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Ermittlung der Komponentenbelastung aus Antriebsdaten als Kenngröße belastungsorientierter Bezahlmodelle bei Werkzeugmaschinen

Kohn, Oliver Maximilian (2024)
Ermittlung der Komponentenbelastung aus Antriebsdaten als Kenngröße belastungsorientierter Bezahlmodelle bei Werkzeugmaschinen.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00027503
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Aufgrund der hohen Investitionskosten stellt das Leasing von Werkzeugmaschinen für produzierende Unternehmen eine etablierte Form der Finanzierung dar. Der technologische Fortschritt, bedingt durch die Digitalisierung in der Fertigungsindustrie, führt zur Entwicklung innovativer Bezahlmodelle. Sogenannte Pay-per-X Modelle bieten mittels variabler Abrechnungskenngrößen zusätzliche Vorteile wie gesteigerte Flexibilität bei der Zahlung. Aktuelle Ansätze unterliegen allerdings einem Interessenskonflikt zwischen dem Nutzer, der aufgrund der eigenen Gewinnmaximierung einen hohen Nutzen bei minimalen Kosten anstrebt, und dem Anbieter. Insbesondere bei Bearbeitungszentren führt das breite Spektrum möglicher Eingangsgrößen, wie z.B. Werkstoff, Werkzeug oder Prozessparameter zu unterschiedlichen Belastungen. Die in bisherigen Pay-per-X Modellen berücksichtigten Kenngrößen bilden diese Belastungen nicht ausreichend ab. Folglich lösen diese aufgrund mangelnder Transparenz hinsichtlich des Nutzungsverhaltens die gegensätzlichen Interessen zwischen Anbieter und Nutzer nur unzureichend auf, weshalb die Flexibilität der Nutzung der Werkzeugmaschine limitiert oder das Risiko durch einen zusätzlichen Aufschlag berücksichtigt wird. Das Ziel dieser Dissertation ist daher die Entwicklung und prototypische Umsetzung eines Bezahlmodells für Werkzeugmaschinen, bei dem die prozessbedingte Belastung als Indikator zur Abrechnung dient. Antriebsdaten, die über die numerische Steuerung erfasst werden, stellen dabei die Grundlage für die Ermittlung der prozessbedingten Belastungen dar. Aus diesen werden mit Fokus auf Hauptspindeln und Vorschubachsen die komponentenspezifischen Belastungen abgeleitet. Als Zwischenschritt zur Berechnung der Kosten auf Maschinenebene erfolgt eine Abnutzungsprognose für einzelne Komponenten basierend auf etablierten Methoden zur Berechnung der Lebensdauer. Das entwickelte Gesamtkonzept wird in einer prototypischen Umsetzung an einem 3-Achs-Bearbeitungszentrum erprobt und anhand verschiedener Belastungsszenarien validiert. Dabei erfolgt eine simulationsgestützte Prognose der Belastungen, um in einer industriellen Anwendung eine a priori Analyse der Kosten im Rahmen der Prozessplanung zu ermöglichen. Für den Einsatz im Betrieb erfolgt eine praktische Implementierung an der realen Maschine basierend auf den Antriebsdaten. Das entwickelte Vorgehen zur Umsetzung des Prototyps legt die Grundlagen für die Anwendbarkeit belastungsorientierter Bezahlmodelle für Werkzeugmaschinen und zeigt neues Potenzial auf, zukünftig die Belastung der Maschine bei der Prozessoptimierung zu berücksichtigen.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2024
Autor(en): Kohn, Oliver Maximilian
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Ermittlung der Komponentenbelastung aus Antriebsdaten als Kenngröße belastungsorientierter Bezahlmodelle bei Werkzeugmaschinen
Sprache: Deutsch
Referenten: Weigold, Prof. Dr. Matthias ; Groche, Prof. Dr. Peter
Publikationsjahr: 21 Juni 2024
Ort: Darmstadt
Kollation: xix, 144 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 16 April 2024
DOI: 10.26083/tuprints-00027503
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/27503
Kurzbeschreibung (Abstract):

