TU Darmstadt / ULB / TUbiblio

Auswirkungen neuer Wahrnehmungsmuster im Bereich der regenerativen Energiesysteme im Orts- und Landschaftsbild und ihre Bedeutung für die räumliche Planung : Alltags-, Sehnsuchts- und Energielandschaften im Fokus

Sieber, Sandra (2021)
Auswirkungen neuer Wahrnehmungsmuster im Bereich der regenerativen Energiesysteme im Orts- und Landschaftsbild und ihre Bedeutung für die räumliche Planung : Alltags-, Sehnsuchts- und Energielandschaften im Fokus.
RWTH Aachen
doi: 10.18154/RWTH-2021-05159
Dissertation, Bibliographie

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die vorliegende Arbeit fokussiert die Landschaftsvorstellungen junger Planender im Kontext regenerativer Energien. Mit dem Instrument der Befragung (Fragebögen) werden Alltags-, Sehnsuchts- und Energielandschaften der Befragten (Studierende aus dem Bereich der Landschaftsarchitektur und der Architektur) beleuchtet. Parallel werden mit dem Instrument der Diskursanalyse vorherrschende fachliche Positionen im Bereich der Landschaftsplanung zur Wertung regenerativer Energietechniken im Orts- und Landschaftsbild herausgearbeitet, um sie mit den Positionen der Befragten vergleichen zu können. Um die fachlichen Positionen sowie die Ergebnisse der Befragung einordnen und inhaltlich auswerten zu können, werden gezielt Aspekte der Landschaftswahrnehmung beleuchtet (u. a. historisch-theoretischer Kontext des Landschaftsbegriffs, bestehende Studien zum Thema, Thesen der Umweltpsychologie). In drei Exkursen werden in sich abgeschlossene Themen gesondert betrachtet, die entweder zum Verständnis der Thematik notwendig sind (z. B. Exkurs I | Sackgasse unberührte Natur) oder bislang kaum beachtete Aspekte betrachten (z. B. Exkurs III | Erneuerbare Energien in der Werbung).Der methodische Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der theoretischen Einbettung bzw. Genese der fachlichen Positionen und Landschaftsvorstellungen, insbesondere des konservativen Natur- und Landschaftsschutzes, nicht auf der statistischen Auswertung von Befragungsergebnissen. Von Interesse waren weniger die reinen Zahlenwerte als die Frage, wie bestimmte fachliche Positionen und Narrative zustande kommen (Genese). Daher nimmt die Frage, wie der Begriff der Landschaft konstruiert wird und wie es zum Konstrukt der Energielandschaft kommen konnte, eine Schlüsselstellung in dieser Arbeit ein. Dass der Begriff der Energielandschaft in erster Linie ein Produkt der Exkludierung energetischer Funktionen aus dem Landschaftsbegriff ist und eng zusammenhängt mit der negativen Wertung dessen, was im 19. Jh. als Technik gedacht wurde, ist eine wichtige Erkenntnis der Arbeit. In Bezug auf die Positionen der Befragten kann festgestellt werden, dass sie ein größeres Selbstverständnis und eine größere Akzeptanz gegenüber regenerativen Energietechniken im Orts- und Landschaftsbild erkennen lassen als die Positionen des konservativen Natur- und Landschaftsschutzes. Kritisch erscheint aber die Sicht der Befragten auf das, was tendenziell als Natur oder gar unberührte Natur betrachtet wird: Dieser wird mit einem Schutzgebot bzw. Nutzungstabu begegnet und anthropogene Einflüsse werden übersehen. Kulturlandschaft wird allgemein eher als etwas Historisches gedacht, sofern der Begriff überhaupt verankert ist. Wertungen – so ein Fazit der Arbeit – basieren auf Erwartungen und Zuschreibungen. Diese sind keineswegs individuell oder zufällig, sie haben eine Entstehungsgeschichte. Die negative Wertung regenerativer Energietechniken im Orts- und Landschaftsbild sagt letztlich mehr über die Erwartungen und Zuschreibungen in Bezug auf das Konstrukt Landschaft aus als über die technischen Artefakte der Energiewende.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2021
Autor(en): Sieber, Sandra
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Auswirkungen neuer Wahrnehmungsmuster im Bereich der regenerativen Energiesysteme im Orts- und Landschaftsbild und ihre Bedeutung für die räumliche Planung : Alltags-, Sehnsuchts- und Energielandschaften im Fokus
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2021
Ort: Aachen
Datum der mündlichen Prüfung: 28 April 2021
DOI: 10.18154/RWTH-2021-05159
URL / URN: https://publications.rwth-aachen.de/record/819584/files/8195...
Zugehörige Links:
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die vorliegende Arbeit fokussiert die Landschaftsvorstellungen junger Planender im Kontext regenerativer Energien. Mit dem Instrument der Befragung (Fragebögen) werden Alltags-, Sehnsuchts- und Energielandschaften der Befragten (Studierende aus dem Bereich der Landschaftsarchitektur und der Architektur) beleuchtet. Parallel werden mit dem Instrument der Diskursanalyse vorherrschende fachliche Positionen im Bereich der Landschaftsplanung zur Wertung regenerativer Energietechniken im Orts- und Landschaftsbild herausgearbeitet, um sie mit den Positionen der Befragten vergleichen zu können. Um die fachlichen Positionen sowie die Ergebnisse der Befragung einordnen und inhaltlich auswerten zu können, werden gezielt Aspekte der Landschaftswahrnehmung beleuchtet (u. a. historisch-theoretischer Kontext des Landschaftsbegriffs, bestehende Studien zum Thema, Thesen der Umweltpsychologie). In drei Exkursen werden in sich abgeschlossene Themen gesondert betrachtet, die entweder zum Verständnis der Thematik notwendig sind (z. B. Exkurs I | Sackgasse unberührte Natur) oder bislang kaum beachtete Aspekte betrachten (z. B. Exkurs III | Erneuerbare Energien in der Werbung).Der methodische Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der theoretischen Einbettung bzw. Genese der fachlichen Positionen und Landschaftsvorstellungen, insbesondere des konservativen Natur- und Landschaftsschutzes, nicht auf der statistischen Auswertung von Befragungsergebnissen. Von Interesse waren weniger die reinen Zahlenwerte als die Frage, wie bestimmte fachliche Positionen und Narrative zustande kommen (Genese). Daher nimmt die Frage, wie der Begriff der Landschaft konstruiert wird und wie es zum Konstrukt der Energielandschaft kommen konnte, eine Schlüsselstellung in dieser Arbeit ein. Dass der Begriff der Energielandschaft in erster Linie ein Produkt der Exkludierung energetischer Funktionen aus dem Landschaftsbegriff ist und eng zusammenhängt mit der negativen Wertung dessen, was im 19. Jh. als Technik gedacht wurde, ist eine wichtige Erkenntnis der Arbeit. In Bezug auf die Positionen der Befragten kann festgestellt werden, dass sie ein größeres Selbstverständnis und eine größere Akzeptanz gegenüber regenerativen Energietechniken im Orts- und Landschaftsbild erkennen lassen als die Positionen des konservativen Natur- und Landschaftsschutzes. Kritisch erscheint aber die Sicht der Befragten auf das, was tendenziell als Natur oder gar unberührte Natur betrachtet wird: Dieser wird mit einem Schutzgebot bzw. Nutzungstabu begegnet und anthropogene Einflüsse werden übersehen. Kulturlandschaft wird allgemein eher als etwas Historisches gedacht, sofern der Begriff überhaupt verankert ist. Wertungen – so ein Fazit der Arbeit – basieren auf Erwartungen und Zuschreibungen. Diese sind keineswegs individuell oder zufällig, sie haben eine Entstehungsgeschichte. Die negative Wertung regenerativer Energietechniken im Orts- und Landschaftsbild sagt letztlich mehr über die Erwartungen und Zuschreibungen in Bezug auf das Konstrukt Landschaft aus als über die technischen Artefakte der Energiewende.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

