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Erfassung der Verhaltensmuster von Reisenden bei Störfällen im Öffentlichen Personenverkehr

Qashgish, Mohammad (2017)
Erfassung der Verhaltensmuster von Reisenden bei Störfällen im Öffentlichen Personenverkehr.
Technische Universität Darmstadt
Masterarbeit, Bibliographie

Kurzbeschreibung (Abstract)

Der öffentliche Verkehr hat in den vergangenen zehn Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Steigendes Grundbedürfnis nach Mobilität und preisgünstige Pauschalangebote kombiniert mit infrastrukturellen Engpässen des MIVs in Großstädten sind Indizien für eine Veränderung der Modal-Split Verteilung. Nicht zuletzt ist es auch die steigende Sensibilität im Umweltbereich, die einen veränderten Trend mit sich brachte. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für den ÖPV in Form von steigender Nachfrage, die durch unerwartete und unvermeidbare Störfälle verstärkt werden. Um dennoch einen reibungslosen Betriebsablauf zu garantieren und Beeinträchtigungen auf den planmäßigen Reiseverlauf des Fahrgasts in Störfällen zu minimieren, ist ein effizientes Verkehrsmanagement erforderlich. Eine Möglichkeit stellt die sog. Reisendenstromlenkung dar, die neben angebotsbeeinflussenden Maßnahmen auch eine gezielte Lenkung der Nachfrageströme in unerwarteten Störfällen vorsieht. Der Erfolg der Reisendenstromlenkung hängt dabei wesentlich von der Akzeptanz und Erreichbarkeit der Fahrgäste ab. Um diese abschätzen zu können, müssen die unterschiedlichen Verhaltensmuster der Reisenden identifiziert werden. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit mit Lösungsansätzen zur Erfassung der Verhaltensmuster von Fahrgästen in Störfällen an. Da eine Erfassung im Einzelnen schwierig erscheint, werden die Fahrgäste vorab gemäß eines Forschungsprojekts in sieben Stereotypen eingeteilt. Anhand verschiedener Einflussfaktoren sowie der Akzeptanzebenen werden Annahmen zum erwarteten Verkehrsverhalten und der Erreichbarkeit aufgestellt und in einem Fragebogenpretest auf einer Verkehrslinie im Rhein-Main-Gebiet, soweit mit den erfassten Daten möglich, überprüft. Im ersten Teil der Arbeit wird mit einem Einstieg in die Grundlagen der Reisendenstromlenkung die Thematik eingeleitet. Die Bedeutung des Themas wird anhand der Darstellung von Störfällen sowie ihrer Auswirkungen deutlich. Dabei werden insbesondere Störungen für den Verkehrsträger Bahn betrachtet, die sich einerseits in Verzögerungen im Betriebsablauf und andererseits in einer Beeinträchtigung des planmäßigen Reiseverlaufs von Fahrgästen widerspiegeln. Die Erarbeitung von Maßnahmen zur Stabilisierung des Bahnbetriebs sowie zur Minimierung dieser Beeinträchtigungen stellt daher einen essentiellen Bestandteil des dynamischen Verkehrsmanagements dar. Da im Rahmen der Reisendenstromlenkung insbesondere eine Beeinflussung der Nachfrage im Fokus steht, werden im nächsten Schritt nachfragebeeinflussende Maßnahmen von angebotsseitigen differenziert. Während angebotsseitige Maßnahmen durch den aktiven Eingriff das Verkehrsangebot beeinflussen, adressieren nachfragebeeinflussende Maßnahmen in Abhängigkeit von der gewünschten Lenkungswirkung vor allem die effiziente Information des Reisenden. Die Wahl des Informationssystems zur Kommunikation der Maßnahme sowie der Informationszeitpunkt stellen, neben weiteren Einflussfaktoren, für den Maßnahmenerfolg wichtige Faktoren dar. Weitere Einflussfaktoren auf das Verkehrsverhalten und damit indirekt auf die Maßnahmenwirksamkeit wurden im nächsten Schritt nach Zuordnung der Fahrgäste zu verschiedenen Nutzergruppen ermittelt, wobei die Einteilung gemäß stereotypischer Fahrgäste aus dem Forschungsprojekt IP-KOM-ÖV erfolgte. Ein Einfluss nehmen demnach einerseits objektiv von außen wirkende und unbeeinflussbare Faktoren wie bspw. die raum- und verkehrsinfrastrukturelle Lage. Von wesentlich größerer Bedeutung für die Erfassung der Verhaltensmuster von Reisenden stellen jedoch andererseits die subjektiven Faktoren dar, die u.a. durch personelle Werte, Bedürfnisse, Erfahrungen und Einstellungen geprägt sind. Ein besonderes Augenmerk bei der Erfassung der Verhaltensmuster durch einen Fragebogen liegt hierbei auf dem Trade-off zwischen den Faktoren Zeit, Kosten durch Zahlungsbereitschaft und Bequemlichkeit der Reise. Für die Beurteilung der