Messari-Becker, Lamia (2006)
Konzept zur nachhaltigen Emissionsminderung bei Wohngebäuden im Bestand unter Einbeziehung von CO2-Zertifikaten.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Private Haushalte verursachen ca. 13% der CO2-Emissionen in Deutschland, zu 90% im Altbausektor. Bisherige Instrumente erscheinen dabei nicht geeignet, die möglichen Minderungspotentiale auszuschöpfen. In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb ein ökologisch und ökonomisch tragfähiges Konzept zur Umsetzung emissionsmindernder Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden im Bestand entwickelt unter Einbeziehung eines Emissionshandels. Die Untersuchung erfolgte unter einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Die ökologische Effektivität und wirtschaftliche Effizienz der Sanierungsmaßnahmen wurde überprüft. Die herstellungs- und betriebsbedingten CO2-Emissionen der eingesetzten Produkte und Anlagen wurden ermittelt und in den Untersuchungen berücksichtigt. Das technisch mögliche CO2-Minderungspotential beträgt bis zu 80%. Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse an ausgewählten Gebäudetypen zeigte, daß bereits bei einem Zertifikatspreis von 25 €/tCO2 bestimmte Maßnahmen wirtschaftlich attraktiv werden. Zum Teil lässt sich der CO2-Ausstoß um bis zu 50% wirtschaftlich mindern. Die rechtliche Einbindung des Zertifikatshandels für private Haushalte wurde auf europäischer und nationaler Ebene untersucht. Die Richtlinie 2002/91/EG sieht zwar keinen Emissionshandel für den Gebäudesektor vor, läßt aber andere als die in der Richtlinie genannten Instrumente und Maßnahmen zu. Auch die Richtlinie 2003/87/EG hindert die Mitgliedstaaten nicht daran, weitergehende nationale Handelssysteme zur Regelung der Treibhausgasemissionen einzurichten. Auf nationaler Ebene wäre die Erweiterung des Anwendungsbereichs des Treibhaus-Emissionshandelsgesetzes auf private Haushalte denkbar. Die Konfliktsituation mit dem Bestandsschutz bei der Einführung eines Emissionshandels für private Wohngebäude ist bereits auf Grundlage geltender Gesetze lösbar. Zweckmäßigerweise orientiert sich die administrative Abwicklung an dem bestehenden Emissionshandel in der Industrie. Für jeden Teilnehmer am Handel wird die für ein Jahr erlaubte Menge an Emissionen festgelegt und eine entsprechende Menge an Zertifikaten zugeteilt. Je nach erwarteter tatsächlicher Emissionsmenge können Zertifikate dazu gekauft oder verkauft werden. Am Ende des Jahres sind die tatsächlichen Emissionen festzustellen und zu überprüfen, ob diese durch eine entsprechende Menge an Zertifikaten gedeckt wurden. Ist dies nicht der Fall können Sanktionen verhängt werden. Mit Beginn eines neuen Bilanzierungsjahres werden neue Zertifikate zugeteilt. Es wird eine Zuteilung nach dem Grandfathering-Prinzip empfohlen. Als Überwachungsinstrument wird für die Zuteilung der ohnehin für das Jahr 2006 erwartete Energieausweis für Gebäude empfohlen. Für die spätere Überprüfung eignen sich die Rechnungen der Energieversorger. Die European Energy Exchange bietet eine ideale Plattform für den Handel. Eigentümer von Zertifikaten sollten an dem Handel an dieser Emissionsbörse i.d.R. über Zwischenhändler teilnehmen. Die Arbeit zeigt, daß, bezogen auf den Ausstoß von 2004, eine 10% Minderung der Emissionen im Altbaubestand allein durch bauliche Maßnahmen von nur vier Gebäudetypen bei einem realistischen Zertifikatspreis wirtschaftlich umsetzbar ist. Umgerechnet auf die Gesamtemissionen der Bundesrepublik im Wohngebäudebereich entspricht das knapp der Hälfte der Vorgaben für die Industrie. Bei größerem Maßnahmenumfang und Ausweitung der Untersuchung kann man von einem viel versprechenden Potential ausgehen.
