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Menschen verbessern! Zur Symptomatik einer Pädagogik der ontologischen Heimatlosigkeit

Damberger, Thomas (2012)
Menschen verbessern! Zur Symptomatik einer Pädagogik der ontologischen Heimatlosigkeit.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die vorliegende Arbeit befasst sich sowohl mit pädagogischen als auch mit biotechnischen Möglichkeiten der Verbesserung des Menschen. Dabei geht es ganz wesentlich um die Frage nach der Notwendigkeit und damit auch um das Ziel einer solchen Verbesserung. Bei dem Versuch, diesen Fragen auf den Grund zu gehen, befasse ich mich im ersten Teil der Arbeit („Warum der Mensch nicht ist, was er ist“) mit dem Sein des Menschen. Dabei arbeite ich heraus, dass das menschliche Sein sich durch einen fundamentalen Seinsmangel auszeichnet. Im Gegensatz zu allem anderen Seienden ist der Mensch das, was er ist, in der Weise, das, was er ist, nicht zu sein. Der ontologische Modus des Menschseins ist – mit Jean-Paul Sartre formuliert – das Für-sich-sein und zeichnet sich im Gegensatz zur totalen Seinsfülle – dem An-sich-sein – durch ein Nichts an Sein aus. Dieser Riss, der das Menschsein durchzieht, ist unüberwindbar, weil das Nichts nicht überwunden werden kann. Wohl aber ist der Mangel an Sein die Voraussetzung für jegliches Verhältnis zu sich selbst und zu den Dingen in der Welt und darüber hinaus der Grund dafür, warum der Mensch überhaupt nach irgendetwas strebt. Dieses Streben ist im Wesentlichen nichts anderes als der Versuch, den Zustand der ontologischen Heimatlosigkeit zu überwinden. Im Entwurf macht sich der Mensch zu etwas, und das, wozu er sich macht, will er ganz und gar sein. Das Ergebnis wäre die Koinzidenz mit dem Entwurf, vollständige, bewusstlose Opazität, zur Fülle gebrachtes An-sich-sein. Genau das will der Mensch nicht, vielmehr will er das sein, wozu er sich macht, sich aber zugleich insoweit in einem Zustand der Nicht-Identität bewahren, dass er von seinem Vollkommensein im Moment der totalen Seinfülle weiß. Dies nun ist nichts Geringeres als eine Synthese aus zwei unvereinbaren Seinsmodi: das An-und-für-sich-sein, das ich als das Begehren, Gott zu sein, charakterisiere. Das Streben nach Verbesserung ist, bezogen auf den Menschen, Ausdruck des Versuchs, das eigene Sein zur Fülle zu bringen. Der vollkommene Mensch erweist sich als der Mensch, der keiner mehr ist. Im zweiten Teil der Arbeit („Warum der Mensch nicht vollkommen (gemacht) werden kann“) untersuche ich sowohl pädagogische als auch biotechnische Überlegungen, bei denen es um die Verbesserung bzw. Vervollkommnung des Menschen geht. Ausgehend vom Renaissance-Humanismus Giovanni Pico della Mirandolas und dessen Vorstellung vom Menschen als Schöpfung mit Schöpferpotenzial über Johann A. Comenius’ „Didactica magna“ bis hin zum Neuhumanismus Wilhelm von Humboldts zeige ich auf, dass pädagogische Vorstellungen der Vervollkommnung des Menschen mit einem im Menschsein angelegten Telos korrespondieren. Ohne Pädagogik kann der Mensch nicht seine Bestimmung erreichen, würde er sie allerdings entsprechend der Vorstellungen inbesondere Picos und Comenius’ erlangen, wäre das Menschsein als das, was es ist – nämlich ein nicht-identisches – überwunden. Der vollkommene Mensch wäre das zur Dinghaftigkeit erstarrte An-sich-sein. Pädagogik wohnt insofern eine Tendenz zur Entmenschlichung inne. Die Nähe von Erziehung und Zucht wird bereits in Platons „Politeia“ und dem darin konzipierten Erziehungsmodell deutlich. Platon plädiert unzweifelhaft für ein gezieltes und darüber hinaus geheimes züchterisches Vorgehen, um geeignetes Ausgangsmaterial für eine Erziehung mit Blick auf den Idealstaat zu erreichen. Pädagogische Überlegungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchen in Anlehnung an die im 19. Jahrhundert erstarkten Vererbungstheorien den Zuchtgedanken mit Blick auf die Vervollkommnung der Menschheit zu integrieren. Die schwedische Reformpädagogik Ellen Key plädiert in „Das Jahrhundert des Kindes“ dafür, im neuen Jahrhundert den neuen Menschen zu bilden. Der Rückgriff auf eugenische Maßnahmen erweist sich dabei als erforderliches Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Ähnliche Argumente finden sich sowohl bei Fritz Lenz und