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Die spätbronzezeitliche Keramik Triphyliens (Peloponnes) : Distribution und Konsumption innerhalb einer Mikroregion

Huber, Jasmin (2024)
Die spätbronzezeitliche Keramik Triphyliens (Peloponnes) : Distribution und Konsumption innerhalb einer Mikroregion.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00028088
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Als antike Landschaft „Triphylien“ wird ein Teil der westpeloponnesischen Küste bezeichnet: Der Fluss Alpheios markiert die nördliche Grenze zu Elis, während die Neda die Mikroregion im Süden vom angrenzenden Messenien scheidet. Zwar zeugen zahlreiche archäologische Funde, insbesondere Keramik, von der spätbronzezeitlichen bzw. mykenischen Besiedlungsgeschichte (ca. 17./16. – frühes 11. Jh. v. u. Z.), doch Triphylien bzw. Triphylien als Teil der Landschaft Elis wurde in der Forschung mitunter ein peripherer Charakter und der Keramikproduktion eine konservative Prägung attestiert. Obwohl einige triphylische Fundstätten dieser Periode – zu den bekanntesten zählen die küstennahen Siedlungen von Kakovatos und Kleidi-Samikon – bereits seit Anfang des 20. Jh. bekannt sind, rückte die Mikroregion erst in den letzten Jahrzehnten in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Das bisher publizierte Material stammt allerdings überwiegend aus Grabkontexten, die sich meist durch ein stark reduziertes Spektrum an Gefäßformen und -Dekoren (z.B. feinkeramische musterbemalte Gefäße), auszeichnen. Rezente Feldforschung bietet großes Potenzial hinsichtlich einer Neubewertung des „Niemandslandes“ Triphylien im Kontext des spätbronzezeitlichen Griechenlands. Anhand der Keramikinventare aus den Siedlungen Kleidi-Samikon, Epitalion Agiorgitika und Agios Dimitrios erfolgte im Rahmen dieser Arbeit die erste systematische Diskussion triphylischer Siedlungskeramik mykenischer Zeitstellung. Die vorliegende Untersuchung bezweckt die Erweiterung des Kenntnisstandes auf mehreren Ebenen. Neben musterbemalter Feinkeramik wurden erstmals weitere Kategorien, etwa unbemalte und monochrome Fein- sowie Grobkeramik unter Berücksichtigung von Gefäßform, -Dekor und Fabrikat dokumentiert, quantifiziert und chronologisch eingeordnet, was die Grundlage für einen Vergleich der jeweiligen Siedlungschronologien bildet. Auf dieser Basis bieten die Funde aus Kleidi-Samikon, Epitalion-Agiorgitika und Agios Dimitrios unter Einbezug der Erkenntnisse der Untersuchungen in Kakovatos die Möglichkeit, von der Keramik ausgehend zu untersuchen, ob, inwieweit und in welcher Form sich transformative Phasen der mykenischen Periode – etwa der Übergang von der Mittel- zur Spätbronzezeit oder Genese und der Niedergang der Paläste – auf verschiedene Aspekte der Gestaltung und des Gebrauchs von Tongefäßen innerhalb der Region auswirkten. Darüber hinaus wird das keramische Material auch hinsichtlich der daraus ablesbaren überregionalen Beziehungen ausgewertet. Die reichen Beigaben der Tholosgräber legen nahe, dass Kakovatos in der frühmykenischen Zeit über weitreichende Kontakte verfügte, doch sieht man von diesem reichen Fundensembles ab, ist wenig darüber bekannt, ob und zu welchen Grad die anderen triphylischen Siedlungen ebenfalls an diesen Kontaktnetzen partizipierten. Sowohl die Betrachtung importierter Gefäße als auch die Verbreitung bestimmter Gefäßformen und-Dekore in und außerhalb Triphyliens sind dabei aufschlussreich und legen nahe, dass sich sowohl Einflüsse eines zur südlichen Peloponnes und Kreta orientierten als auch eines bis nach Mittel- bzw. Nordgriechenland reichenden Kontaktnetzwerk im triphylischen Material zu erkennen sind. Diese Netzwerke scheinen zwar durch die gesamte Bronzezeit präsent gewesen zu sein, aus der triphylischen Perspektive veränderte sich Charakter und Intensität jedoch im Verlauf der Periode.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2024