Typ des Eintrags: |
Dissertation
|
Erschienen: |
2006 |
Autor(en): |
Messari-Becker, Lamia |
Art des Eintrags: |
Erstveröffentlichung |
Titel: |
Konzept zur nachhaltigen Emissionsminderung bei Wohngebäuden im Bestand unter Einbeziehung von CO2-Zertifikaten |
Sprache: |
Deutsch |
Referenten: |
Helm, Prof. Dr. Carsten |
Berater: |
Grübl, Prof. Dr. Peter |
Publikationsjahr: |
7 Dezember 2006 |
Ort: |
Darmstadt |
Verlag: |
Technische Universität |
Datum der mündlichen Prüfung: |
22 September 2006 |
URL / URN: |
urn:nbn:de:tuda-tuprints-7554 |
Kurzbeschreibung (Abstract): |
Private Haushalte verursachen ca. 13% der CO2-Emissionen in Deutschland, zu 90% im Altbausektor. Bisherige Instrumente erscheinen dabei nicht geeignet, die möglichen Minderungspotentiale auszuschöpfen. In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb ein ökologisch und ökonomisch tragfähiges Konzept zur Umsetzung emissionsmindernder Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden im Bestand entwickelt unter Einbeziehung eines Emissionshandels. Die Untersuchung erfolgte unter einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Die ökologische Effektivität und wirtschaftliche Effizienz der Sanierungsmaßnahmen wurde überprüft. Die herstellungs- und betriebsbedingten CO2-Emissionen der eingesetzten Produkte und Anlagen wurden ermittelt und in den Untersuchungen berücksichtigt. Das technisch mögliche CO2-Minderungspotential beträgt bis zu 80%. Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse an ausgewählten Gebäudetypen zeigte, daß bereits bei einem Zertifikatspreis von 25 €/tCO2 bestimmte Maßnahmen wirtschaftlich attraktiv werden. Zum Teil lässt sich der CO2-Ausstoß um bis zu 50% wirtschaftlich mindern. Die rechtliche Einbindung des Zertifikatshandels für private Haushalte wurde auf europäischer und nationaler Ebene untersucht. Die Richtlinie 2002/91/EG sieht zwar keinen Emissionshandel für den Gebäudesektor vor, läßt aber andere als die in der Richtlinie genannten Instrumente und Maßnahmen zu. Auch die Richtlinie 2003/87/EG hindert die Mitgliedstaaten nicht daran, weitergehende nationale Handelssysteme zur Regelung der Treibhausgasemissionen einzurichten. Auf nationaler Ebene wäre die Erweiterung des Anwendungsbereichs des Treibhaus-Emissionshandelsgesetzes auf private Haushalte denkbar. Die Konfliktsituation mit dem Bestandsschutz bei der Einführung eines Emissionshandels für private Wohngebäude ist bereits auf Grundlage geltender Gesetze lösbar. Zweckmäßigerweise orientiert sich die administrative Abwicklung an dem bestehenden Emissionshandel in der Industrie. Für jeden Teilnehmer am Handel wird die für ein Jahr erlaubte Menge an Emissionen festgelegt und eine entsprechende Menge an Zertifikaten zugeteilt. Je nach erwarteter tatsächlicher Emissionsmenge können Zertifikate dazu gekauft oder verkauft werden. Am Ende des Jahres sind die tatsächlichen Emissionen festzustellen und zu überprüfen, ob diese durch eine entsprechende Menge an Zertifikaten gedeckt wurden. Ist dies nicht der Fall können Sanktionen verhängt werden. Mit Beginn eines neuen Bilanzierungsjahres werden neue Zertifikate zugeteilt. Es wird eine Zuteilung nach dem Grandfathering-Prinzip empfohlen. Als Überwachungsinstrument wird für die Zuteilung der ohnehin für das Jahr 2006 erwartete Energieausweis für Gebäude empfohlen. Für die spätere Überprüfung eignen sich die Rechnungen der Energieversorger. Die European Energy Exchange bietet eine ideale Plattform für den Handel. Eigentümer von Zertifikaten sollten an dem Handel an dieser Emissionsbörse i.d.R. über Zwischenhändler teilnehmen. Die Arbeit zeigt, daß, bezogen auf den Ausstoß von 2004, eine 10% Minderung der Emissionen im Altbaubestand allein durch bauliche Maßnahmen von nur vier Gebäudetypen bei einem realistischen Zertifikatspreis wirtschaftlich umsetzbar ist. Umgerechnet auf die Gesamtemissionen der Bundesrepublik im Wohngebäudebereich entspricht das knapp der Hälfte der Vorgaben für die Industrie. Bei größerem Maßnahmenumfang und Ausweitung der Untersuchung kann man von einem viel versprechenden Potential ausgehen. |
Alternatives oder übersetztes Abstract: |
Alternatives Abstract | Sprache |
