Wiesner-Steiner, Andreas (2005)
Wissenschaftsforschung und Humangenomprojekt.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Wie wenige Forschungsobjekte zuvor hat die menschliche DNA heute eine starke kulturelle und politische Prominenz erlangt. Gleichzeitig hat die Intervention in und Konstruktion von menschlicher DNA zu neuen medizinischen und diagnostischen tools, aberauch neuen individuellen Risiken und Chancen geführt. GenetikerInnen begründen ihren ingenieursmäßigen Zugang zu menschlichen Genen dabei oft damit, doch lediglich den Selektions- und Hybridisierungsmodus der Natur zu kopieren. Damit schwächen sie allerdings sowohl den Anteil ihrer eigenen Handlungen wie die Handlungsträgerschaft der Gene und Gentechniken. Daran ansetzend focussiert die Dissertation die Beziehung zwischen menschlichen und materialen "Autorschaften" und "Handlungsträgerschaften" aus einer hybriden Perspektive. Ausgangspunkt ist hier Bruno Latours Vorstellung einer Co-Produktion menschlicher und materialer Aktivitäten, bei der Intentionalität, Subjektivität und menschliches Handeln fundamental durch die materiale Welt transformiert werden. Dieses Konzept wird zum einen im Lichte von Diskursen der Wissenschaftsforschung erörtert, die sich kritisch mit den epistemologischen und gesellschaftlichen Aspekten der Genomforschung auseinandersetzen. Zum anderen wird es mit den konkreten Praktiken und Erkenntnissen der Genomforschung selbst konfrontiert. Die sich daraus ergebende Forschungsfrage ist zweifach: 1) Welche Rolle spielen Vorstellungen einer relationalen Verbindung menschlicher und materialer Autorschaften und Handlungsträgerschaften in der Wissenschaftsforschung? 2) Welche Konvergenzen und Divergenzen zwischen der Frage nach menschlicher Autorschaft und der Frage genetischer Autorschaft/Handlungsträgerschaft lassen sich aufzeigen? Daran orientiert entwickelt der Autor Argumente für eine asymmetrische Behandlung menschlicher und materialer Autorschaften und Handlungsträgerschaften, ohne die Vorstellung ihrer generellen Hybridität und Relationalität aufzugeben.
Typ des Eintrags: |
Dissertation
|
Erschienen: |
2005 |
Autor(en): |
Wiesner-Steiner, Andreas |
Art des Eintrags: |
Erstveröffentlichung |
Titel: |
Wissenschaftsforschung und Humangenomprojekt |
Sprache: |
Deutsch |
Referenten: |
Hard, Prof. Dr. Mikael ; Ebeling, Prof. Dr. Kirsten-Smilla |
Berater: |
Gamm, Prof. Dr. Gerhard |
Publikationsjahr: |
7 September 2005 |
Ort: |
Darmstadt |
Verlag: |
Technische Universität |
Datum der mündlichen Prüfung: |
1 Juli 2004 |
URL / URN: |
urn:nbn:de:tuda-tuprints-6022 |
Kurzbeschreibung (Abstract): |
Wie wenige Forschungsobjekte zuvor hat die menschliche DNA heute eine starke kulturelle und politische Prominenz erlangt. Gleichzeitig hat die Intervention in und Konstruktion von menschlicher DNA zu neuen medizinischen und diagnostischen tools, aberauch neuen individuellen Risiken und Chancen geführt. GenetikerInnen begründen ihren ingenieursmäßigen Zugang zu menschlichen Genen dabei oft damit, doch lediglich den Selektions- und Hybridisierungsmodus der Natur zu kopieren. Damit schwächen sie allerdings sowohl den Anteil ihrer eigenen Handlungen wie die Handlungsträgerschaft der Gene und Gentechniken. Daran ansetzend focussiert die Dissertation die Beziehung zwischen menschlichen und materialen "Autorschaften" und "Handlungsträgerschaften" aus einer hybriden Perspektive. Ausgangspunkt ist hier Bruno Latours Vorstellung einer Co-Produktion menschlicher und materialer Aktivitäten, bei der Intentionalität, Subjektivität und menschliches Handeln fundamental durch die materiale Welt transformiert werden. Dieses Konzept wird zum einen im Lichte von Diskursen der Wissenschaftsforschung erörtert, die sich kritisch mit den epistemologischen und gesellschaftlichen Aspekten der Genomforschung auseinandersetzen. Zum anderen wird es mit den konkreten Praktiken und Erkenntnissen der Genomforschung selbst konfrontiert. Die sich daraus ergebende Forschungsfrage ist zweifach: 1) Welche Rolle spielen Vorstellungen einer relationalen Verbindung menschlicher und materialer Autorschaften und Handlungsträgerschaften in der Wissenschaftsforschung? 2) Welche Konvergenzen und Divergenzen zwischen der Frage nach menschlicher Autorschaft und der Frage genetischer Autorschaft/Handlungsträgerschaft lassen sich aufzeigen? Daran orientiert entwickelt der Autor Argumente für eine asymmetrische Behandlung menschlicher und materialer Autorschaften und Handlungsträgerschaften, ohne die Vorstellung ihrer generellen Hybridität und Relationalität aufzugeben. |
Alternatives oder übersetztes Abstract: |
Alternatives Abstract | Sprache |
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Genome Research and especially human DNA have gained a cultural and political prominence few scientific fields and objects reached before. The intervention into and invention of human DNA has led to new forms of medical and diagnostic tools as well as new individual risks and possibilities. Geneticists often renaturalize their engineering approach with the argument that they just copy the selection and hybridization-mode of nature, thus weakening their own agency within research. By looking at the relationship between human and material agency, the dissertation approaches human genome research from a hybrid perspective. Drawing on Bruno Latours work on the co-production of human and material agency in science and society, where intentionality, subjectivity and human action is continuously transformed by the material world, this concept is confronted with other Science Studies (STS) discourses oriented towards the epistemic and social aspects of the new biosciences, and the practices and knowledge-representations of genome research itself. The research question is twofold: 1) Which role does the concept of agency play in contemporary STS-discourses? 2) What convergences and divergences between the question of human agency and genetic agency ("Genes are US") surface in a confrontation between STS- and genome-discourses? In detail, the dissertation sheds light on the following issues: What does human DNA? What do genome researchers conduct in their laboratories? What are the agency assignments for genes, genetic techniques and tools that are explored, constructed and set in action within genome research? Instead of a symmetrical approach, the book argues for an asymmetrical treatment of human and material agency without giving up on the idea of their general hybridity and relatedness. | Englisch |
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Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): |
300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): |
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften |
Hinterlegungsdatum: |
17 Okt 2008 09:22 |
Letzte Änderung: |
05 Mär 2013 09:26 |
PPN: |
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Referenten: |
Hard, Prof. Dr. Mikael ; Ebeling, Prof. Dr. Kirsten-Smilla |
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: |
1 Juli 2004 |
Export: |
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