Oldenburg, Andreas (2017)
Bewertung von Strategien zur Radverkehrsförderung in Großstädten.
Technische Universität Darmstadt
Masterarbeit, Bibliographie
Kurzbeschreibung (Abstract)
In den letzten Jahren ist die Förderung des Radverkehrs eines der Schlüsselelemente geworden um Großstädte nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten. Der Radverkehr hat das Potenzial Verkehrsstaus, Luftverschmutzung und Flächenverbrauch zu reduzieren, verursacht so gut wie keinen Lärm und verbraucht sehr viel weniger Ressourcen als motorisierter Verkehr. Radfahren im Alltag führt zu regelmäßiger körperlicher Aktivität und fördert somit die Gesundheit. Großstädte weltweit fördern daher zunehmend das Fahrrad als gesunden, zeit- und kostensparenden Verkehrsträger und haben daher umfangreiche Strategien zur Steigerung der Fahrradnutzung entwickelt. Insgesamt sind sehr wenige Maßnahmen und Förderstrategien hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Fahrradnutzung untersucht worden. Insbesondere bei ganzen Radförderstrategien mit umfangreichen Maßnahmenpaketen stößt man kaum auf Rückschlüsse zur Wirksamkeit einzelner Maßnahmen. Diese Masterthesis stellt ein Konzept vor, das beschreibt, wie sich Auswirkungen von Fahrradmaßnahmen ermitteln lassen und wie dieses Wissen genutzt werden kann, um die Förderung des Radverkehrs in Großstädten zu optimieren. Die Ergebnisse basieren auf Erkenntnisse aus der Literaturrecherche sowie aus Interviews mit Experten. Um die Bedeutung des Radverkehrs innerhalb des städtischen Verkehrssystems einzuordnen, wurde zunächst die Entwicklung der Fahrradnutzung der letzten 100 Jahren untersucht. Von 1920 bis 1950 war die Fahrradnutzung relativ hoch, sank drastisch von 1950 bis 1975 während der Periode der Massenmotorisierung und stabilisierte sich dann auf relativ niedrigen Niveaus bis zum Jahre 2000. Seit der Jahrtausendwende bis heute (2016) sind wieder steigende Nutzerzahlen zu verzeichnen. Neue Technologien, wie Elektro-Fahrräder, öffentliche Fahrradverleihsysteme, Radschnellwege und hochwertige Radabstellanlagen trugen zur Steigerung der Attraktivität bei. Ein Vergleich von fünfzehn europäischen Radförderprogrammen offenbart große Unterschiede in der Förderphilosophie der Großstädte. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass Städte mit ähnlichen Radverkehrsniveaus vergleichbare Mängel im Radverkehrssystem aufweisen und wurden daher in die drei Gruppen Einsteiger, Aufsteiger und Vorreiter eingeordnet. Bei der Betrachtung der Einflussfaktoren auf die Fahrradnutzung konnten direkt und indirekt beeinflussbare aber auch nicht beeinflussbare Faktoren identifiziert werden. Beeinflussbare Einflussfaktoren auf die Fahrradnutzung bilden den Ansatzpunkt für Radfördermaßnahmen. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen, um den Radverkehr zu fördern. Zur Klassifizierung dieser wurden vier Hauptkategorien gebildet und Maßnahmen, die als besonders relevant erachtet wurden, im Detail dargestellt. Eine wichtige Erkenntnis aus diesem Kapitel ist, dass die Rolle infrastruktureller Maßnahmen zur Steigerung der Fahrradnutzung oftmals überschätzt wird und dass die Schaffung einer tiefgreifenden Fahrradkultur eine entscheidende Rolle spielt, um Radverkehr nachhaltig zu steigern. Auf Grundlage dieser Untersuchungen wurde dann das Konzept zur Bewertung von Strategien zur Radverkehrsförderung entwickelt. Dabei wird zunächst zwischen einer Bewertung von Maßnahmen vor und nach ihrer Umsetzung