Knöll, Martin
Hrsg.: Knöll, Martin ; Vöckler, Kai ; Eckart, Peter ; Lanzendorf, Martin (2021)
Blaue Bewegungsräume: Der Frankfurter Mainkai aus Sicht einer gesundheitsförderlichen Stadtgestaltung.
In: Mobility Design: Die Zukunft der Mobilität gestalten
doi: 10.1515/9783868597936-012
Buchkapitel, Bibliographie
Dies ist die neueste Version dieses Eintrags.
Kurzbeschreibung (Abstract)
Flüsse sind die Quelle für Lebensqualität in unseren Städten. Die Transformation innerstädtischer Flussufer von Transiträumen der autogerechten Stadt hin zu Bewegungs- und Begegnungsräumen für Fußgänger:innen und Radfahrende in Deutschland ist vielschichtig und langwierig. In vielen Städten erschweren Hauptverkehrsstraßen die städtebauliche Einbindung und bilden Barrieren für die nicht-motorisierte, körperlich aktive Mobilität. Die Flüsse selbst sind häufig Bundeswasserstraßen. Damit liegen die Zuständigkeiten nicht in der Kommune, sondern bei der Bundesbehörde, was eine bauliche Veränderung der Uferzonen erschwert. Dazu kommen die wachsenden Anforderungen durch den Hochwasserschutz und die Klimaanpassung. Schließlich steht durch die Veränderungen im Handel und in der Büro-/Heimarbeit ein grundlegender Wandel in der Nutzung der Innenstädte an, einschließlich der Freiräume und öffentlicher Erdgeschosszonen an innerstädtischen Flussufern. Warum also mit der Gesundheits- und Bewegungsförderung einen zusätzlichen Aspekt der Gestaltung von innerstädtischen Uferzonen adressieren?
Große zusammenhängende Wasserflächen, sogenannte blaue Infrastrukturen, tragen maßgeblich zur Gesundheitsförderung und Klimaanpassung in unseren Städten bei. Ein »Blue Space« wird definiert als ein Außenraum, in dem Wasserelemente die Identität prägen, weil sie physisch zugänglich oder audiovisuell wahrnehmbar sind. Beispiele sind Küsten, Uferzonen von Flüssen, Seen und Kanälen oder Plätze mit künstlich angelegten Wasserbecken oder -fontänen. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten, täglich mit Wasser in Berührung zu kommen – durch Anfassen, Anschauen, Spielen, Hören, Abkühlen und Riechen – oder sich entlang von Wasserflächen aktiv zu bewegen – etwa mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, zu joggen, schwimmen oder auf Wassertaxis unterwegs zu sein. Blue Spaces bringen daher vielfältige gesundheitsfördernde Aufenthalts- und Lebensqualitäten mit sich, die sich auch in höherer Lebenserwartung der Bewohner:innen messen lassen (vgl. Roe et al. 2021).
Walkability (»Bewegungsfreundlichkeit«) bezeichnet das Potenzial einer gebauten Umgebung, körperlich aktive Alltagsmobilität der Bevölkerung zu fördern (vgl. Bucksch et al. 2014). Im Allgemeinen werden fünf Dimensionen unterschieden: Dichte und Vielfalt der Nutzungen, Erreichbarkeit von Zielen, Distanz zum ÖPNV und die Stadtraumgestaltung (vgl. Ewing und Cevero 2010). Aus Sicht der Stadtplanung in Deutschland wird Walkability zunehmend vor dem Hintergrund des Klimaschutzes sowie der Steigerung der Lebensqualität in Städten diskutiert (vgl. Tran 2018). Bisher gibt es aber wenige aktuelle Studien zur Umgestaltung von innerstädtischen Uferbereichen in deutschen Großstädten. Ziel dieses Beitrags ist es, relevante bauliche Aspekte sowie planerische Strategien herauszuarbeiten, welche die positiven Effekte von Blue Spaces auf die Gesundheit optimieren. Zu diesem Zweck werden anhand des Fallbeispiels Frankfurter Mainkai der Stellenwert und die Vernetzung des Themas Walkability in den kommunalen Planungsinstrumenten sowie die bauliche und programmatische Entwicklung in den letzten 30 Jahren untersucht.