Erreichbarkeit und Akzeptanz berücksichtigt weiterhin der nächste Schritt die verschiedenen Akzeptanzebenen, die mit den Einflussfaktoren in einem Wirkungsmodell für die Bahn dargestellt sind. Erst mit dem Kenntnisgrad, also der Bereitschaft zum Informationsempfang und der Ausrüstung mit den entsprechenden Endgeräten wie bspw. ein internetverbundenes Smartphone, können die Fahrgäste erreicht und Maßnahmenvorschläge im Falle von Störungen kommuniziert werden. Diese werden bei allen vorliegenden Nutzergruppen angenommen. Anhand des Befolgungsgrads kann letztlich die Maßnahmenwirkung, also Befolgung oder Nichtbefolgung einer Maßnahme, quantifiziert werden. Im Hauptteil der Arbeit wird aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen und den getroffenen Annahmen ein Fragebogen zur Erfassung der Verhaltensmuster der sieben Nutzergruppen in Störfällen erarbeitet. Dazu werden fünf Hypothesen aufgestellt, die den Zusammenhang zwischen Variablen und zwischen Variablen und Befolgungsgrad untersuchen sollen. Anhand eines dreiteiligen Fragebogenaufbaus werden die Nutzergruppen identifiziert und die Annahmen zu deren Erreichbarkeit sowie Verkehrsverhalten aus dem vorigen Schritt überprüft. Erste Zwischenergebnisse der Durchführung eines Pretests auf einer Verkehrslinie im Rhein-Main-Gebiet mit 29 Befragten zeigen, dass der entwickelte Fragebogen grundsätzlich für das Untersuchungsziel geeignet ist. Die Zuordnung der Befragten zu den Nutzergruppen stimmte weitestgehend mit der Selbsteinschätzung der befragten Fahrgäste überein und basiert auf den Fragen zu Nutzungszweck und -häufigkeit, Alter sowie Einkommen. Abweichungen können wegen der stereotypischen Zuordnung der Fahrgäste nicht vermieden werden. Trotz des geringen und damit weniger repräsentativen Datensatzes können erste Aussagen zu den Annahmen getroffen werden. So zeigen die ersten Ergebnisse des Pretests, dass nicht alle Fahrgäste der Nutzergruppen mit einem Smartphone ausgestattet sind. Ebenso wenig liegt bei allen Smartphonebesitzern der Reisenden ein Internetanschluss vor. Somit kann die Annahme einer nutzergruppenübergreifenden Ausstattung mit einem internetverbundenen Smartphone widerlegt werden. Die Erreichbarkeit aller Nutzergruppen über Informationssysteme wie App oder Website, die ein internetfähiges Smartphone voraussetzen, ist daher kritisch zu betrachten und in zukünftigen Fragebogenerhebungen zu berücksichtigen. Auch bestätigen die ersten Ergebnisse, dass die bevorzugten Aktivitäten der Fahrgäste während der Fahrt und im Bahnhof verschiedene sensorische Modalitäten binden (visuell, auditiv, motorisch) und damit die Aufmerksamkeit zur Informationsaufnahme über bestimmte Systeme erschweren. Für die Erreichbarkeit wird daher auch die Ermittlung der bevorzugten Aktivitäten der Nutzergruppen empfohlen. Für die Annahmen zu den Verhaltensmustern zeigen die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen der situationsabhängigen Variable Wetterbedingungen und der Befolgung einer Maßnahme. Auch der Zeitpunkt der Maßnahmenkommunikation im Störfall lässt einen Einfluss auf die Befolgung vermuten. Eine erhöhte Zahlungsbereitschaft konnte jedoch nicht auf ein höheres Einkommen zurückgeführt werden. Besonders auffällig ist die schlechte Bewertung der Informationsqualität, die einen negativen Einfluss auf die Befolgung erwarten lässt. Inwiefern dieser und weitere Faktoren die Maßnahmenbefolgung tatsächlich beeinflussen, ist anhand der vorgestellten multiplen Regressionsanalyse mit Dummy-Kodierung zu überprüfen. Die Entwicklung des Fragebogenentwurfs sowie dessen Zwischenergebnisse aus dem Pretest schaffen die Basis für die Durchführung der Fragebogenerhebung in zukünftigen Studien. Unter Berücksichtigung des Umfangs gilt es, anhand eines repräsentativen Datensatzes mit einem Umfang von 55 Befragten pro Nutzergruppe, in erster Linie die getroffenen Annahmen zur Erreichbarkeit und Verhaltensmustern empirisch zu untersuchen. Auch können dann die vorgestellten Zwischenergebnisse statistisch bestätigt oder verworfen werden. Zur Untersuchung der unterstellten Zusammenhänge zwischen einzelnen Einflussfaktoren und der Maßnahmenbefolgung in den Hypothesen bietet sich die Anwendung eines Zweistichproben-t-Tests und einer Multiplen Regressionsanalyse mit Dummy-Kodierung an. Für die Messung des Befolgungsgrads empfiehlt sich die Aufstellung weiterer Störfallszenarien in Likert-Aussagen mit Likert-Bewertungsskalen, die anhand einer additiven Skala aus den Bewertungspunkten und der Anzahl der Aussagen die Einordnung in Befolgungsklassen erlaubt. Durch den quantifizierten Befolgungsgrad als Maßstab der Akzeptanz kann schließlich das Verkehrsverhalten der Nutzergruppen in Störfällen empirisch ermittelt werden. Daraus lassen sich in einzelnen Störfällen zugeschnittene Maßnahmen zur effizienten Lenkung der Reisendenströme ableiten und implementieren, sodass die Wirksamkeit maximiert und den nachfrageseitigen Herausforderungen des ÖPV begegnet werden kann.

