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Ins Freie: Praktiken des Öffnens in Kunst und Philosophie

Zimmermann, Sabine (2016)
Ins Freie: Praktiken des Öffnens in Kunst und Philosophie.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung

Kurzbeschreibung (Abstract)

»Ins Freie« entwirft Grundzüge einer philosophischen Ästhetik vor dem Hintergrund künstlerischer Praxis. Brennpunkt ist dabei ein Vergleich von künstlerischen und philosophischen Tätigkeiten, die als »Praktiken des Öffnens« beschrieben werden. Der Redesinn dieser Formulierung speist sich aus zwei Quellen. Zum einen spricht Theodor W. Adorno in seiner Negativen Dialektik vom Ziel, dem »Telos der Philosophie« als »das Offene und Ungedeckte«. In einer solchen Ausrichtung entzieht Denken sich unaufhörlich einem abschließenden Urteil und hinterfragt beständig die bestehenden Verhältnisse. Zum anderen wurde die Formulierung »Öffnen« von Untersuchungen inspiriert, die im Kontext von Performance-Kunst unternommen werden. Dort unterbrechen Experimentelle Live-Interventionen Handlungsmuster und Wahrnehmungserwartungen und produzieren Unvorhersehbarkeiten im Kommunikationsverlauf mit einem Publikum. Die Erfahrung solcher Impulse kann dazu motivieren, bestehende Identifikationen plötzlich in Zweifel zu ziehen. Sie kann bestehende Wahrnehmungs- und Denk-Gewohnheiten für eine andere Selbst- und Weltwahrnehmung öffnen. Woran kann man einen Öffnungs-vorgang erkennen? Im Kontext dieser Frage formuliert sich die Ausgangslage und der Grundgedanke der vorliegenden Arbeit: Zeitgenössische Kunst bildet nicht einfach ab, sondern hat sich in gewisser Weise darauf spezialisiert, gewohnte Wahrnehmungs- und Denkmuster zu unterbrechen. Der heutige Künstler scheint ein »Spezialist für Ent-selbstverständlichung« zu sein. In dieser Perspektivierung stellt sich »Ins Freie« der Herausforderung, die künstlerische Reflexion von verlaufsoffenen Prozessen beschreibbar zu machen. Die zugrunde liegenden systematischen Fragen lauten • Sind Philosophie und Kunst in ihren Tätigkeiten vergleichbar? • In welchen Medien bewegen sie sich? • Was heißt Reflexion in dem einen wie dem anderen Fall? • Gibt es in der Philosophie etwas einem »verlaufsoffenen Prozess« vergleichbares? • Welche Positionen von »Künstler und Philosoph« bieten sich im Hinblick auf einen Dialog an und warum? • Ist es überhaupt möglich, verlaufsoffene Prozesse im Zusammenhang künstlerischer und philosophischer Tätigkeiten zu beschreiben und welche Aspekte können dabei als Koordinaten dienen? Ausgehend von der anfänglichen Beobachtung, dass Kunst im musealen Kontext von einer zunehmenden Flut von kommentierenden Texten begleitet wird, entwickelt die vorliegende Arbeit einen philosophischen Vergleich von Werken des amerikanischen Künstlers Richard Serra mit Werken des französischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty und exemplifiziert dabei die Annahme, dass man künstlerisch reflektieren kann, ohne einem Kunstwerk eine Aussage zu unterstellen.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2016
Autor(en): Zimmermann, Sabine
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Ins Freie: Praktiken des Öffnens in Kunst und Philosophie
Sprache: Deutsch
Referenten: Gamm, Prof. Dr. Gerhard ; Nordmann, Prof. Dr. Alfred
Publikationsjahr: 24 August 2016
Ort: Darmstadt
Datum der mündlichen Prüfung: 9 Juni 2016
URL / URN: http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/5648
Kurzbeschreibung (Abstract):

