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Erprobung von Querschnitts- und Ausstattungsvarianten einbahniger Außerortsstraßen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit am Beispiel der B 49 im Lahntal

Unger, Sabine (2001)
Erprobung von Querschnitts- und Ausstattungsvarianten einbahniger Außerortsstraßen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit am Beispiel der B 49 im Lahntal.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Erstveröffentlichung

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die Anforderungen, die an Straßen in der Bundesrepublik Deutschland gestellt werden, haben in den letzten Jahren parallel zu den gestiegenen Verkehrszahlen und höheren Geschwindigkeiten zugenommen. Im besonderen können einbahnige Außerortsstraßen mit einer hohen verkehrlichen Bedeutung dem erhöhten Anspruch nicht immer gerecht werden. Zusammen mit der Leistungsfähigkeit stellt die Verkehrssicherheit das wichtigste Beurteilungskriterium dar. Im Fokus des Interesses stand hier die Frage, wie das Unfallgeschehen einbahniger Außerortsstraßen positiv beeinflusst werden kann: folgenschwere Fahrunfälle infolge nicht angepasster Geschwindigkeiten, Unfälle im Längsverkehr durch Konflikten mit vorausfahrenden Fahrzeugen oder Fehler beim Überholen sowie folgenschwere Frontalzusammenstößen und Abkommenunfällen charakterisieren das Unfallgeschehen dieser Straßen. Um der Zielsetzung der Untersuchung gerecht zu werden, wurde die Bundesstraße 49 zwischen der A 3 bei Limburg (Westen) und Wetzlar (Osten) ausgewählt, die im Hinblick auf die Verkehrsbelastung, -zusammensetzung, der Streckencharakteristik und des Unfallgeschehens repräsentativ für andere Außerortsstraßen steht. Das Unfallgeschehen zwischen Wetzlar und Limburg liegt zwar eher unter dem Durchschnitt hessischer Bundesstraßen, aber der Anteil der Frontalzusammenstöße ist auf dieser Strecke fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt: Verantwortlich hierfür ist das hohe Geschwindigkeitsniveau infolge eines hohen Ausbaustandards, einer zügigen Trassierung und eines hohen Verkehrsaufkommens. Um die Geschwindigkeiten zu reduzieren und eine stärkere Richtungstrennung der Verkehrsströme zu erreichen, wurden dreistreifige Abschnitte der Betriebsform 2+1 der B 49 im Lahntal in einem Pilotprojekt mit baulichen Leitelementen (Leitschwellen und, bezogen auf die Länge einer Leitschwelle, variabel anwendbare Leitbaken aus Kunststoff) ausgestattet. Ein möglicher dauerhafter Einsatz dieser Verkehrseinrichtungen auf einbahnigen Außerortsstraßen ist in Deutschland bislang neu: Sie werden derzeit ausschließlich zur Sicherung von Arbeits- und Unfallstellen an Straßen eingesetzt. Ihre Vorteile gegenüber konventionellen Mitteltrennungen aus Stahl oder Beton liegen in einem schnelleren, flexibleren und auch kostengünstigeren Einsatz. Diese bauliche Maßnahme wurde durch gut sichtbare betriebliche Anordnungen (Geschwindigkeitsbeschränkung, Lkw-Überholverbot) unterstützt, um die Wirkung einer Reduzierung der Geschwindigkeit zu verstärken. Zu weiteren Maßnahmen, die vor dem Hintergrund der vorliegenden Arbeit untersucht wurden, zählen die bauliche Mitteltrennung zweistreifiger überbreiter Abschnitte mit einer Stahlschutzwand sowie die Änderung von einem b2+1- zu einem zweistreifigen Abschnitt in Verbindung mit einer Stahlschutzwand als zusätzliche Mitteltrennung und einer Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h. Die guten Trenn- und Führungseigenschaften baulicher Leitelemente vermitteln dem Fahrer auf 2+1-Streckenabschnitten eine zusätzliche Sicherheit, messbar an höheren Geschwindigkeiten; sie zeigen jedoch keine nachteilige Wirkung auf das Unfallgeschehen. Ein zuverlässiger statistischer Nachweis ihres Einflusses auf die Verkehrssicherheit dreistreifiger Querschnitte war nicht möglich, da sie nach nur einem Jahr wieder abgebaut wurden und Daten vergleichbar ausgestatteter Bundesstraßen nicht vorlagen. Die Verkehrsbelastung, die Streckencharakteristik und die Zeiten der Anordnung der Maßnahme überlagern ihre Wirkung. Zweistreifige Querschnitte können durch eine bauliche Mitteltrennung nachweisbar sicherer werden, die Anzahl der Streckenunfälle hat sich auf der Untersuchungsstrecke halbiert. Die Ergebnisse zeigen, dass durch eine bauliche Trennung die Fahrweise auf den zweistreifigen Querschnitten besser der Verkehrssituation angepasst werden kann. Eine Reduktion von drei auf zwei Fahrstreifen in Verbindung mit einer baulichen Mitteltrennung und Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h erhöht die Sicherheit. Der Rückgang im Unfallgeschehen der Untersuchungsstrecke lässt sich auf diese Maßnahmen zurückführen. Aus den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen wurden vom Beispiel der B 49 Empfehlungen für die bauliche und betriebliche Ausstattung hochbelasteter Bundesstraße abgeleitet, die auf andere einbahnige Außerortsstraßen übertragbar sind.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2001
Autor(en): Unger, Sabine
Art des Eintrags: Erstveröffentlichung
Titel: Erprobung von Querschnitts- und Ausstattungsvarianten einbahniger Außerortsstraßen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit am Beispiel der B 49 im Lahntal
Sprache: Deutsch
Referenten: Durth, Prof.Dr. Walter ; Roos, Prof.Dr. Ralf ; Bald, Prof.Dr. J. Stefan
Berater: Durth, Prof.Dr. Walter ; Roos, Prof.Dr. Ralf ; Bald, Prof.Dr. J. Stefan
Publikationsjahr: 29 März 2001
Ort: Darmstadt
Verlag: Technische Universität
Datum der mündlichen Prüfung: 17 November 2000
URL / URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-1124
Kurzbeschreibung (Abstract):

