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Unterschiede in der Kovarianzstruktur zwischen realen Surveydaten und Teilfälschungen

Trofimow, Viktoria ; Menold, Natalja ; Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.-P. (2012)
Unterschiede in der Kovarianzstruktur zwischen realen Surveydaten und Teilfälschungen.
Konferenzveröffentlichung, Bibliographie

Dies ist die neueste Version dieses Eintrags.

Kurzbeschreibung (Abstract)

Fälschungen von Interviews in Face-to-face-Umfragen sind ein ernst zu nehmendes Problem, da sie schwer zu identifizieren sind und negative Auswirkungen auf multivariate Analysen haben können. Eine Art von Fälschung stellt die Teilfälschung dar, bei der ein Interviewer auf Grundlage bekannter Merkmale der Befragungsperson Einstellung und Verhalten vorhersagt, und deren Angaben im Fragebogen fälscht. Da die Informationsgrundlage für eine solche Vorhersage dünn ist, werden die Lücken aus den kognitiven Denkstrukturen gefüllt. Die Vermutung liegt nahe, dass Fälscher die tatsächliche Einstellung und das tatsächliche Verhalten der Befragungsperson nicht präzise einschätzen können. Darüber hinaus bilden Teilfälschungen nicht die realen Zusammenhänge zwischen Einstellung bzw. Verhalten und soziodemographischen Merkmalen der Befragungsperson ab. Im Rahmen des DFG-Projektes \glqqIdentification of Falsifications in Survey Data\grqq wurde eine Studie zu Teilfälschungen durchgeführt. Darin diente eine Stichprobe realer Befragungspersonen (N=105) aus dem ALLBUS 2008 als Ausgangs- und Vergleichsbasis. Aus den realen Interviews wurden zwölf Merkmale entnommen und in einer Personenbeschreibung zusammengestellt. Auf der Basis der 105 Personenbeschreibungen fertigten Probanden anhand des ALLBUS-2008-Fragebogens 105 Teilfälschungen an. In einem Strukturgleichungsmodell werden die Beziehungen zwischen Einstellungs-, Verhaltens- und soziodemographischer Variable modelliert und zwischen den Datensätzen der realen und gefälschten Interviews verglichen. Unterschiede der Modellstruktur bei realen und gefälschten Interviews wurden gefunden. Fälscher überzeichnen den Zusammenhang zwischen dem Einstellungs- und Verhaltenskonstrukt, unterschätzen aber den Zusammenhang zwischen dem Einstellungskonstrukt und der soziodemographischen Variable. Mögliche Implikationen dieser Befunde für die Nutzung von Umfragedatensätzen werden ausführlich diskutiert.

Typ des Eintrags: Konferenzveröffentlichung
Erschienen: 2012
Autor(en): Trofimow, Viktoria ; Menold, Natalja ; Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.-P.
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Unterschiede in der Kovarianzstruktur zwischen realen Surveydaten und Teilfälschungen
Sprache: Deutsch
Publikationsjahr: 2012
Ort: Bielefeld, 23.-27. Sept
Reihe: 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
Kurzbeschreibung (Abstract):

Fälschungen von Interviews in Face-to-face-Umfragen sind ein ernst zu nehmendes Problem, da sie schwer zu identifizieren sind und negative Auswirkungen auf multivariate Analysen haben können. Eine Art von Fälschung stellt die Teilfälschung dar, bei der ein Interviewer auf Grundlage bekannter Merkmale der Befragungsperson Einstellung und Verhalten vorhersagt, und deren Angaben im Fragebogen fälscht. Da die Informationsgrundlage für eine solche Vorhersage dünn ist, werden die Lücken aus den kognitiven Denkstrukturen gefüllt. Die Vermutung liegt nahe, dass Fälscher die tatsächliche Einstellung und das tatsächliche Verhalten der Befragungsperson nicht präzise einschätzen können. Darüber hinaus bilden Teilfälschungen nicht die realen Zusammenhänge zwischen Einstellung bzw. Verhalten und soziodemographischen Merkmalen der Befragungsperson ab. Im Rahmen des DFG-Projektes \glqqIdentification of Falsifications in Survey Data\grqq wurde eine Studie zu Teilfälschungen durchgeführt. Darin diente eine Stichprobe realer Befragungspersonen (N=105) aus dem ALLBUS 2008 als Ausgangs- und Vergleichsbasis. Aus den realen Interviews wurden zwölf Merkmale entnommen und in einer Personenbeschreibung zusammengestellt. Auf der Basis der 105 Personenbeschreibungen fertigten Probanden anhand des ALLBUS-2008-Fragebogens 105 Teilfälschungen an. In einem Strukturgleichungsmodell werden die Beziehungen zwischen Einstellungs-, Verhaltens- und soziodemographischer Variable modelliert und zwischen den Datensätzen der realen und gefälschten Interviews verglichen. Unterschiede der Modellstruktur bei realen und gefälschten Interviews wurden gefunden. Fälscher überzeichnen den Zusammenhang zwischen dem Einstellungs- und Verhaltenskonstrukt, unterschätzen aber den Zusammenhang zwischen dem Einstellungskonstrukt und der soziodemographischen Variable. Mögliche Implikationen dieser Befunde für die Nutzung von Umfragedatensätzen werden ausführlich diskutiert.

Fachbereich(e)/-gebiet(e): 01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete
01 Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften > Betriebswirtschaftliche Fachgebiete > Fachgebiet Information Systems & E-Services
Hinterlegungsdatum: 02 Mai 2014 14:35
Letzte Änderung: 26 Aug 2018 21:28
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