TU Darmstadt / ULB / TUbiblio

Modellbewertung derivativer Finanzinstrumente von systemrelevanten Finanzinstituten. Risikowahrnehmung auf dem Kapitalmarkt

Bednarovschi, Paul (2021)
Modellbewertung derivativer Finanzinstrumente von systemrelevanten Finanzinstituten. Risikowahrnehmung auf dem Kapitalmarkt.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00018941
Dissertation, Erstveröffentlichung, Verlagsversion

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Analyse der Kapitalmarktwahrnehmung von derivativen Finanzinstrumenten, für die keine direkten Marktpreise zur Bewertung existieren. Die Bewertung von Derivaten ist mit Blick auf die Verlässlichkeit der Bewertungsmethode problematisch, da den Bewertungsverfahren oft mehrere am Markt nicht beobachtbare Parameter zugrunde liegen. Der Fokus der Analyse liegt auf den systemrelevanten Kreditinstituten in Europa. Die Verflechtungen dieser Banken mit dem Finanzsystem und mit der Weltwirtschaft sind oft sehr komplex, sodass mögliche Kettenreaktionen und Wechselwirkungen schwer einzuschätzen sind. Gleichzeitig weisen systemrelevante Finanzinstitute große Derivatevolumina in der Bilanz aus, die oft ein Vielfaches des Eigenkapitals ausmachen. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet sind die Risiken aus derivativen Finanzinstrumenten hochkomplex. Die Risikowahrnehmung von Derivaten auf dem Kapitalmarkt wird anhand von zwei umfangreichen Studien ausführlich analysiert. Die Arbeit enthält zusätzlich eine Einführung in die theoretischen und normativen Grundlagen. In der ersten Studie werden Informationen zur Modellbewertung von Derivaten bei ausgewählten europäischen Banken hinsichtlich der Wertrelevanz für den Kapitalmarkt analysiert. In den Fokus rücken die Derivate, welche nach IFRS 13 in die Fair Value Bewertungshierarchiestufen 2 und 3 eingegliedert werden. Die Wertrelevanz wird für die Fair Value Hierarchiestufe 2 empirisch nachgewiesen. Darüber hinaus ergibt sich einen positiven Zusammenhang zwischen der Marktkapitalisierung und dem Nominalbetrag der in der Bewertungshierarchiestufe 2 ausgewiesenen Derivate. Dies könnte dahingehend interpretiert werden, dass Investoren die Derivate der Hierarchiestufe 2 auch als eine wichtige Profitabilitätsquelle betrachten. Es ergeben sich keine statistisch signifikanten Ergebnisse für die Derivate der Fair Value Hierarchiestufe 3. Die zweite Studie analysiert anhand eines Experiments, wie die Teilnehmer mit Finanzanalystenausbildung die derivativen Finanzinstrumente in den Bilanzen von systemrelevanten Banken aus Risikoperspektive wahrnehmen. Konzeptionell wurde das Experiment nach dem Prinzip „between subjects“ für die jeweilige Bewertungshierarchiestufe strukturiert. Der Anteil von Derivaten in der Bilanz wurde nach dem Prinzip „within subjects“ variiert. Die Erfassung der Risikowahrnehmung erfolgt über drei abhängige Variablen. Die Teilnehmer machen eine klare Unterscheidung zwischen den einzelnen Bewertungshierarchiestufen, welche wie eine Art Risikoskala wirken. Es wird außerdem für die Fair Value Hierarchiestufen 2 und 3 empirisch nachgewiesen, dass große Derivatevolumina in den Bilanzen von Banken als Risiko wahrgenommen werden. Je größer der Derivate-Anteil in der Bilanz von Banken ist, desto höher wird das Risiko in Verbindung mit der Bank wahrgenommen. Diese Erkenntnisse sind aus dem Blickwinkel der Banken und der Regulierungsbehörden für die zukünftige Entwicklung sehr wichtig.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2021
Autor(en): Bednarovschi, Paul
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Modellbewertung derivativer Finanzinstrumente von systemrelevanten Finanzinstituten. Risikowahrnehmung auf dem Kapitalmarkt
Sprache: Deutsch
Referenten: Quick, Prof. Dr. Reiner ; Pfnür, Prof. Dr. Andreas
Publikationsjahr: 2021
Ort: Darmstadt
Kollation: IX, 188 Seiten
Datum der mündlichen Prüfung: 3 Juli 2020
DOI: 10.26083/tuprints-00018941
URL / URN: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/18941
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Analyse der Kapitalmarktwahrnehmung von derivativen Finanzinstrumenten, für die keine direkten Marktpreise zur Bewertung existieren. Die Bewertung von Derivaten ist mit Blick auf die Verlässlichkeit der Bewertungsmethode problematisch, da den Bewertungsverfahren oft mehrere am Markt nicht beobachtbare Parameter zugrunde liegen. Der Fokus der Analyse liegt auf den systemrelevanten Kreditinstituten in Europa. Die Verflechtungen dieser Banken mit dem Finanzsystem und mit der Weltwirtschaft sind oft sehr komplex, sodass mögliche Kettenreaktionen und Wechselwirkungen schwer einzuschätzen sind. Gleichzeitig weisen systemrelevante Finanzinstitute große Derivatevolumina in der Bilanz aus, die oft ein Vielfaches des Eigenkapitals ausmachen. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet sind die Risiken aus derivativen Finanzinstrumenten hochkomplex. Die Risikowahrnehmung von Derivaten auf dem Kapitalmarkt wird anhand von zwei umfangreichen Studien ausführlich analysiert. Die Arbeit enthält zusätzlich eine Einführung in die theoretischen und normativen Grundlagen. In der ersten Studie werden Informationen zur Modellbewertung von Derivaten bei ausgewählten europäischen Banken hinsichtlich der Wertrelevanz für den Kapitalmarkt analysiert. In den Fokus rücken die Derivate, welche nach IFRS 13 in die Fair Value Bewertungshierarchiestufen 2 und 3 eingegliedert werden. Die Wertrelevanz wird für die Fair Value Hierarchiestufe 2 empirisch nachgewiesen. Darüber hinaus ergibt sich einen positiven Zusammenhang zwischen der Marktkapitalisierung und dem Nominalbetrag der in der Bewertungshierarchiestufe 2 ausgewiesenen Derivate. Dies könnte dahingehend interpretiert werden, dass Investoren die Derivate der Hierarchiestufe 2 auch als eine wichtige Profitabilitätsquelle betrachten. Es ergeben sich keine statistisch signifikanten Ergebnisse für die Derivate der Fair Value Hierarchiestufe 3. Die zweite Studie analysiert anhand eines Experiments, wie die Teilnehmer mit Finanzanalystenausbildung die derivativen Finanzinstrumente in den Bilanzen von systemrelevanten Banken aus Risikoperspektive wahrnehmen. Konzeptionell wurde das Experiment nach dem Prinzip „between subjects“ für die jeweilige Bewertungshierarchiestufe strukturiert. Der Anteil von Derivaten in der Bilanz wurde nach dem Prinzip „within subjects“ variiert. Die Erfassung der Risikowahrnehmung erfolgt über drei abhängige Variablen. Die Teilnehmer machen eine klare Unterscheidung zwischen den einzelnen Bewertungshierarchiestufen, welche wie eine Art Risikoskala wirken. Es wird außerdem für die Fair Value Hierarchiestufen 2 und 3 empirisch nachgewiesen, dass große Derivatevolumina in den Bilanzen von Banken als Risiko wahrgenommen werden. Je größer der Derivate-Anteil in der Bilanz von Banken ist, desto höher wird das Risiko in Verbindung mit der Bank wahrgenommen. Diese Erkenntnisse sind aus dem Blickwinkel der Banken und der Regulierungsbehörden für die zukünftige Entwicklung sehr wichtig.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