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Private housing causes 13% of CO2 emissions in Germany and of those, 90% are from old buildings. So far, attempts to reduce emissions have apparently not achieved the possible levels of reduction. This work proposes a new aproach to supporting emission reducing renovation measures on old housings by including a trade of emission allowances. Taking a wholistic approach, ecologic effectivity and economic efficiency of each measure have been investigated.This included emissions from production of goods and machinery as well as emissions from operation.The maximum emission reduction that is achievable technically has been calculated to being as big as up to 80%. The investigation of the economically achievable emission reduction was based on a price of 25 €/tCO2 and the investigation has been restricted to a limited selection of building types. Already at this low price, certain renovation measures turned economically attractive. Emission reductions up to 50% can be achieved economically. Legal implications have been investigated in the european and national context. The EC directive 2002/91/EG does not explicitly mention emission trading for buildings, but does explicitly allow for national regulations. The same applies to the EC directive 2003/87/EG. In the national context, the extension of the green-house gas emission trading law to housing is quite possible. Conflicts with the right of continuance that is generated with the introduction of an emission trading can already be resolved on the basis of existing laws. The administrative side can easily take advantage of the already existing emission trading for the industry. For each emission trading participant, the amount of allowed emissions for one year is determined and an corresponding amount of allowances is alloted. Depending on the expected amount of emissions, the owner of these allowances may sell some or buy some more allowances to still cover the needs. A ballance is made after that year and sanctiones may be incured, if allowances do not cover the true emissions. Then the cycle can start again. Allotment of allowances should be based on the grandfathering principle and should make use of a building's energy certificate expected to be introduced in 2006. The ballance can be easily made based on the energy provider's bill. The European Energy Exchange provides the ideal platform for such an emission trading for households. It is suggested that typically owners of allowances will participate on the trade through brokers. In this work it could be demonstrated that based on the emissions of 2004, a 10% reduction of CO2 emissions can be achieved economically for the old buildings sector using only edificial measures and based only on 4 types of buildings. Compared to Germany's total emissions this is about half of what has been prescribed for industry. Extending the base of investigated renovation measures and types of buildings one may expect a promising potential of CO2 emission reduction. | Englisch |
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Freie Schlagworte: |
Umweltoekonomie, energetische Sanierung, Emissionshandel, Waermeschutz, CO2-Emissionen, Bauphysik, Klimaschutz |
Schlagworte: |
Einzelne Schlagworte | Sprache |
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Economics of Environment, CO2 emissions, restauration | Englisch |
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Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): |
700 Künste und Unterhaltung > 710 Landschaftsgestaltung, Raumplanung |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): |
13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften |
Hinterlegungsdatum: |
17 Okt 2008 09:22 |
Letzte Änderung: |
26 Aug 2018 21:25 |
PPN: |
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Referenten: |
Helm, Prof. Dr. Carsten |
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: |
22 September 2006 |
Schlagworte: |
Einzelne Schlagworte | Sprache |
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Economics of Environment, CO2 emissions, restauration | Englisch |
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Export: |
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