TU Darmstadt / ULB / TUbiblio

Die Vermessung des Neuen – Zum Status von Innovationsindikatoren im Rahmen eines Modells medialer Steuerung

Mörtel, Julia (2024)
Die Vermessung des Neuen – Zum Status von Innovationsindikatoren im Rahmen eines Modells medialer Steuerung.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00028943
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Indikatoren prägen die öffentliche Kommunikation: Zahlen wie Arbeitslosenquoten, Bruttoinhaltsprodukt oder Rankings suggerieren oft Tatsachenwissen und spielen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft eine zentrale Rolle. Auch im Innovationsmanagement versucht man, durch quantitative Beschreibungen und Prognosen Orientierung zu schaffen. Diese Dissertation untersucht die Frage, ob und wie dieses ‚Neue‘ zunächst erfassbar gemacht werden kann und darüber hinaus, zusätzlich charakterisiert durch den entsprechenden Erfolg, als ‚Innovation‘ auch messbar. Dazu untersucht, identifiziert und differenziert sie solche Bedingungen, die Innovationen nicht nur ermöglichen, sondern auch wiederkehrend erfolgreich machen. Sie zeigt, dass die Bewertung einer Innovation nicht nur vom Artefakt selbst, sondern von dem bewertenden Akteur abhängt, der das Neuheits- und Erfolgsattribut zuschreibt. So ist die Identifikation von Innovation spezifisch und situationsabhängig, geprägt durch das Selbstverständnis und den daraus folgenden strategischen Entscheidungen eines Unternehmens oder einer Organisation. Die Untersuchung hebt hervor, dass sowohl die Beurteilung von Innovationserfolg als auch die Fähigkeit, nachhaltig innovativ zu bleiben, von einem Verständnis für die Kohärenz zwischen Gewinnerwirtschaftung und Integration der Neuheit in die innere Logik des Unternehmens geprägt ist. Aristoteles’ Konzept der ‚Chrematistike‘ und ‚Oikonomia‘ bietet hierfür ein wertvolles Modell, das eine kluge Haushaltsführung im Licht auch finanzieller Zielsetzungen integriert und die Aspekthaftigkeit jedes ökonomischen Handelns hervorhebt. Dies verweist auf die Perspektivität, die notwendig ist, um wirtschaftliche Entscheidungen anhand pragmatischer Klugheitsregeln, die als mögliche Orientierungsinstanzen zur Verfügung stehen, fallweise und anwendungsbezogen zu treffen. Auf dem Weg zu diesen Erkenntnissen werden die Paradoxien des Neuen, der Indikatoren und der Innovationsindikatoren genutzt, um anhand der Unterscheidung der modalen Ebenen des rationalen Handelns deutlich zu machen, dass für das Gelingen wiederkehrender Innovationserfolge nicht eine objektstufige kausale Planbarkeit, sondern eine Gestaltung von Möglichkeitsräumen und deren Ausstattung mit möglichst diversen alternativen Optionen anzustreben ist. Dies verspricht zwar keine vollständige Berechenbarkeit zukünftiger Sachverhalte, aber dennoch die Möglichkeit ‚medialer Steuerung‘ als höherstufige Kontrolle für die Sicherung auch zukünftiger Handlungsoptionen. Die Arbeit schlägt eine neue Perspektive vor, die dann ‚Innovation als Medium‘ für die Selbstreflexion und strategische Weiterentwicklung einer Organisation versteht. Sie fordert Unternehmen dazu auf, sich ihrer individuellen Innovationskompetenz als spezifischem Potential bewusst zu werden und dieses zu kultivieren, um kontinuierlich Möglichkeitsräume so divers zu bestücken und zu gestalten, dass auf gesellschaftliche wie technologische Herausforderungen bereits präventiv und präemptiv eingegangen werden kann.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2024
Autor(en): Mörtel, Julia
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Die Vermessung des Neuen – Zum Status von Innovationsindikatoren im Rahmen eines Modells medialer Steuerung
Sprache: Deutsch
Referenten: Hubig, Prof. Dr. Christoph ; Priddat, Prof. Dr. Birger ; Gehring, Prof. Dr. Petra
Publikationsjahr: 20 Dezember 2024
Ort: Darmstadt
Kollation: 338 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 17 Mai 2024
DOI: 10.26083/tuprints-00028943
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/28943
Kurzbeschreibung (Abstract):

