Gerdts, Ivonne (2013)
Systemtheoretische Analyse der deutschen Binnenschifffahrt zur Entwicklung von Transportmanagement-Maßnahmen.
Technische Universität Darmstadt
Studienarbeit, Bibliographie
Kurzbeschreibung (Abstract)
Seit Jahrhunderten schon erfolgt der Transport von Gütern über Straßen und Wasserwege, welche erst im Zuge der Industrialisierung mit der Einführ ung der Eisenbahn um eine weitere Möglichkeit ergänzt wurden. Fortan konkurrieren die genannten Träger des landseitigen Verkehrs um Marktanteile am Güterverkehrsaufkommen. Hierbei präferieren die Produktions- und Industriebetriebe wie auch Unternehmen des Handels bislang den Straßen- und Schienentransport. Jedoch zeichnen sich vermehrt Ka pazitätsengpässe ab, was sowohl die Wirtschaft als auch die Politik vor Herausforderung en stellt. Zudem wird der über Straße und Schiene abgewickelte Verkehr vor dem Hintergrund st eigenden Güteraufkommens mehr und mehr zur Belastung für Mensch und Umwelt. Denn mit den positiven Effekten des Güterverkehrs – Mobilität, Wohlstand und Beschäftigung – gehen zu dem negative Einflüsse, wie Lärmemissionen aber auch der Ausstoß von Klimagasen und Schadstoff en einher. Ferner sind der Flächenverbrauch durch die notwendige Infrastruktur sowie durch Verkehrsunfälle verursachte Umweltbeeinträchtigungen zu den Eigenschaften des Güterverkehrs zu zählen. Den aufgezeigten Entwicklungen entgegenzuwirken mus s ein vordringliches Ziel der Wirtschaft und Politik sein, um die Wettbewerbsvorteile gegenü ber internationalen Wettbewerbern zu bewahren. Hierzu beitragen kann die bisher stark ve rnachlässigte Alternative des Gütertransportes per Binnenschiff, indem die Potent iale der Binnenschifffahrt als leistungsstarker und umweltschonender Partner der Wirtschaft erkannt und genutzt werden. Um die Binnenschifffahrt jedoch verstärkt in besteh ende Logistikketten einbinden bzw. an neuen Marktsegmenten partizipieren zu können, scheint die Notwendigkeit der Einführung von Maßnahmen zu bestehen, welche zur Attraktivitätsste igerung des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt beitragen. Vor diesem Hintergrund soll die verfasste Ausarbeitung dazu dienen den vorherrschenden Kenntnisstand über das System B innenschifffahrt zu erweitern respektive zu erneuern. Auf dieser Grundlage besteht die Möglichk eit die Folgen adäquater Maßnahmen abschätzen sowie bewerten zu können. In Anlehnung an die Elemente einer Systemanalyse im Transportbereich, welche sich auf literarische Kenntnisse stützt, kann eine systemati sche Darstellung des Systems der deutschen Binnenschifffahrt realisiert werden. Hierfür werden zunächst die relevanten Merkmale des Systems identifiziert und strukturiert dargestellt. Im Zuge dessen zeigt sich, dass die deutsche Binnen schifffahrt überwiegend von grenzüberschreitenden Transporten (im Besonderen au f der Empfangsseite) gekennzeichnet ist, was auf die geografisch günstige Anbindung der wich tigsten Deutschen Wasserstraße, dem Rhein, an die weltweit bedeutenden Seehäfen Amsterdam, Rot terdam und Antwerpen zurückzuführen ist. Bei Betrachtung weiterer logistikrelevanter Me rkmale der deutschen Binnenschiffahrt, wozu unter anderem die Transportdauer, die Sicherheit un d die Verfügbarkeit von Trassen zählt, VI können entscheidende Unterschiede zu den Verkehrstr ägern Straße und Schiene erkannt werden. Ferner stellen Massengüter in der Binnenschifffahrt noch immer den überwiegenden Anteil der identifizierten Güter dar, worin im Zuge des rücklä ufigen Transports von