Denker, Kai Peter (2019)
Topologie der Kontrolle? Mathematisierbarkeit mit Deleuze.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Deleuze erweist sich in dieser Arbeit als einer der systematischsten Denker des Poststrukturalismus. Übernahmen aus der Mathematik durchziehen seine gesamte Philosophie – eine radikal immanent denkende Prozessphilosophie, die durchgehend um das Problem von Differenz und Wiederholung kreist. Deleuze liefert dabei weder eine Philosophie der Mathematik im Sinne einer Grundlegung, noch soll die Mathematik zur Methode der Philosophie werden. Stattdessen ist sie eine Gegenspielerin der Philosophie: Die Philosophie liefert der Mathematik Widerstände und die Mathematik droht Themen der Philosophie ständig zu vereinnahmen.
Für Deleuze ist Mathematik in erster Linie Differentialrechnung. Diese ist nicht von ihren Anwendungen zu trennen: Biologie, Thermodynamik, Informationstheorie, Linguistik, … und dabei reicht die Perspektive auf die Mathematik von Topologie über Wahrscheinlichkeitsrechnung bis hin zu metamathematischen Problemen. Fluchtpunkt von Deleuzes Untersuchung ist das Problem der Kontrolle. Strukturen, so dynamisch sie auch begonnen haben mögen, altern. Sie verlangsamen sich, werden rigider, steifer, bestimmter und bestimmender. Deleuze sucht in der Philosophie nach Waffen für den politischen Kampf gegen die Kontrolle, deren Griff sich dank Mathematisierbarkeit immer mehr ausweitet. Kurz: Deleuzes radikaler Ansatz lässt sich systematisch bis an die Schwelle dessen entwickeln, was wir heute Algorithmenkritik nennen würden.
Methodisch nimmt die Arbeit dabei eine systematische Rekonstruktion vor, wobei Verbindungslinien zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen bewusst ernstgenommen werden. Die mit ihnen verbundenen Argumente werden entwickelt und gezielt weitergetrieben, um nachzuweisen, dass sie sich systematisch zusammenfügen lassen. Es zeigt sich schließlich, dass sich auf Überlegungen in Deleuzes Spätwerk und den gemeinsam mit Félix Guattari verfassten Texten aus Deleuze früheren Texten entwickeln und ausdeuten lassen: Deleuzes Philosophie erlaubt eine neue, kritische Perspektive auf algorithmische Kontrollregime.
Typ des Eintrags: | Dissertation | ||||
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Erschienen: | 2019 | ||||
Autor(en): | Denker, Kai Peter | ||||
Art des Eintrags: | Erstveröffentlichung | ||||
Titel: | Topologie der Kontrolle? Mathematisierbarkeit mit Deleuze | ||||
Sprache: | Deutsch | ||||
Referenten: | Gehring, Prof. Dr. Petra ; Hubig, Prof. Dr. Christoph ; Rölli, Prof. Dr. Marc | ||||
Publikationsjahr: | 2019 | ||||
Ort: | Darmstadt | ||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 19 Februar 2018 | ||||
URL / URN: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/8339 | ||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | Deleuze erweist sich in dieser Arbeit als einer der systematischsten Denker des Poststrukturalismus. Übernahmen aus der Mathematik durchziehen seine gesamte Philosophie – eine radikal immanent denkende Prozessphilosophie, die durchgehend um das Problem von Differenz und Wiederholung kreist. Deleuze liefert dabei weder eine Philosophie der Mathematik im Sinne einer Grundlegung, noch soll die Mathematik zur Methode der Philosophie werden. Stattdessen ist sie eine Gegenspielerin der Philosophie: Die Philosophie liefert der Mathematik Widerstände und die Mathematik droht Themen der Philosophie ständig zu vereinnahmen. Für Deleuze ist Mathematik in erster Linie Differentialrechnung. Diese ist nicht von ihren Anwendungen zu trennen: Biologie, Thermodynamik, Informationstheorie, Linguistik, … und dabei reicht die Perspektive auf die Mathematik von Topologie über Wahrscheinlichkeitsrechnung bis hin zu metamathematischen Problemen. Fluchtpunkt von Deleuzes Untersuchung ist das Problem der Kontrolle. Strukturen, so dynamisch sie auch begonnen haben mögen, altern. Sie verlangsamen sich, werden rigider, steifer, bestimmter und bestimmender. Deleuze sucht in der Philosophie nach Waffen für den politischen Kampf gegen die Kontrolle, deren Griff sich dank Mathematisierbarkeit immer mehr ausweitet. Kurz: Deleuzes radikaler Ansatz lässt sich systematisch bis an die Schwelle dessen entwickeln, was wir heute Algorithmenkritik nennen würden. Methodisch nimmt die Arbeit dabei eine systematische Rekonstruktion vor, wobei Verbindungslinien zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen bewusst ernstgenommen werden. Die mit ihnen verbundenen Argumente werden entwickelt und gezielt weitergetrieben, um nachzuweisen, dass sie sich systematisch zusammenfügen lassen. Es zeigt sich schließlich, dass sich auf Überlegungen in Deleuzes Spätwerk und den gemeinsam mit Félix Guattari verfassten Texten aus Deleuze früheren Texten entwickeln und ausdeuten lassen: Deleuzes Philosophie erlaubt eine neue, kritische Perspektive auf algorithmische Kontrollregime. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-83399 | ||||
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 100 Philosophie und Psychologie > 100 Philosophie | ||||
Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften DFG-Graduiertenkollegs DFG-Graduiertenkollegs > Graduiertenkolleg 1343 Topologie der Technik 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Philosophie |
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Hinterlegungsdatum: | 24 Feb 2019 20:55 | ||||
Letzte Änderung: | 24 Feb 2019 20:55 | ||||
PPN: | |||||
Referenten: | Gehring, Prof. Dr. Petra ; Hubig, Prof. Dr. Christoph ; Rölli, Prof. Dr. Marc | ||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 19 Februar 2018 | ||||
Export: | |||||
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