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Shopfloor Management für die ressourceneffiziente Produktion

Bardy, Sebastian (2024)
Shopfloor Management für die ressourceneffiziente Produktion.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00027583
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Mit dem European Green Deal, der Klimaneutralität bis 2050 vorsieht, stehen produzierende Unternehmen vor vielfältigen Herausforderungen, um die eigenen Emissionen zu reduzieren. Durch eine effiziente Gestaltung des Ressourcenverbrauchs in der Produktion können Emissionen eingespart und Kosten gesenkt werden. Studien zeigen, dass sich Ressourceneffizienzmaßnahmen in Unternehmen häufig auf die Verbesserung von Technologien konzentrieren. Die Befähigung von Mitarbeitenden und der Organisation zu ressourceneffizientem Verhalten wird dagegen vernachlässigt, obwohl die Kosten hierfür vergleichsweise gering sind und der laufende Produktionsprozess dabei keinen signifikanten technischen Veränderungen unterzogen werden muss. Somit stellen die Mitarbeitenden in der Produktion einen der zentralen Hebel zur Verbesserung der Ressourceneffizienz dar. Um deren Potenzial ausschöpfen zu können, müssen förderliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie bspw. die Erzeugung von Transparenz über Ressourcenverbräuche, deren verursachungsgerechte Zuweisung oder die Partizipation der Mitarbeitenden in der Maßnahmendefinition zur Verbesserung der Ressourceneffizienz. Shopfloor Management (SFM) ist das in der produzierenden Industrie etablierte Werkzeug zur Steuerung und Qualifizierung von Mitarbeitenden und somit geeignet, um die ressourceneffizienz-fördernden Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Analyse bestehender Ansätze zeigt, dass aktuell noch keine konkrete Ausgestaltung eines solchen „Green SFM“ sowie eines Einführungsvorgehens zur Implementierung existiert. Das Ziel der Forschungsarbeit ist die Erweiterung eines bestehenden SFM um Elemente zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Produktion. Zur Zielerreichung werden zunächst die förderlichen Rahmenbedingungen für ressourceneffizientes Verhalten in einer Literaturrecherche ermittelt und in Anforderungen an das Green SFM überführt. Auf Basis der Anforderungen werden anschließend mithilfe einer Interviewstudie die zu überarbeitenden Elemente des klassischen SFM identifiziert. Anknüpfend hieran werden Zielzustände für die Erweiterung der Elemente gestaltet. Um die erfolgreiche Umsetzung in der Praxis sicherzustellen, wird ein Einführungsvorgehen zur Erweiterung des klassischen SFM entwickelt, welches abschließend in einem Unternehmen evaluiert und der Einfluss auf die Ressourceneffizienz validiert wird. Das Ergebnis der Forschungsarbeit ist ein Vorgehen zur Erweiterung eines bestehenden SFM zu einem Green SFM. Dieses umfasst ein erweitertes Kennzahlensystem, welches Transparenz über Ressourcenverbräuche auf dem Shopfloor bietet. Abweichungen und Potenziale werden über Kennzahlen und neu gestaltete Gemba Walks/Audits erkannt und mithilfe neuer Ansätze zur Maßnahmendefinition gelöst. Tägliche Shopfloor Meetings sind so angepasst, dass Ressourceneffizienz ein integraler Bestandteil der Verbesserungsroutine wird. In der Umsetzung im Rahmen einer quasi-experimentellen Feldstudie zeigt sich, dass die Rahmenbedingungen durch den Einsatz von Green SFM verbessert werden und eine messbare Reduktion von Ressourcenverbräuchen gegenüber der Vergleichsgruppe erzielt wird. Durch den systematischen und anwendungsfreundlichen Aufbau gewährleistet das Einführungsvorgehen eine einfache Erweiterung bestehender SFM-Systeme.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2024
Autor(en): Bardy, Sebastian
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Shopfloor Management für die ressourceneffiziente Produktion
Sprache: Deutsch
Referenten: Metternich, Prof. Dr. Joachim ; Thiede, Prof. Dr. Sebastian
Publikationsjahr: 26 Juli 2024
Ort: Darmstadt
Kollation: IX, 169 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 12 Juni 2024
DOI: 10.26083/tuprints-00027583
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/27583
Kurzbeschreibung (Abstract):

