Wieber, Christian Daniel (2019)
Der Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen in der internationalen Pharmaindustrie.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Die Pharmabranche hat sich durch Übernahmen und Unternehmenszusammenschlüsse in den letzten Jahren so stark verändert wie nie zuvor. Getrieben durch eine Reihe weitreichender Herausforderungen kam es insbesondere in den Jahren 2013 bis 2016 zur bisher größten Konsolidierungswelle. Trotz einer (vermeintlichen) Vielzahl an M&A-Studien blieben entscheidende Aspekte hinsichtlich Betrachtungszeiträumen, Struktur der Zielobjekte, Transaktionsarten, Käufergruppierungen entlang der Wertschöpfungskette und branchenspezifischer Spezialisierungsstrategien bisher weitestgehend unbeachtet.
Ziel der Arbeit ist es, einen wesentlichen Teil dieser Lücken zu schließen und sich dabei ganzheitlich mit den Folgen dieser weitreichenden Branchenkonsolidierung auseinanderzusetzen. Hierbei liegt der Fokus auf der Frage, ob und in welchem Maße es zu unterschiedlichen kurzfristigen Marktreaktionen bei der Ankündigung von Unternehmensübernahmen ausgehend von einem stärkeren Grad der Spezialisierung, Diversifikation oder des F&E-Fokus kommt. Zur Einteilung der Ereignisse wurde hierfür erstmals das jeweilige Geschäftsmodell von Käufer- und Zielunternehmen herangezogen und eine Zuordnung anhand von sechs Unternehmenskategorien vorgenommen.
Das bis heute geltende Paradigma, das bei M&A-Transaktionen die Käufer verlieren, Zielunternehmen gewinnen und die kombinierten Reaktionen neutral sind, gilt nicht mehr. Anhand von 886 Übernahmen im Zeitraum 2000 bis 2016 wird deutlich, dass es übergreifend zu positiven Renditen bei allen beteiligten Parteien kommt. Die zu Beginn durchgeführten uni- und multivariaten Analysen offenbaren, dass viele der weitverbreiteten Transaktions- und Finanzkennzahlen (z.B. Herkunftsland des Käufers, Zahlungsmethode oder das relative Transaktionsvolumen), aber auch bisher weitgehend unbeachtete branchenspezifische Portfoliokennzahlen (z.B. die Zahl neu vermarkteter Medikamente) die Renditen entscheidend positiv beeinflussen.
Die Unterscheidung hinsichtlich der Fokusstrategien verdeutlicht, dass Spezialisierungsakquisitionen aus Käufersicht die anderen Transaktionsarten um rund 2 %-Punkte übertreffen. Dem gegenüber erfahren gleichzeitig die Ziele bei F&E-bezogenen Akquisitionen einen Anstieg von rund 50 % und verzeichnen somit mehr als das Doppelte der Renditen der anderen Gruppen. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass Käufer bei sogenannten Asset-Deal-Transaktionen die höchsten Renditen erzielen, während die Verkäufer regelmäßig an Wert verlieren.
Die holistische Betrachtung der Branchenkonsolidierung der letzten Jahre zeigt zudem ca. 3 %-Punkte höhere Reaktionen gegenüber dem Zeitraum Anfang der 2000er Jahre. Parallel hierzu führt die übernahmeintensive Marktsituation zu einem Paradigmenwechsel nicht nur für die betroffenen M&A-Parteien, sondern auch für die jeweiligen Wettbewerber. Während man in den frühen Jahren des Jahrtausends eine Parallelbewegung der abnormalen Ankündigungsrenditen von Käufern und Wettbewerbern beobachten konnte, findet nun eine Verschiebung in die entgegengesetzte Richtung statt. Die Folge ist, dass gute Nachrichten für den Käufer nun eher schlechte Nachrichten für den Wettbewerber bedeuten. Zuletzt verdeutlicht die detaillierte Bewertung des Übernahmeerfolgs in Abhängigkeit der einzelnen Phasen der Übernahmeaktivität, dass die Renditen der Käufer zum einen maßgeblich durch die branchenweite M&A-Intensität mit Gegensätzen von bis zu 4 %-Punkten beeinflusst werden, zum anderen kommt es bei der Differenzierung der Fokusstrategien zu erheblichen Unterschieden. Während Spezialisierungen deutlich weniger sensibel auf Schwankungen der Übernahmeaktivität reagieren, schneiden F&E-Akquisitionen in vermeintlich positiven Marktlagen (Aufschwung bzw. Gipfel) gegenüber schwachen Marktlagen (Abschwung bzw. Tal) bis zu 8 %-Punkte besser ab.
Trotz der vermeintlich größten Konsolidierung innerhalb der Branche in den vergangenen Jahren hat die tiefgreifende Veränderung einer der wichtigsten internationalen Industrien vermutlich erst begonnen. Um langfristig erfolgreich zu sein, wird externes Wachstum durch strategische Übernahmen auch zukünftig noch weiter an Bedeutung gewinnen. Wie im Rahmen der Arbeit gezeigt werden konnte, werden dabei Fokus, Art, strategischer Fit und Zeitpunkt der Akquisition erfolgskritisch sein.
