handlungsspielraum zum individuellen Vorteil genutzt werden kann. Deshalb sollen in diesem Beitrag die Effekte zunehmender Interaktionserfahrung mit gekennzeichneten, fahrerlosen Pkw auf die Intention zur Straßenquerung von Fußgänger/-innen untersucht werden. In einem Quasi-Experiment im kontrollierten Feld mit 7 Versuchspersonen (davon 4 Frauen, Altersdurchschnitt = 30,1 Jahre) und drei Messwiederholungen wurde der Effekt steigender Interaktionserfahrung auf das Sicherheitsgefühl und weitere Determinanten der Intention zur Straßenüberquerung in Abhängigkeit des Fahrzeugtyps (fahrerloser Pkw mit Kennzeichnung, personengesteuerter Pkw) untersucht. Die Messung des Sicherheitsgefühls (als Proxy der am spätesten noch akzeptierten Weglücke) erfolgte im Szenario der Straßenüberquerung ohne Querungsanlage. Zusätzlich interagierten die Versuchspersonen an jedem Versuchstag mit einem fahrerlosen Pkw in vier Szenarien, in denen sie vor oder nach dem Pkw die Straße queren konnten. Das Sicherheitsgefühl stieg unabhängig vom Fahrzeugtyp innerhalb des Versuchstages 1 sowie zwischen den Versuchstagen 1 und 3. Die Einstellung zum Verhalten, soziale Norm, wahrgenommene Verhaltenskontrolle und Risikowahrnehmung bei der Straßenquerung vor einem fahrerlosen Pkw blieben konstant mit steigender Interaktionserfahrung. Post-hoc Interviews zeigten, dass die Versuchspersonen den Fahrzeugtyp nicht in ihrer Entscheidung zur Straßenquerung berücksichtigen. Die Ergebnisse deuten auf eine unveränderte Intention zur Straßenquerung von Fußgänger/-innen vor fahrerlosen Pkw hin. Der beobachtete Anstieg des Sicherheitsgefühls muss vor dem Hintergrund eines Sequenzeffekts (Gewöhnung an den Versuch) kritisch interpretiert werden. In zukünftigen Forschungsarbeiten soll die Qualität des Verhaltens stärker berücksichtigt werden.

Item Type: Conference or Workshop Item
Erschienen: 2021
Editors: Huckauf, A. ; Baumann, M. ; Ernst, M. ; Herber, C. ; Kiefer, M. ; Sauter, M.
Creators: Joisten, Philip ; Vögler, Marleen Kristin ; Abendroth, Bettina
Type of entry: Bibliographie
Title: Gewöhnen wir uns an fahrerlose Pkw? Untersuchung der Intention zur Straßenüberquerung von Fußgänger/-innen im kontrollierten Feld
Language: German
Date: 15 March 2021
Place of Publication: Lengerich
Publisher: Pabst Science Publishers
Book Title: 63. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP), Ulm, 14.-16.03.2021
Abstract:

Die Einführung von automatisierten Pkw in das Straßenverkehrssystem könnte zu (ungewollten) Verhaltensanpassungen bei anderen Verkehrsteilnehmenden führen. Dies kann insbesondere eintreten, wenn automatisierte Pkw als solche gekennzeichnet und wahrgenommen werden sowie ein erweiterter Handlungsspielraum zum individuellen Vorteil genutzt werden kann. Deshalb sollen in diesem Beitrag die Effekte zunehmender Interaktionserfahrung mit gekennzeichneten, fahrerlosen Pkw auf die Intention zur Straßenquerung von Fußgänger/-innen untersucht werden. In einem Quasi-Experiment im kontrollierten Feld mit 7 Versuchspersonen (davon 4 Frauen, Altersdurchschnitt = 30,1 Jahre) und drei Messwiederholungen wurde der Effekt steigender Interaktionserfahrung auf das Sicherheitsgefühl und weitere Determinanten der Intention zur Straßenüberquerung in Abhängigkeit des Fahrzeugtyps (fahrerloser Pkw mit Kennzeichnung, personengesteuerter Pkw) untersucht. Die Messung des Sicherheitsgefühls (als Proxy der am spätesten noch akzeptierten Weglücke) erfolgte im Szenario der Straßenüberquerung ohne Querungsanlage. Zusätzlich interagierten die Versuchspersonen an jedem Versuchstag mit einem fahrerlosen Pkw in vier Szenarien, in denen sie vor oder nach dem Pkw die Straße queren konnten. Das Sicherheitsgefühl stieg unabhängig vom Fahrzeugtyp innerhalb des Versuchstages 1 sowie zwischen den Versuchstagen 1 und 3. Die Einstellung zum Verhalten, soziale Norm, wahrgenommene Verhaltenskontrolle und Risikowahrnehmung bei der Straßenquerung vor einem fahrerlosen Pkw blieben konstant mit steigender Interaktionserfahrung. Post-hoc Interviews zeigten, dass die Versuchspersonen den Fahrzeugtyp nicht in ihrer Entscheidung zur Straßenquerung berücksichtigen. Die Ergebnisse deuten auf eine unveränderte Intention zur Straßenquerung von Fußgänger/-innen vor fahrerlosen Pkw hin. Der beobachtete Anstieg des Sicherheitsgefühls muss vor dem Hintergrund eines Sequenzeffekts (Gewöhnung an den Versuch) kritisch interpretiert werden. In zukünftigen Forschungsarbeiten soll die Qualität des Verhaltens stärker berücksichtigt werden.

Uncontrolled Keywords: Automatisiertes Fahren, Fußgänger/-innen, Straßenquerung
Divisions: 16 Department of Mechanical Engineering
16 Department of Mechanical Engineering > Ergonomics (IAD)
Date Deposited: 01 Jun 2021 05:31
Last Modified: 01 Jun 2021 05:31
PPN:
Export:
Suche nach Titel in: TUfind oder in Google
Send an inquiry Send an inquiry

Options (only for editors)
Show editorial Details Show editorial Details