Schwerdt, Daniela (2011)
Schwingfestigkeit und Schädigungsmechanismen der Aluminiumlegierungen EN AW-6056 und EN AW-6082 sowie des Vergütungsstahls 42CrMo4 bei sehr hohen Schwingspielzahlen.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Die zentralen Fragestellungen der internationalen Forschungsaktivitäten bei Untersuchungen zum Schwingfestigkeitsverhalten bei sehr hohen Schwingspielzahlen sind: • Wie groß ist der Schwingfestigkeitsabfall für den jeweiligen Werkstoff bzw. Werkstoffzustand? • Welche Schädigungsmechanismen treten bei hohen Schwingspielzahlen auf? In dieser Arbeit wurden die Schwingfestigkeit und die Schädigungsmechanismen der Aluminiumknetlegierungen EN AW 6056 T6 und EN AW 6082 T5 sowie des Vergütungsstahls 42CrMo4 untersucht, ausgehend vom High-Cycle-Fatigue-Bereich (HCF, N < 10exp7) bis in den Very-High-Cycle-Fatigue-Bereich (VHCF, N > 10exp7). Die Ermüdungsversuche wurden an einer servohydraulischen Prüfmaschine (f = 400 Hz), einem Hochfrequenzpulsator (f ≈ 150 Hz) und Umlaufbiegemaschinen (f = 46 Hz) durchgeführt. Für die mikrostrukturellen Untersuchungen wurden ein Rasterelektronenmikroskop mit energiedispersiver Röntgen-mikroanalyse und Electron Back Scatter Diffraction Methode sowie ein Transmissionselektronenmikroskop eingesetzt. Die Schwingfestigkeit beider Aluminiumlegierungen nimmt mit zunehmender Schwingspielzahl im VHCF-Bereich weiter ab. Bei beiden Aluminiumlegierungen versagen die glatten Proben bei hohen Spannungsamplituden ausgehend von der Oberfläche, bei niedrigen Spannungsamplituden setzt die Rissbildung im Probeninneren ein. Allerdings existieren unterschiedliche Schädigungsmechanismen im VHCF-Bereich. Bei den glatten Proben der Legierung EN AW-6056-T6 finden Rissbildung und Risswachstum im Wesentlichen entlang der durch Ausscheidungen belegten {110}-Ebenen des kristallografischen Gitters statt. Dementsprechend zeigen die gebrochenen Proben überwiegend spaltförmige Flächen im Rissausgangsbereich und im weiteren Verlauf der Schwingbruchfläche. Bei den glatten Proben der Legierung EN AW-6082-T5 bildet sich der Riss in einem singulär auftretenden sehr großen Korn mit einer von der Matrix vollständig verschiedenen kristallografischen Orientierung. Dieses Korn ist vermutlich durch eine spezielle Art der Rekristallisation der sogenannten Particle Stimulated Nucleation (PSN) entstanden und weist im Vergleich zur Matrix einen höheren Schmidfaktor auf. Die Schwingfestigkeit des Vergütungsstahls nimmt mit zunehmender Schwingspielzahl im VHCF-Bereich weiter ab. Es treten Brüche oberhalb von 10exp7 Schwingspielen bei Spannungsamplituden auf, die deutlich unterhalb der konventionell ermittelten Dauerfestigkeit liegen. Beim Übergang von HCF zu VHCF kommt es zu einer Verschiebung des Ortes der Anrissbildung von der Oberfläche in das Werkstoffinnere. Im VHCF-Bereich findet die Riss- initiierung im Probeninneren an, durch die Warmformgebung bedingten Ablösungen der Matrix von singulär auftretenden, globularen oxidischen Einschlüssen mit einer sulfidischen Umhüllung statt.