unterschieden. Bei der Vorbewertung wird die Effizienz von Fahrradmaßnahmen anhand vier einfacher Indikatoren (Wirkung, Umsetzungszeit, Kosten, Akzeptanz) bewertet. Die Bewertung beruht auf einer Einschätzung von Experten sowie Erkenntnissen aus der Literatur. Die Ergebnisse sind als Richtwerte zu verstehen und können in der Praxis davon abweichen. Die tatsächliche Wirkung radverkehrsrelevanter Maßnahmen wird anhand von Untersuchungen während der Umsetzungsphase einer gesamten Radförderstrategie ermittelt. Dazu wird ein umfangreicher Indikatorsatz in regelmäßigen Abständen erhoben. Die Änderung der Indikatoren zeigt somit die tatsächliche Wirkung umgesetzter Maßnahmen auf. Diese Erfolgskontrolle ermöglicht es Entscheidungsträgern, noch während der Umsetzung der Strategie Änderungen am Maßnahmenpaket vorzunehmen. Abschließend wurde die Anwendbarkeit ausgewählter Indikatoren in der Stadt Bern geprüft. Es konnte gezeigt werden, dass ein Großteil der benötigten Daten bereits vorliegen. Für die Einrichtung eines konsistenten Bewertungssystems für radverkehrsrelevante Maßnahmen in Bern, bedürfe es vor allem einer Zweckmäßigkeitsanalyse der vorgeschlagenen Indikatoren sowie einer Koordination bereits vorhandener und neu zu erhebender Indikatoren.
Typ des Eintrags: | Masterarbeit | ||||||
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Erschienen: | 2017 | ||||||
Autor(en): | Oldenburg, Andreas | ||||||
Art des Eintrags: | Bibliographie | ||||||
Titel: | Bewertung von Strategien zur Radverkehrsförderung in Großstädten | ||||||
Sprache: | Deutsch | ||||||
Referenten: | Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Gillich, M. Sc. Kim | ||||||
Publikationsjahr: | 2017 | ||||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 2017 | ||||||
URL / URN: | https://www.verkehr.tu-darmstadt.de/media/verkehr/fgvv/beruf... | ||||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | In den letzten Jahren ist die Förderung des Radverkehrs eines der Schlüsselelemente geworden um Großstädte nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten. Der Radverkehr hat das Potenzial Verkehrsstaus, Luftverschmutzung und Flächenverbrauch zu reduzieren, verursacht so gut wie keinen Lärm und verbraucht sehr viel weniger Ressourcen als motorisierter Verkehr. Radfahren im Alltag führt zu regelmäßiger körperlicher Aktivität und fördert somit die Gesundheit. Großstädte weltweit fördern daher zunehmend das Fahrrad als gesunden, zeit- und kostensparenden Verkehrsträger und haben daher umfangreiche Strategien zur Steigerung der Fahrradnutzung entwickelt. Insgesamt sind sehr wenige Maßnahmen und Förderstrategien hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Fahrradnutzung untersucht worden. Insbesondere bei ganzen Radförderstrategien mit umfangreichen Maßnahmenpaketen stößt man kaum auf Rückschlüsse zur Wirksamkeit einzelner Maßnahmen. Diese Masterthesis stellt ein Konzept vor, das beschreibt, wie sich Auswirkungen von Fahrradmaßnahmen ermitteln lassen und wie dieses Wissen genutzt werden kann, um die Förderung des Radverkehrs in Großstädten zu optimieren. Die Ergebnisse basieren auf Erkenntnisse aus der Literaturrecherche sowie aus Interviews mit Experten. Um die Bedeutung des Radverkehrs innerhalb des städtischen Verkehrssystems einzuordnen, wurde zunächst die Entwicklung der Fahrradnutzung der letzten 100 Jahren untersucht. Von 1920 bis 1950 war die Fahrradnutzung relativ hoch, sank drastisch von 1950 bis 1975 während der Periode der Massenmotorisierung und stabilisierte sich dann auf relativ niedrigen Niveaus bis zum Jahre 2000. Seit der Jahrtausendwende bis heute (2016) sind wieder steigende Nutzerzahlen zu verzeichnen. Neue Technologien, wie Elektro-Fahrräder, öffentliche Fahrradverleihsysteme, Radschnellwege und hochwertige Radabstellanlagen trugen zur Steigerung der Attraktivität bei. Ein Vergleich von fünfzehn europäischen Radförderprogrammen offenbart große Unterschiede in der Förderphilosophie der Großstädte. