Bressem, Viviane (2018)
Cluster als Strategie des Kooperationsmanagements -
Analyse der Akteure zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung
Kurzbeschreibung (Abstract)
Cluster als Strategie des Kooperationsmanagements können durch die Bereitschaft zu Kollaborationen der Wirtschaft und der Gesellschaft verhelfen, Wettbewerbsvorteile sowie wirt-schaftliche Erfolge zu generieren.1 Durch die räumliche Konzentration von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Form von Clustern entstehen ein aggregierter Markt für Fachkräfte und Austauschmöglichkeiten für Ressourcen, ohne die Gründung formaler Netzwerke, Allianzen oder Partnerschaften. Gleichzeitig können durch Cluster relevante Wettbewerbsfaktoren wie Kompetenzen, Wissen und Innovationen konzentriert aufgebaut werden, was die internationale Wettbewerbsposition der Unternehmen stärkt und als Gegentrend zu einer zunehmenden Internationalisierung der Wertschöpfung fungieren kann.
Das Silicon Valley ist eines der erfolgreichsten Cluster international mit circa 6.000 Unternehmen der Hightech-Branche sowie zwei angesehenen Eliteuniversitäten, die sich in der Region von San José in Kalifornien in den USA angesiedelt haben. In der deutschen Cluster-Landschaft sind Anlehnungen an das amerikanische Vorbild zu erkennen. Einerseits basiert diese Orientierung auf dem lokalisierten Aufbau des Clusters, wie im Falle des Munich Biotech Cluster m4, ebenso wie auf dem informationstechnologischen Branchenfokus wie beim Software-Cluster. Andererseits artikuliert sich dies auch bei der Namensgebung, so beim Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg, dem Silicon Saxony, dem Measure-ment Valley, dem CFK Valley Stade und dem Solarvalley Mitteldeutschland.
Die aktuelle Cluster-Forschung konzentriert sich auf einzelne Faktoren und Vorteile von Clustern. Es konnte in der systematischen Aufbereitung des aktuellen Forschungsstands zu Clustern keine vergleichbare Publikation gefunden werden. Nach dem heutigen Kenntnisstand sind bisher keine Analysen vorgenommen worden, welche sich ganzheitlich mit der Erforschung von Erfolg, Misserfolg und Nutzen von Clustern auseinandersetzen. Speziell zeigt sich, dass die verschiedenen Akteursgruppen nicht in ihren Beziehungen zueinander untersucht werden und der Fokus vorrangig auf den Clustern und nicht auf ihren Akteuren selbst liegt. In Clustern kollaborieren Mitglieder aus der Wirtschaft – kleine, mittelständische und große Unternehmen – mit privaten oder öffentlichen Forschungseinrichtungen. In dieser Dissertation werden ausschließlich Cluster analysiert, welche zudem zentral durch ein Cluster-Management gesteuert werden. Dieses Cluster-Management befasst sich mit den strategischen sowie operativen Aufgaben eines Clusters und fungiert als Bindeglied zwischen Politik und Wirtschaft. Aufgrund der breiten Beteiligung regionaler Akteure und den positiven Effekten auf die regionale Infrastruktur erfüllen Cluster eine öffentliche Aufgabe, weshalb der Staat auf Bundes- und Landesebene im Rahmen staatlicher Förderprogramme viele Cluster finanziell unterstützt. Über die Bundesinitiative go-Cluster sind so im Jahr 2018 476 Cluster offiziell in Deutschland registriert.
Zur ganzheitlichen Betrachtung von Clustern untersuchte die vorliegende Dissertation das Thema: Cluster als Strategie des Kooperationsmanagements. Analyse der Akteure zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen. Zur Untersuchung des Dissertationsthemas wurden 84 Akteure aus 20 deutschen Clustern mittels problemzentrierten Interviews basiert auf Leitfäden befragt. Deren Aussagen wurden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Zur Analyse wurden vier Forschungsfragen untersucht:
1. Welche Erfolgsfaktoren, Misserfolgsfaktoren und Nutzendimensionen von Clustern können aus den Perspektiven der Unternehmen, der Forschungseinrichtungen, der Cluster-Politik und des Cluster-Managements identifiziert werden? 2. Welche Relevanz haben die Erfolgsfaktoren, Misserfolgsfaktoren und Nutzendimen-sionen im Verlauf des Cluster-Entwicklungszyklus? 3. Welche Cluster-Typen existieren für zentral gesteuerte Cluster? 4. Welche Kriterien können für erfolgreiche Cluster herausgearbeitet werden?
Es wurden 28 Erfolgsfaktoren, acht Misserfolgsfaktoren und zehn Nutzendimensionen anhand für die vier Akteursgruppen eruiert. Diese Faktoren und Dimensionen konnten dem Verlauf der Cluster-Entwicklung in die Phasen Entstehung, Wachstum und Reife zugeordnet werden. Außerdem wurden vier Cluster-Typen identifiziert: Vernetzungs-Cluster, Pro-jekt-Cluster, Autonomes-Cluster und Kooperatives-Cluster. Diese Typen weisen unterschiedliche Merkmalsausprägungen vor, so dass neue Cluster-Mitglieder oder zur Initiierung eines Clusters zu erkennen ist, welche Cluster-Form vorliegt. Basierend auf der Analyse wurden schließlich Kriterien für erfolgreiche Cluster eruiert. In Form eines Fragebogens zur Selbstbestimmung ist somit jeder in der Lage, sein Cluster oder seine Erwartungen an sein Clus-ter damit zu einzuordnen.