Typ des Eintrags: Masterarbeit
Erschienen: 2017
Autor(en): Qashgish, Mohammad
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Erfassung der Verhaltensmuster von Reisenden bei Störfällen im Öffentlichen Personenverkehr
Sprache: Deutsch
Referenten: Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Gillich, M. Sc. Kim
Publikationsjahr: 2017
Datum der mündlichen Prüfung: 2017
URL / URN: https://www.verkehr.tu-darmstadt.de/media/verkehr/fgvv/beruf...
Kurzbeschreibung (Abstract):

Der öffentliche Verkehr hat in den vergangenen zehn Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Steigendes Grundbedürfnis nach Mobilität und preisgünstige Pauschalangebote kombiniert mit infrastrukturellen Engpässen des MIVs in Großstädten sind Indizien für eine Veränderung der Modal-Split Verteilung. Nicht zuletzt ist es auch die steigende Sensibilität im Umweltbereich, die einen veränderten Trend mit sich brachte. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für den ÖPV in Form von steigender Nachfrage, die durch unerwartete und unvermeidbare Störfälle verstärkt werden. Um dennoch einen reibungslosen Betriebsablauf zu garantieren und Beeinträchtigungen auf den planmäßigen Reiseverlauf des Fahrgasts in Störfällen zu minimieren, ist ein effizientes Verkehrsmanagement erforderlich. Eine Möglichkeit stellt die sog. Reisendenstromlenkung dar, die neben angebotsbeeinflussenden Maßnahmen auch eine gezielte Lenkung der Nachfrageströme in unerwarteten Störfällen vorsieht. Der Erfolg der Reisendenstromlenkung hängt dabei wesentlich von der Akzeptanz und Erreichbarkeit der Fahrgäste ab. Um diese abschätzen zu können, müssen die unterschiedlichen Verhaltensmuster der Reisenden identifiziert werden. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit mit Lösungsansätzen zur Erfassung der Verhaltensmuster von Fahrgästen in Störfällen an. Da eine Erfassung im Einzelnen schwierig erscheint, werden die Fahrgäste vorab gemäß eines Forschungsprojekts in sieben Stereotypen eingeteilt. Anhand verschiedener Einflussfaktoren sowie der Akzeptanzebenen werden Annahmen zum erwarteten Verkehrsverhalten und der Erreichbarkeit aufgestellt und in einem Fragebogenpretest auf einer Verkehrslinie im Rhein-Main-Gebiet, soweit mit den erfassten Daten möglich, überprüft. Im ersten Teil der Arbeit wird mit einem Einstieg in die Grundlagen der Reisendenstromlenkung die Thematik eingeleitet. Die Bedeutung des Themas wird anhand der Darstellung von Störfällen sowie ihrer Auswirkungen deutlich. Dabei werden insbesondere Störungen für den Verkehrsträger Bahn betrachtet, die sich einerseits in Verzögerungen im Betriebsablauf und andererseits in einer Beeinträchtigung des planmäßigen Reiseverlaufs von Fahrgästen widerspiegeln. Die Erarbeitung von Maßnahmen zur Stabilisierung des Bahnbetriebs sowie zur Minimierung dieser Beeinträchtigungen stellt daher einen essentiellen Bestandteil des dynamischen Verkehrsmanagements dar. Da im Rahmen der Reisendenstromlenkung insbesondere eine Beeinflussung der Nachfrage im Fokus steht, werden im nächsten Schritt nachfragebeeinflussende Maßnahmen von angebotsseitigen differenziert. Während angebotsseitige Maßnahmen durch den aktiven Eingriff das Verkehrsangebot beeinflussen, adressieren nachfragebeeinflussende Maßnahmen in Abhängigkeit von der gewünschten Lenkungswirkung vor allem die effiziente Information des Reisenden. Die Wahl des Informationssystems zur Kommunikation der Maßnahme sowie der Informationszeitpunkt stellen, neben weiteren Einflussfaktoren, für den Maßnahmenerfolg wichtige Faktoren dar. Weitere Einflussfaktoren auf das Verkehrsverhalten und damit indirekt auf die Maßnahmenwirksamkeit wurden im nächsten Schritt nach Zuordnung der Fahrgäste