Werner, Oliver (1997)
Parkraumplanung bei Sonderveranstaltungen.
Technische Universität Darmstadt
Studienarbeit, Bibliographie
Kurzbeschreibung (Abstract)
Sonderveranstaltungen haben nicht nur aufgrund der Höhe ihres Besucheraufkommens Auswirkungen auf den Verkehr, sondern auch durch ihre örtliche Lage, durch die Häufigkeit, durch die Kenntnisse der Besucher, durch das Einzugsgebiet und durch die Dauer und Art des Besucheraufkommens. Veranstaltungen besitzten noch weitere Kriterien, die sich auf das Verkehrswesen auswirken, doch sind deren Folgen geringer, daher werden sie nicht weiter untersucht und die Betrachtung richtet sich auf die genannten Punkte. Die örtliche Lage der Veranstaltung ist zu unterscheiden zwischen integriertem, z.B. Innenstadtfeste und nicht integriertem Charakter der Veranstaltung, d.h. auf der "grünen Wiese". Die Kenntnisse über örtliche Gegebenheiten, Anfahrtswege und Wahl der Verkehrsmittel können mit Hilfe der Eintrittspflicht und somit einer im Vorverkauf erworbenen Eintrittskarte dem Besucher vermittelt werden. Die Veranstaltungshäufigkeit bestimmt die Art und den Umfang der erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung des Verkehrsaufkommnens. Das Einzugsgebiet bestimmt die Reichweite der erforderlichen Maßnahmen und gibt evtl. Aufschluss über die Höhe des Besucheraufkommens. Die Art des Aufkommens wird ausgedrückt durch dessen Zeitpunkt oder Zeitspanne und bestimmt die Zeit, Höhe und Art der Einsatzmittel zur Verkehrsabwicklung. Die Veranstaltungsdauer bestimmt die Einsatzdauer und -art von Personal und Geräten. Nach diesen Merkmalen wurden Veranstaltungen untersucht und aufgrund der Menge der erforderlichen Maßnahmen als Sonderveranstaltungen aus Sicht des Verkehrswesens bezeichnet. Mit der Untersuchung von Veranstaltungen nach den beschriebenen Merkmalen sind diese typisiert worden. Veranstaltungen stellen Anforderungen an die Organisation, an die Verkehrsabwicklung und an das Parkraumangebot. Diese Arten der Anforderungen sind die Hauptbestandteile eines Verkehrskonzeptes für Veranstaltungen und sind daher immer in der Gesamtheit zu betrachten. Folglich ist unter dem Thema dieser Arbeit "Parkraumplanung bei Sonderveranstaltungen" nicht nur die Planung des Parkraumes zu sehen, sondern auch die der Organisation und die der Verkehrsabwicklung. Aus Erfahrungswerten und den Zielen und Aspekten der allgemeinen Parkraumplanung sind die Anforderungen ermittelt worden. Hierbei wurde festgestellt, dass sich die Anforderungen in ihrer Art nicht nach Veranstaltungstypen unterscheiden, sondern nur in Maß und Umfang. Als Beispielveranstaltung für eine Parkraumplanung bei Sonderveranstaltung wurde der 38. Hessentag 1998 bestimmt. Diese Veranstaltung, ein Innenstadtfest mit ca. 500.000 Besuchern und einer Dauer von 10 Tagen ist zweifelsohne eine Sonderveranstaltung, die jährlich in einer anderen hessischen Stadt durchgeführt wird und somit immer wieder auf andere örtliche Gegebenheiten trifft. Da allerdings der Hessentag als Gesamtveranstaltung mehrere Einzelveranstaltungen verschiedener Arten beinhaltet, ist weder die Gesamtveranstaltung noch die Einzelveranstaltungen, einem Veranstaltungstypen (siehe oben) zuzuordnen. Die Betrachtung des Hessentages musste folglich individuell vorgenommen werden. Der Grundsatz zur Entwicklung der