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Konzeption eines Verfahrens zur Ableitung ergonomischer Gestaltungslösungen für fähigkeitsgerechte Arbeitsplätze

Wittemann, Philipp (2017)
Konzeption eines Verfahrens zur Ableitung ergonomischer Gestaltungslösungen für fähigkeitsgerechte Arbeitsplätze.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung

Kurzbeschreibung (Abstract)

Das steigende Durchschnittsalter der Arbeitnehmer in der Automobilindustrie wirft bei deutschen Unternehmen die Frage auf, wie ein wertschöpfender und fähigkeitsgerechter Einsatz aller Mitarbeiter auch zukünftig gewährleistet werden kann. Insbesondere die zunehmende Anzahl von Mitarbeitern mit dauerhaften körperlichen Einschränkungen führt in Relation zu den stetig wachsenden Leistungsanforderungen zu Engpässen in der Produktion. Bisher verfolgte ergonomische Maßnahmen setzen dabei zumeist auf eine isolierte Reduzierung von Belastungen am Arbeitsplatz, ohne die individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Im Rahmen dieser Arbeit werden Ansätze für eine alters- und fähigkeitsdifferenzierte Arbeitsgestaltung aufgezeigt, bei der eine direkte Anpassung der Arbeitsanforderungen zu den Fähigkeiten der Mitarbeiter erfolgt. Hierzu werden zunächst die physischen Fähigkeiten von Produktionsmitarbeitern und deren Entwicklung im Altersgang analysiert. Neben einer Darstellung der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dieser Thematik werden neue Forschungsergebnisse aus der Automobilindustrie vorgestellt. Im Unterschied zu bisherigen Studien werden Mitarbeiter mit Einsatzeinschränkungen betrachtet, bei denen einzelne Fähigkeiten nicht mehr vollständig vorhanden sind. Hierzu werden 1233 Fähigkeitsprofile aus einem deutschen Unternehmen statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei 25 von 32 Fähigkeitsmerkmalen hochsignifikante Altersabhängigkeiten zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern mit Einsatzeinschränkungen auf. Weiterführend wird in der Arbeit ein Verfahren zur zielgerichteten Ableitung von ergonomischen Gestaltungslösungen konzipiert, das den Arbeitsplatzgestalter gerade im Hinblick auf alterssensible Fähigkeiten der Belegschaft systematisch unterstützt. Anhand des Vergleichs von Fähigkeiten zu Anforderungen zeigt der entwickelte Ansatz Handlungsbedarfe auf und bietet dem Anwender abgestimmte Lösungsalternativen technischer, organisatorischer und personenbezogener Art. Übertragen auf den Produktentstehungsprozess in der Fahrzeugfertigung wird dadurch ein fähigkeitsgerechter Gestaltungsprozess von der Entwicklung bis hin zur Serienphase ermöglicht. Da insbesondere in den frühen Phasen eingeleitete Maßnahmen wirksam sind, wird ferner ein Vorgehen zur Prognose der zukünftigen Mitarbeiterfähigkeiten vorgestellt. Das Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit den Ergonomie-Beauftragten aus dem untersuchten Unternehmen entstanden ist, wird abschließend im Rahmen einer Befragung evaluiert und von den potentiellen Anwendern als effektives Instrument zur Arbeitsplatzgestaltung eingestuft.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2017
Autor(en): Wittemann, Philipp
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Konzeption eines Verfahrens zur Ableitung ergonomischer Gestaltungslösungen für fähigkeitsgerechte Arbeitsplätze
Sprache: Deutsch
Referenten: Bruder, Prof. Dr. Ralph ; Metternich, Prof. Dr. Joachim
Publikationsjahr: 2017
Ort: Darmstadt
Datum der mündlichen Prüfung: 11 Juli 2017
URL / URN: http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/7024
Kurzbeschreibung (Abstract):