dessen Schrift „Über die biologischen Grundlagen der Erziehung“ als auch in Ernst Kriecks „Nationalpolitische Erziehung“. Im Anschluss an die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Genoms 2001 bzw. 2006 erhält die Möglichkeit der Gestaltbarkeit des Menschen jenseits pädagogischer Maßnahmen eine neue Dimension. Nun stellen sowohl Genmanipulation als auch Erzie-hung heteronome Eingriffe dar. Wo es im Falle der Erziehung jedoch um den Anderen und um die Entfaltung des eigenen Sinns dieses Menschen geht, ist die Gestaltung des Erbguts als Ausdruck einer liberalen Eugenik ein Eingriff auf etwas, das sich im ontolo-gischen Modus des An-sich befindet. Der im Zuge des ontologischen Akts entstehende Mensch wird auf keine sowohl ihm selbst als auch allen anderen Menschen unverfügbare eigene Natur mehr verweisen können. Inwieweit das von Hannah Arendt herausgearbeitete Zerreißen der Kette der Kultur, das mit der biologischen Geburt einhergeht, im Rahmen erweiterter biotechnischer Gestaltungsmöglichkeiten zukünftig noch in der intendierten Weise stattfindet, bleibt fraglich. Im dritten Teil („Warum Selbstbestimmung nicht ausreicht, sich selbst bestimmen zu können“) befasse ich mich mit den Möglichkeiten, vermittels Neuro-Enhancement eine bessere, weil effizientere Selbstgestaltung zu betreiben. Hierbei geht es ganz wesentlich um die Frage nach dem Selbst der Selbstgestaltung. Insofern der Mensch das, was ist, und damit auch das, war er ist, allein als Ergebnis seiner subjektiven Gestaltungsmacht wähnt, verstellt diese Sichtweise dasjenige, was der Macht zur Selbstbestimmung als ihr Ermöglichendes zugrundeliegt. Damit rückt das Sein des Menschen erneut in den Mittelpunkt, dieses Mal als das Unverfügbare, das der Subjektivität des Menschen vorausgeht. Das sich-zurückhaltende Sein erweist sich im Zuge meiner Überlegungen als Offenhalten eines Nichts an Potenzialität, wodurch Menschsein als nicht-identisches Für-sich-sein geschehen kann und damit zugleich die Kraft zur Selbst- und Weltgestaltung möglich wird. Diese Kraft, dieses Streben, das durch ein Nicht-Sein bedingt ist, zu verendlichen, indem das Nicht-Sein im Vollkommenheitssteben nivelliert wird, wäre gleichbedeutend mit dem Ende des Menschen. Pädagogik, die den Ursprung des Strebens nach Verbesserung nicht versteht, befindet sich in der Gefahr, den Menschen zu einer sich selbst verfehlenden Selbstbestimmung zu führen. Ich stelle dem ein Plädoyer für einen erweiterten Mündigkeitsbegriff gegenüber, der explizit eine Sensibilität für das Unverfügbare zu erzeugen versucht, das bedacht, bewahrt und im Zuge eines Lebens entsprechend des eigenen Sinns fruchtbar gemacht werden soll.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2012
Autor(en): Damberger, Thomas
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Menschen verbessern! Zur Symptomatik einer Pädagogik der ontologischen Heimatlosigkeit
Sprache: Deutsch
Referenten: Sesink, Prof. Dr. Werner ; Voßkühler, Prof. Dr. Friedrich ; Euler, Prof. Dr. Peter
Publikationsjahr: 10 Mai 2012
Datum der mündlichen Prüfung: 3 Mai 2012
URL / URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-29768
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die vorliegende Arbeit befasst sich sowohl mit pädagogischen als auch mit biotechnischen Möglichkeiten der Verbesserung des Menschen. Dabei geht es ganz wesentlich um die Frage nach der Notwendigkeit und damit auch um das Ziel einer solchen Verbesserung. Bei dem Versuch, diesen Fragen auf den Grund zu gehen, befasse ich mich im ersten Teil der Arbeit („Warum der Mensch nicht ist, was er ist“) mit dem Sein des Menschen. Dabei arbeite ich heraus, dass das menschliche Sein sich durch einen fundamentalen Seinsmangel auszeichnet. Im Gegensatz zu allem anderen Seienden ist der Mensch das, was er ist, in der Weise, das, was er ist, nicht zu sein. Der ontologische Modus des Menschseins ist – mit Jean-Paul Sartre formuliert – das Für-sich-sein und zeichnet sich im Gegensatz zur totalen Seinsfülle – dem An-sich-sein – durch ein Nichts an Sein aus. Dieser Riss, der das Menschsein durchzieht, ist unüberwindbar, weil das Nichts nicht überwunden werden kann. Wohl aber ist der Mangel an Sein die Voraussetzung für jegliches Verhältnis zu sich selbst und zu den Dingen in