Bensing, Katharina ; Lehmann, Boris
Hrsg.: Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik (2024)
Zur Entwicklung der ethohydraulischen Modellierung auf verschiedenen Skalen.
47. Dresdner Wasserbaukolloquium. Dresden (07. und 08.03.2024)
Konferenzveröffentlichung, Bibliographie
Kurzbeschreibung (Abstract)
Untersuchungen zum Verhalten von Fischen in der Strömung werden schon seit über einem Jahrhundert durchgeführt, um die komplexen Reaktionen der Tiere auf ebenso komplexe Strömungssignaturen zu untersuchen. Diese fanden unter anderem im Bereich der Neuroethologie und Sinnesphysiologie statt, um die Reizschwellen der Sinnessysteme besser zu verstehen. Bruno Hofer wird dabei zugeschrieben in seiner Veröffentlichung im Jahre 1908 erstmals das Seitenlinienorgan als Strömungssinn identifiziert zu haben, welches seiner Beschreibung nach imstande ist, „die Fische über die Stärke und die Richtung von adäquaten Wasserströmen zu unterrichten“ und den „Rheotropismus der Fische ermöglicht“. Neben den Sinnessystemen, welche die Schnittstelle zwischen Außenströmung und dem Fisch darstellen und damit auch das Wahrnehmungsspektrum limitieren, gibt es jedoch auch viele weitere Fachgebiete, die im fischbiologischen Kontext eine große Rolle spielen. Die sensorische Ökologie beschäftigt sich mit den durch die Umwelt zur Verfügung gestellten Informationen sowie deren Nutzung bei der Migration und der Orientierung im Raum. Die Analyse der Lokomotion, Biomechanik und Bioenergetik von Lebewesen ist wiederum wichtig, um deren Reaktion auf einen Reiz verstehen und einordnen zu können. Während anfänglich das allgemeine Verständnis der Sinnesorgane und des (Wander-)Verhaltens in der Strömung von Interesse war, richtete sich der Fokus immer mehr auf die Anwendung dieser Grundlagen im wasserbaulichen und ingenieurtechnischen Kontext – es entwickelte sich daraus die Ethohydraulik. Als Methodik und Transdisziplin treffen hier die verschiedenen genannten Fachrichtungen aufeinander, die gezielt zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit an den fragmentierten Binnengewässern eingesetzt werden und dem Erhalt der Biodiversität dienen sollen. Aufgrund der Komplexität findet jedoch häufig keine ganzheitliche Betrachtung statt. Diese wäre jedoch dringend notwendig, um von vorliegenden Reiz-Reaktions-Korrelationen auch auf deren Kausalität schließen zu können. Die Betrachtung der ethohydraulischen Modellierung auf verschiedenen Skalen, von den kleinskaligen neuroethologischen Untersuchungen über kleinräumige schwimmkinematische Betrachtungen der Körperbewegung bis hin zu langen Wanderrouten entlang unserer Binnengewässer, sowie deren gegenseitige Beeinflussung, stellt eine essentielle Basis für die Erschließung von weiterem und dringend notwendigem Grundlagenwissen im Bereich der Ethohydraulik dar.
Typ des Eintrags: | Konferenzveröffentlichung |
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Erschienen: | 2024 |
Autor(en): | Bensing, Katharina ; Lehmann, Boris |
Art des Eintrags: | Bibliographie |
Titel: | Zur Entwicklung der ethohydraulischen Modellierung auf verschiedenen Skalen |
Sprache: | Deutsch |
Publikationsjahr: | 2024 |
Ort: | Dresden |
Buchtitel: | Von der Technischen Hydromechanik zu Environmental Fluid Dynamics. Dresdner Wasserbaukolloquium 2024 |
Reihe: | Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen |
Band einer Reihe: | 72 |
Veranstaltungstitel: | 47. Dresdner Wasserbaukolloquium |
Veranstaltungsort: | Dresden |
Veranstaltungsdatum: | 07. und 08.03.2024 |
Zugehörige Links: | |
Kurzbeschreibung (Abstract): | Untersuchungen zum Verhalten von Fischen in der Strömung werden schon seit über einem Jahrhundert durchgeführt, um die komplexen Reaktionen der Tiere auf ebenso komplexe Strömungssignaturen zu untersuchen. Diese fanden unter anderem im Bereich der Neuroethologie und Sinnesphysiologie statt, um die Reizschwellen der Sinnessysteme besser zu verstehen. Bruno Hofer wird dabei zugeschrieben in seiner Veröffentlichung im Jahre 1908 erstmals das Seitenlinienorgan als Strömungssinn identifiziert zu haben, welches seiner Beschreibung nach imstande ist, „die Fische über die Stärke und die Richtung von adäquaten Wasserströmen zu unterrichten“ und den „Rheotropismus der Fische ermöglicht“. Neben den Sinnessystemen, welche die Schnittstelle zwischen Außenströmung und dem Fisch darstellen und damit auch das Wahrnehmungsspektrum limitieren, gibt es jedoch auch viele weitere Fachgebiete, die im fischbiologischen Kontext eine große Rolle spielen. Die sensorische Ökologie beschäftigt sich mit den durch die Umwelt zur Verfügung gestellten Informationen sowie deren Nutzung bei der Migration und der Orientierung im Raum. Die Analyse der Lokomotion, Biomechanik und Bioenergetik von Lebewesen ist wiederum wichtig, um deren Reaktion auf einen Reiz verstehen und einordnen zu können. Während anfänglich das allgemeine Verständnis der Sinnesorgane und des (Wander-)Verhaltens in der Strömung von Interesse war, richtete sich der Fokus immer mehr auf die Anwendung dieser Grundlagen im wasserbaulichen und ingenieurtechnischen Kontext – es entwickelte sich daraus die Ethohydraulik. Als Methodik und Transdisziplin treffen hier die verschiedenen genannten Fachrichtungen aufeinander, die gezielt zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit an den fragmentierten Binnengewässern eingesetzt werden und dem Erhalt der Biodiversität dienen sollen. Aufgrund der Komplexität findet jedoch häufig keine ganzheitliche Betrachtung statt. Diese wäre jedoch dringend notwendig, um von vorliegenden Reiz-Reaktions-Korrelationen auch auf deren Kausalität schließen zu können. Die Betrachtung der ethohydraulischen Modellierung auf verschiedenen Skalen, von den kleinskaligen neuroethologischen Untersuchungen über kleinräumige schwimmkinematische Betrachtungen der Körperbewegung bis hin zu langen Wanderrouten entlang unserer Binnengewässer, sowie deren gegenseitige Beeinflussung, stellt eine essentielle Basis für die Erschließung von weiterem und dringend notwendigem Grundlagenwissen im Bereich der Ethohydraulik dar. |
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Institut Wasserbau und Wasserwirtschaft 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Institut Wasserbau und Wasserwirtschaft > Fachgebiet Wasserbau und Hydraulik |
Hinterlegungsdatum: | 25 Mär 2024 09:48 |
Letzte Änderung: | 25 Mär 2024 09:48 |
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