Das steigende Durchschnittsalter der Arbeitnehmer in der Automobilindustrie wirft bei deutschen Unternehmen die Frage auf, wie ein wertschöpfender und fähigkeitsgerechter Einsatz aller Mitarbeiter auch zukünftig gewährleistet werden kann. Insbesondere die zunehmende Anzahl von Mitarbeitern mit dauerhaften körperlichen Einschränkungen führt in Relation zu den stetig wachsenden Leistungsanforderungen zu Engpässen in der Produktion. Bisher verfolgte ergonomische Maßnahmen setzen dabei zumeist auf eine isolierte Reduzierung von Belastungen am Arbeitsplatz, ohne die individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Im Rahmen dieser Arbeit werden Ansätze für eine alters- und fähigkeitsdifferenzierte Arbeitsgestaltung aufgezeigt, bei der eine direkte Anpassung der Arbeitsanforderungen zu den Fähigkeiten der Mitarbeiter erfolgt. Hierzu werden zunächst die physischen Fähigkeiten von Produktionsmitarbeitern und deren Entwicklung im Altersgang analysiert. Neben einer Darstellung der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dieser Thematik werden neue Forschungsergebnisse aus der Automobilindustrie vorgestellt. Im Unterschied zu bisherigen Studien werden Mitarbeiter mit Einsatzeinschränkungen betrachtet, bei denen einzelne Fähigkeiten nicht mehr vollständig vorhanden sind. Hierzu werden 1233 Fähigkeitsprofile aus einem deutschen Unternehmen statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei 25 von 32 Fähigkeitsmerkmalen hochsignifikante Altersabhängigkeiten zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern mit Einsatzeinschränkungen auf. Weiterführend wird in der Arbeit ein Verfahren zur zielgerichteten Ableitung von ergonomischen Gestaltungslösungen konzipiert, das den Arbeitsplatzgestalter gerade im Hinblick auf alterssensible Fähigkeiten der Belegschaft systematisch unterstützt. Anhand des Vergleichs von Fähigkeiten zu Anforderungen zeigt der entwickelte Ansatz Handlungsbedarfe auf und bietet dem Anwender abgestimmte Lösungsalternativen technischer, organisatorischer und personenbezogener Art. Übertragen auf den Produktentstehungsprozess in der Fahrzeugfertigung wird dadurch ein fähigkeitsgerechter Gestaltungsprozess von der Entwicklung bis hin zur Serienphase ermöglicht. Da insbesondere in den frühen Phasen eingeleitete Maßnahmen wirksam sind, wird ferner ein Vorgehen zur Prognose der zukünftigen Mitarbeiterfähigkeiten vorgestellt. Das Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit den Ergonomie-Beauftragten aus dem untersuchten Unternehmen entstanden ist, wird abschließend im Rahmen einer Befragung evaluiert und von den potentiellen Anwendern als effektives Instrument zur Arbeitsplatzgestaltung eingestuft.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

The rising average age of employees in the automobile industry raises the question as to how a valuable and appropriate deployment of all employees can also be ensured in the future. In particular, the increasing number of employees with permanent physical limitations leads to bottlenecks in production relating to ever-growing performance demands. Previous ergonomic measures generally rely on an isolated reduction of stress in the workplace without taking individual employee characteristics and skills into account. This article illustrates approaches to working arrangements that vary depending on age and skill level and that directly adjust working demands according to the skills of the employees. The physical capabilities of production employees, along with their development over the course of aging, are analyzed in this respect. In addition to giving a description of the current scientific debate on this topic, it also introduces new research from the automotive industry. Unlike in prior studies, employees with work limitations are taken into consideration for whom individual capabilities no longer fully exist. 1233 skill profiles from a German company are being statistically evaluated for this purpose. The findings show significant age dependencies between younger and older employees with work limitations for 25 out of 32 features of ability. Furthermore, this article devises a method for developing ergonomic design solutions to support the workplace designer with regard to the age-sensitive abilities of the workforce. By comparing abilities with demands, the approach developed shows actions needed and provides the user with coordinated solutions that are technical, organizational and personal in nature. If transferred to the product development process for vehicle production, it will enable an ability-appropriate design process from development all the way to series production. Since measures introduced in early stages are particularly effective, an approach for forecasting future employee skills is also presented. The concept that arose in close cooperation with the ergonomic experts from the company studied will be evaluated in the scope of a survey and rated by potential users as an effective instrument for workplace design.

Englisch
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-70247
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 16 Fachbereich Maschinenbau
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Arbeitswissenschaft (IAD)
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Arbeitswissenschaft (IAD) > Arbeitsbewertung & Arbeitsplatzgestaltung
Hinterlegungsdatum: 17 Dez 2017 20:55
Letzte Änderung: 25 Jun 2018 07:43
PPN:
Referenten: Bruder, Prof. Dr. Ralph ; Metternich, Prof. Dr. Joachim
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 11 Juli 2017
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