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Integration des Digitalen Zwillings in das Wertstrommanagement

Frick, Nicholas Uwe (2024)
Integration des Digitalen Zwillings in das Wertstrommanagement.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00028081
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Ergebnisse diverser Studien legen nahe, dass das Wertschöpfungspotenzial der deutschen Industrie im Kontext der Industrie 4.0 bislang unzureichend genutzt wird. Insbesondere im Maschinenbau fallen die Produktivitätszuwächse hinter die Erwartungen zurück. Die Fokussierung auf technische Lösungen anstelle von ganzheitlichen Prozessverbesserungen führt in der Konsequenz oftmals zu einer Begrenzung der erzielbaren Produktivitätsgewinne. In diesem Kontext leisten die Methoden der schlanken Produktion seit den 1990er Jahren einen wichtigen Beitrag zur Produktivitätssteigerung und sind daher integraler Bestandteil etablierter Produktionssysteme. Das Ziel ist die verschwendungsfreie Ausrichtung aller Aktivitäten eines Wertstroms am aktuellen Kundenbedarf. Um das genannte Ziel zu erreichen, kann die Wertstrommethode zum Einsatz kommen. Die Methode ermöglicht eine Analyse der Material- und Informationsflüsse in der Produktion mit geringem Aufwand, die Aufdeckung von Verbesserungspotenzialen sowie die Konzeption eines verschwendungsarmen Soll-Zustandes. In der Literatur finden sich Belege für den steigenden Einsatz der Methode in Unternehmen sowie für die durch ihre Anwendung erzielbaren Erfolge. Die praktische Erfahrung zeigt, dass die Methoden der schlanken Produktion durch gezielte Digitalisierung verbessert werden können. Dabei wird insbesondere die Verknüpfung der Wertstrommethode mit dem Konzept des Digitalen Zwillings hervorgehoben. In seiner Eigenschaft als virtuelles Abbild eines physischen Objektes ist der Digitale Zwilling in der Lage, eine regelmäßige Aktualisierung der relevanten Wertstromparameter vorzunehmen. Somit leistet der Digitale Zwilling einen Beitrag zur Steigerung der Sichtbarkeit und Transparenz eines Wertstroms. Die damit einhergehende Prozessdigitalisierung erlaubt die Weiterentwicklung der Wertstrommethode zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz durch Integration des Digitalen Zwillings. Das Ziel der Forschungsarbeit ist die Weiterentwicklung der Wertstrommethode mithilfe des Konzepts des Digitalen Zwillings zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz. Zur Zielerreichung werden zunächst die Aufgaben des Wertstrommanagements durch Expert:innen-Interviews ermittelt und der Bedarf an digitaler Unterstützung für die jeweiligen Aufgaben identifiziert. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird im Anschluss ein technisches Gestaltungsmodell für den Digitalen Zwilling eines Wertstroms entwickelt. Dieses Modell beinhaltet alle aus Sicht der Praxis relevanten Gestaltungsdimensionen, welche durch Gestaltungsprinzipien präzisiert werden. Um eine erfolgreiche Umsetzung in der Praxis sicherzustellen, wird eine Methode zur Implementierung des Digitalen Zwillings eines Wertstroms entwickelt. Die Evaluation des Gestaltungsmodells und des Einführungsvorgehens erfolgt abschließend in zwei industriellen Anwendungsfällen und in einer realitätsnahen Lernumgebung. Das Ergebnis der Arbeit ist die Weiterentwicklung der Wertstrommethode zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz. Dies umfasst ein technisches Gestaltungsmodell, das bei der praktischen Implementierung eines Digitalen Zwillings für einen Wertstrom unterstützt. Zusätzlich stellt die entwickelte Methode sicher, dass der Digitale Zwilling die ermittelten Aufgaben effektiv unterstützt und in der Praxis integriert werden kann. Die Anwendung in der Industrie und der realitätsnahen Lernumgebung zeigt, dass die durch den Digitalen Zwilling erzielte Transparenz eine kurzzyklische Anpassung des Wertstroms ermöglicht, wodurch ein Beitrag zur Reduktion der Verschwendung innerhalb eines Unternehmens geleistet wird. Ferner ermöglicht der systematische Aufbau der Methode und des Gestaltungsmodells eine einfache Erweiterung der Wertstrommethode zu einem ganzheitlichen Wertstrommanagement. Die praktische Anwendung bestätigt, dass der Einsatz des Digitalen Zwillings nicht nur die Effizienz und Anpassungsfähigkeit von Wertströmen verbessert, sondern auch eine fundierte Datenbasis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse bereitstellt.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2024