der Welt und darüber hinaus der Grund dafür, warum der Mensch überhaupt nach irgendetwas strebt. Dieses Streben ist im Wesentlichen nichts anderes als der Versuch, den Zustand der ontologischen Heimatlosigkeit zu überwinden. Im Entwurf macht sich der Mensch zu etwas, und das, wozu er sich macht, will er ganz und gar sein. Das Ergebnis wäre die Koinzidenz mit dem Entwurf, vollständige, bewusstlose Opazität, zur Fülle gebrachtes An-sich-sein. Genau das will der Mensch nicht, vielmehr will er das sein, wozu er sich macht, sich aber zugleich insoweit in einem Zustand der Nicht-Identität bewahren, dass er von seinem Vollkommensein im Moment der totalen Seinfülle weiß. Dies nun ist nichts Geringeres als eine Synthese aus zwei unvereinbaren Seinsmodi: das An-und-für-sich-sein, das ich als das Begehren, Gott zu sein, charakterisiere. Das Streben nach Verbesserung ist, bezogen auf den Menschen, Ausdruck des Versuchs, das eigene Sein zur Fülle zu bringen. Der vollkommene Mensch erweist sich als der Mensch, der keiner mehr ist. Im zweiten Teil der Arbeit („Warum der Mensch nicht vollkommen (gemacht) werden kann“) untersuche ich sowohl pädagogische als auch biotechnische Überlegungen, bei denen es um die Verbesserung bzw. Vervollkommnung des Menschen geht. Ausgehend vom Renaissance-Humanismus Giovanni Pico della Mirandolas und dessen Vorstellung vom Menschen als Schöpfung mit Schöpferpotenzial über Johann A. Comenius’ „Didactica magna“ bis hin zum Neuhumanismus Wilhelm von Humboldts zeige ich auf, dass pädagogische Vorstellungen der Vervollkommnung des Menschen mit einem im Menschsein angelegten Telos korrespondieren. Ohne Pädagogik kann der Mensch nicht seine Bestimmung erreichen, würde er sie allerdings entsprechend der Vorstellungen inbesondere Picos und Comenius’ erlangen, wäre das Menschsein als das, was es ist – nämlich ein nicht-identisches – überwunden. Der vollkommene Mensch wäre das zur Dinghaftigkeit erstarrte An-sich-sein. Pädagogik wohnt insofern eine Tendenz zur Entmenschlichung inne. Die Nähe von Erziehung und Zucht wird bereits in Platons „Politeia“ und dem darin konzipierten Erziehungsmodell deutlich. Platon plädiert unzweifelhaft für ein gezieltes und darüber hinaus geheimes züchterisches Vorgehen, um geeignetes Ausgangsmaterial für eine Erziehung mit Blick auf den Idealstaat zu erreichen. Pädagogische Überlegungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchen in Anlehnung an die im 19. Jahrhundert erstarkten Vererbungstheorien den Zuchtgedanken mit Blick auf die Vervollkommnung der Menschheit zu integrieren. Die schwedische Reformpädagogik Ellen Key plädiert in „Das Jahrhundert des Kindes“ dafür, im neuen Jahrhundert den neuen Menschen zu bilden. Der Rückgriff auf eugenische Maßnahmen erweist sich dabei als erforderliches Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Ähnliche Argumente finden sich sowohl bei Fritz Lenz und dessen Schrift „Über die biologischen Grundlagen der Erziehung“ als auch in Ernst Kriecks „Nationalpolitische Erziehung“. Im Anschluss an die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Genoms 2001 bzw. 2006 erhält die Möglichkeit der Gestaltbarkeit des Menschen jenseits pädagogischer Maßnahmen eine neue Dimension. Nun stellen sowohl Genmanipulation als auch Erzie-hung heteronome Eingriffe dar. Wo es im Falle der Erziehung jedoch um den Anderen und um die Entfaltung des eigenen Sinns dieses Menschen geht, ist die Gestaltung des Erbguts als Ausdruck einer liberalen Eugenik ein Eingriff auf etwas, das sich im ontolo-gischen Modus des An-sich befindet. Der im Zuge des ontologischen Akts entstehende Mensch wird auf keine sowohl ihm selbst als auch allen anderen Menschen unverfügbare eigene Natur mehr verweisen können. Inwieweit das von Hannah Arendt herausgearbeitete Zerreißen der Kette der Kultur, das mit der biologischen Geburt einhergeht, im Rahmen erweiterter biotechnischer Gestaltungsmöglichkeiten zukünftig noch in der intendierten Weise stattfindet, bleibt fraglich. Im dritten Teil („Warum Selbstbestimmung nicht ausreicht, sich selbst bestimmen zu können“) befasse ich mich mit den Möglichkeiten, vermittels Neuro-Enhancement eine bessere, weil effizientere Selbstgestaltung zu betreiben. Hierbei geht es ganz wesentlich um die Frage nach dem Selbst der