Für die vorliegende Dissertation wurde eine ganzheitliche Betrachtung der 20 deutschen Cluster vorgenommen, sodass alle beteiligten Akteursgruppen in die Analyse involviert wurden und so weitere Faktoren und Dimensionen zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen analysiert werden konnten. Hervorzuheben ist, dass in der Auswertung eine hohe Übereinstimmung der Vorstellungen zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen sowohl innerhalb als auch über-greifend über die Akteursgruppen festgestellt konnte. Dadurch war es möglich, für jeden Faktor und jede Dimension generalisierende Thesen zu entwickeln, welche Ausprägung generell für die 20 untersuchten Cluster zutrifft. Cluster werden von den befragten Cluster-Akteuren als ein erfolgreiches und nützliches Medium verstanden. Die Auswertung hat gezeigt, dass Cluster auf weichen Erfolgsfaktoren basieren, die für die Akteure langfristig einen Nutzen erzielen. Cluster zeigen sich in der Analyse als eine erfolgreiche Strategie des Kooperationsmanagements, durch welche Akteure einer Branche auf einer wertschätzenden Kommunikationsplattform gemeinsam Synergien ihrer Industrie entwickeln können. Durch die untersuchten zentral-gesteuerten Cluster wird der Austausch untereinander angestoßen ohne a priori definierte Ziele, um dadurch Potentiale für die Weiterentwicklung und Stär-kung der Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen.
Typ des Eintrags: | Dissertation | ||||
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Erschienen: | 2018 | ||||
Autor(en): | Bressem, Viviane | ||||
Art des Eintrags: | Erstveröffentlichung | ||||
Titel: | Cluster als Strategie des Kooperationsmanagements - Analyse der Akteure zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen | ||||
Sprache: | Deutsch | ||||
Referenten: | von Ahsen, Apl. Prof. Anette ; Elbert, Prof. Ralf | ||||
Publikationsjahr: | Dezember 2018 | ||||
Ort: | Darmstadt | ||||
Datum der mündlichen Prüfung: | 12 November 2018 | ||||
URL / URN: | https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/8311 | ||||
Kurzbeschreibung (Abstract): | Cluster als Strategie des Kooperationsmanagements können durch die Bereitschaft zu Kollaborationen der Wirtschaft und der Gesellschaft verhelfen, Wettbewerbsvorteile sowie wirt-schaftliche Erfolge zu generieren.1 Durch die räumliche Konzentration von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Form von Clustern entstehen ein aggregierter Markt für Fachkräfte und Austauschmöglichkeiten für Ressourcen, ohne die Gründung formaler Netzwerke, Allianzen oder Partnerschaften. Gleichzeitig können durch Cluster relevante Wettbewerbsfaktoren wie Kompetenzen, Wissen und Innovationen konzentriert aufgebaut werden, was die internationale Wettbewerbsposition der Unternehmen stärkt und als Gegentrend zu einer zunehmenden Internationalisierung der Wertschöpfung fungieren kann. Das Silicon Valley ist eines der erfolgreichsten Cluster international mit circa 6.000 Unternehmen der Hightech-Branche sowie zwei angesehenen Eliteuniversitäten, die sich in der Region von San José in Kalifornien in den USA angesiedelt haben. In der deutschen Cluster-Landschaft sind Anlehnungen an das amerikanische Vorbild zu erkennen. Einerseits basiert diese Orientierung auf dem lokalisierten Aufbau des Clusters, wie im Falle des Munich Biotech Cluster m4, ebenso wie auf dem informationstechnologischen Branchenfokus wie beim Software-Cluster. Andererseits artikuliert sich dies auch bei der Namensgebung, so beim Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg, dem Silicon Saxony, dem Measure-ment Valley, dem CFK Valley Stade und dem Solarvalley Mitteldeutschland. Die aktuelle Cluster-Forschung konzentriert sich auf einzelne Faktoren und Vorteile von Clustern. Es konnte in der systematischen Aufbereitung des aktuellen Forschungsstands zu Clustern keine vergleichbare Publikation gefunden werden. Nach dem heutigen Kenntnisstand sind bisher keine Analysen vorgenommen worden, welche sich ganzheitlich mit der Erforschung von Erfolg, Misserfolg und Nutzen von Clustern auseinandersetzen. Speziell zeigt sich, dass die verschiedenen Akteursgruppen nicht in ihren Beziehungen zueinander untersucht werden und der Fokus vorrangig auf den Clustern und nicht auf ihren Akteuren selbst liegt. In Clustern kollaborieren Mitglieder aus der Wirtschaft – kleine, mittelständische und große Unternehmen – mit privaten oder öffentlichen Forschungseinrichtungen. In dieser Dissertation werden ausschließlich Cluster analysiert, welche zudem zentral durch ein Cluster-Management gesteuert werden. Dieses Cluster-Management befasst sich mit den strategischen sowie operativen Aufgaben eines Clusters