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Die europäischen Verhandlungen um die Governance der Energieunion. Eine vergleichende Untersuchung des Verhandlungserfolgs der europäischen Gesetzgeber und der Kommission

Müller, Rainer (2022)
Die europäischen Verhandlungen um die Governance der Energieunion. Eine vergleichende Untersuchung des Verhandlungserfolgs der europäischen Gesetzgeber und der Kommission.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00021239
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die Arbeit untersucht die Verhandlungen zwischen der europäischen Kommission, dem Rat der EU und dem EU-Parlament während des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens zur Governance-Verordnung der Energieunion. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung der Entscheidungsfindung innerhalb der beiden Gesetzgeber und während des anschließenden informellen Trilogs. Ziel der Arbeit ist es dabei, die Ausgestaltung des finalen Rechtsaktes zu erklären. Im ersten Schritt wird der Verhandlungserfolg der Akteure ermittelt. Hierzu werden zuerst die Positionen der Akteure ermittelt und dann mit dem Ergebnis der Verhandlungen abgeglichen. Der Verhandlungserfolg der Kommission und der beiden Gesetzgeber, sowie der aller Mitgliedstaaten und Fraktionen wird quantifiziert. Im zweiten Schritt wird der Versuch unternommen, den ermittelten Verhandlungserfolg zu erklären. Auf Basis des akteurzentrierten Institutionalismus werden fünf Hypothesen abgeleitet, welche Einflussfaktoren formulieren, die den zuvor ermittelten Verhandlungserfolg erklären sollen: Koalitionen zwischen Akteuren innerhalb des EU-Parlaments beziehungsweise des Rats, Kooperation zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission, Regierungswechsel, Fraktionskohäsion und individuelle Handlungsressourcen. Anwendung findet ein Mixed-Methods-Design. Als Methoden kommen Regressionsanalysen, Netzwerkanalysen, Indices, Korrelationen sowie strukturierende Inhaltsanalysen zum Einsatz. Als empirische Grundlage dienen insbesondere Dokumente aus den Verhandlungen sowie 21 Experteninterviews. Die Ergebnisse zeigen, dass intrainstitutionelle Koalitionen, interinstitutionelle Kooperation, Fraktionskohäsion und individuelle Handlungsressourcen einen bedingten Einfluss auf den Verhandlungserfolg der Akteure haben. Gleichzeitig wird durch die Ergebnisse deutlich, dass die institutionellen Regeln der Verhandlungsarena den Erfolg der Akteure ebenfalls stark beeinflussen. So fallen gemessene Effekte im EU-Parlament schwächer aus als im Rat, wo informelle Normen die direkte Wirkung der institutionellen Interaktionsform abschwächen. Innerhalb beider Gesetzgeber ist die Position innerhalb der Akteurkonstellation wichtig für Erfolg. Der Rat, bürgerliche Fraktionen sowie progressive Mitgliedstaaten konnten in den Verhandlungen um die Governance-Verordnung die größten Erfolge erzielen.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2022
Autor(en): Müller, Rainer
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Die europäischen Verhandlungen um die Governance der Energieunion. Eine vergleichende Untersuchung des Verhandlungserfolgs der europäischen Gesetzgeber und der Kommission
Sprache: Deutsch
Referenten: Knodt, Prof. Dr. Michèle ; Egner, Prof. Dr. Björn
Publikationsjahr: 2022
Ort: Darmstadt
Kollation: XIII, 259 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 28 März 2022
DOI: 10.26083/tuprints-00021239
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/21239
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die Arbeit untersucht die Verhandlungen zwischen der europäischen Kommission, dem Rat der EU und dem EU-Parlament während des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens zur Governance-Verordnung der Energieunion. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung der Entscheidungsfindung innerhalb der beiden Gesetzgeber und während des anschließenden informellen Trilogs. Ziel der Arbeit ist es dabei, die Ausgestaltung des finalen Rechtsaktes zu erklären. Im ersten Schritt wird der Verhandlungserfolg der Akteure ermittelt. Hierzu werden zuerst die Positionen der Akteure ermittelt und dann mit dem Ergebnis der Verhandlungen abgeglichen. Der Verhandlungserfolg der Kommission und der beiden Gesetzgeber, sowie der aller Mitgliedstaaten und Fraktionen wird quantifiziert. Im zweiten Schritt wird der Versuch unternommen, den ermittelten Verhandlungserfolg zu erklären. Auf Basis des akteurzentrierten Institutionalismus werden fünf Hypothesen abgeleitet, welche Einflussfaktoren formulieren, die den zuvor ermittelten Verhandlungserfolg erklären sollen: Koalitionen zwischen Akteuren innerhalb des EU-Parlaments beziehungsweise des Rats, Kooperation zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission, Regierungswechsel, Fraktionskohäsion und individuelle Handlungsressourcen. Anwendung findet ein Mixed-Methods-Design. Als Methoden kommen Regressionsanalysen, Netzwerkanalysen, Indices, Korrelationen sowie strukturierende Inhaltsanalysen zum Einsatz. Als empirische Grundlage dienen insbesondere Dokumente aus den Verhandlungen sowie 21 Experteninterviews. Die Ergebnisse zeigen, dass intrainstitutionelle Koalitionen, interinstitutionelle Kooperation, Fraktionskohäsion und individuelle Handlungsressourcen einen bedingten Einfluss auf den Verhandlungserfolg der Akteure haben. Gleichzeitig wird durch die Ergebnisse deutlich, dass die institutionellen Regeln der Verhandlungsarena den Erfolg der Akteure ebenfalls stark beeinflussen. So fallen gemessene Effekte im EU-Parlament schwächer aus als im Rat, wo informelle Normen die direkte Wirkung der institutionellen Interaktionsform abschwächen. Innerhalb beider Gesetzgeber ist die Position innerhalb der Akteurkonstellation wichtig für Erfolg. Der Rat, bürgerliche Fraktionen sowie progressive Mitgliedstaaten konnten in den Verhandlungen um die Governance-Verordnung die größten Erfolge erzielen.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