Indikatoren prägen die öffentliche Kommunikation: Zahlen wie Arbeitslosenquoten, Bruttoinhaltsprodukt oder Rankings suggerieren oft Tatsachenwissen und spielen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft eine zentrale Rolle. Auch im Innovationsmanagement versucht man, durch quantitative Beschreibungen und Prognosen Orientierung zu schaffen. Diese Dissertation untersucht die Frage, ob und wie dieses ‚Neue‘ zunächst erfassbar gemacht werden kann und darüber hinaus, zusätzlich charakterisiert durch den entsprechenden Erfolg, als ‚Innovation‘ auch messbar. Dazu untersucht, identifiziert und differenziert sie solche Bedingungen, die Innovationen nicht nur ermöglichen, sondern auch wiederkehrend erfolgreich machen. Sie zeigt, dass die Bewertung einer Innovation nicht nur vom Artefakt selbst, sondern von dem bewertenden Akteur abhängt, der das Neuheits- und Erfolgsattribut zuschreibt. So ist die Identifikation von Innovation spezifisch und situationsabhängig, geprägt durch das Selbstverständnis und den daraus folgenden strategischen Entscheidungen eines Unternehmens oder einer Organisation. Die Untersuchung hebt hervor, dass sowohl die Beurteilung von Innovationserfolg als auch die Fähigkeit, nachhaltig innovativ zu bleiben, von einem Verständnis für die Kohärenz zwischen Gewinnerwirtschaftung und Integration der Neuheit in die innere Logik des Unternehmens geprägt ist. Aristoteles’ Konzept der ‚Chrematistike‘ und ‚Oikonomia‘ bietet hierfür ein wertvolles Modell, das eine kluge Haushaltsführung im Licht auch finanzieller Zielsetzungen integriert und die Aspekthaftigkeit jedes ökonomischen Handelns hervorhebt. Dies verweist auf die Perspektivität, die notwendig ist, um wirtschaftliche Entscheidungen anhand pragmatischer Klugheitsregeln, die als mögliche Orientierungsinstanzen zur Verfügung stehen, fallweise und anwendungsbezogen zu treffen. Auf dem Weg zu diesen Erkenntnissen werden die Paradoxien des Neuen, der Indikatoren und der Innovationsindikatoren genutzt, um anhand der Unterscheidung der modalen Ebenen des rationalen Handelns deutlich zu machen, dass für das Gelingen wiederkehrender Innovationserfolge nicht eine objektstufige kausale Planbarkeit, sondern eine Gestaltung von Möglichkeitsräumen und deren Ausstattung mit möglichst diversen alternativen Optionen anzustreben ist. Dies verspricht zwar keine vollständige Berechenbarkeit zukünftiger Sachverhalte, aber dennoch die Möglichkeit ‚medialer Steuerung‘ als höherstufige Kontrolle für die Sicherung auch zukünftiger Handlungsoptionen. Die Arbeit schlägt eine neue Perspektive vor, die dann ‚Innovation als Medium‘ für die Selbstreflexion und strategische Weiterentwicklung einer Organisation versteht. Sie fordert Unternehmen dazu auf, sich ihrer individuellen Innovationskompetenz als spezifischem Potential bewusst zu werden und dieses zu kultivieren, um kontinuierlich Möglichkeitsräume so divers zu bestücken und zu gestalten, dass auf gesellschaftliche wie technologische Herausforderungen bereits präventiv und präemptiv eingegangen werden kann.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Indicators shape public communication. Figures such as: unemployment rates, gross content product or rankings, often suggest factual knowledge that plays a central role in science, business and society. In innovation management, too, attempts are made to create orientation through quantitative descriptions and forecasts. This dissertation examines the question of whether and how ‘novelity‘ can first be made comprehensible and, second, characterized by the corresponding success, also being measurable as an ‘innovation‘. To do this, it examines, identifies and differentiates the conditions that not only enable innovations, but also make them recurrently successful. It shows that the evaluation of an innovation depends not only on the artifact itself, but on the evaluating actor who attributes the novelty and success attribute. The identification of innovation is specific and situation-dependent, which is shaped by the self-image, for example, the strategic decisions required of a company or an organization. The study highlights that both the assessment of innovation success and the ability to remain sustainable, innovations are characterized by an understanding of the coherence between profit generation and integration of the novelty into the company's integral logic. Aristotle's concept of ‘chrematistike‘ and ‘oikonomia‘ offers a valuable model that integrates wise budget management in the light of financial objectives and emphasizes the aspectuality of every economic action. This points to the perspective that it is necessary to make economic decisions in a case-by-case and application-related manner, based on pragmatic rules of prudence that are available as possible orientation. Exploring paradoxes of ‘the new‘, of ‘indicators‘ and – as a combination thereof – ‘innovation indicators‘ these concepts are used to make a distinction between the modal levels of rational action. That helps clarifying that recurring innovation successes does not require object-level causal planning, but rather the design of a ‚room of opportunities‘ and the aim to equip this with as diverse alternative options as possible. Although this does not promise complete predictability of future circumstances, it does offer the possibility of ‚medial control‘ as a higher-level control, ensuring the security of future options for action. The work proposes a new perspective that understands ‘innovation as a medium‘ for the self-reflection and strategic development of an organization. It calls on companies to become aware of their individual innovative competence as a specific potential in continuously cultivating and designing ‚rooms of opportunities‘ in such a diverse way that social and technological challenges can be addressed preventively and preemptively.

Englisch
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-289433
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 100 Philosophie und Psychologie > 100 Philosophie
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Philosophie
Hinterlegungsdatum: 20 Dez 2024 13:10
Letzte Änderung: 21 Dez 2024 15:39
PPN:
Referenten: Hubig, Prof. Dr. Christoph ; Priddat, Prof. Dr. Birger ; Gehring, Prof. Dr. Petra
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 17 Mai 2024
Export:
Suche nach Titel in: TUfind oder in Google
Frage zum Eintrag Frage zum Eintrag

Optionen (nur für Redakteure)
Redaktionelle Details anzeigen Redaktionelle Details anzeigen