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Thermomechanische Modellierung und bruchmechanische Versagensanalyse von dickschichtigen Klebverbindungen

Methfessel, Thomas (2024)
Thermomechanische Modellierung und bruchmechanische Versagensanalyse von dickschichtigen Klebverbindungen.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00026691
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Der Einsatz von Klebverbindungen bietet aufgrund der hohen spezifischen Festigkeit, des beschädigungsfreien Fügeprozesses und der flächig verteilten Lastübertragung viele Vorteile gegenüber anderen Verbindungsarten. Insbesondere im Bereich des konstruktiven Leichtbaus finden Klebverbindungen daher eine breite Anwendung. Aufgrund der unterschiedlichen Steifigkeiten von Klebstoff und Fügepartnern sowie des Auftretens geometrisch bedingter Kerben weisen Klebverbindungen jedoch ein sehr komplexes strukturmechanisches Verhalten auf und sind versagensanfällig. Für eine sichere Auslegung geklebter Strukturen sind daher geeignete Analysekonzepte erforderlich, mit denen die Lastübertragung und das Versagensverhalten von Klebverbindungen angemessen abgeschätzt werden können. Analytische Modelle eignen sich dabei aufgrund ihrer Einfachheit und Effizienz besser als aufwendige experimentelle Versuche. Zentraler Bestandteil dieser Arbeit ist die Entwicklung einer analytischen Modellierung zur Erfassung des mechanischen Verhaltens von Klebverbindungen mit dickerer Klebschicht. Da bestehende Modelle fast ausschließlich für Verbindungen mit sehr dünnen Klebschichten geeignet sind, wird in dieser Arbeit ein Modell mit einem Verschiebungsansatz höherer Ordnung für die Klebschicht vorgestellt, das eine genauere Beschreibung des Verformungsverhaltens in Klebschichtdickenrichtung erlaubt. Das zugehörige Differentialgleichungssystem zur Beschreibung der Klebverbindung wird unter Anwendung der linearen Elastizitätstheorie mit Hilfe des Prinzips vom Minimum des Gesamtpotentials hergeleitet und einer Lösung zugeführt. Die Eignung des vorgestellten Modells wird anhand vorgenommener Spannungsermittlungen für verschiedene Belastungssituationen und unterschiedliche Fügekonfigurationen im Vergleich zu Finite-Elemente-Berechnungen und bestehenden analytischen Modellen gezeigt. Die Vorteile des vorliegenden analytischen Modells zeigen sich mit zunehmender Klebschichtdicke insbesondere bei der Darstellung lokaler Spannungsspitzen am äußeren Rand der Klebschicht von einschnittigen Überlappungsfügungen. An die Modellierung der Klebverbindung schließt sich eine Versagensbewertung zur Analyse von spröden Grenzschichtbrüchen mit dem gekoppelten Spannungs- und Energiekriterium der Finiten Bruchmechanik an. Ein in dieser Arbeit entwickelter Optimierungsalgorithmus ermöglicht unter Berücksichtigung des nicht monotonen Verlaufs der Energiefreisetzungsrate die Abschätzung der kritischen Versagenslast, bei der ein Riss initiiert wird, der zum Versagen der Klebverbindung führt. Durch eine geeignete analytische Modellierung des Risses ist es möglich, die während des Rissprozesses entstehende Rissöffnung und die dabei freigesetzte Energie, die eine zentrale Rolle im Versagensprozess spielt, genau zu erfassen. Die so ermittelten kritischen Versagenslasten werden in Parameterstudien für verschiedene Struktursituationen und Belastungsfälle untersucht und mit numerischen und experimentellen Referenzergebnissen validiert.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2024
Autor(en): Methfessel, Thomas
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Thermomechanische Modellierung und bruchmechanische Versagensanalyse von dickschichtigen Klebverbindungen
Sprache: Deutsch
Referenten: Becker, Prof. Dr. Wilfried ; Mittelstedt, Prof. Dr. Christian
Publikationsjahr: 29 Februar 2024
Ort: Darmstadt
Kollation: xiv, 138 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 13 Februar 2024
DOI: 10.26083/tuprints-00026691
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/26691
Kurzbeschreibung (Abstract):