Mit dem European Green Deal, der Klimaneutralität bis 2050 vorsieht, stehen produzierende Unternehmen vor vielfältigen Herausforderungen, um die eigenen Emissionen zu reduzieren. Durch eine effiziente Gestaltung des Ressourcenverbrauchs in der Produktion können Emissionen eingespart und Kosten gesenkt werden. Studien zeigen, dass sich Ressourceneffizienzmaßnahmen in Unternehmen häufig auf die Verbesserung von Technologien konzentrieren. Die Befähigung von Mitarbeitenden und der Organisation zu ressourceneffizientem Verhalten wird dagegen vernachlässigt, obwohl die Kosten hierfür vergleichsweise gering sind und der laufende Produktionsprozess dabei keinen signifikanten technischen Veränderungen unterzogen werden muss. Somit stellen die Mitarbeitenden in der Produktion einen der zentralen Hebel zur Verbesserung der Ressourceneffizienz dar. Um deren Potenzial ausschöpfen zu können, müssen förderliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie bspw. die Erzeugung von Transparenz über Ressourcenverbräuche, deren verursachungsgerechte Zuweisung oder die Partizipation der Mitarbeitenden in der Maßnahmendefinition zur Verbesserung der Ressourceneffizienz. Shopfloor Management (SFM) ist das in der produzierenden Industrie etablierte Werkzeug zur Steuerung und Qualifizierung von Mitarbeitenden und somit geeignet, um die ressourceneffizienz-fördernden Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Analyse bestehender Ansätze zeigt, dass aktuell noch keine konkrete Ausgestaltung eines solchen „Green SFM“ sowie eines Einführungsvorgehens zur Implementierung existiert. Das Ziel der Forschungsarbeit ist die Erweiterung eines bestehenden SFM um Elemente zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Produktion. Zur Zielerreichung werden zunächst die förderlichen Rahmenbedingungen für ressourceneffizientes Verhalten in einer Literaturrecherche ermittelt und in Anforderungen an das Green SFM überführt. Auf Basis der Anforderungen werden anschließend mithilfe einer Interviewstudie die zu überarbeitenden Elemente des klassischen SFM identifiziert. Anknüpfend hieran werden Zielzustände für die Erweiterung der Elemente gestaltet. Um die erfolgreiche Umsetzung in der Praxis sicherzustellen, wird ein Einführungsvorgehen zur Erweiterung des klassischen SFM entwickelt, welches abschließend in einem Unternehmen evaluiert und der Einfluss auf die Ressourceneffizienz validiert wird. Das Ergebnis der Forschungsarbeit ist ein Vorgehen zur Erweiterung eines bestehenden SFM zu einem Green SFM. Dieses umfasst ein erweitertes Kennzahlensystem, welches Transparenz über Ressourcenverbräuche auf dem Shopfloor bietet. Abweichungen und Potenziale werden über Kennzahlen und neu gestaltete Gemba Walks/Audits erkannt und mithilfe neuer Ansätze zur Maßnahmendefinition gelöst. Tägliche Shopfloor Meetings sind so angepasst, dass Ressourceneffizienz ein integraler Bestandteil der Verbesserungsroutine wird. In der Umsetzung im Rahmen einer quasi-experimentellen Feldstudie zeigt sich, dass die Rahmenbedingungen durch den Einsatz von Green SFM verbessert werden und eine messbare Reduktion von Ressourcenverbräuchen gegenüber der Vergleichsgruppe erzielt wird. Durch den systematischen und anwendungsfreundlichen Aufbau gewährleistet das Einführungsvorgehen eine einfache Erweiterung bestehender SFM-Systeme.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

With the European Green Deal aiming for climate neutrality by 2050, manufacturing companies face various challenges to reduce their own emissions. Efficient resource use in production can save emissions and reduce costs. Studies indicate that resource efficiency measures in companies often prioritize technology improvements, overlooking the potential benefits of empowering employees and the organization to adopt resource-efficient behaviors. This approach is cost-effective and requires minimal technical changes to existing production processes. Thus, production employees are crucial for improving resource efficiency. To harness their potential, conducive conditions need to be established, such as transparency on resource consumption, its fair allocation or employee participation in defining measures for improving resource efficiency. Shopfloor Management (SFM) is a tool established in manufacturing industries for managing and qualifying employees, thus suitable for creating resource efficiency-promoting conditions. However, current approaches lack a specific "Green SFM" design and an implementation strategy. The goal of the research is to enhance an existing SFM with elements to increase resource efficiency in production. To achieve this, conducive conditions for resource-efficient behavior are identified through literature review and translated into requirements for Green SFM. Based on these requirements, elements of the classic SFM to be revised are identified through an interview study. Subsequently, target states for expanding these elements are developed. To ensure successful implementation, an implementation strategy for expanding the classic SFM is devised, evaluated in a company and validated for its impact on resource efficiency. The research outcome is a method for expanding an existing SFM into a Green SFM. This includes an extended key performance indicator system providing transparency on resource consumption at the shop floor. Deviations and potentials are identified through indicators and redesigned Gemba Walks/Audits and resolved using new approaches to defining measures. Daily shopfloor meetings are adjusted to make resource efficiency an integral part of the improvement routine. Implementation in a quasi-experimental field study shows improved conditions with Green SFM deployment, resulting in measurable reduction of resource consumption compared to the control group. The systematic and user-friendly approach ensures easy expansion of existing SFM.

Englisch
Freie Schlagworte: schlanke Produktion, lean, Mitarbeitende
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-275835
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 650 Management
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 16 Fachbereich Maschinenbau
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Produktionsmanagement und Werkzeugmaschinen (PTW)
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Produktionsmanagement und Werkzeugmaschinen (PTW) > CiP Center für industrielle Produktivität
Hinterlegungsdatum: 26 Jul 2024 12:11
Letzte Änderung: 29 Jul 2024 05:55
PPN:
Referenten: Metternich, Prof. Dr. Joachim ; Thiede, Prof. Dr. Sebastian
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 12 Juni 2024
Export:
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