Autor(en): Huber, Jasmin
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Die spätbronzezeitliche Keramik Triphyliens (Peloponnes) : Distribution und Konsumption innerhalb einer Mikroregion
Sprache: Deutsch
Referenten: Lang, Prof. Dr. Franziska ; Eder, Dr. habil. Birgitta
Publikationsjahr: 16 Oktober 2024
Ort: Darmstadt
Kollation: Band 1: 453 Seiten, Band 2: 239 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 12 November 2020
DOI: 10.26083/tuprints-00028088
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/28088
Kurzbeschreibung (Abstract):

Als antike Landschaft „Triphylien“ wird ein Teil der westpeloponnesischen Küste bezeichnet: Der Fluss Alpheios markiert die nördliche Grenze zu Elis, während die Neda die Mikroregion im Süden vom angrenzenden Messenien scheidet. Zwar zeugen zahlreiche archäologische Funde, insbesondere Keramik, von der spätbronzezeitlichen bzw. mykenischen Besiedlungsgeschichte (ca. 17./16. – frühes 11. Jh. v. u. Z.), doch Triphylien bzw. Triphylien als Teil der Landschaft Elis wurde in der Forschung mitunter ein peripherer Charakter und der Keramikproduktion eine konservative Prägung attestiert. Obwohl einige triphylische Fundstätten dieser Periode – zu den bekanntesten zählen die küstennahen Siedlungen von Kakovatos und Kleidi-Samikon – bereits seit Anfang des 20. Jh. bekannt sind, rückte die Mikroregion erst in den letzten Jahrzehnten in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Das bisher publizierte Material stammt allerdings überwiegend aus Grabkontexten, die sich meist durch ein stark reduziertes Spektrum an Gefäßformen und -Dekoren (z.B. feinkeramische musterbemalte Gefäße), auszeichnen. Rezente Feldforschung bietet großes Potenzial hinsichtlich einer Neubewertung des „Niemandslandes“ Triphylien im Kontext des spätbronzezeitlichen Griechenlands. Anhand der Keramikinventare aus den Siedlungen Kleidi-Samikon, Epitalion Agiorgitika und Agios Dimitrios erfolgte im Rahmen dieser Arbeit die erste systematische Diskussion triphylischer Siedlungskeramik mykenischer Zeitstellung. Die vorliegende Untersuchung bezweckt die Erweiterung des Kenntnisstandes auf mehreren Ebenen. Neben musterbemalter Feinkeramik wurden erstmals weitere Kategorien, etwa unbemalte und monochrome Fein- sowie Grobkeramik unter Berücksichtigung von Gefäßform, -Dekor und Fabrikat dokumentiert, quantifiziert und chronologisch eingeordnet, was die Grundlage für einen Vergleich der jeweiligen Siedlungschronologien bildet. Auf dieser Basis bieten die Funde aus Kleidi-Samikon, Epitalion-Agiorgitika und Agios Dimitrios unter Einbezug der Erkenntnisse der Untersuchungen in Kakovatos die Möglichkeit, von der Keramik ausgehend zu untersuchen, ob, inwieweit und in welcher Form sich transformative Phasen der mykenischen Periode – etwa der Übergang von der Mittel- zur Spätbronzezeit oder Genese und der Niedergang der Paläste – auf verschiedene Aspekte der Gestaltung und des Gebrauchs von Tongefäßen innerhalb der Region auswirkten. Darüber hinaus wird das keramische Material auch hinsichtlich der daraus ablesbaren überregionalen Beziehungen ausgewertet. Die reichen Beigaben der Tholosgräber legen nahe, dass Kakovatos in der frühmykenischen Zeit über weitreichende Kontakte verfügte, doch sieht man von diesem reichen Fundensembles ab, ist wenig darüber bekannt, ob und zu welchen Grad die anderen triphylischen Siedlungen ebenfalls an diesen Kontaktnetzen partizipierten. Sowohl die Betrachtung importierter Gefäße als auch die Verbreitung bestimmter Gefäßformen und-Dekore in und außerhalb Triphyliens sind dabei aufschlussreich und legen nahe, dass sich sowohl Einflüsse eines zur südlichen Peloponnes und Kreta orientierten als auch eines bis nach Mittel- bzw. Nordgriechenland reichenden Kontaktnetzwerk im triphylischen Material zu erkennen sind. Diese Netzwerke scheinen zwar durch die gesamte Bronzezeit präsent gewesen zu sein, aus der triphylischen Perspektive veränderte sich Charakter und Intensität jedoch im Verlauf der Periode.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