Aufgrund der hohen Investitionskosten stellt das Leasing von Werkzeugmaschinen für produzierende Unternehmen eine etablierte Form der Finanzierung dar. Der technologische Fortschritt, bedingt durch die Digitalisierung in der Fertigungsindustrie, führt zur Entwicklung innovativer Bezahlmodelle. Sogenannte Pay-per-X Modelle bieten mittels variabler Abrechnungskenngrößen zusätzliche Vorteile wie gesteigerte Flexibilität bei der Zahlung. Aktuelle Ansätze unterliegen allerdings einem Interessenskonflikt zwischen dem Nutzer, der aufgrund der eigenen Gewinnmaximierung einen hohen Nutzen bei minimalen Kosten anstrebt, und dem Anbieter. Insbesondere bei Bearbeitungszentren führt das breite Spektrum möglicher Eingangsgrößen, wie z.B. Werkstoff, Werkzeug oder Prozessparameter zu unterschiedlichen Belastungen. Die in bisherigen Pay-per-X Modellen berücksichtigten Kenngrößen bilden diese Belastungen nicht ausreichend ab. Folglich lösen diese aufgrund mangelnder Transparenz hinsichtlich des Nutzungsverhaltens die gegensätzlichen Interessen zwischen Anbieter und Nutzer nur unzureichend auf, weshalb die Flexibilität der Nutzung der Werkzeugmaschine limitiert oder das Risiko durch einen zusätzlichen Aufschlag berücksichtigt wird. Das Ziel dieser Dissertation ist daher die Entwicklung und prototypische Umsetzung eines Bezahlmodells für Werkzeugmaschinen, bei dem die prozessbedingte Belastung als Indikator zur Abrechnung dient. Antriebsdaten, die über die numerische Steuerung erfasst werden, stellen dabei die Grundlage für die Ermittlung der prozessbedingten Belastungen dar. Aus diesen werden mit Fokus auf Hauptspindeln und Vorschubachsen die komponentenspezifischen Belastungen abgeleitet. Als Zwischenschritt zur Berechnung der Kosten auf Maschinenebene erfolgt eine Abnutzungsprognose für einzelne Komponenten basierend auf etablierten Methoden zur Berechnung der Lebensdauer. Das entwickelte Gesamtkonzept wird in einer prototypischen Umsetzung an einem 3-Achs-Bearbeitungszentrum erprobt und anhand verschiedener Belastungsszenarien validiert. Dabei erfolgt eine simulationsgestützte Prognose der Belastungen, um in einer industriellen Anwendung eine a priori Analyse der Kosten im Rahmen der Prozessplanung zu ermöglichen. Für den Einsatz im Betrieb erfolgt eine praktische Implementierung an der realen Maschine basierend auf den Antriebsdaten. Das entwickelte Vorgehen zur Umsetzung des Prototyps legt die Grundlagen für die Anwendbarkeit belastungsorientierter Bezahlmodelle für Werkzeugmaschinen und zeigt neues Potenzial auf, zukünftig die Belastung der Maschine bei der Prozessoptimierung zu berücksichtigen.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Due to the high investment costs of machine tools, leasing represents an established form of financing for manufacturing companies. Technological progress driven by digitalization in the manufacturing industry leads to the development of innovative payment models. So-called Pay-per-X models implement variable billing metrics and offer additional advantages, such as increased flexibility in payments. However, current approaches are facing a conflict of interest between the user, who aims for maximum benefit at minimal costs due to their own profit maximization, and the provider. Particularly in the case of machining centers, the wide range of possible input variables, such as material, cutting tools, or process parameters, leads to different loads. The metrics considered in existing Pay-per-X models do not adequately reflect these loads. As these models do not adequately resolve the conflicting interests between provider and user due to a lack of transparency regarding usage behavior, the flexibility of machine tool usage is limited or the risk is taken into account via an additional surcharge. The aim of this dissertation is the development and prototypical implementation of a payment model for machine tools, where the process-related load serves as the indicator for billing. Drive data, which is recorded through the numerical control, form the basis for determining the process-related load. Focusing on the main spindle and feed axes, the component-specific load is derived from this data. As an indirect step in calculating the costs at the machine level, a wear forecast is made for individual components based on established methods for calculating the service life. The developed concept is tested as a prototype implementation on a 3-axis machining center and validated using different load profiles. A simulation-based forecast of the loads is carried out to enable an a priori analysis of costs in industrial applications as part of process planning. For operational use, a practical implementation is carried out on the actual machine, based on the measured drive data. The developed approach for implementing the prototype represents the basis for the applicability of stress-oriented payment models for machine tools and shows new potential to consider machine load in process optimization in the future.

Englisch
Freie Schlagworte: Belastungsorientierte Bezahlmodelle, Werkzeugmaschinen, CNC, Zerspanung
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-275037
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 16 Fachbereich Maschinenbau
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Produktionsmanagement und Werkzeugmaschinen (PTW)
16 Fachbereich Maschinenbau > Institut für Produktionsmanagement und Werkzeugmaschinen (PTW) > TEC Fertigungstechnologie
TU-Projekte: Bund/BMWi|01MD19011E|Pay-per-Stress
Hinterlegungsdatum: 21 Jun 2024 12:05
Letzte Änderung: 24 Jun 2024 05:45
PPN:
Referenten: Weigold, Prof. Dr. Matthias ; Groche, Prof. Dr. Peter
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 16 April 2024
Export:
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