Müller, Nina (2017):
Komplexitätswahrnehmung im nächtlichen Straßenverkehrsraum –
Einflussfaktoren und Analyse.
Darmstadt, Technische Universität,
[Ph.D. Thesis]
Abstract
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Einflussfaktoren auf die Beanspruchung des Kraftfahrers im nächtlichen Straßenverkehr zu identifizieren und deren Einfluss qualitativ zu bewerten. Schwerpunkte liegen dabei auf der lichttechnischen Beurteilung dieser Faktoren und auf der Eignung biophysikalischer Signale zur Bewertung der verursachten Beanspruchung. Dazu wurden Testreihen im nächtlichen Straßenumfeld sowie im Fahrsimulator durchgeführt; die Blendung wurde isoliert im Labor untersucht. Die Feldversuche zeigten, dass das Verkehrsaufkommen auf Autobahnen den größten Einfluss auf die gefühlte Beanspruchung hat, auch die Anzahl der Fahrstreifen zeigte eine Auswirkung. Auf Landstraßen hingegen ist der Gegenverkehr der stärkste Einfluss. Sowohl Komplexitätsbewertung als auch gefahrene Geschwindigkeit zeigen signifikante Zusammenhänge zu diesem Faktor. Innerorts ist die Anzahl der Fahrstreifen ein wichtiger Faktor, wobei die Ergebnisse in diesem Fall auf vielfältige Wechselwirkungen von Einflussgrößen schließen lassen. Insgesamt wirkt die Autobahn am wenigsten anregend hinsichtlich der biophysikalischen Signale, auf Landstraßen zeigt sich eine erhöhte Reaktion der Biosignale, in der Stadt ist sie am stärksten ausgeprägt. Die Fahrsimulatorstudie zeigte, dass sich Straßenbeleuchtung positiv auf die empfundene Beanspruchung und abregend auf die Biosignale auswirkt, während Blendung durch Gegenverkehr das Gegenteil bewirkt. Eine helle Innenraumbeleuchtung wird ebenfalls als Beanspruchung empfunden, jedoch weniger stark als die Blendung. Hinsichtlich der biophysikalischen Messwerte zeigten sich bei der mittleren Herzrate und der Skin Conductance Response gute Übereinstimmungen zu der Komplexitätsbewertung. Für die Verwendung dieser Signale ist allerdings die Kontrolle der Einflussfaktoren ein wichtiger Aspekt. Eine Online-Befragung zeigte, dass sich zusätzlich zu Gegenverkehr und Verkehrsaufkommen auch Wettereinflüsse sowie die Erwartung von Wildwechsel auf die Beanspruchung beim nächtlichen Fahren auswirken. Bei Lichtquellen sind vor allem dynamische Eigenschaften wie Blinken oder Bewegung für eine Erhöhung der Beanspruchung und auch für Ablenkung von der Fahraufgabe verantwortlich. Basierend auf den Ergebnissen wurde ein qualitatives Komplexitätsmodell für das nächtliche Straßenumfeld entworfen.
Item Type: | Ph.D. Thesis | ||||
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Erschienen: | 2017 | ||||
Creators: | Müller, Nina | ||||
Title: | Komplexitätswahrnehmung im nächtlichen Straßenverkehrsraum – Einflussfaktoren und Analyse | ||||
Language: | German | ||||
Abstract: | Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Einflussfaktoren auf die Beanspruchung des Kraftfahrers im nächtlichen Straßenverkehr zu identifizieren und deren Einfluss qualitativ zu bewerten. Schwerpunkte liegen dabei auf der lichttechnischen Beurteilung dieser Faktoren und auf der Eignung biophysikalischer Signale zur Bewertung der verursachten Beanspruchung. Dazu wurden Testreihen im nächtlichen Straßenumfeld sowie im Fahrsimulator durchgeführt; die Blendung wurde isoliert im Labor untersucht. Die Feldversuche zeigten, dass das Verkehrsaufkommen auf Autobahnen den größten Einfluss auf die gefühlte Beanspruchung hat, auch die Anzahl der Fahrstreifen zeigte eine Auswirkung. Auf Landstraßen hingegen ist der Gegenverkehr der stärkste Einfluss. Sowohl Komplexitätsbewertung als auch gefahrene Geschwindigkeit zeigen signifikante Zusammenhänge zu diesem Faktor. Innerorts ist die Anzahl der Fahrstreifen ein wichtiger Faktor, wobei die Ergebnisse in diesem Fall auf vielfältige Wechselwirkungen von Einflussgrößen schließen lassen. Insgesamt wirkt die Autobahn am wenigsten anregend hinsichtlich der biophysikalischen Signale, auf Landstraßen zeigt sich eine erhöhte Reaktion der Biosignale, in der Stadt ist sie am stärksten ausgeprägt. Die Fahrsimulatorstudie zeigte, dass sich Straßenbeleuchtung positiv auf die empfundene Beanspruchung und abregend auf die Biosignale auswirkt, während Blendung durch Gegenverkehr das Gegenteil bewirkt. Eine helle Innenraumbeleuchtung wird ebenfalls als Beanspruchung empfunden, jedoch weniger stark als die Blendung. Hinsichtlich der biophysikalischen Messwerte zeigten sich bei der mittleren Herzrate und der Skin Conductance Response gute Übereinstimmungen zu der Komplexitätsbewertung. Für die Verwendung dieser Signale ist allerdings die Kontrolle der Einflussfaktoren ein wichtiger Aspekt. Eine Online-Befragung zeigte, dass sich zusätzlich zu Gegenverkehr und Verkehrsaufkommen auch Wettereinflüsse sowie die Erwartung von Wildwechsel auf die Beanspruchung beim nächtlichen Fahren auswirken. Bei Lichtquellen sind vor allem dynamische Eigenschaften wie Blinken oder Bewegung für eine Erhöhung der Beanspruchung und auch für Ablenkung von der Fahraufgabe verantwortlich. Basierend auf den Ergebnissen wurde ein qualitatives Komplexitätsmodell für das nächtliche Straßenumfeld entworfen. |
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Place of Publication: | Darmstadt | ||||
Divisions: | 18 Department of Electrical Engineering and Information Technology > Light Technology 18 Department of Electrical Engineering and Information Technology > Institute for Electromechanical Design (dissolved 18.12.2018) 18 Department of Electrical Engineering and Information Technology |
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Date Deposited: | 18 Jun 2017 19:55 | ||||
Official URL: | http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/6256 | ||||
URN: | urn:nbn:de:tuda-tuprints-62565 | ||||
Referees: | Tran Quoc, Prof. Dr. Khanh and Vogt, Prof. Dr. Joachim | ||||
Refereed / Verteidigung / mdl. Prüfung: | 18 May 2017 | ||||
Alternative Abstract: |
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Export: | |||||
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