»Ins Freie« entwirft Grundzüge einer philosophischen Ästhetik vor dem Hintergrund künstlerischer Praxis. Brennpunkt ist dabei ein Vergleich von künstlerischen und philosophischen Tätigkeiten, die als »Praktiken des Öffnens« beschrieben werden. Der Redesinn dieser Formulierung speist sich aus zwei Quellen. Zum einen spricht Theodor W. Adorno in seiner Negativen Dialektik vom Ziel, dem »Telos der Philosophie« als »das Offene und Ungedeckte«. In einer solchen Ausrichtung entzieht Denken sich unaufhörlich einem abschließenden Urteil und hinterfragt beständig die bestehenden Verhältnisse. Zum anderen wurde die Formulierung »Öffnen« von Untersuchungen inspiriert, die im Kontext von Performance-Kunst unternommen werden. Dort unterbrechen Experimentelle Live-Interventionen Handlungsmuster und Wahrnehmungserwartungen und produzieren Unvorhersehbarkeiten im Kommunikationsverlauf mit einem Publikum. Die Erfahrung solcher Impulse kann dazu motivieren, bestehende Identifikationen plötzlich in Zweifel zu ziehen. Sie kann bestehende Wahrnehmungs- und Denk-Gewohnheiten für eine andere Selbst- und Weltwahrnehmung öffnen. Woran kann man einen Öffnungs-vorgang erkennen? Im Kontext dieser Frage formuliert sich die Ausgangslage und der Grundgedanke der vorliegenden Arbeit: Zeitgenössische Kunst bildet nicht einfach ab, sondern hat sich in gewisser Weise darauf spezialisiert, gewohnte Wahrnehmungs- und Denkmuster zu unterbrechen. Der heutige Künstler scheint ein »Spezialist für Ent-selbstverständlichung« zu sein. In dieser Perspektivierung stellt sich »Ins Freie« der Herausforderung, die künstlerische Reflexion von verlaufsoffenen Prozessen beschreibbar zu machen. Die zugrunde liegenden systematischen Fragen lauten • Sind Philosophie und Kunst in ihren Tätigkeiten vergleichbar? • In welchen Medien bewegen sie sich? • Was heißt Reflexion in dem einen wie dem anderen Fall? • Gibt es in der Philosophie etwas einem »verlaufsoffenen Prozess« vergleichbares? • Welche Positionen von »Künstler und Philosoph« bieten sich im Hinblick auf einen Dialog an und warum? • Ist es überhaupt möglich, verlaufsoffene Prozesse im Zusammenhang künstlerischer und philosophischer Tätigkeiten zu beschreiben und welche Aspekte können dabei als Koordinaten dienen? Ausgehend von der anfänglichen Beobachtung, dass Kunst im musealen Kontext von einer zunehmenden Flut von kommentierenden Texten begleitet wird, entwickelt die vorliegende Arbeit einen philosophischen Vergleich von Werken des amerikanischen Künstlers Richard Serra mit Werken des französischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty und exemplifiziert dabei die Annahme, dass man künstlerisch reflektieren kann, ohne einem Kunstwerk eine Aussage zu unterstellen.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

»Into the open« drafts basic features of an aesthetic philosophy in the context of artistic practice. It focusses on comparing artistic and philosophical activities. The systematic questions associated with such an examination: • Are Philosophy and Art comparable? • Which media do they use? • What does »reflection« mean in the one and in the other context? • Does in Philosophy exist something like an »open-course-process«? • Aiming at a dialogue of the two disciplines, which positions of »artist and philosopher« do make sense? • Is it really possible to describe an »open-course-process« in the context of artistic and philosophical activity and which aspects can therefore be useful? Starting with the observation that contemporary art comes along with an increasing flood of commenting texts »Into the open« develops a philosophical and picturesque comparison of works of the american artist Richard Serra and the french philosopher Maurice Merleau-Ponty. It exemplifies the thesis that it is possible to reflect with art without assuming a proposition to the artwork.

Englisch
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-56488
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 100 Philosophie und Psychologie > 100 Philosophie
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Philosophie
Hinterlegungsdatum: 04 Sep 2016 19:55
Letzte Änderung: 04 Sep 2016 19:55
PPN:
Referenten: Gamm, Prof. Dr. Gerhard ; Nordmann, Prof. Dr. Alfred
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 9 Juni 2016
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