Selbstgestaltung. Insofern der Mensch das, was ist, und damit auch das, war er ist, allein als Ergebnis seiner subjektiven Gestaltungsmacht wähnt, verstellt diese Sichtweise dasjenige, was der Macht zur Selbstbestimmung als ihr Ermöglichendes zugrundeliegt. Damit rückt das Sein des Menschen erneut in den Mittelpunkt, dieses Mal als das Unverfügbare, das der Subjektivität des Menschen vorausgeht. Das sich-zurückhaltende Sein erweist sich im Zuge meiner Überlegungen als Offenhalten eines Nichts an Potenzialität, wodurch Menschsein als nicht-identisches Für-sich-sein geschehen kann und damit zugleich die Kraft zur Selbst- und Weltgestaltung möglich wird. Diese Kraft, dieses Streben, das durch ein Nicht-Sein bedingt ist, zu verendlichen, indem das Nicht-Sein im Vollkommenheitssteben nivelliert wird, wäre gleichbedeutend mit dem Ende des Menschen. Pädagogik, die den Ursprung des Strebens nach Verbesserung nicht versteht, befindet sich in der Gefahr, den Menschen zu einer sich selbst verfehlenden Selbstbestimmung zu führen. Ich stelle dem ein Plädoyer für einen erweiterten Mündigkeitsbegriff gegenüber, der explizit eine Sensibilität für das Unverfügbare zu erzeugen versucht, das bedacht, bewahrt und im Zuge eines Lebens entsprechend des eigenen Sinns fruchtbar gemacht werden soll.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

This paper deals with both educational and biotechnological possibilities of improving man. The fundamental issue is the question concerning the necessity for and thus also the aim of such an improvement. In the first part of the paper (“Warum der Mensch nicht ist, was er ist“) I study the being of humanity in an attempt to elucidate these issues. During the course thereof, I realize that human existence is characterized by a fundamental lack of existence. In contrast to all other beings, humanity is that what it is, in that it is that what it is not. To use Jean-Paul Sartre’s phrasing, the ontological mode of humanity is the Für-sich-sein and, in contrast, is characterized by a complete fullness of being – the An-sich-sein – by “nothingness of existence.” This crack, which runs through mankind, cannot be overcome because the nothingness cannot be overcome. The deficiency in existence is however the prerequisite for every relationship to oneself and to the things in this world, and moreover the reason why people strive towards anything whatsoever. Basically, this striving is nothing other than an attempt to overcome the state of ontological homelessness. Man shapes himself into something, but he doesn’t want to be that into which he makes himself whatsoever. The result would be coincidental with the design, complete unconscious opacity, the An-sich-sein brought to totality. It is however exactly this which man does not want, on the contrary he would like to be that into which he makes himself, but simultaneously retain an extent of his condition of non-identity, which he knows of from his perfection in the moment of total fullness. He would much rather be that into which he makes himself, but simultaneously retain a condition of non-identity, which he knows from his “perfection” in the moment of his complete fullness of existence. This is nothing less than a synthesis of two modes of existence: the one An-und-für-sich-sein, the one I characterize as the desire to be God. The striving towards improvement is, as far as humanity is concerned, an expression of an attempt to fulfill one’s own existence. The perfect man turns out to be the man who no longer is one. In the second part of the paper (“Warum der Mensch nicht vollkommen (gemacht) werden kann“) I investigate both educational and biotechnical considerations which could be involved in the improvement or perfection of man. I show that the educative ideas of the perfection of man correspond with a telos inherent in humanity, starting with the Italian humanistic Renaissance philosopher Giovanni Pico della Mirandolas and his notion of man as creation with creative potential, over Johann A. Comenius’ “Didactica magna“ all the way to the neo-humanism of Wilhelm von Humboldt. Without education, man cannot attain his destiny. However, would he reach it according to the notions, in particular those of Pico’s and Comenius’, man would