zu verschiedenen Nutzergruppen ermittelt, wobei die Einteilung gemäß stereotypischer Fahrgäste aus dem Forschungsprojekt IP-KOM-ÖV erfolgte. Ein Einfluss nehmen demnach einerseits objektiv von außen wirkende und unbeeinflussbare Faktoren wie bspw. die raum- und verkehrsinfrastrukturelle Lage. Von wesentlich größerer Bedeutung für die Erfassung der Verhaltensmuster von Reisenden stellen jedoch andererseits die subjektiven Faktoren dar, die u.a. durch personelle Werte, Bedürfnisse, Erfahrungen und Einstellungen geprägt sind. Ein besonderes Augenmerk bei der Erfassung der Verhaltensmuster durch einen Fragebogen liegt hierbei auf dem Trade-off zwischen den Faktoren Zeit, Kosten durch Zahlungsbereitschaft und Bequemlichkeit der Reise. Für die Beurteilung der Erreichbarkeit und Akzeptanz berücksichtigt weiterhin der nächste Schritt die verschiedenen Akzeptanzebenen, die mit den Einflussfaktoren in einem Wirkungsmodell für die Bahn dargestellt sind. Erst mit dem Kenntnisgrad, also der Bereitschaft zum Informationsempfang und der Ausrüstung mit den entsprechenden Endgeräten wie bspw. ein internetverbundenes Smartphone, können die Fahrgäste erreicht und Maßnahmenvorschläge im Falle von Störungen kommuniziert werden. Diese werden bei allen vorliegenden Nutzergruppen angenommen. Anhand des Befolgungsgrads kann letztlich die Maßnahmenwirkung, also Befolgung oder Nichtbefolgung einer Maßnahme, quantifiziert werden. Im Hauptteil der Arbeit wird aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen und den getroffenen Annahmen ein Fragebogen zur Erfassung der Verhaltensmuster der sieben Nutzergruppen in Störfällen erarbeitet. Dazu werden fünf Hypothesen aufgestellt, die den Zusammenhang zwischen Variablen und zwischen Variablen und Befolgungsgrad untersuchen sollen. Anhand eines dreiteiligen Fragebogenaufbaus werden die Nutzergruppen identifiziert und die Annahmen zu deren Erreichbarkeit sowie Verkehrsverhalten aus dem vorigen Schritt überprüft. Erste Zwischenergebnisse der Durchführung eines Pretests auf einer Verkehrslinie im Rhein-Main-Gebiet mit 29 Befragten zeigen, dass der entwickelte Fragebogen grundsätzlich für das Untersuchungsziel geeignet ist. Die Zuordnung der Befragten zu den Nutzergruppen stimmte weitestgehend mit der Selbsteinschätzung der befragten Fahrgäste überein und basiert auf den Fragen zu Nutzungszweck und -häufigkeit, Alter sowie Einkommen. Abweichungen können wegen der stereotypischen Zuordnung der Fahrgäste nicht vermieden werden. Trotz des geringen und damit weniger repräsentativen Datensatzes können erste Aussagen zu den Annahmen getroffen werden. So zeigen die ersten Ergebnisse des Pretests, dass nicht alle Fahrgäste der Nutzergruppen mit einem Smartphone ausgestattet sind. Ebenso wenig liegt bei allen Smartphonebesitzern der Reisenden ein Internetanschluss vor. Somit kann die Annahme einer nutzergruppenübergreifenden Ausstattung mit einem internetverbundenen Smartphone widerlegt werden. Die Erreichbarkeit aller Nutzergruppen über Informationssysteme wie App oder Website, die ein internetfähiges Smartphone voraussetzen, ist daher kritisch zu betrachten und in zukünftigen Fragebogenerhebungen zu berücksichtigen. Auch bestätigen die ersten Ergebnisse, dass die bevorzugten Aktivitäten der Fahrgäste während der Fahrt und im Bahnhof verschiedene sensorische Modalitäten binden (visuell, auditiv, motorisch) und damit die Aufmerksamkeit zur Informationsaufnahme über bestimmte Systeme erschweren. Für die Erreichbarkeit wird daher auch die Ermittlung der bevorzugten Aktivitäten der Nutzergruppen empfohlen. Für die Annahmen zu den Verhaltensmustern zeigen die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen der situationsabhängigen Variable Wetterbedingungen und der Befolgung einer Maßnahme. Auch der Zeitpunkt der Maßnahmenkommunikation im Störfall lässt einen Einfluss auf die Befolgung vermuten. Eine erhöhte Zahlungsbereitschaft konnte jedoch nicht auf ein höheres Einkommen zurückgeführt werden. Besonders auffällig ist die schlechte Bewertung der Informationsqualität, die einen negativen Einfluss auf die Befolgung erwarten lässt. Inwiefern dieser und weitere Faktoren die Maßnahmenbefolgung tatsächlich beeinflussen, ist anhand der vorgestellten multiplen Regressionsanalyse mit Dummy-Kodierung zu überprüfen. Die Entwicklung des Fragebogenentwurfs sowie dessen