This thesis examines the perceptions of landscape amongst young planners within the context of renewable energy. With the method of survey (questionnaires) three types of landscapes are examined more closely: everyday landscapes, landscapes or places of longing and energy landscapes. Students from the field of landscape architecture and architecture were asked to respond. At the same time, the predominant professional approaches for evaluating renewable energy in the landscape were established using the method of discourse analysis. This made it possible to compare the different professional approaches and the results of the survey. In order to classify and evaluate the results (survey / discourse analysis), further subject areas were considered: the historical-theoretical context of the concept of landscape, existing studies on the subject of landscape perception and theories of environmental psychology. Three thematic excursions complete the accompanying study. The methodological focus of the work is not upon the statistical evaluation of survey results. In contrast, the theoretical background and the emergence of the technical approaches or landscape concepts, especially more conservative nature conservation / landscape protection, appeared to be more important. In this work, the evaluation of numbers was less of interest than the question of how professional positions (narratives) come about (genesis). Therefore, the question of how the concept of landscape is constructed and how the construct of the energy landscape might develop, occupies a key position in this work. An important finding of this work is that the term “energy landscape” is a consequence of the exclusion of energy related functions from the concept of landscape. This exclusion is closely related to the negative perception of technology in the 19th century. One result of the survey is that the students show greater acceptance of regenerative energy technologies in the landscape, in contrast to more conservative nature conservation / landscape protection management. However, how the students regard nature or “wild” nature seems to be problematic: Nature should definitely be protected and not used. The anthropogenic influence upon nature is overlooked. The term “cultural landscape” is equated with historical cultural landscapes, with some students being unable to interpret the term. A final result of the work: evaluations are based upon on expectations and assumptions. Reviews are therefore not individually determined, but have a history of origin. The negative evaluation of regenerative energy technologies in the landscape says more about the expectations / perceptions with regard to the landscape construct rather than about the technical artefacts of the energy transition themselves.

nicht bekannt
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 15 Fachbereich Architektur
15 Fachbereich Architektur > Fachgruppe E: Stadtplanung
15 Fachbereich Architektur > Fachgruppe E: Stadtplanung > Entwerfen und Freiraumplanung
Hinterlegungsdatum: 09 Nov 2023 14:22
Letzte Änderung: 09 Nov 2023 14:22
PPN: 481518754
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 28 April 2021
Export:
Suche nach Titel in: TUfind oder in Google
Frage zum Eintrag Frage zum Eintrag

Optionen (nur für Redakteure)
Redaktionelle Details anzeigen Redaktionelle Details anzeigen