In vielen tropischen Ländern sind Klimaanlagen nicht nur eine Frage des individuellen Komforts, sondern eine Voraussetzung für öffentliche Gesundheit, Arbeitsproduktivität und wirtschaftlichen Fortschritt. Die vermehrte Kühlung von Wohnräumen ist energieintensiv und droht die globale Erwärmung (und damit den Bedarf an noch mehr Raumkühlung) zu verschärfen, da in Zukunft eine sprunghaft ansteigende Verbreitung von Klimaanlagen insbesondere in Afrika erwartet wird. Die vorliegende Arbeit entwickelt einen Weg zur nachhaltigen Wohnraumkühlung für westafrikanische Städte um dieser Herausforderung zu begegnen. Da aussagekräftige Daten weitgehend nicht existent sind, wird eine kombinierte Umfrage und Messkampagne zum Endverbrauch von elektrischem Strom in 60 Haushalten in Tema, Ghana durchgeführt, die erste derartige Studie in dem Land. Auf Grundlage der gesammelten Daten wird ein detailliertes Gebäudeenergiemodell entwickelt, das in Bezug auf den Archetyp und den Kühlenergiebedarf repräsentativ ist und mit den gesammelten Daten kalibriert wird. Das kalibrierte Modell wird zur dynamischen Gebäudeenergiesimulation verwendet, um den Einfluss von Schlüsselparametern auf den Energiebedarf der Raumkühlung zu untersuchen und spezifische Maßnahmen zur Bedarfsreduktion abzuleiten. Die Raumkühlung wird dynamisch simuliert um das Potential von Solar-Photovoltaik auf dem Hausdach zur Deckung des Energiebedarfs zu demonstrieren wenn die Klimaanlage in intelligenter Art und Weise betrieben wird. Ergänzt wird die Arbeit durch regulatorische Vorschläge zur Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien und durch eine Investitionsbewertung der verschiedenen Bedarfsreduktionsmaßnahmen und Photovoltaik- Systeme. Um diesen Weg erfolgreich zu beschreiten und nachhaltige Wohnraumkühlung in westafrikanischen Städten Wirklichkeit werden zu lassen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Bestandshindernisse beseitigt und Win-Win-Situationen zwecks Zusammenarbeit der verschiedenen Interessengruppen über das gesamte elektrische Energiesystem hinweg geschaffen werden.