Autor(en): Frick, Nicholas Uwe
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Integration des Digitalen Zwillings in das Wertstrommanagement
Sprache: Deutsch
Referenten: Metternich, Prof. Dr. Joachim ; Schleich, Prof. Dr. Benjamin
Publikationsjahr: 20 September 2024
Ort: Darmstadt
Kollation: 184 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 9 September 2024
DOI: 10.26083/tuprints-00028081
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/28081
Kurzbeschreibung (Abstract):

Ergebnisse diverser Studien legen nahe, dass das Wertschöpfungspotenzial der deutschen Industrie im Kontext der Industrie 4.0 bislang unzureichend genutzt wird. Insbesondere im Maschinenbau fallen die Produktivitätszuwächse hinter die Erwartungen zurück. Die Fokussierung auf technische Lösungen anstelle von ganzheitlichen Prozessverbesserungen führt in der Konsequenz oftmals zu einer Begrenzung der erzielbaren Produktivitätsgewinne. In diesem Kontext leisten die Methoden der schlanken Produktion seit den 1990er Jahren einen wichtigen Beitrag zur Produktivitätssteigerung und sind daher integraler Bestandteil etablierter Produktionssysteme. Das Ziel ist die verschwendungsfreie Ausrichtung aller Aktivitäten eines Wertstroms am aktuellen Kundenbedarf. Um das genannte Ziel zu erreichen, kann die Wertstrommethode zum Einsatz kommen. Die Methode ermöglicht eine Analyse der Material- und Informationsflüsse in der Produktion mit geringem Aufwand, die Aufdeckung von Verbesserungspotenzialen sowie die Konzeption eines verschwendungsarmen Soll-Zustandes. In der Literatur finden sich Belege für den steigenden Einsatz der Methode in Unternehmen sowie für die durch ihre Anwendung erzielbaren Erfolge. Die praktische Erfahrung zeigt, dass die Methoden der schlanken Produktion durch gezielte Digitalisierung verbessert werden können. Dabei wird insbesondere die Verknüpfung der Wertstrommethode mit dem Konzept des Digitalen Zwillings hervorgehoben. In seiner Eigenschaft als virtuelles Abbild eines physischen Objektes ist der Digitale Zwilling in der Lage, eine regelmäßige Aktualisierung der relevanten Wertstromparameter vorzunehmen. Somit leistet der Digitale Zwilling einen Beitrag zur Steigerung der Sichtbarkeit und Transparenz eines Wertstroms. Die damit einhergehende Prozessdigitalisierung erlaubt die Weiterentwicklung der Wertstrommethode zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz durch Integration des Digitalen Zwillings. Das Ziel der Forschungsarbeit ist die Weiterentwicklung der Wertstrommethode mithilfe des Konzepts des Digitalen Zwillings zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz. Zur Zielerreichung werden zunächst die Aufgaben des Wertstrommanagements durch Expert:innen-Interviews ermittelt und der Bedarf an digitaler Unterstützung für die jeweiligen Aufgaben identifiziert. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird im Anschluss ein technisches Gestaltungsmodell für den Digitalen Zwilling eines Wertstroms entwickelt. Dieses Modell beinhaltet alle aus Sicht der Praxis relevanten Gestaltungsdimensionen, welche durch Gestaltungsprinzipien präzisiert werden. Um eine erfolgreiche Umsetzung in der Praxis sicherzustellen, wird eine Methode zur Implementierung des Digitalen Zwillings eines Wertstroms entwickelt. Die Evaluation des Gestaltungsmodells und des Einführungsvorgehens erfolgt abschließend in zwei industriellen Anwendungsfällen und in einer realitätsnahen Lernumgebung. Das Ergebnis der Arbeit ist die Weiterentwicklung der Wertstrommethode zu einem ganzheitlichen Management-Ansatz. Dies umfasst ein technisches Gestaltungsmodell, das bei der praktischen Implementierung eines Digitalen Zwillings für einen Wertstrom unterstützt. Zusätzlich stellt die entwickelte Methode sicher, dass der Digitale Zwilling die ermittelten Aufgaben effektiv unterstützt und in der Praxis integriert werden kann. Die Anwendung in der Industrie und der realitätsnahen Lernumgebung zeigt, dass die durch den Digitalen Zwilling erzielte Transparenz eine kurzzyklische Anpassung des Wertstroms ermöglicht, wodurch ein Beitrag zur Reduktion der Verschwendung innerhalb eines Unternehmens geleistet wird. Ferner ermöglicht der systematische Aufbau der Methode und des Gestaltungsmodells eine einfache Erweiterung der Wertstrommethode zu einem ganzheitlichen Wertstrommanagement. Die praktische Anwendung bestätigt, dass der Einsatz des Digitalen Zwillings nicht nur die Effizienz und Anpassungsfähigkeit von Wertströmen verbessert, sondern auch eine fundierte Datenbasis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse bereitstellt.