Der Einsatz von Klebverbindungen bietet aufgrund der hohen spezifischen Festigkeit, des beschädigungsfreien Fügeprozesses und der flächig verteilten Lastübertragung viele Vorteile gegenüber anderen Verbindungsarten. Insbesondere im Bereich des konstruktiven Leichtbaus finden Klebverbindungen daher eine breite Anwendung. Aufgrund der unterschiedlichen Steifigkeiten von Klebstoff und Fügepartnern sowie des Auftretens geometrisch bedingter Kerben weisen Klebverbindungen jedoch ein sehr komplexes strukturmechanisches Verhalten auf und sind versagensanfällig. Für eine sichere Auslegung geklebter Strukturen sind daher geeignete Analysekonzepte erforderlich, mit denen die Lastübertragung und das Versagensverhalten von Klebverbindungen angemessen abgeschätzt werden können. Analytische Modelle eignen sich dabei aufgrund ihrer Einfachheit und Effizienz besser als aufwendige experimentelle Versuche. Zentraler Bestandteil dieser Arbeit ist die Entwicklung einer analytischen Modellierung zur Erfassung des mechanischen Verhaltens von Klebverbindungen mit dickerer Klebschicht. Da bestehende Modelle fast ausschließlich für Verbindungen mit sehr dünnen Klebschichten geeignet sind, wird in dieser Arbeit ein Modell mit einem Verschiebungsansatz höherer Ordnung für die Klebschicht vorgestellt, das eine genauere Beschreibung des Verformungsverhaltens in Klebschichtdickenrichtung erlaubt. Das zugehörige Differentialgleichungssystem zur Beschreibung der Klebverbindung wird unter Anwendung der linearen Elastizitätstheorie mit Hilfe des Prinzips vom Minimum des Gesamtpotentials hergeleitet und einer Lösung zugeführt. Die Eignung des vorgestellten Modells wird anhand vorgenommener Spannungsermittlungen für verschiedene Belastungssituationen und unterschiedliche Fügekonfigurationen im Vergleich zu Finite-Elemente-Berechnungen und bestehenden analytischen Modellen gezeigt. Die Vorteile des vorliegenden analytischen Modells zeigen sich mit zunehmender Klebschichtdicke insbesondere bei der Darstellung lokaler Spannungsspitzen am äußeren Rand der Klebschicht von einschnittigen Überlappungsfügungen. An die Modellierung der Klebverbindung schließt sich eine Versagensbewertung zur Analyse von spröden Grenzschichtbrüchen mit dem gekoppelten Spannungs- und Energiekriterium der Finiten Bruchmechanik an. Ein in dieser Arbeit entwickelter Optimierungsalgorithmus ermöglicht unter Berücksichtigung des nicht monotonen Verlaufs der Energiefreisetzungsrate die Abschätzung der kritischen Versagenslast, bei der ein Riss initiiert wird, der zum Versagen der Klebverbindung führt. Durch eine geeignete analytische Modellierung des Risses ist es möglich, die während des Rissprozesses entstehende Rissöffnung und die dabei freigesetzte Energie, die eine zentrale Rolle im Versagensprozess spielt, genau zu erfassen. Die so ermittelten kritischen Versagenslasten werden in Parameterstudien für verschiedene Struktursituationen und Belastungsfälle untersucht und mit numerischen und experimentellen Referenzergebnissen validiert.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Adhesive joints offer many advantages over other types of joints due to their high strength-to-weight ratio, the non-destructive joining process, and a load transfer that is distributed over a large area. Adhesive joints are therefore widely used, especially in the field of lightweight construction. However, due to the different stiffnesses of adhesive and adherends, and the occurrence of geometrically induced notches, adhesive joints have a complex mechanical behavior and are susceptible to failure. For a safe design of adhesively bonded structures, appropriate analysis concepts are needed to capture the load transfer and failure behavior of adhesive joints. Analytical models are more suitable than experimental tests due to their simplicity and efficiency. The central part of this thesis is the development of an analytical model to capture the mechanical behavior of adhesive joints with a relatively thick adhesive layer. Since existing models are almost exclusively suitable for joints with very thin adhesive layers, a model with a higher-order displacement approach for the adhesive layer is proposed in this work, which allows a more accurate description of the deformation behavior in the direction of the adhesive layer thickness. The corresponding differential equation system for the description of the adhesive joint is derived and solved using linear elasticity theory and the minimum total potential energy principle. The suitability of the presented model is demonstrated by stress determinations for different loading situations and different joint configurations in comparison to finite element calculations and existing analytical models. The advantages of the present analytical model become apparent with increasing adhesive layer thickness, particularly in the representation of local stress peaks at the outer edge of the adhesive layer of single-lap joints. The modeling of the adhesive joint is complemented by a failure evaluation for the analysis of brittle interface failure using the coupled stress and energy criterion of Finite Fracture Mechanics. Taking into account the non-monotonic behavior of the energy release rate, an optimization algorithm developed in this thesis allows the estimation of the critical failure load at which a crack initiates leading to the failure of the adhesive joint. Through appropriate analytical modeling of the crack, it is possible to accurately determine the crack opening that occurs during the cracking process and the energy released, which plays a central role in the failure process. The critical failure loads determined in this way were investigated in parametric studies and validated with numerical and experimental reference results.

Englisch
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-266910
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 16 Fachbereich Maschinenbau
16 Fachbereich Maschinenbau > Fachgebiet für Strukturmechanik (FSM)
Hinterlegungsdatum: 29 Feb 2024 13:52
Letzte Änderung: 01 Mär 2024 10:35
PPN:
Referenten: Becker, Prof. Dr. Wilfried ; Mittelstedt, Prof. Dr. Christian
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 13 Februar 2024
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