The ancient landscape of 'Triphylia' lies on the west coast of the Peloponnese, separated by the Neda from neighbouring Messenia in the south, and the Alpheios marks the northern border with Elis. Although numerous archaeological finds, especially pottery, bear witness to the Late Bronze Age or Mycenaean settlement history (ca. 17th/16th - early 11th century BCE), Triphylia or Triphylia as part of the landscape of Elis has been attributed a peripheral character and a conservative manner to pottery production. Although some Triphylian sites dating in this period - including the coastal settlements of Kakovatos and Kleidi-Samikon - have been known since the beginning of the 20th century, the micro-region has quickened scientific interest only in recent decades. However, the material published to date derives mainly from burial contexts, generally characterised by a reduced range of vessel shapes and decorations (e.g. fine ceramic pattern-painted vessels). Recent field research offers excellent potential regarding re-evaluating the 'no man's land' of Triphylia in the context of Late Bronze Age Greece. Based on the pottery inventories from Kleidi-Samikon, Epitalion Agiorgitika and Agios Dimitrios, this study represents the first systematic discussion of Mycenaean settlement pottery and aims to extend the state of knowledge on several levels. In addition to painted fine pottery, other categories characteristic of Mycenaean settlement assemblages, such as unpainted and monochrome fine and coarse pottery, were documented, quantified and chronologically categorised, taking into account vessel form, decoration and fabrics. By evaluating and comparing the respective settlement chronologies and taking into account recent investigations in neighbouring Kakovatos, the findings from Kleidi-Samikon, Epitalion-Agiorgitika and Agios Dimitrios offer the opportunity to analyse whether, to what extent and in what form transformative phases of the Mycenaean period - such as the transition from the Middle to the Late Bronze Age or the genesis and decline of the palaces - had an impact on various aspects of the design and use of ceramic vessels within the landscape. In addition, the pottery material delivers insight into the supra-regional relationships of the micro-region. The rich artefacts from the tholos tombs suggest that Kakovatos had extensive contacts in the Early Mycenaean period. However, apart from this rich ensemble of finds, little is known about whether and to what extent the other Triphylian settlements also participated in these contact networks. Imported vessels and the distribution of certain vessel types and decorations in and outside Triphylia suggest that both influences of a contact network orientated towards the southern Peloponnese and Crete and another reaching as far as central and northern Greece left their mark in the Triphylian material. Although these networks appear to have been present throughout the Bronze Age, from the Triphylian perspective, their character and intensity changed throughout the period.

Englisch
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-280884
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 900 Geschichte und Geografie > 930 Alte Geschichte, Archäologie
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 15 Fachbereich Architektur
15 Fachbereich Architektur > Fachgruppe A: Historische Grundlagen
15 Fachbereich Architektur > Fachgruppe A: Historische Grundlagen > Klassische Archäologie
Hinterlegungsdatum: 16 Okt 2024 12:09
Letzte Änderung: 17 Okt 2024 07:19
PPN:
Referenten: Lang, Prof. Dr. Franziska ; Eder, Dr. habil. Birgitta
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 12 November 2020
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