Die Anforderungen, die an Straßen in der Bundesrepublik Deutschland gestellt werden, haben in den letzten Jahren parallel zu den gestiegenen Verkehrszahlen und höheren Geschwindigkeiten zugenommen. Im besonderen können einbahnige Außerortsstraßen mit einer hohen verkehrlichen Bedeutung dem erhöhten Anspruch nicht immer gerecht werden. Zusammen mit der Leistungsfähigkeit stellt die Verkehrssicherheit das wichtigste Beurteilungskriterium dar. Im Fokus des Interesses stand hier die Frage, wie das Unfallgeschehen einbahniger Außerortsstraßen positiv beeinflusst werden kann: folgenschwere Fahrunfälle infolge nicht angepasster Geschwindigkeiten, Unfälle im Längsverkehr durch Konflikten mit vorausfahrenden Fahrzeugen oder Fehler beim Überholen sowie folgenschwere Frontalzusammenstößen und Abkommenunfällen charakterisieren das Unfallgeschehen dieser Straßen. Um der Zielsetzung der Untersuchung gerecht zu werden, wurde die Bundesstraße 49 zwischen der A 3 bei Limburg (Westen) und Wetzlar (Osten) ausgewählt, die im Hinblick auf die Verkehrsbelastung, -zusammensetzung, der Streckencharakteristik und des Unfallgeschehens repräsentativ für andere Außerortsstraßen steht. Das Unfallgeschehen zwischen Wetzlar und Limburg liegt zwar eher unter dem Durchschnitt hessischer Bundesstraßen, aber der Anteil der Frontalzusammenstöße ist auf dieser Strecke fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt: Verantwortlich hierfür ist das hohe Geschwindigkeitsniveau infolge eines hohen Ausbaustandards, einer zügigen Trassierung und eines hohen Verkehrsaufkommens. Um die Geschwindigkeiten zu reduzieren und eine stärkere Richtungstrennung der Verkehrsströme zu erreichen, wurden dreistreifige Abschnitte der Betriebsform 2+1 der B 49 im Lahntal in einem Pilotprojekt mit baulichen Leitelementen (Leitschwellen und, bezogen auf die Länge einer Leitschwelle, variabel anwendbare Leitbaken aus Kunststoff) ausgestattet. Ein möglicher dauerhafter Einsatz dieser Verkehrseinrichtungen auf einbahnigen Außerortsstraßen ist in Deutschland bislang neu: Sie werden derzeit ausschließlich zur Sicherung von Arbeits- und Unfallstellen an Straßen eingesetzt. Ihre Vorteile gegenüber konventionellen Mitteltrennungen aus Stahl oder Beton liegen in einem schnelleren, flexibleren und auch kostengünstigeren Einsatz. Diese bauliche Maßnahme wurde durch gut sichtbare betriebliche Anordnungen (Geschwindigkeitsbeschränkung, Lkw-Überholverbot) unterstützt, um die Wirkung einer Reduzierung der Geschwindigkeit zu verstärken. Zu weiteren Maßnahmen, die vor dem Hintergrund der vorliegenden Arbeit untersucht wurden, zählen die bauliche Mitteltrennung zweistreifiger überbreiter Abschnitte mit einer Stahlschutzwand sowie die Änderung von einem b2+1- zu einem zweistreifigen Abschnitt in Verbindung mit einer Stahlschutzwand als zusätzliche Mitteltrennung und einer Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h. Die guten Trenn- und Führungseigenschaften baulicher Leitelemente vermitteln dem Fahrer auf 2+1-Streckenabschnitten eine zusätzliche Sicherheit, messbar an höheren Geschwindigkeiten; sie zeigen jedoch keine nachteilige Wirkung auf das Unfallgeschehen. Ein zuverlässiger statistischer Nachweis ihres Einflusses auf die Verkehrssicherheit dreistreifiger Querschnitte war nicht möglich, da sie nach nur einem Jahr wieder abgebaut wurden und Daten vergleichbar ausgestatteter Bundesstraßen nicht vorlagen. Die Verkehrsbelastung, die Streckencharakteristik und die Zeiten der Anordnung der Maßnahme überlagern ihre Wirkung. Zweistreifige Querschnitte können durch eine bauliche Mitteltrennung nachweisbar sicherer werden, die Anzahl der Streckenunfälle hat sich auf der Untersuchungsstrecke halbiert. Die Ergebnisse zeigen, dass durch eine bauliche Trennung die Fahrweise auf den zweistreifigen Querschnitten besser der Verkehrssituation angepasst werden kann. Eine Reduktion von drei auf zwei Fahrstreifen in Verbindung mit einer baulichen Mitteltrennung und Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h erhöht die Sicherheit. Der Rückgang im Unfallgeschehen der Untersuchungsstrecke lässt sich auf diese Maßnahmen zurückführen. Aus den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen wurden vom Beispiel der B 49 Empfehlungen für die bauliche und betriebliche Ausstattung hochbelasteter Bundesstraße abgeleitet, die auf andere einbahnige Außerortsstraßen übertragbar sind.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