Typ des Eintrags: | Buchkapitel |
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Erschienen: | 2021 |
Herausgeber: | Knöll, Martin ; Vöckler, Kai ; Eckart, Peter ; Lanzendorf, Martin |
Autor(en): | Knöll, Martin |
Art des Eintrags: | Bibliographie |
Titel: | Blaue Bewegungsräume: Der Frankfurter Mainkai aus Sicht einer gesundheitsförderlichen Stadtgestaltung |
Sprache: | Deutsch |
Publikationsjahr: | 2021 |
Ort: | Darmstadt |
Verlag: | JOVIS Verlag GmbH |
Buchtitel: | Mobility Design: Die Zukunft der Mobilität gestalten |
Reihe: | Offenbacher Schriftenreihe zur Mobilitätsgestaltung |
Band einer Reihe: | 2 |
DOI: | 10.1515/9783868597936-012 |
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Kurzbeschreibung (Abstract): | Flüsse sind die Quelle für Lebensqualität in unseren Städten. Die Transformation innerstädtischer Flussufer von Transiträumen der autogerechten Stadt hin zu Bewegungs- und Begegnungsräumen für Fußgänger:innen und Radfahrende in Deutschland ist vielschichtig und langwierig. In vielen Städten erschweren Hauptverkehrsstraßen die städtebauliche Einbindung und bilden Barrieren für die nicht-motorisierte, körperlich aktive Mobilität. Die Flüsse selbst sind häufig Bundeswasserstraßen. Damit liegen die Zuständigkeiten nicht in der Kommune, sondern bei der Bundesbehörde, was eine bauliche Veränderung der Uferzonen erschwert. Dazu kommen die wachsenden Anforderungen durch den Hochwasserschutz und die Klimaanpassung. Schließlich steht durch die Veränderungen im Handel und in der Büro-/Heimarbeit ein grundlegender Wandel in der Nutzung der Innenstädte an, einschließlich der Freiräume und öffentlicher Erdgeschosszonen an innerstädtischen Flussufern. Warum also mit der Gesundheits- und Bewegungsförderung einen zusätzlichen Aspekt der Gestaltung von innerstädtischen Uferzonen adressieren? Große zusammenhängende Wasserflächen, sogenannte blaue Infrastrukturen, tragen maßgeblich zur Gesundheitsförderung und Klimaanpassung in unseren Städten bei. Ein »Blue Space« wird definiert als ein Außenraum, in dem Wasserelemente die Identität prägen, weil sie physisch zugänglich oder audiovisuell wahrnehmbar sind. Beispiele sind Küsten, Uferzonen von Flüssen, Seen und Kanälen oder Plätze mit künstlich angelegten Wasserbecken oder -fontänen. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten, täglich mit Wasser in Berührung zu kommen – durch Anfassen, Anschauen, Spielen, Hören, Abkühlen und Riechen – oder sich entlang von Wasserflächen aktiv zu bewegen – etwa mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, zu joggen, schwimmen oder auf Wassertaxis unterwegs zu sein. Blue Spaces bringen daher vielfältige gesundheitsfördernde Aufenthalts- und Lebensqualitäten mit sich, die sich auch in höherer Lebenserwartung der Bewohner:innen messen lassen (vgl. Roe et al. 2021). Walkability (»Bewegungsfreundlichkeit«) bezeichnet das Potenzial einer gebauten Umgebung, körperlich aktive Alltagsmobilität der Bevölkerung zu fördern (vgl. Bucksch et al. 2014). Im Allgemeinen werden fünf Dimensionen unterschieden: Dichte und Vielfalt der Nutzungen, Erreichbarkeit von Zielen, Distanz zum ÖPNV und die Stadtraumgestaltung (vgl. Ewing und Cevero 2010). Aus Sicht der Stadtplanung in Deutschland wird Walkability zunehmend vor dem Hintergrund des Klimaschutzes sowie der Steigerung der Lebensqualität in Städten diskutiert (vgl. Tran 2018). Bisher gibt es aber wenige aktuelle Studien zur Umgestaltung von innerstädtischen Uferbereichen in deutschen Großstädten. Ziel dieses Beitrags ist es, relevante bauliche Aspekte sowie planerische Strategien herauszuarbeiten, welche die positiven Effekte von Blue Spaces auf die Gesundheit optimieren. Zu diesem Zweck werden anhand des Fallbeispiels Frankfurter Mainkai der Stellenwert und die Vernetzung des Themas Walkability in den kommunalen Planungsinstrumenten sowie die bauliche und programmatische Entwicklung in den letzten 30 Jahren untersucht. |
Freie Schlagworte: | Mobilität, Mobilitätswandel, Mobilitätskonzept, Stadtplanung, Stadtentwicklung, Klimawandel, Infrastruktur, öffentlicher Nahverkehr, Nachhaltigkeit, Ressourcenverknappung, Elektromobilität, Zukunftsstudien, Innovation, Umdenken, Auto, Fahrrad, Mobilitätswende, Lieferketten, Gesundheit, autofrei, Mobilitätsdesign, klimagerecht |
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau 700 Künste und Unterhaltung > 710 Landschaftsgestaltung, Raumplanung 700 Künste und Unterhaltung > 720 Architektur |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 15 Fachbereich Architektur 15 Fachbereich Architektur > Fachgruppe E: Stadtplanung 15 Fachbereich Architektur > Fachgruppe E: Stadtplanung > Entwerfen und Stadtplanung |
Hinterlegungsdatum: | 02 Aug 2024 12:50 |
Letzte Änderung: | 02 Aug 2024 12:50 |
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Verfügbare Versionen dieses Eintrags
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Blaue Bewegungsräume: Der Frankfurter Mainkai aus Sicht einer gesundheitsförderlichen Stadtgestaltung. (deposited 10 Mär 2023 10:06)
- Blaue Bewegungsräume: Der Frankfurter Mainkai aus Sicht einer gesundheitsförderlichen Stadtgestaltung. (deposited 02 Aug 2024 12:50) [Gegenwärtig angezeigt]
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