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Digitale Transformation der Tatortbefundaufnahme auf Basis eines räumlich-semantischen Tatortinformationsmodells

Franz, Steffen (2022)
Digitale Transformation der Tatortbefundaufnahme auf Basis eines räumlich-semantischen Tatortinformationsmodells.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Bibliographie

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die Tatortarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Strafverfolgung. Ein Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt dabei in der Dokumentation der Auffindesituation im Rahmen der Tatortbefundaufnahme. Zentrales Mittel hierfür ist die Beschreibung des Ereignisorts sowie aller Erkenntnisse und Handlungen in Berichtsform. Zur Steigerung der Objektivität der Dokumentation wurden frühzeitig weitere Hilfsmittel wie (maßstäbliche) Skizzen und analoge Fotografien eingeführt. Der Übergang von der Analog- zur Digitalfotografie stellt die Etablierung der ersten digitalen Anwendung in der Breite der Polizei zur Tatortbefundaufnahme dar. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Die für die weitere Fallarbeit zwingend notwendige Digitalisierung analog erhobener Daten erfolgt erst im Anschluss an die Arbeiten vor Ort auf der Dienstelle. Dies bedeutet Mehrfacharbeit und stellt gleichzeitig eine potenzielle Fehlerquelle dar. Erschwert wird die Situation dadurch, dass die analoge Dokumentationsform in Kombination mit digital erzeugten Daten (z.B. Fotografien, Tonaufnahmen, Punktwolken) zu einer heterogenen Ansammlung von Daten führt. Die Beziehungen zwischen den dokumentierten Informationen in den unterschiedlichen Daten muss von Hand zeitaufwändig rekonstruiert werden. Die vorliegende Dissertation widmet sich daher der Fragestellung, wie die digitale Transformation der Tätigkeiten während der Tatortbefundaufnahme gestaltet werden muss, um Informationen bei der Erhebung bereits vor Ort in Beziehung zueinander zu setzen und maschinell verarbeitbar machen zu können. Es erfolgt zunächst eine Erläuterung der Grundlagen der Tatortarbeit mit Fokus auf die Erhebung des objektiven Tatortbefunds. Daran schließt sich die Analyse des Status Quo an. Diese wurde auf Basis einer Literaturrecherche sowie mittels Experteninterviews und Hospitationen bei der Tatortarbeit durchgeführt. Die Identifikation von Problemstellen der heutigen Arbeitsweise, insbesondere bei der Datenerhebung und -verarbeitung, bildet die Grundlage für die Definition von sechs Schlüsselanforderungen an das Konzept zur digitalen Transformation der Tatortbefundaufnahme auf Basis eines räumlich-semantischen Tatortinformationsmodells. Letzteres wird aus einer Graph-basierten Beschreibung wesentlicher Bestandteile der Tatortbefundaufnahme abgeleitet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der vernetzten Abbildung von Informationen, insbesondere von semantischen und räumlichen Zusammenhängen sowie der Option zur multimedialen Beschreibung von Spuren und Asservaten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit zur kollaborativen, parallelen Datenaufnahme mittels Smartphones sowie die Anpassbarkeit des Umfangs und der Art der zu erhebenden Informationen an die jeweiligen Gegebenheiten. Dies umfasst beispielsweise die Option, Spuren situationsbedingt parallel in verschiedenen Bezugssystemen (z.B. Liste, Grundrissskizze, Foto, Schema) dokumentieren zu können. Ergänzend zur digitalen Modellierung der Tatortbefundaufnahme werden innovative Ansätze zur Automatisierung der Datenaufnahme und -verarbeitung mittels Smartphones vorgestellt. Es wird gezeigt wie bisherige Prozesse durch Algorithmen beschleunigt werden können und gleichzeitig potenzielle Fehlerquellen der aktuellen Arbeitsweise beseitigt werden. Zum Schluss wird das Demonstratorsystem INSITU vorgestellt, welches im gleichnamigen BMBF-Forschungsprojekt auf Grundlage dieser Arbeit entwickelt wurde. Die Begleitung der Entwicklung durch Anwendertests mit Polizistinnen und Polizisten verschiedener Polizeien von Bund und Länder stellte sicher, dass die entwickelten Konzepte und Methoden dieser Arbeit in eine praxistaugliche Lösung überführt werden konnten.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2022
Autor(en): Franz, Steffen
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Digitale Transformation der Tatortbefundaufnahme auf Basis eines räumlich-semantischen Tatortinformationsmodells
Sprache: Deutsch
Referenten: Rüppel, Prof. Dr. Uwe ; Eichhorn, Prof. Dr. Andreas