Zwischenergebnisse aus dem Pretest schaffen die Basis für die Durchführung der Fragebogenerhebung in zukünftigen Studien. Unter Berücksichtigung des Umfangs gilt es, anhand eines repräsentativen Datensatzes mit einem Umfang von 55 Befragten pro Nutzergruppe, in erster Linie die getroffenen Annahmen zur Erreichbarkeit und Verhaltensmustern empirisch zu untersuchen. Auch können dann die vorgestellten Zwischenergebnisse statistisch bestätigt oder verworfen werden. Zur Untersuchung der unterstellten Zusammenhänge zwischen einzelnen Einflussfaktoren und der Maßnahmenbefolgung in den Hypothesen bietet sich die Anwendung eines Zweistichproben-t-Tests und einer Multiplen Regressionsanalyse mit Dummy-Kodierung an. Für die Messung des Befolgungsgrads empfiehlt sich die Aufstellung weiterer Störfallszenarien in Likert-Aussagen mit Likert-Bewertungsskalen, die anhand einer additiven Skala aus den Bewertungspunkten und der Anzahl der Aussagen die Einordnung in Befolgungsklassen erlaubt. Durch den quantifizierten Befolgungsgrad als Maßstab der Akzeptanz kann schließlich das Verkehrsverhalten der Nutzergruppen in Störfällen empirisch ermittelt werden. Daraus lassen sich in einzelnen Störfällen zugeschnittene Maßnahmen zur effizienten Lenkung der Reisendenströme ableiten und implementieren, sodass die Wirksamkeit maximiert und den nachfrageseitigen Herausforderungen des ÖPV begegnet werden kann.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Public transportation has progressively gained importance over the last ten years. The increasing need of mobility and convenient all-inclusive-offerings combined with infrastructural shortage of private transport in large cities are evidence of an altering modal share. Growing environmental awareness is also causing this trend. The increasing demand of public transportation yielded new challenges for the public passenger transport sector. Those were amplified by sudden and unavoidable operating incidents. Efficient traffic management is necessary for ensuring all operations running smoothly and minimizing all passengers’ disturbance in case of operational incidents. One possibility is the so-called channeling of traveler flows, which provides methods for influencing demand and channeling demand power in case of unexpected operating fault. In order to channel traveling power successfully, passengers must be attainable and accepting. Estimating that requires identifying their behavioural patterns. My work on hand is tying to this point and provides an approach to solving this problem. Separate recording seems intricate, which is why all passengers are divided into seven stereotypical groups. Assumptions of expected traffic behaviour and attainability are made on the basis of different parameters and acceptance levels. The assumptions and reliability of the survey method are pre-tested by passengers filling in a questionnaire on a traffic line in the area of Frankfurt. The first part of my work is an introduction to the basics of channeling of traveler flows and illustrates the importance of this topic as well as its impact. Operating incidents on the modal train is reflected by delay of operations and impairment of passengers' routes and will be regarded particularly. In channeling of traveling power, influencing demand is essential. Therefore methods of influencing demand and supply will be distinguished next. Methods of supply are affecting traffic supply via active intervention. Methods of influencing demand are dedicated to give all passengers efficient information as a function of the desired outcome. This method’s success is determined mostly by choice of communication system and instant of time. Next, objective parameters exerting influence and therefore proving the methods’ efficacy were determined. Passengers were divided in different groups with the help of the research project IP-KOM-ÖV. External factors, for instance district and infrastructural location are also exerting influence. However, subjective factors like values, needs, knowledge and attitude are of far greater importance for recording behavioural patterns of passengers. The recording via questionnaire tributes much attention to the dependency of different factors: Time and expenses, comfort and willingness to pay. To evaluate attainability and acceptance, the next step