Varianten liegt in der Konzeptionalität, d.h. die Varianten unterscheiden sich in ihrem Planungsinhalt berücksichtigen aber die gleichen Ziele. Oberziel einer Parkraumplanung bei Sonderveranstaltungen ist eine möglichst optimale Verkehrsabwicklung aller Bereiche. Variante 1 beinhaltet die Einrichtung von 4 an den Hauptverkehrsrichtungen liegenden Großraumparkplätzen, die aufgrund der Enternung mit Park and Ride an die Veranstaltung angeschlossen werden. Variante 2 ist das Gegenteil zu Variante 1 und besteht aus innerstädtischem Parken auf befestigten Flächen, sowohl im öffentlichen Straßenraum in Veranstaltungsnähe alsauch auf ergänzenden Parkplätzen verteilt im Stadtgebiet, die mit Pendelbussen angeschlossen werden. Variante 3 basiert auf Großraumparkplätzen am Stadtrand, die zu Fuß zu erreichen sind. Diese Varianten wurden diskutiert und mit Hilfe einer vereinfachten Nutzwertanalyse bewertet. Die Bewertung beinhaltet die Belange der verschiedenen Verkehrsteilnehmer und andere Bewertungskriterien wie z.B. Verkehrssicherheit, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit usw. Die Entscheidung fiel zu gunsten der Variante 1 aus und empfiehlt deren Durchführung. Das Fazit dieser Arbeit ist damit zu beschreiben, dass die Verkehrsplanungen bei Sonderveranstaltungen individuell auf Bedürfnisse, Vorgaben und Gegebenheiten abzustimmen sind. Nur so sind die verschiedenen Anforderungen in der Gesamtheit umsetzbar und der prognostizierte Verkehrsinfakt wird vermieden. Allgemein ist bei Sonderveranstaltungen eine Trennung der Verkehrsarten des "normalen" und des veranstaltungsbezogenen Aufkommens in einem abgestimmten Gesamtverkehrskonzept sehr empfehlenswert, um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Dies belegt auch Variante 1, die den MIV der Veranstaltung auf an den Hauptverkehrsachsen gelegenen Großraumparkplätzen auslagert und somit innerstädtisch vom übrigen Verkehrsaufkommen trennt. Diese Arbeit ist nicht als Lösung eines konkreten Problems zu sehen, sondern soll vielmehr dazu anregen, sich mit der Thematik und ihrer Problematik auseinanderzusetzen. Dies ist sehr wichtig, um den geringen Bestand an Literatur zum Theama Verkehrsplanungen bei Veranstaltungen zu erweitern und sich nicht wie bisher immer praktiziert, auf die "mündlichen" Erfahrungen zu verlassen, sondern diese auch zu dokumentieren und weiterzuentwickeln. Das Besucheraufkommen von vielen Veranstaltungen ist rückgängig und die Veranstalter werden immer öfter vor die Frage gestellt, entweder in die Veranstaltung zu investieren oder die Veranstaltung abzusetzen. Daher werden in Zukunft immer mehr Veranstaltungen zu Sonderveranstaltungen ausgebaut, um die Besucher wieder zu animieren und auch neu zu gewinnen. Der Zusammenschluss mehrerer Veranstaltungen bzw. mehrerer verschiedener Inhalte ähnlich des Hessentages ist z.B. ein Mittel um Veranstaltung den Status Sonderveranstaltungen zuzuteilen. Diese noch ungewöhnliche Form von Veranstaltung bedarf außergewöhnlichen und subjektiven Planungsansätzen, die nur mit Hilfe von ausgetauschten und weitergegebene Erfahrungen möglich sind. Daher ist es von großer Dringlichkeit diesem Thema den Stellenwert zu kommen zu lassen, den es beansprucht und nicht unterzubewerten, schließlich ist die Sicherheit und Gesundheit von Menschen zu garantieren.