transcend the non-identicality of humanity - all that what it is. The perfect man would be shocked to tangibility as An-sich-sein. There is thus a tendency to dehumanization in education. The proximity between education and culture, and the type of upbringing conceived in it, is already clearly discernible in Plato’s “Republic”. Plato advocates resolutely for a targeted and moreover secret disciplinary procedure to attain suitable starting material for an education in view of an Ideal State. Educational considerations of the first part of the 20th century attempt to integrate the idea of discipline with a view to the perfection of humanity following the increased theories of heredity that had evolved in the 19th century. In her book “The Century of the Child,” the Swedish progressive educationalist Ellen Key advocates forming the new person in the new century. The recourse to eugenic measures proves to be necessary to attain this goal. Similar arguments are made by Fritz Lenz and can be found in his publication “Über die biologischen Grundlagen der Erziehung“ as well as in Ernst Krieck’s “Nationalpolitische Erziehung“ . The complete decoding of the human genome in 2001 and 2006 has given the potential for the shaping of man a new dimension beyond educational measures. Now both genetic engineering and education are available as heteronomous interference. As far as education is concerned, one is confronted with the other one and the development of the personal purpose of man. However, the design of the genome as expression of a liberal eugenic is an intervention into something that is located in the ontological mode of the An-sich. The man resulting from this ontological act will also no longer be able to refer to any intangible quality within him or in any other human beings. The extent to which the breaking of the chain of culture, which commences with biological birth, as formulated by Hannah Arendt, still takes place in the intended manner within the frameworks of extended future biotechnical creative options remains debatable. In the third part („Warum Selbstbestimmung nicht ausreicht, sich selbst bestimmen zu können“) I deal with the possibility of a better, because more efficient, self-formation by neuro-enhancement therapy. Here the crucial issue is the question concerning the self in the self-formation. Thereby the person considers that what is, and therefore also what he is, as being solely the result of his subjective power of self-formation, which the power of self-determination renders possible. This brings the essence of man into the focal point yet again, this time as the intangible that precedes the subjectivity of man. During the course of my reflections, the restrained existence showed itself to be a keeping open of a nothing in potentiality. This can lead to humanity occurring as non-identical Für-sich-sein and simultaneously the power for personal formation and shaping of the world being possible. To end this force, this striving, that is caused by a non-existence, by leveling the non-existence in a striving for perfection, would be tantamount to the end of humanity. Education, which does not understand the origin of striving for improvement, is in danger of leading the people to follow a detrimental self-determination. I on the other hand advocate for an extended term of maturity, which explicitly tries to create sensitivity for the intangible that shall be made prudently productive and preserved in keeping with its own purpose during the course of a life.

Englisch
Sachgruppe der Dewey Dezimalklassifikatin (DDC): 100 Philosophie und Psychologie > 100 Philosophie
300 Sozialwissenschaften > 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
500 Naturwissenschaften und Mathematik > 570 Biowissenschaften, Biologie
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 03 Fachbereich Humanwissenschaften > Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik
03 Fachbereich Humanwissenschaften
Hinterlegungsdatum: 11 Mai 2012 09:30
Letzte Änderung: 05 Mär 2013 10:00
PPN:
Referenten: Sesink, Prof. Dr. Werner ; Voßkühler, Prof. Dr. Friedrich ; Euler, Prof. Dr. Peter
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 3 Mai 2012
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