Typ des Eintrags: | Dissertation | ||||
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Erschienen: | 2019 | ||||
Autor(en): | Wieber, Christian Daniel | ||||
Art des Eintrags: | Erstveröffentlichung | ||||
Titel: | Der Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen in der internationalen Pharmaindustrie | ||||
Sprache: | Deutsch | ||||
Referenten: | Schiereck, Prof. Dr. Dirk ; Kock, Prof. Dr. Alexander | ||||
Publikationsjahr: | 2019 | ||||
Ort: | Darmstadt | ||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 16 Mai 2019 | ||||
URL / URN: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/8741 | ||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | Die Pharmabranche hat sich durch Übernahmen und Unternehmenszusammenschlüsse in den letzten Jahren so stark verändert wie nie zuvor. Getrieben durch eine Reihe weitreichender Herausforderungen kam es insbesondere in den Jahren 2013 bis 2016 zur bisher größten Konsolidierungswelle. Trotz einer (vermeintlichen) Vielzahl an M&A-Studien blieben entscheidende Aspekte hinsichtlich Betrachtungszeiträumen, Struktur der Zielobjekte, Transaktionsarten, Käufergruppierungen entlang der Wertschöpfungskette und branchenspezifischer Spezialisierungsstrategien bisher weitestgehend unbeachtet. Ziel der Arbeit ist es, einen wesentlichen Teil dieser Lücken zu schließen und sich dabei ganzheitlich mit den Folgen dieser weitreichenden Branchenkonsolidierung auseinanderzusetzen. Hierbei liegt der Fokus auf der Frage, ob und in welchem Maße es zu unterschiedlichen kurzfristigen Marktreaktionen bei der Ankündigung von Unternehmensübernahmen ausgehend von einem stärkeren Grad der Spezialisierung, Diversifikation oder des F&E-Fokus kommt. Zur Einteilung der Ereignisse wurde hierfür erstmals das jeweilige Geschäftsmodell von Käufer- und Zielunternehmen herangezogen und eine Zuordnung anhand von sechs Unternehmenskategorien vorgenommen. Das bis heute geltende Paradigma, das bei M&A-Transaktionen die Käufer verlieren, Zielunternehmen gewinnen und die kombinierten Reaktionen neutral sind, gilt nicht mehr. Anhand von 886 Übernahmen im Zeitraum 2000 bis 2016 wird deutlich, dass es übergreifend zu positiven Renditen bei allen beteiligten Parteien kommt. Die zu Beginn durchgeführten uni- und multivariaten Analysen offenbaren, dass viele der weitverbreiteten Transaktions- und Finanzkennzahlen (z.B. Herkunftsland des Käufers, Zahlungsmethode oder das relative Transaktionsvolumen), aber auch bisher weitgehend unbeachtete branchenspezifische Portfoliokennzahlen (z.B. die Zahl neu vermarkteter Medikamente) die Renditen entscheidend positiv beeinflussen. Die Unterscheidung hinsichtlich der Fokusstrategien verdeutlicht, dass Spezialisierungsakquisitionen aus Käufersicht die anderen Transaktionsarten um rund 2 %-Punkte übertreffen. Dem gegenüber erfahren gleichzeitig die Ziele bei F&E-bezogenen Akquisitionen einen Anstieg von rund 50 % und verzeichnen somit mehr als das Doppelte der Renditen der anderen Gruppen. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass Käufer bei sogenannten Asset-Deal-Transaktionen die höchsten Renditen erzielen, während die Verkäufer regelmäßig an Wert verlieren. Die holistische Betrachtung der Branchenkonsolidierung der letzten Jahre zeigt zudem ca. 3 %-Punkte höhere Reaktionen gegenüber dem Zeitraum Anfang der 2000er Jahre. Parallel hierzu führt die übernahmeintensive Marktsituation zu einem Paradigmenwechsel nicht nur für die betroffenen M&A-Parteien, sondern auch für die jeweiligen Wettbewerber. Während man in den frühen Jahren des Jahrtausends eine Parallelbewegung der abnormalen Ankündigungsrenditen von Käufern und Wettbewerbern beobachten konnte, findet nun eine Verschiebung in die entgegengesetzte Richtung statt. Die Folge ist, dass gute Nachrichten für den Käufer nun eher schlechte Nachrichten für den Wettbewerber bedeuten. Zuletzt verdeutlicht die detaillierte Bewertung des Übernahmeerfolgs in Abhängigkeit der einzelnen Phasen der Übernahmeaktivität, dass die Renditen der Käufer zum einen maßgeblich durch die branchenweite M&A-Intensität mit Gegensätzen von bis zu 4 %-Punkten beeinflusst werden, zum anderen kommt es bei der Differenzierung der Fokusstrategien zu erheblichen Unterschieden. Während Spezialisierungen deutlich weniger sensibel auf Schwankungen der Übernahmeaktivität reagieren, schneiden F&E-Akquisitionen in vermeintlich positiven Marktlagen (Aufschwung bzw. Gipfel) gegenüber schwachen Marktlagen (Abschwung bzw. Tal) bis zu 8 %-Punkte besser ab. Trotz der vermeintlich größten Konsolidierung innerhalb der Branche in den vergangenen Jahren hat die tiefgreifende Veränderung einer der wichtigsten internationalen Industrien vermutlich erst begonnen. Um langfristig erfolgreich zu sein, wird externes Wachstum durch strategische Übernahmen auch zukünftig noch weiter an Bedeutung gewinnen. Wie im Rahmen der Arbeit gezeigt werden konnte, werden dabei Fokus, Art, strategischer Fit und Zeitpunkt der Akquisition erfolgskritisch sein. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-87418 | ||||
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 300 Sozialwissenschaften > 330 Wirtschaft | ||||
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete > Fachgebiet Unternehmensfinanzierung |
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Hinterlegungsdatum: | 09 Jun 2019 19:55 | ||||
Letzte Änderung: | 09 Jun 2019 19:55 | ||||
PPN: | |||||
Referenten: | Schiereck, Prof. Dr. Dirk ; Kock, Prof. Dr. Alexander | ||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 16 Mai 2019 | ||||
Export: | |||||
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