This dissertation investigates the perception of risk in the capital markets for the “mark-to-model” valuation of financial derivatives. This kind of valuation occurs when accurate market prices are not available. The reliability of the valuation method is frequently called into question, especially when one or more parameters are not observable inputs or measures. This research is focused on systemically important financial institutions in Europe, which also have complex interdependencies with the financial system and with the world economy. For this reason, the possible chain reactions and other interactions are very difficult to assess. At the same time, systemically important financial institutions carry large derivatives positions on the balance sheet, which often amount to a multiple of the net equity. Following this reasoning, it can be argued that the risks of financial derivatives are highly complex. The risk perception in the financial markets is explored based on two extensive studies. The paper also introduces the reader to the basic knowledge related to the relevant accounting standards and theoretical approaches. The first study explores the value relevance of disclosures with respect to the valuation of financial derivatives. The study finds that derivatives in the Level 2 are value relevant. There is also a positive correlation between the nominal amount of Level 2-derivatives and the total market capitalization of financial institutions. It could be assumed, that investors regard the Level 2-derivatives as a profitability driver. There are no statistically significant results for Level 3 derivatives. The second study uses an experimental setting to analyze how financial analysts perceive the financial derivatives on the banks‘ balance sheet form a risk perspective. The risk perception was measured by using three dependent variables. The participants make a clear risk distinction between the three levels of valuation. Large amounts of derivatives on the balance sheet is perceived as a risk. The risk perception for the bank increases with an increasing share of financial derivatives on the balance sheet. These findings could be very important for banks and regulators.

Englisch
Status: Verlagsversion
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-189416
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 300 Sozialwissenschaften > 330 Wirtschaft
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete
01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete > Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung
Hinterlegungsdatum: 01 Jul 2021 09:12
Letzte Änderung: 05 Jul 2021 09:43
PPN:
Referenten: Quick, Prof. Dr. Reiner ; Pfnür, Prof. Dr. Andreas
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 3 Juli 2020
Export:
Suche nach Titel in: TUfind oder in Google
Frage zum Eintrag Frage zum Eintrag

Optionen (nur für Redakteure)
Redaktionelle Details anzeigen Redaktionelle Details anzeigen