Stoetzer, Sergej (2014)
Aneignung von Orten. Raumbezogene Identifikationsstrategien.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Die Aneignung von Orten oder Räumen ist eine im allgemeinen Sprachgebrauch geläufige Formulierung, der in der
Stadtforschung jedoch kein theoretisches Konzept entspricht. Die vorliegende Arbeit liefert eine mikrosoziologische
Untersuchung raumbezogener Identifikationsprozesse und systematisiert die Ergebnisse im Hinblick auf zentrale
Aspekte der Aneignung.
Empirische Basis ist eine Befragung Studierender unterschiedlicher Fachrichtungen der TU Darmstadt. Anhand
von Fotos zeigen sie, was ihnen an ihrer Stadt wichtig ist, und vernetzen die Bilder zu einem digitalen Stadtmodell.
Die verknüpften Fotos werden so ineinander geblendet, dass der Eindruck beim Betrachtenden entsteht, man bewege
sich virtuell ‚zwischen‘ diesen Aufnahmestandorten. Die Verknüpfungsstruktur bestimmt die Rezeptionsmöglichkeiten
von einem linearen Weg bis hin zu labyrinthartigen Verflechtungen. Die Intentionen bei der Erstellung
des Stadtmodells werden durch ein Fotointerview erhoben. Als Auswertungsstrategie für die digitalen Stadtmodelle
wird ein graphenanalytischen Verfahrens entwickelt, für die Fotointerviews kommt die Grounded Theory zum
Einsatz. Die methodische Innovation der Arbeit wird als visuell-relationale Analyse von raumbezogenen Identifikationsprozessen
bezeichnet.
Der theoretische Rahmen der Arbeit ist durch ein relationales Raum-und Ortsverständnis gekennzeichnet: Raum
und Ort werden als zwei begriffliche Abstraktionen, mit denen dasselbe Phänomen aus jeweils unterschiedlichen
Perspektiven beschrieben wird, konzeptualisiert. Theoriehintergrund ist der relationale Raumbegriff von Martina
Löw, der u.a. für virtuelle Räume wie digitale Stadtmodelle erweitert wird. Theoriebezüge zu Orten werden interdisziplinär
diskutiert und greifen vor allem auf Arbeiten von Doreen Massey und Helmuth Berking zurück.
Ergebnis der mikrosoziologischen Analyse sind vier Identifikationsstrategien als Schlüsselkategorien: historiographische,
biographische, gegenkulturelle und iterarive Raumkonstitutionen. Systematisiert man diese und geht über
die unmittelbaren empirischen Ergebnisse hinaus, zeigt sich, dass die Aneignung von Orten über raumbezogene
Identifikationsstrategien durch Wissen, Zeit in Form von Ressourcen und ZeitRäumen sowie Frei-Räume moderiert
wird.
Es ist nicht die Stadt im Allgemeinen, auf die sich diese Strategien beziehen, sondern erst in der Abstraktion von
den identifikationsstiftenden Räumen wird von den spezifisch dabei mitkonstituierten Orten auf die Stadt geschlossen.
Typ des Eintrags: |
Dissertation
|
Erschienen: |
2014 |
Autor(en): |
Stoetzer, Sergej |
Art des Eintrags: |
Erstveröffentlichung |
Titel: |
Aneignung von Orten. Raumbezogene Identifikationsstrategien |
Sprache: |
Deutsch |
Referenten: |
Löw, Prof. Dr. Martina ; Berking, Prof. Dr. Helmuth ; Hartmann, Prof. Dr. Michael ; Schott, Prof. Dr. Dieter |
Publikationsjahr: |
2014 |
Datum der mündlichen Prüfung: |
17 Juli 2013 |
URL / URN: |
http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/3833 |
Kurzbeschreibung (Abstract): |
Die Aneignung von Orten oder Räumen ist eine im allgemeinen Sprachgebrauch geläufige Formulierung, der in der
Stadtforschung jedoch kein theoretisches Konzept entspricht. Die vorliegende Arbeit liefert eine mikrosoziologische
Untersuchung raumbezogener Identifikationsprozesse und systematisiert die Ergebnisse im Hinblick auf zentrale
Aspekte der Aneignung.
Empirische Basis ist eine Befragung Studierender unterschiedlicher Fachrichtungen der TU Darmstadt. Anhand
von Fotos zeigen sie, was ihnen an ihrer Stadt wichtig ist, und vernetzen die Bilder zu einem digitalen Stadtmodell.