und fungiert als Bindeglied zwischen Politik und Wirtschaft. Aufgrund der breiten Beteiligung regionaler Akteure und den positiven Effekten auf die regionale Infrastruktur erfüllen Cluster eine öffentliche Aufgabe, weshalb der Staat auf Bundes- und Landesebene im Rahmen staatlicher Förderprogramme viele Cluster finanziell unterstützt. Über die Bundesinitiative go-Cluster sind so im Jahr 2018 476 Cluster offiziell in Deutschland registriert. Zur ganzheitlichen Betrachtung von Clustern untersuchte die vorliegende Dissertation das Thema: Cluster als Strategie des Kooperationsmanagements. Analyse der Akteure zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen. Zur Untersuchung des Dissertationsthemas wurden 84 Akteure aus 20 deutschen Clustern mittels problemzentrierten Interviews basiert auf Leitfäden befragt. Deren Aussagen wurden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Zur Analyse wurden vier Forschungsfragen untersucht: 1. Welche Erfolgsfaktoren, Misserfolgsfaktoren und Nutzendimensionen von Clustern können aus den Perspektiven der Unternehmen, der Forschungseinrichtungen, der Cluster-Politik und des Cluster-Managements identifiziert werden? 2. Welche Relevanz haben die Erfolgsfaktoren, Misserfolgsfaktoren und Nutzendimen-sionen im Verlauf des Cluster-Entwicklungszyklus? 3. Welche Cluster-Typen existieren für zentral gesteuerte Cluster? 4. Welche Kriterien können für erfolgreiche Cluster herausgearbeitet werden? Es wurden 28 Erfolgsfaktoren, acht Misserfolgsfaktoren und zehn Nutzendimensionen anhand für die vier Akteursgruppen eruiert. Diese Faktoren und Dimensionen konnten dem Verlauf der Cluster-Entwicklung in die Phasen Entstehung, Wachstum und Reife zugeordnet werden. Außerdem wurden vier Cluster-Typen identifiziert: Vernetzungs-Cluster, Pro-jekt-Cluster, Autonomes-Cluster und Kooperatives-Cluster. Diese Typen weisen unterschiedliche Merkmalsausprägungen vor, so dass neue Cluster-Mitglieder oder zur Initiierung eines Clusters zu erkennen ist, welche Cluster-Form vorliegt. Basierend auf der Analyse wurden schließlich Kriterien für erfolgreiche Cluster eruiert. In Form eines Fragebogens zur Selbstbestimmung ist somit jeder in der Lage, sein Cluster oder seine Erwartungen an sein Clus-ter damit zu einzuordnen. Für die vorliegende Dissertation wurde eine ganzheitliche Betrachtung der 20 deutschen Cluster vorgenommen, sodass alle beteiligten Akteursgruppen in die Analyse involviert wurden und so weitere Faktoren und Dimensionen zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen analysiert werden konnten. Hervorzuheben ist, dass in der Auswertung eine hohe Übereinstimmung der Vorstellungen zu Erfolg, Misserfolg und Nutzen sowohl innerhalb als auch über-greifend über die Akteursgruppen festgestellt konnte. Dadurch war es möglich, für jeden Faktor und jede Dimension generalisierende Thesen zu entwickeln, welche Ausprägung generell für die 20 untersuchten Cluster zutrifft. Cluster werden von den befragten Cluster-Akteuren als ein erfolgreiches und nützliches Medium verstanden. Die Auswertung hat gezeigt, dass Cluster auf weichen Erfolgsfaktoren basieren, die für die Akteure langfristig einen Nutzen erzielen. Cluster zeigen sich in der Analyse als eine erfolgreiche Strategie des Kooperationsmanagements, durch welche Akteure einer Branche auf einer wertschätzenden Kommunikationsplattform gemeinsam Synergien ihrer Industrie entwickeln können. Durch die untersuchten zentral-gesteuerten Cluster wird der Austausch untereinander angestoßen ohne a priori definierte Ziele, um dadurch Potentiale für die Weiterentwicklung und Stär-kung der Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. |
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Alternatives oder übersetztes Abstract: |
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URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-83115 | ||||
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie 300 Sozialwissenschaften > 330 Wirtschaft |
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Fachbereich(e)/-gebiet(e): | 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete > Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete > Cluster- und Wertschöpfungsmanagement 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete > Fachgebiet Multimodalität und Logistiktechnologien |
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Hinterlegungsdatum: | 23 Dez 2018 20:55 | ||||
Letzte Änderung: | 11 Jan 2019 06:48 | ||||
PPN: | |||||
Referenten: | von Ahsen, Apl. Prof. Anette ; Elbert, Prof. Ralf | ||||
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 12 November 2018 | ||||
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