Typ des Eintrags: | Studienarbeit |
---|---|
Erschienen: | 1997 |
Autor(en): | Werner, Oliver |
Art des Eintrags: | Bibliographie |
Titel: | Parkraumplanung bei Sonderveranstaltungen |
Sprache: | Deutsch |
Referenten: | Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Linder, Dipl.-Ing. Kristina |
Publikationsjahr: | 1997 |
URL / URN: | https://www.verkehr.tu-darmstadt.de/media/verkehr/fgvv/beruf... |
Kurzbeschreibung (Abstract): | Sonderveranstaltungen haben nicht nur aufgrund der Höhe ihres Besucheraufkommens Auswirkungen auf den Verkehr, sondern auch durch ihre örtliche Lage, durch die Häufigkeit, durch die Kenntnisse der Besucher, durch das Einzugsgebiet und durch die Dauer und Art des Besucheraufkommens. Veranstaltungen besitzten noch weitere Kriterien, die sich auf das Verkehrswesen auswirken, doch sind deren Folgen geringer, daher werden sie nicht weiter untersucht und die Betrachtung richtet sich auf die genannten Punkte. Die örtliche Lage der Veranstaltung ist zu unterscheiden zwischen integriertem, z.B. Innenstadtfeste und nicht integriertem Charakter der Veranstaltung, d.h. auf der "grünen Wiese". Die Kenntnisse über örtliche Gegebenheiten, Anfahrtswege und Wahl der Verkehrsmittel können mit Hilfe der Eintrittspflicht und somit einer im Vorverkauf erworbenen Eintrittskarte dem Besucher vermittelt werden. Die Veranstaltungshäufigkeit bestimmt die Art und den Umfang der erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung des Verkehrsaufkommnens. Das Einzugsgebiet bestimmt die Reichweite der erforderlichen Maßnahmen und gibt evtl. Aufschluss über die Höhe des Besucheraufkommens. Die Art des Aufkommens wird ausgedrückt durch dessen Zeitpunkt oder Zeitspanne und bestimmt die Zeit, Höhe und Art der Einsatzmittel zur Verkehrsabwicklung. Die Veranstaltungsdauer bestimmt die Einsatzdauer und -art von Personal und Geräten. Nach diesen Merkmalen wurden Veranstaltungen untersucht und aufgrund der Menge der erforderlichen Maßnahmen als Sonderveranstaltungen aus Sicht des Verkehrswesens bezeichnet. Mit der Untersuchung von Veranstaltungen nach den beschriebenen Merkmalen sind diese typisiert worden. Veranstaltungen stellen Anforderungen an die Organisation, an die Verkehrsabwicklung und an das Parkraumangebot. Diese Arten der Anforderungen sind die Hauptbestandteile eines Verkehrskonzeptes für Veranstaltungen und sind daher immer in der Gesamtheit zu betrachten. Folglich ist unter dem Thema dieser Arbeit "Parkraumplanung bei Sonderveranstaltungen" nicht nur die Planung des Parkraumes zu sehen, sondern auch die der Organisation und die der Verkehrsabwicklung. Aus Erfahrungswerten und den Zielen und Aspekten der allgemeinen Parkraumplanung sind die Anforderungen ermittelt worden. Hierbei wurde festgestellt, dass sich die Anforderungen in ihrer Art nicht nach Veranstaltungstypen unterscheiden, sondern nur in Maß und Umfang. Als Beispielveranstaltung für eine Parkraumplanung bei Sonderveranstaltung wurde der 38. Hessentag 1998 bestimmt. Diese Veranstaltung, ein Innenstadtfest mit ca. 500.000 Besuchern und einer Dauer von 10 Tagen ist zweifelsohne eine Sonderveranstaltung, die jährlich in einer anderen hessischen Stadt durchgeführt wird und somit immer wieder auf andere örtliche Gegebenheiten trifft. Da allerdings der Hessentag als Gesamtveranstaltung mehrere Einzelveranstaltungen verschiedener Arten beinhaltet, ist weder die Gesamtveranstaltung noch die Einzelveranstaltungen, einem Veranstaltungstypen (siehe oben) zuzuordnen. Die Betrachtung des Hessentages musste folglich individuell vorgenommen werden. Der Grundsatz zur Entwicklung der Varianten liegt in der