Typ des Eintrags: | Dissertation | ||||
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Erschienen: | 2011 | ||||
Autor(en): | Schwerdt, Daniela | ||||
Art des Eintrags: | Erstveröffentlichung | ||||
Titel: | Schwingfestigkeit und Schädigungsmechanismen der Aluminiumlegierungen EN AW-6056 und EN AW-6082 sowie des Vergütungsstahls 42CrMo4 bei sehr hohen Schwingspielzahlen | ||||
Sprache: | Deutsch | ||||
Referenten: | Berger, Prof. Dr.- Christina ; Christ, Prof. Dr. Hans-Jürgen | ||||
Publikationsjahr: | 18 November 2011 | ||||
Ort: | Darmstadt | ||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 25 Mai 2011 | ||||
URL / URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-27440 | ||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | Die zentralen Fragestellungen der internationalen Forschungsaktivitäten bei Untersuchungen zum Schwingfestigkeitsverhalten bei sehr hohen Schwingspielzahlen sind: • Wie groß ist der Schwingfestigkeitsabfall für den jeweiligen Werkstoff bzw. Werkstoffzustand? • Welche Schädigungsmechanismen treten bei hohen Schwingspielzahlen auf? In dieser Arbeit wurden die Schwingfestigkeit und die Schädigungsmechanismen der Aluminiumknetlegierungen EN AW 6056 T6 und EN AW 6082 T5 sowie des Vergütungsstahls 42CrMo4 untersucht, ausgehend vom High-Cycle-Fatigue-Bereich (HCF, N < 10exp7) bis in den Very-High-Cycle-Fatigue-Bereich (VHCF, N > 10exp7). Die Ermüdungsversuche wurden an einer servohydraulischen Prüfmaschine (f = 400 Hz), einem Hochfrequenzpulsator (f ≈ 150 Hz) und Umlaufbiegemaschinen (f = 46 Hz) durchgeführt. Für die mikrostrukturellen Untersuchungen wurden ein Rasterelektronenmikroskop mit energiedispersiver Röntgen-mikroanalyse und Electron Back Scatter Diffraction Methode sowie ein Transmissionselektronenmikroskop eingesetzt. Die Schwingfestigkeit beider Aluminiumlegierungen nimmt mit zunehmender Schwingspielzahl im VHCF-Bereich weiter ab. Bei beiden Aluminiumlegierungen versagen die glatten Proben bei hohen Spannungsamplituden ausgehend von der Oberfläche, bei niedrigen Spannungsamplituden setzt die Rissbildung im Probeninneren ein. Allerdings existieren unterschiedliche Schädigungsmechanismen im VHCF-Bereich. Bei den glatten Proben der Legierung EN AW-6056-T6 finden Rissbildung und Risswachstum im Wesentlichen entlang der durch Ausscheidungen belegten {110}-Ebenen des kristallografischen Gitters statt. Dementsprechend zeigen die gebrochenen Proben überwiegend spaltförmige Flächen im Rissausgangsbereich und im weiteren Verlauf der Schwingbruchfläche. Bei den glatten Proben der Legierung EN AW-6082-T5 bildet sich der Riss in einem singulär auftretenden sehr großen Korn mit einer von der Matrix vollständig verschiedenen kristallografischen Orientierung. Dieses Korn ist vermutlich durch eine spezielle Art der Rekristallisation der sogenannten Particle Stimulated Nucleation (PSN) entstanden und weist im Vergleich zur Matrix einen höheren Schmidfaktor auf. Die Schwingfestigkeit des Vergütungsstahls nimmt mit zunehmender Schwingspielzahl im VHCF-Bereich weiter ab. Es treten Brüche oberhalb von 10exp7 Schwingspielen bei Spannungsamplituden auf, die deutlich unterhalb der konventionell ermittelten Dauerfestigkeit liegen. Beim Übergang von HCF zu VHCF kommt es zu einer Verschiebung des Ortes der Anrissbildung von der Oberfläche in das Werkstoffinnere. Im VHCF-Bereich findet die Riss- initiierung im Probeninneren an, durch die Warmformgebung bedingten Ablösungen der Matrix von singulär auftretenden, globularen oxidischen Einschlüssen mit einer sulfidischen Umhüllung statt. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 600 Technik | ||||
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 16 Fachbereich Maschinenbau 16 Fachbereich Maschinenbau > Fachgebiet und Institut für Werkstoffkunde - Zentrum für Konstruktionswerkstoffe - Staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt (IfW-MPA) |
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Hinterlegungsdatum: | 23 Nov 2011 12:01 | ||||
Letzte Änderung: | 23 Mai 2013 11:38 | ||||
PPN: | |||||
Referenten: | Berger, Prof. Dr.- Christina ; Christ, Prof. Dr. Hans-Jürgen | ||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 25 Mai 2011 | ||||
Export: | |||||
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