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Research indicates that the potential of German industry within the context of Industry 4.0 remains underexploited, particularly in mechanical engineering where productivity gains often fall short of expectations. The focus on technical solutions rather than comprehensive process improvements frequently limits the extent of achievable productivity gains. In this context, lean production methods, established since the 1990s, play a crucial role in enhancing productivity and are integral to established production systems. The objective is to achieve a waste-free alignment of all value stream activities to meet current customer demand. The value stream method facilitates the analysis of material and information flows in production with minimal effort, reveals improvement potentials, and designs a lean target state. There is growing evidence from the literature that this method is being adopted by companies and that it is achieving tangible improvements. Practical experience has shown that digitalisation can enhance lean production methods, particularly through integrating the value stream method with the concept of the Digital Twin. As a digital representation of a physical entity, the Digital Twin regularly updates crucial value stream parameters, thereby increasing visibility and transparency of the value stream. This process of digitalisation enables the evolution of the value stream method into a comprehensive management approach through the integration of the Digital Twin. The objective of this research is to advance the value stream method into a holistic management approach by integrating the Digital Twin concept. The initial steps involve identifying the core tasks of value stream management through expert interviews and determining the digital support requirements for these tasks. Based on these insights, a technical design model for the Digital Twin of a value stream is developed, encompassing all relevant design dimensions specified through design principles. To ensure successful practical implementation, a method for deploying the Digital Twin in value streams is established. The model and methodology are subjected to evaluation in two industrial use cases and a realistic learning environment. The research results in the advancement of the value stream method into a holistic management approach. This includes a technical design model that supports the practical implementation of a Digital Twin for a specific value stream. The developed method ensures that the Digital Twin effectively supports identified tasks and integrates seamlessly into practice. Applications in industry and the simulated environment demonstrate that the transparency provided by the Digital Twin facilitates rapid adjustments to the value stream, thereby contributing to waste reduction within companies. Moreover, the systematic structure of the method and design model permits the straightforward extension of the conventional value stream method to comprehensive value stream management. Practical applications demonstrate that the Digital Twin not only enhances the efficiency and adaptability of value streams but also provides a solid data foundation for continuous improvement processes.

Englisch
Freie Schlagworte: schlanke Produktion, Wertstrommanagement, Digitalisierung, Lean Production
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-280819
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 650 Management
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 16 Fachbereich Maschinenbau
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Produktionsmanagement und Werkzeugmaschinen (PTW)
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Produktionsmanagement und Werkzeugmaschinen (PTW) > CiP Center für industrielle Produktivität
Hinterlegungsdatum: 20 Sep 2024 08:36
Letzte Änderung: 23 Sep 2024 09:00
PPN:
Referenten: Metternich, Prof. Dr. Joachim ; Schleich, Prof. Dr. Benjamin
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 9 September 2024
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