Massengütern (Güterstruktureffekt) sicherlich eine Ursache für d as vergleichsweise geringe Transportaufkommen zu finden ist. Darauf aufbauend erfolgt die Abgrenzung des Systems , indem die Beschreibung des Systemziels sowie die Definition der Systemgrenze vorgenommen w erden. Sie dienen der Zuordnung jener Elemente, die zur Erfüllung des Systemziels unabdin gbar sind und jener, welche auf das System einwirken. An der Leistungserstellung maßgeblich beteiligt sin d naturgemäß die physischen Elemente Verkehrsinfrastruktur, Verkehrsmittel wie auch die Verkehrsobjekte. Ersteres kann weiterführend, differenziert nach den Knotenpunkten und Kanten ein es Systems, betrachtet werden. Zu den Knotenpunkten, innerhalb derer die Waren umgeschlag en, gelagert bzw. stationär manipuliert werden können, sind die Seehäfen (Quelle und Senke des Seehafen-Hinterlandverkehrs) und Binnenhäfen zu zählen. Darüber hinaus können trimod ale Güterverkehrszentren diese Funktionen erfüllen. Die Verbindungen der Stationen bilden die Bundeswasserstraßen, welche bezüglich der Befahrbarkeit klassifiziert werden. Die entscheiden den Kriterien sind hierbei die Länge und Breite der Schiffsabmessungen, die damit einhergehenden Sc hleusen- bzw. Hebewerkeabmessungen, Tiefgang und Tonnage der Schiffe sowie limitierende Brückendurchfahrtshöhen. Die auf der Infrastruktur der Wasserstraßen verkehr enden und zum Transport der Güter zur Anwendung kommenden technischen Einrichtungen (Verk ehrsmittel) stellen die Wasserfahrzeuge, folglich die Binnenschiffe, dar. E s sind dabei Schiffe mit eigenem Antrieb und Fahrzeuge ohne diesen, zu unterscheiden. Unter den Verkehrsobjekten werden zum einen die der Ortsveränderung unterliegenden Güter sowie zum anderen die Ladehilfsmittel, zu welchen P aletten, Container aber auch Mittel zur Sicherung der Ladung zu zählen sind, verstanden. Darüber hinaus bedarf es jedoch eines weiteren Elem entes des Systems der Binnenschifffahrt, welches maßgeblich an der Leistungserstellung betei ligt ist – die Akteure. Sie widmen sich neben der Durchführung des Transportes selbst (überwiegen d Partikuliere) den kaufmännischen Aufgaben des Transportprozesses, worunter die Angeb otserstellung, Planung, Organisation respektive Disposition aber auch die Auftragsnachbe reitung und Kontrolle durch Reedereien und Binnenschifffahrtsspeditionen zu verstehen ist. Anschließend werden die Beziehungen zwischen dem Sy stem und der resultierenden Systemumwelt, folglich die Ein- und Auswirkungen au f das System bzw. aus dem System heraus einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Dabei kön nen verkehrspolitische Einflüsse zusammen mit ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen zu den Einwirkungen des Systems Binnenschifffahrt gezählt werden. Des Weiteren führ en technologische Entwicklungen, sowohl zu Beeinflussungen als auch zu Auswirkungen des Binnen schifffahrtsystems. Wie im Zuge der Systemanalyse aufgezeigt werden kan n, bestehen für die Binnenschifffahrt aufgrund ihrer geringen Netzdichte, im Falle von Ex tremereignissen, seltenen Ausweichmöglichkeiten. Die Sperrung einer Wasserstr aße zählt hierzu, unabhängig davon, ob die Ursache in starkem Niedrigwasser, Hochwasser oder i nfolge von Unfällen liegt. Mit der exemplarischen Untersuchung eines solchen E xtremereignisses werden die Auswirkungen auf das System Binnenschifffahrt sowie die daraus r esultierenden Folgen und Maßnahmen aufgezeigt. Abschließend werden diese bewertet und Empfehlungen für weitere Handlungen gegeben.