In parallel to higher traffic intensity and speed the requirements imposed on streets in the Federal Republic of Germany increased. In particular highly frequented single rural rods often cannot meet the demands. Traffic saftey and capacity are the most important assessment criteria. In this context the question of how accident occurrence of single rural roads can be influenced positively is the focus of attention: The accident occurrence of those roads is mainly characterized by grave accidents as a result of driver errors due to inappropriate speed or accidents in lengthwise caused by conflicts with cars driving ahead or during overtaking. In the same way grave are the aftereffects of head-on collisions and run off the road accidents. The aim of this study is to develop measures that improve traffic saftey of single rural roads by means of reduced section accidents. Exemplified on the federal highway B 49 in Hesse the effect of structural and/or operational measures on the reduction of accidents caused by to high speed, overtaking and run off the road were analyzed. Speed performance and road behavior were studied along three-lane sections of the b2+1-method of operation, whose traffic directions were separated by means of guiding traffic (e.g. threshold and marker post). In Germany these traffic installations predominantly secure job sites along streets. Their durable usage on single rural roads as measure of reduced speed supported by marked traffic regulations (speed limit and prohibition of overtaking for heavy duty traffic) represents a new approach, which has not been analyzed systematically so far. The excellent separation and guiding characteristics of structural elements convey additional saftey to drivers on three-lane sections, as reflected in higher speed, but do not affect the accident occurrence detrimental. The effect of the means of guiding traffic on the traffic saftey of three-lane sections could not be proven statistically reliable, since they were removed already one year later and data from federal highways with comparable equipment were not available at present. Traffic loading, section characteristics and the time in which a measure is issued do superimpose their influence. The traffic safety of two-lane cross-sections can be detectable improved by structural middle separations, which helped to halve the number of section accidents. The result of this study demonstrate that the driving mode on two-lane sections can be better adjusted to the traffic situation by means of structural separations. A reduction from three- to two-lane rural roads combined with a structural middle separation and a maximum speed of 80 km/h increases traffic safety. The dropped accident occurrence within the section analyzed can be attributed to these measures. Out of the results of speed performance and road behavior as well as accident analysis exemplified on the federal highway B 49 some recommendations for structural and operational equipment of a high-loading federal highway were given, which can be transferred to other single rural roads.

Englisch
Freie Schlagworte: cross-section, road equipment, single rural roads, three-lane, 2+1-layout, traffic safety
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 13 Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
Hinterlegungsdatum: 17 Okt 2008 09:20
Letzte Änderung: 26 Aug 2018 21:24
PPN:
Referenten: Durth, Prof.Dr. Walter ; Roos, Prof.Dr. Ralf ; Bald, Prof.Dr. J. Stefan
Datum der mündlichen Prüfung / Verteidigung / mdl. Prüfung: 17 November 2000
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