considers different layers of acceptance, which are portrayed by model. Passengers can only be reached if they are willing to receive information and are also able to do so with the right equipment (for instance a smartphone and access to the internet). This is the only way that action methods can be communicated in case of incidents. Compliancy level can be quantified on the basis of following or ignoring those methods. The subject’s major component is focused on working out a questionnaire based on gathered insight and made assumptions. It is used to record behavioral patterns of the passengers divided into seven stereotypical groups. Five hypotheses are made to analyze the connection between variables as well as variables and level of acceptance. The questionnaire is divided into three parts to identify groups of users and to review previously made assumptions regarding their attainability and traffic behaviour. The pretest was proven to be a generally suitable fit for the targeted subject. This insight is based on 29 surveys via questionnaire on a traffic line near Frankfurt. Essentially my allocation of the interviewed passengers to each stereotypical group turned out to be accurate compared to the asked travelers’ self-evaluation and is based on purpose / frequency of use, age and income. Despite the little and less representative data, a start of assumptions can be made. For instance, not all passengers are equipped with a smartphone. Also, not all smartphone users have access to the internet. This proves the assumption all groups had access to the internet wrong. The availability of information sources via internet (apps, websites) is therefore to be viewed critical and needs to be reconsidered in questionnaires to come. It is also confirmed that favored activities (while on train or the station) are binding attention by different sensorial modalities (visual, auditive, motorical) and are therefore hindering attention to receive information via certain systems. In terms of reachability, identifying each group’s preferred activity is recommended. One more observation based on the pretest is that situational factors, like bad weather are asserting influence on the level of compliance. Also timing of communication of measures is presumed to influence the rate of acceptance. However, willingness to pay does not increase with higher income. The bad rating of information quality is eye-catching. This suggests a negative influence on level of acceptance. To what extent this factor (and other factors) is influencing acceptance can be reviewed with the help of the presented multiple-regression-analysis with dummy-variables. The development of the questionnaire and its pre-results are forming a basis for the execution of future interviews in studies to come. Using representative data with a volume of at least 55 people per group, made assumptions must primarily be empirically evaluated in terms of accessibility and behavioural patterns. The presented pre-results could either be confirmed or rejected. A combination of a two sample test and a multiple-regression-analysis with dummy-variables is serving the examination of the presumed correlations between influencing parameters and following measures. To scale the level of acceptance, listing other disturbance-scenarios in Likert-statements and Likert-measuring-scales is recommended. Combining the measured answers with the number of Likert-statements allows classification of compliance rate. Thanks to the quantified level of acceptance serving as measuring unit, traffic behaviour in case of operating incidents can finally be empirically determined. This makes deviating and implementing suitable methods for efficient channeling of traveler flows possible. This finally leads to maximum potency and helps combatting the public passenger transport sector’s challenges in terms of demand.

Englisch
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr
13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr > Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
Hinterlegungsdatum: 26 Jan 2018 12:07
Letzte Änderung: 18 Sep 2018 14:25
PPN:
Referenten: Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Gillich, M. Sc. Kim
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 2017
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