Typ des Eintrags: | Studienarbeit |
---|---|
Erschienen: | 2013 |
Autor(en): | Gerdts, Ivonne |
Art des Eintrags: | Bibliographie |
Titel: | Systemtheoretische Analyse der deutschen Binnenschifffahrt zur Entwicklung von Transportmanagement-Maßnahmen |
Sprache: | Deutsch |
Referenten: | Friedrich, Jun.-Prof. Hanno ; Balster, Dipl.-Ing. Andreas |
Publikationsjahr: | 2013 |
Datum der mündlichen Prüfung: | 2013 |
URL / URN: | https://www.verkehr.tu-darmstadt.de/media/verkehr/fgvv/beruf... |
Kurzbeschreibung (Abstract): | Seit Jahrhunderten schon erfolgt der Transport von Gütern über Straßen und Wasserwege, welche erst im Zuge der Industrialisierung mit der Einführ ung der Eisenbahn um eine weitere Möglichkeit ergänzt wurden. Fortan konkurrieren die genannten Träger des landseitigen Verkehrs um Marktanteile am Güterverkehrsaufkommen. Hierbei präferieren die Produktions- und Industriebetriebe wie auch Unternehmen des Handels bislang den Straßen- und Schienentransport. Jedoch zeichnen sich vermehrt Ka pazitätsengpässe ab, was sowohl die Wirtschaft als auch die Politik vor Herausforderung en stellt. Zudem wird der über Straße und Schiene abgewickelte Verkehr vor dem Hintergrund st eigenden Güteraufkommens mehr und mehr zur Belastung für Mensch und Umwelt. Denn mit den positiven Effekten des Güterverkehrs – Mobilität, Wohlstand und Beschäftigung – gehen zu dem negative Einflüsse, wie Lärmemissionen aber auch der Ausstoß von Klimagasen und Schadstoff en einher. Ferner sind der Flächenverbrauch durch die notwendige Infrastruktur sowie durch Verkehrsunfälle verursachte Umweltbeeinträchtigungen zu den Eigenschaften des Güterverkehrs zu zählen. Den aufgezeigten Entwicklungen entgegenzuwirken mus s ein vordringliches Ziel der Wirtschaft und Politik sein, um die Wettbewerbsvorteile gegenü ber internationalen Wettbewerbern zu bewahren. Hierzu beitragen kann die bisher stark ve rnachlässigte Alternative des Gütertransportes per Binnenschiff, indem die Potent iale der Binnenschifffahrt als leistungsstarker und umweltschonender Partner der Wirtschaft erkannt und genutzt werden. Um die Binnenschifffahrt jedoch verstärkt in besteh ende Logistikketten einbinden bzw. an neuen Marktsegmenten partizipieren zu können, scheint die Notwendigkeit der Einführung von Maßnahmen zu bestehen, welche zur Attraktivitätsste igerung des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt beitragen. Vor diesem Hintergrund soll die verfasste Ausarbeitung dazu dienen den vorherrschenden Kenntnisstand über das System B innenschifffahrt zu erweitern respektive zu erneuern. Auf dieser Grundlage besteht die Möglichk eit die Folgen adäquater Maßnahmen abschätzen sowie bewerten zu können. In Anlehnung an die Elemente einer Systemanalyse im Transportbereich, welche sich auf literarische Kenntnisse stützt, kann eine systemati sche Darstellung des Systems der deutschen Binnenschifffahrt realisiert werden. Hierfür werden zunächst die relevanten Merkmale des Systems identifiziert und strukturiert dargestellt. Im Zuge dessen zeigt sich, dass die deutsche Binnen schifffahrt überwiegend von grenzüberschreitenden Transporten (im Besonderen au f der Empfangsseite) gekennzeichnet ist, was auf die geografisch günstige Anbindung der wich tigsten Deutschen Wasserstraße, dem Rhein, an die weltweit bedeutenden Seehäfen Amsterdam, Rot terdam und Antwerpen zurückzuführen ist. Bei Betrachtung weiterer logistikrelevanter Me rkmale der deutschen Binnenschiffahrt, wozu unter anderem die Transportdauer, die Sicherheit un d die Verfügbarkeit von Trassen zählt, VI können entscheidende Unterschiede zu den Verkehrstr ägern Straße und Schiene erkannt werden. Ferner stellen Massengüter in der Binnenschifffahrt noch immer den überwiegenden Anteil der identifizierten Güter dar, worin im Zuge des rücklä ufigen Transports von Massengütern (Güterstruktureffekt) sicherlich eine Ursache für d as vergleichsweise geringe Transportaufkommen