The thesis examines the negotiation process between the European Commission, the Council of the EU and the EU Parliament during the ordinary legislative procedure on the Governance Regulation of the Energy Union. The focus is on examining the decision-making process within the two legislatures and during the subsequent informal trilogue. The aim of the paper is thereby to explain the design of the final legislative act. In the first step, the negotiation success of the actors is determined. For this purpose, the positions of the actors are first determined and then compared with the outcome of the negotiations. The negotiating success of the Commission and the two legislators, as well as that of all member states and political groups, is quantified. In the second step, an attempt is made to explain the identified negotiation success. Based on actor-centered institutionalism, five hypotheses are derived, which formulate influencing factors to explain the previously identified negotiation success: Coalitions between actors within the EU Parliament and the Council, cooperation between the EU Parliament, the Council and the Commission, change of government, group cohesion and individual resources for action. A mixed-methods design is used. Regression analyses, network analyses, indices, correlations and structuring content analyses are used as methods. In particular, documents from the negotiations and 21 expert interviews serve as the empirical basis. The results show that intra-institutional coalitions, inter-institutional cooperation, group cohesion and individual action resources have a conditional influence on the negotiation success of the actors. At the same time, the results make clear that the institutional rules of the negotiation arena also strongly influence actors' success. Thus, measured effects are weaker in the EU Parliament than in the Council, where informal norms weaken the direct effect of the institutional form of interaction. Within both legislatures, the position within the actor constellation is important for success. The Council, centrist political groups and progressive member states were able to achieve the greatest successes in the negotiations on the governance regulation.

Englisch
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-212397
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 300 Sozialwissenschaften > 320 Politik
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Politikwissenschaft
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Politikwissenschaft > Vergleichende Analyse politischer Systeme und Integrationsforschung
Hinterlegungsdatum: 05 Mai 2022 13:23
Letzte Änderung: 10 Aug 2022 09:25
PPN: 495512133
Referenten: Knodt, Prof. Dr. Michèle ; Egner, Prof. Dr. Björn
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 28 März 2022
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