Die verknüpften Fotos werden so ineinander geblendet, dass der Eindruck beim Betrachtenden entsteht, man bewege
sich virtuell ‚zwischen‘ diesen Aufnahmestandorten. Die Verknüpfungsstruktur bestimmt die Rezeptionsmöglichkeiten
von einem linearen Weg bis hin zu labyrinthartigen Verflechtungen. Die Intentionen bei der Erstellung
des Stadtmodells werden durch ein Fotointerview erhoben. Als Auswertungsstrategie für die digitalen Stadtmodelle
wird ein graphenanalytischen Verfahrens entwickelt, für die Fotointerviews kommt die Grounded Theory zum
Einsatz. Die methodische Innovation der Arbeit wird als visuell-relationale Analyse von raumbezogenen Identifikationsprozessen
bezeichnet.
Der theoretische Rahmen der Arbeit ist durch ein relationales Raum-und Ortsverständnis gekennzeichnet: Raum
und Ort werden als zwei begriffliche Abstraktionen, mit denen dasselbe Phänomen aus jeweils unterschiedlichen
Perspektiven beschrieben wird, konzeptualisiert. Theoriehintergrund ist der relationale Raumbegriff von Martina
Löw, der u.a. für virtuelle Räume wie digitale Stadtmodelle erweitert wird. Theoriebezüge zu Orten werden interdisziplinär
diskutiert und greifen vor allem auf Arbeiten von Doreen Massey und Helmuth Berking zurück.
Ergebnis der mikrosoziologischen Analyse sind vier Identifikationsstrategien als Schlüsselkategorien: historiographische,
biographische, gegenkulturelle und iterarive Raumkonstitutionen. Systematisiert man diese und geht über
die unmittelbaren empirischen Ergebnisse hinaus, zeigt sich, dass die Aneignung von Orten über raumbezogene
Identifikationsstrategien durch Wissen, Zeit in Form von Ressourcen und ZeitRäumen sowie Frei-Räume moderiert
wird.
Es ist nicht die Stadt im Allgemeinen, auf die sich diese Strategien beziehen, sondern erst in der Abstraktion von
den identifikationsstiftenden Räumen wird von den spezifisch dabei mitkonstituierten Orten auf die Stadt geschlossen. |
Alternatives oder übersetztes Abstract: |
Alternatives Abstract | Sprache |
---|
The appropriation of spaces and places is a commonplace in everyday language, but there is no corresponding theoretical
concept within urban research. Therefore this work provides a micro scale sociological analysis of spatial
identification processes and systemises the findings with regard to central aspects of appropriation.
The empirical base consists of interviews with students from different disciplines of the University of Technology,
Darmstadt. They used photograph to visualise what of Darmstadt is important for them and linked these photos
with each other to create a digital city. Following the links between parts of the photos, the displayed images will be
crossfaded to create the impression of a virtual walk between the places the photos were taken from.
The structure of the links will determine the possibilities of reception from a linear path to complex, mazelike
routes. The students’ intentions creating the digital models of Darmstadt were surveyed conducting photo elicitation
interviews. The digital models are analysed using an approach from graph theory exclusively developed for this
kind of research. The methodical innovations in this work are labelled ‘visual-relational analysis of spatial identification
processes‘.
The theoretical background is a relational conceptualisation of spaces and places. Space and Place are considered as
two representational abstractions describing the same phenomenon from different perspectives. Martina Löw’s relational
model of space is taken on and further elaborated for being applied to digital models of cities. The notion
of place is discussed interdisciplinary and benefits greatly from the works of Doreen Massey and Helmuth Berking.
The micro scale analysis provides four identificational strategies as key concepts: historiographical, biographical,
counter-cultural and iterative productions of space. Systematising these findings beyond their immediate empirical
evidence provides further insight to the appropriation of places by spatial identification strategies: These processes
are moderated by knowledge and time as resources as well as time-spaces and freedom and tolerance to the production
of space.
These identification processes do not refer to the city as a whole at first sight. Only after abstracting from the production of
spaces that provides a sense of identification, conclusions from these specific places created by these processes to the entire
city are drawn. | Englisch |
|
Freie Schlagworte: |
Aneignung, Raum, Ort, Identifikation, Stadt, empirische Stadtforschung, Eigenlogik, Raumtheorie, Raumsoziologie |
Schlagworte: |
Einzelne Schlagworte | Sprache |
---|
approproiation, space, place, urban theory, intrinsic logic of space, empirical study, urban space | Englisch |
|
URN: |
urn:nbn:de:tuda-tuprints-38332 |
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): |
300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie 700 Künste und Unterhaltung > 720 Architektur |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): |
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Soziologie |
Hinterlegungsdatum: |
20 Apr 2014 19:55 |
Letzte Änderung: |
20 Apr 2014 19:55 |
PPN: |
|
Referenten: |
Löw, Prof. Dr. Martina ; Berking, Prof. Dr. Helmuth ; Hartmann, Prof. Dr. Michael ; Schott, Prof. Dr. Dieter |
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: |
17 Juli 2013 |
Schlagworte: |
Einzelne Schlagworte | Sprache |
---|
approproiation, space, place, urban theory, intrinsic logic of space, empirical study, urban space | Englisch |
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Export: |
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