Konzeptionalität, d.h. die Varianten unterscheiden sich in ihrem Planungsinhalt berücksichtigen aber die gleichen Ziele. Oberziel einer Parkraumplanung bei Sonderveranstaltungen ist eine möglichst optimale Verkehrsabwicklung aller Bereiche. Variante 1 beinhaltet die Einrichtung von 4 an den Hauptverkehrsrichtungen liegenden Großraumparkplätzen, die aufgrund der Enternung mit Park and Ride an die Veranstaltung angeschlossen werden. Variante 2 ist das Gegenteil zu Variante 1 und besteht aus innerstädtischem Parken auf befestigten Flächen, sowohl im öffentlichen Straßenraum in Veranstaltungsnähe alsauch auf ergänzenden Parkplätzen verteilt im Stadtgebiet, die mit Pendelbussen angeschlossen werden. Variante 3 basiert auf Großraumparkplätzen am Stadtrand, die zu Fuß zu erreichen sind. Diese Varianten wurden diskutiert und mit Hilfe einer vereinfachten Nutzwertanalyse bewertet. Die Bewertung beinhaltet die Belange der verschiedenen Verkehrsteilnehmer und andere Bewertungskriterien wie z.B. Verkehrssicherheit, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit usw. Die Entscheidung fiel zu gunsten der Variante 1 aus und empfiehlt deren Durchführung. Das Fazit dieser Arbeit ist damit zu beschreiben, dass die Verkehrsplanungen bei Sonderveranstaltungen individuell auf Bedürfnisse, Vorgaben und Gegebenheiten abzustimmen sind. Nur so sind die verschiedenen Anforderungen in der Gesamtheit umsetzbar und der prognostizierte Verkehrsinfakt wird vermieden. Allgemein ist bei Sonderveranstaltungen eine Trennung der Verkehrsarten des "normalen" und des veranstaltungsbezogenen Aufkommens in einem abgestimmten Gesamtverkehrskonzept sehr empfehlenswert, um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Dies belegt auch Variante 1, die den MIV der Veranstaltung auf an den Hauptverkehrsachsen gelegenen Großraumparkplätzen auslagert und somit innerstädtisch vom übrigen Verkehrsaufkommen trennt. Diese Arbeit ist nicht als Lösung eines konkreten Problems zu sehen, sondern soll vielmehr dazu anregen, sich mit der Thematik und ihrer Problematik auseinanderzusetzen. Dies ist sehr wichtig, um den geringen Bestand an Literatur zum Theama Verkehrsplanungen bei Veranstaltungen zu erweitern und sich nicht wie bisher immer praktiziert, auf die "mündlichen" Erfahrungen zu verlassen, sondern diese auch zu dokumentieren und weiterzuentwickeln. Das Besucheraufkommen von vielen Veranstaltungen ist rückgängig und die Veranstalter werden immer öfter vor die Frage gestellt, entweder in die Veranstaltung zu investieren oder die Veranstaltung abzusetzen. Daher werden in Zukunft immer mehr Veranstaltungen zu Sonderveranstaltungen ausgebaut, um die Besucher wieder zu animieren und auch neu zu gewinnen. Der Zusammenschluss mehrerer Veranstaltungen bzw. mehrerer verschiedener Inhalte ähnlich des Hessentages ist z.B. ein Mittel um Veranstaltung den Status Sonderveranstaltungen zuzuteilen. Diese noch ungewöhnliche Form von Veranstaltung bedarf außergewöhnlichen und subjektiven Planungsansätzen, die nur mit Hilfe von ausgetauschten und weitergegebene Erfahrungen möglich sind. Daher ist es von großer Dringlichkeit diesem Thema den Stellenwert zu kommen zu lassen, den es beansprucht und nicht unterzubewerten, schließlich ist die Sicherheit und Gesundheit von Menschen zu garantieren. |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr > Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik |
Hinterlegungsdatum: | 23 Jan 2018 19:07 |
Letzte Änderung: | 21 Jun 2018 19:13 |
PPN: | |
Referenten: | Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Linder, Dipl.-Ing. Kristina |
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