Geothermische Energie, als erneuerbare Energie, wird von der Menschheit bereits seit mehr als 2000 Jahren genutzt. Trotz der schnell wachsenden Erfahrung im Umgang mit dieser Ressource sind tiefengeothermische Anwendungen noch immer unter Diskussion, sowohl auf politischer, als auch gesellschaftlicher Ebene. Dieser Widerstand ist besonders in Europa stark ausgebildet. Investitionen in geothermische Projekte sind selten und oft werden aufgrund der politischen Lage Finanzierungen zurückgezogen. Trotz aller Schwierigkeiten steigt in den letzten 30 Jahren die tiefengeothermisehe Nutzung in Deutschland stetig. Allein in Deutschland sind insgesamt 31 tiefengeothermische Projekte in Betrieb, 34 weitere sind in Planung. Stand 2015 wurden jedoch auch insgesamt 34 Projekte aufgrund verschiedenster Gründe gestoppt. Die Mehrzahl dieser Projekte wurde wegen mangelnder Investitionen, einem unwirtschaftlichen Betrieb oder politischen Beweggründen abgebrochen. Ingenieurtechnische Probleme, sowie geringe Schüttungsraten wurden nur bei ca. 21% der Projekte als Abbruchskriterium genannt. Aufgrund dieser geringen Zahl lässt sich die Annahme treffen, dass weder die geologische Exploration noch die ingenieurtechnische Planung Hauptgründe für Misserfolg sind. Weiterhin zeigt diese Studie, dass die Fündigkeitsquote geothermischer Bohrungen relativ hoch ist und zum Teil die publizierten Fündigkeitsquoten der Erdöl und -gasindustrie übersteigt. Es wird gezeigt, dass das Fündigkeitsrisiko nicht an geologische Gegebenheiten oder der maximalen Endteufe geothermischer Bohrungen gebunden ist und sich über die letzten Jahrzehnte deutlich verbessert hat. Allerdings stammen die meisten der verfügbaren Daten aus Hochenthalpiesystemen, in denen ein der Erdölindustrie ähnelndes Explorationskonzept angewendet wird und die Erschließung neuer geothermischer Reservoire im Vergleich zu europäisehen Niedrigenthalpiesystemen vergleichsweise einfach ist. In Hochenthalpiesystemen wird die Exploration meist durch eine, oder einige wenige günstige Explorationsbohrungen durchgeführt. Erst bei Fündigkeit dieser Explorationsbohrungen werden die teureren, großkalibrigen Produktionsbohrungen abgeteuft, wodurch das Hauptinvestitionsvolumen in eine Projektphase geringen Risikos verschoben wird.