zu finden ist. Darauf aufbauend erfolgt die Abgrenzung des Systems , indem die Beschreibung des Systemziels sowie die Definition der Systemgrenze vorgenommen w erden. Sie dienen der Zuordnung jener Elemente, die zur Erfüllung des Systemziels unabdin gbar sind und jener, welche auf das System einwirken. An der Leistungserstellung maßgeblich beteiligt sin d naturgemäß die physischen Elemente Verkehrsinfrastruktur, Verkehrsmittel wie auch die Verkehrsobjekte. Ersteres kann weiterführend, differenziert nach den Knotenpunkten und Kanten ein es Systems, betrachtet werden. Zu den Knotenpunkten, innerhalb derer die Waren umgeschlag en, gelagert bzw. stationär manipuliert werden können, sind die Seehäfen (Quelle und Senke des Seehafen-Hinterlandverkehrs) und Binnenhäfen zu zählen. Darüber hinaus können trimod ale Güterverkehrszentren diese Funktionen erfüllen. Die Verbindungen der Stationen bilden die Bundeswasserstraßen, welche bezüglich der Befahrbarkeit klassifiziert werden. Die entscheiden den Kriterien sind hierbei die Länge und Breite der Schiffsabmessungen, die damit einhergehenden Sc hleusen- bzw. Hebewerkeabmessungen, Tiefgang und Tonnage der Schiffe sowie limitierende Brückendurchfahrtshöhen. Die auf der Infrastruktur der Wasserstraßen verkehr enden und zum Transport der Güter zur Anwendung kommenden technischen Einrichtungen (Verk ehrsmittel) stellen die Wasserfahrzeuge, folglich die Binnenschiffe, dar. E s sind dabei Schiffe mit eigenem Antrieb und Fahrzeuge ohne diesen, zu unterscheiden. Unter den Verkehrsobjekten werden zum einen die der Ortsveränderung unterliegenden Güter sowie zum anderen die Ladehilfsmittel, zu welchen P aletten, Container aber auch Mittel zur Sicherung der Ladung zu zählen sind, verstanden. Darüber hinaus bedarf es jedoch eines weiteren Elem entes des Systems der Binnenschifffahrt, welches maßgeblich an der Leistungserstellung betei ligt ist – die Akteure. Sie widmen sich neben der Durchführung des Transportes selbst (überwiegen d Partikuliere) den kaufmännischen Aufgaben des Transportprozesses, worunter die Angeb otserstellung, Planung, Organisation respektive Disposition aber auch die Auftragsnachbe reitung und Kontrolle durch Reedereien und Binnenschifffahrtsspeditionen zu verstehen ist. Anschließend werden die Beziehungen zwischen dem Sy stem und der resultierenden Systemumwelt, folglich die Ein- und Auswirkungen au f das System bzw. aus dem System heraus einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Dabei kön nen verkehrspolitische Einflüsse zusammen mit ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen zu den Einwirkungen des Systems Binnenschifffahrt gezählt werden. Des Weiteren führ en technologische Entwicklungen, sowohl zu Beeinflussungen als auch zu Auswirkungen des Binnen schifffahrtsystems. Wie im Zuge der Systemanalyse aufgezeigt werden kan n, bestehen für die Binnenschifffahrt aufgrund ihrer geringen Netzdichte, im Falle von Ex tremereignissen, seltenen Ausweichmöglichkeiten. Die Sperrung einer Wasserstr aße zählt hierzu, unabhängig davon, ob die Ursache in starkem Niedrigwasser, Hochwasser oder i nfolge von Unfällen liegt. Mit der exemplarischen Untersuchung eines solchen E xtremereignisses werden die Auswirkungen auf das System Binnenschifffahrt sowie die daraus r esultierenden Folgen und Maßnahmen aufgezeigt. Abschließend werden diese bewertet und Empfehlungen für weitere Handlungen gegeben. |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Verbund Institute für Verkehr > Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik |
Hinterlegungsdatum: | 21 Jan 2018 14:07 |
Letzte Änderung: | 21 Jun 2018 16:38 |
PPN: | |
Referenten: | Friedrich, Jun.-Prof. Hanno ; Balster, Dipl.-Ing. Andreas |
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 2013 |
Export: | |
Suche nach Titel in: | TUfind oder in Google |
Frage zum Eintrag |
Optionen (nur für Redakteure)
Redaktionelle Details anzeigen |