Publikationsjahr: 2022
Ort: Düren
Verlag: Shaker Verlag
Reihe: Berichte des Instituts für Numerische Methoden und Informatik im Bauwesen
Band einer Reihe: 2/2022
Kollation: XVIII, 173 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 16 Dezember 2021
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die Tatortarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Strafverfolgung. Ein Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt dabei in der Dokumentation der Auffindesituation im Rahmen der Tatortbefundaufnahme. Zentrales Mittel hierfür ist die Beschreibung des Ereignisorts sowie aller Erkenntnisse und Handlungen in Berichtsform. Zur Steigerung der Objektivität der Dokumentation wurden frühzeitig weitere Hilfsmittel wie (maßstäbliche) Skizzen und analoge Fotografien eingeführt. Der Übergang von der Analog- zur Digitalfotografie stellt die Etablierung der ersten digitalen Anwendung in der Breite der Polizei zur Tatortbefundaufnahme dar. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Die für die weitere Fallarbeit zwingend notwendige Digitalisierung analog erhobener Daten erfolgt erst im Anschluss an die Arbeiten vor Ort auf der Dienstelle. Dies bedeutet Mehrfacharbeit und stellt gleichzeitig eine potenzielle Fehlerquelle dar. Erschwert wird die Situation dadurch, dass die analoge Dokumentationsform in Kombination mit digital erzeugten Daten (z.B. Fotografien, Tonaufnahmen, Punktwolken) zu einer heterogenen Ansammlung von Daten führt. Die Beziehungen zwischen den dokumentierten Informationen in den unterschiedlichen Daten muss von Hand zeitaufwändig rekonstruiert werden. Die vorliegende Dissertation widmet sich daher der Fragestellung, wie die digitale Transformation der Tätigkeiten während der Tatortbefundaufnahme gestaltet werden muss, um Informationen bei der Erhebung bereits vor Ort in Beziehung zueinander zu setzen und maschinell verarbeitbar machen zu können. Es erfolgt zunächst eine Erläuterung der Grundlagen der Tatortarbeit mit Fokus auf die Erhebung des objektiven Tatortbefunds. Daran schließt sich die Analyse des Status Quo an. Diese wurde auf Basis einer Literaturrecherche sowie mittels Experteninterviews und Hospitationen bei der Tatortarbeit durchgeführt. Die Identifikation von Problemstellen der heutigen Arbeitsweise, insbesondere bei der Datenerhebung und -verarbeitung, bildet die Grundlage für die Definition von sechs Schlüsselanforderungen an das Konzept zur digitalen Transformation der Tatortbefundaufnahme auf Basis eines räumlich-semantischen Tatortinformationsmodells. Letzteres wird aus einer Graph-basierten Beschreibung wesentlicher Bestandteile der Tatortbefundaufnahme abgeleitet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der vernetzten Abbildung von Informationen, insbesondere von semantischen und räumlichen Zusammenhängen sowie der Option zur multimedialen Beschreibung von Spuren und Asservaten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit zur kollaborativen, parallelen Datenaufnahme mittels Smartphones sowie die Anpassbarkeit des Umfangs und der Art der zu erhebenden Informationen an die jeweiligen Gegebenheiten. Dies umfasst beispielsweise die Option, Spuren situationsbedingt parallel in verschiedenen Bezugssystemen (z.B. Liste, Grundrissskizze, Foto, Schema) dokumentieren zu können. Ergänzend zur digitalen Modellierung der Tatortbefundaufnahme werden innovative Ansätze zur Automatisierung der Datenaufnahme und -verarbeitung mittels Smartphones vorgestellt. Es wird gezeigt wie bisherige Prozesse durch Algorithmen beschleunigt werden können und gleichzeitig potenzielle Fehlerquellen der aktuellen Arbeitsweise beseitigt werden. Zum Schluss wird das Demonstratorsystem INSITU vorgestellt, welches im gleichnamigen BMBF-Forschungsprojekt auf Grundlage dieser Arbeit entwickelt wurde. Die Begleitung der Entwicklung durch Anwendertests mit Polizistinnen und Polizisten verschiedener Polizeien von Bund und Länder stellte sicher, dass die entwickelten Konzepte und Methoden dieser Arbeit in eine praxistaugliche Lösung überführt werden konnten.

Fachbereich(e)/-gebiet(e): 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften > Institut für Numerische Methoden und Informatik im Bauwesen
TU-Projekte: Bund/BMBF|13N14814|INSITU
Hinterlegungsdatum: 25 Mär 2022 09:26
Letzte Änderung: 25 Mär 2022 09:26
PPN:
Referenten: Rüppel, Prof. Dr. Uwe ; Eichhorn, Prof. Dr. Andreas
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 16 Dezember 2021
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