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Differenzielle Expression von CD8 auf humanen zytotoxischen T-Lymphozyten und ihre immunologische Rolle in Tumorerkrankungen und Autoimmunität

Burkard, Tobias (2023)
Differenzielle Expression von CD8 auf humanen zytotoxischen T-Lymphozyten und ihre immunologische Rolle in Tumorerkrankungen und Autoimmunität.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00023044
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Zytotoxische T-Lymphozyten sind ein wesentlicher Bestandteil einer adaptiven Immunantwort. Mit dem CD8-Molekül können diese Immunzellen in verschiedenen krankheitsrelevanten Kontexten Antigene über die Bindung der MHC Klasse I Moleküle erkennen. Der metabolische Stress, wie er in einem Milieu chronischer Entzündung oder solider Tumore vorkommen kann, verändert über den mechanistic target of rapamycin (mTOR)-Signalweg die Differenzierung und Funktion von Lymphozyten. Mittels Durchflusszytometrie wurde die differenzielle CD8-Expression auf humanen zytotoxischen T-Lymphozyten zunächst in vitro bei Serumentzug bzw. unter pharmakologischer mTOR-Inhibierung mit Rapamycin untersucht. Hierbei konnten zytotoxische T-Lymphozyten in einer Transkriptomanalyse und mittels Durchflusszytometrie anhand ihrer CD8-Molekül Expression mit unterschiedlichen T-Lymphozyten-Phänotypen charakterisiert werden. So deutete eine erniedrigte CD8-Expression (CD8Low) auf den zytotoxischen T-Lymphozyten eine regulatorisch-ähnliche Differenzierung an, während erhöhte Expression von CD8 (CD8High) mit stärkerer zytotoxischer Effektorfunktion der Lymphozyten verknüpft wurde. Mittels multispektraler Immunhistochemie wurden Marker dieser CD8-Subpopulationen in Tumorgewebeschnitten näher untersucht. So zeigten die CD8Low eine verstärkte Expression des IL-33 Rezeptors (ST2L) und von IL6ST (CD130), während die CD8High T-Lymphozyten eine erhöhte Expression von KLRD1 (CD94) und Granzym B (GZMB) innerhalb der Tumormikroumgebung (TME) exprimierten. Darüber hinaus konnten räumliche Analysen in Kolonkarzinomen nachweisen, dass die CD8High T-Lymphozyten eine bessere Tumorinfiltration im Vergleich zu den CD8Low T-Lymphozyten aufwiesen. Außerdem wurde eine erhöhte Frequenz der CD8Low T-Lymphozyten in humanen Mammakarzinom-Patientinnen mit einer schlechteren Prognose in Verbindung gebracht, wodurch die differenzielle Expression von CD8 auf zytotoxischen T-Lymphozyten eine bedeutsame Rolle in soliden Tumoren einnimmt. Daneben wiesen Untersuchungen von schubförmig-remittierenden Multiple Sklerose (RRMS)-Patienten eine Reduktion der CD8Low T Lymphozyten insbesondere bei Schubpatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen auf. Schließlich zeigten diese Befunde, dass unterschiedliche zytotoxische T-Lymphozyten Phänotypen basierend auf der Expression von CD8 definiert werden können. Da diese Subpopulationen neben dem von Nährstoffunterversorgung geprägten Milieu von Tumoren auch in Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose gefunden wurden, lässt dies eine grundlegendere immunologische Rolle der differenziellen Expression von CD8 in der zytotoxischen T-Zell-Immunität vermuten.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2023
Autor(en): Burkard, Tobias
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Differenzielle Expression von CD8 auf humanen zytotoxischen T-Lymphozyten und ihre immunologische Rolle in Tumorerkrankungen und Autoimmunität
Sprache: Deutsch
Referenten: Süß, Prof. Dr. Beatrix ; Radeke, Prof. Dr. Heinfried H.
Publikationsjahr: 2023
Ort: Darmstadt
Kollation: VII, 147 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 14 Dezember 2022
DOI: 10.26083/tuprints-00023044
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/23044
Kurzbeschreibung (Abstract):