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass Städte mit ähnlichen Radverkehrsniveaus vergleichbare Mängel im Radverkehrssystem aufweisen und wurden daher in die drei Gruppen Einsteiger, Aufsteiger und Vorreiter eingeordnet. Bei der Betrachtung der Einflussfaktoren auf die Fahrradnutzung konnten direkt und indirekt beeinflussbare aber auch nicht beeinflussbare Faktoren identifiziert werden. Beeinflussbare Einflussfaktoren auf die Fahrradnutzung bilden den Ansatzpunkt für Radfördermaßnahmen. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen, um den Radverkehr zu fördern. Zur Klassifizierung dieser wurden vier Hauptkategorien gebildet und Maßnahmen, die als besonders relevant erachtet wurden, im Detail dargestellt. Eine wichtige Erkenntnis aus diesem Kapitel ist, dass die Rolle infrastruktureller Maßnahmen zur Steigerung der Fahrradnutzung oftmals überschätzt wird und dass die Schaffung einer tiefgreifenden Fahrradkultur eine entscheidende Rolle spielt, um Radverkehr nachhaltig zu steigern. Auf Grundlage dieser Untersuchungen wurde dann das Konzept zur Bewertung von Strategien zur Radverkehrsförderung entwickelt. Dabei wird zunächst zwischen einer Bewertung von Maßnahmen vor und nach ihrer Umsetzung unterschieden. Bei der Vorbewertung wird die Effizienz von Fahrradmaßnahmen anhand vier einfacher Indikatoren (Wirkung, Umsetzungszeit, Kosten, Akzeptanz) bewertet. Die Bewertung beruht auf einer Einschätzung von Experten sowie Erkenntnissen aus der Literatur. Die Ergebnisse sind als Richtwerte zu verstehen und können in der Praxis davon abweichen. Die tatsächliche Wirkung radverkehrsrelevanter Maßnahmen wird anhand von Untersuchungen während der Umsetzungsphase einer gesamten Radförderstrategie ermittelt. Dazu wird ein umfangreicher Indikatorsatz in regelmäßigen Abständen erhoben. Die Änderung der Indikatoren zeigt somit die tatsächliche Wirkung umgesetzter Maßnahmen auf. Diese Erfolgskontrolle ermöglicht es Entscheidungsträgern, noch während der Umsetzung der Strategie Änderungen am Maßnahmenpaket vorzunehmen. Abschließend wurde die Anwendbarkeit ausgewählter Indikatoren in der Stadt Bern geprüft. Es konnte gezeigt werden, dass ein Großteil der benötigten Daten bereits vorliegen. Für die Einrichtung eines konsistenten Bewertungssystems für radverkehrsrelevante Maßnahmen in Bern, bedürfe es vor allem einer Zweckmäßigkeitsanalyse der vorgeschlagenen Indikatoren sowie einer Koordination bereits vorhandener und neu zu erhebender Indikatoren. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr > Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik |
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Hinterlegungsdatum: | 26 Jan 2018 21:47 | ||||||
Letzte Änderung: | 22 Jun 2018 14:40 | ||||||
PPN: | |||||||
Referenten: | Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Gillich, M. Sc. Kim | ||||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 2017 | ||||||
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