Zytotoxische T-Lymphozyten sind ein wesentlicher Bestandteil einer adaptiven Immunantwort. Mit dem CD8-Molekül können diese Immunzellen in verschiedenen krankheitsrelevanten Kontexten Antigene über die Bindung der MHC Klasse I Moleküle erkennen. Der metabolische Stress, wie er in einem Milieu chronischer Entzündung oder solider Tumore vorkommen kann, verändert über den mechanistic target of rapamycin (mTOR)-Signalweg die Differenzierung und Funktion von Lymphozyten. Mittels Durchflusszytometrie wurde die differenzielle CD8-Expression auf humanen zytotoxischen T-Lymphozyten zunächst in vitro bei Serumentzug bzw. unter pharmakologischer mTOR-Inhibierung mit Rapamycin untersucht. Hierbei konnten zytotoxische T-Lymphozyten in einer Transkriptomanalyse und mittels Durchflusszytometrie anhand ihrer CD8-Molekül Expression mit unterschiedlichen T-Lymphozyten-Phänotypen charakterisiert werden. So deutete eine erniedrigte CD8-Expression (CD8Low) auf den zytotoxischen T-Lymphozyten eine regulatorisch-ähnliche Differenzierung an, während erhöhte Expression von CD8 (CD8High) mit stärkerer zytotoxischer Effektorfunktion der Lymphozyten verknüpft wurde. Mittels multispektraler Immunhistochemie wurden Marker dieser CD8-Subpopulationen in Tumorgewebeschnitten näher untersucht. So zeigten die CD8Low eine verstärkte Expression des IL-33 Rezeptors (ST2L) und von IL6ST (CD130), während die CD8High T-Lymphozyten eine erhöhte Expression von KLRD1 (CD94) und Granzym B (GZMB) innerhalb der Tumormikroumgebung (TME) exprimierten. Darüber hinaus konnten räumliche Analysen in Kolonkarzinomen nachweisen, dass die CD8High T-Lymphozyten eine bessere Tumorinfiltration im Vergleich zu den CD8Low T-Lymphozyten aufwiesen. Außerdem wurde eine erhöhte Frequenz der CD8Low T-Lymphozyten in humanen Mammakarzinom-Patientinnen mit einer schlechteren Prognose in Verbindung gebracht, wodurch die differenzielle Expression von CD8 auf zytotoxischen T-Lymphozyten eine bedeutsame Rolle in soliden Tumoren einnimmt. Daneben wiesen Untersuchungen von schubförmig-remittierenden Multiple Sklerose (RRMS)-Patienten eine Reduktion der CD8Low T Lymphozyten insbesondere bei Schubpatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen auf. Schließlich zeigten diese Befunde, dass unterschiedliche zytotoxische T-Lymphozyten Phänotypen basierend auf der Expression von CD8 definiert werden können. Da diese Subpopulationen neben dem von Nährstoffunterversorgung geprägten Milieu von Tumoren auch in Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose gefunden wurden, lässt dies eine grundlegendere immunologische Rolle der differenziellen Expression von CD8 in der zytotoxischen T-Zell-Immunität vermuten.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

Cytotoxic T lymphocytes are an essential part of an adaptive immune response. With their CD8 molecule, these immune cells can recognize antigens via the MHC class I molecules in various disease-relevant contexts. The metabolic stress of immune cells, which is known in the contexts of chronic inflammation or solid tumors, affects the differentiation and function of cytotoxic T lymphocytes via the mechanistic target of rapamycin (mTOR) signaling pathway. In vitro starvation as well as rapamycin treatment protocols mimicking nutrient deprivation were used to generate low-CD8 expressing (CD8Low) versus high CD8-expressing (CD8High) T cells. FACS-Sorting followed by transcriptomic profiling of the cytotoxic T cell subsets was performed for the characterization of both subpopulations. Starvation induced a decreased expression of CD8, yielding a CD8Low T cell subpopulation with an altered transcriptomic signature, regulatory-like phenotype and reduced effector function compared to the CD8High T lymphocytes. Employing Multiplex immunohistochemistry, prominent markers identified in the CD8Low versus the CD8High T cells were then used to investigate the presence of these lymphocyte subsets in immune-related human diseases. The CD8Low T cells showed enhanced IL-33 receptor expression (ST2L) and IL6ST (CD130) expression compared to the CD8High T cells which expressed elevated KLRD1 (CD94) and granzyme B (GZMB) levels within the tumor microenvironment (TME). Spatial analysis revealed a higher tumor infiltration capacity of CD8High T cells in colon cancer patients. Moreover, the number of tumor-infiltrating CD8Low T lymphocytes correlated with a poor prognosis as well as with enhanced cancer progression in human mammary carcinoma. In addition, investigations of relapsing-remitting multiple sclerosis patients (RRMS) showed a reduction in CD8Low T lymphocytes, especially in relapsing patients compared to healthy controls. Finally, these findings show that different cytotoxic T lymphocyte phenotypes can be defined based on the expression of CD8. Since the subpopulations were found not only in the tumor microenvironment but also in autoimmune diseases such as multiple sclerosis, a more fundamental immunological role of differential CD8 expression in cytotoxic T-cell immunity can be assumed.

Englisch
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-230441
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 500 Naturwissenschaften und Mathematik > 570 Biowissenschaften, Biologie
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 10 Fachbereich Biologie
10 Fachbereich Biologie > Synthetic RNA biology
Hinterlegungsdatum: 10 Jan 2023 10:37
Letzte Änderung: 27 Okt 2023 10:37
PPN:
Referenten: Süß, Prof. Dr. Beatrix ; Radeke, Prof. Dr. Heinfried H.
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 14 Dezember 2022
Export:
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