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Die technogene Natürlichkeit des Artifiziellen : wie Natur in technisch erzeugte Forschungsgegenstände eingeschrieben wird

Würtenberger, Sandra (2022)
Die technogene Natürlichkeit des Artifiziellen : wie Natur in technisch erzeugte Forschungsgegenstände eingeschrieben wird.
Technische Universität Darmstadt
Dissertation, Bibliographie

Kurzbeschreibung (Abstract)

Im Zentrum dieser Arbeit steht die These, dass trotz zunehmend technisierter Forschungsmethoden sowie artifizieller Forschungsgegenstände wissenschaftliche Forschungslegitimationen dennoch ein Bedürfnis nach Natürlichkeit bzw. Ursprünglichkeit ausdrücken. Durch eine retrospektive Einschreibung werden auch artifizielle Forschungsobjekte oftmals als natürliche gerechtfertigt, was sich z.B. in den Argumentationslinien wissenschaftlicher Publikationen offenbart. Diese Form der Legitimation wird als ´technogene Natürlichkeit des Artifiziellen´ bezeichnet. Auf Basis theoretischer Grundlagen aus den Bereichen der Naturphilosophie, Artefakttheorie, Wissenschaftstheorie, Science and Technology Studies und der Wissenschaftshermeneutik werden drei Forschungsgegenstände aus drei unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen in Fallstudien auf diese These hin untersucht. Die erste Fallstudie behandelt die Entwicklungsgeschichte des Lasers sowie dessen heutiger Einsatz in Forschungs- und Anwendungskontexten. Innerhalb der zweiten Fallstudie aus dem Bereich der physikalischen Grundlagenforschung wird die Theoriebildung sowie der experimentelle Entdeckungszusammenhang des Higgs-Bosons näher beleuchtet. Kontrastiert werden diese beiden natur- bzw. ingenieurwissenschaftlichen Forschungskontexte durch eine dritte Fallstudie aus den Bibelwissenschaften, bei der die sogenannte Logienquelle Q, ein künstlich rekonstruierter Evangelienquelltext, im Fokus der Betrachtung steht. In allen drei Diskursen zeigt sich die oben beschriebene Legitimationsfigur. Am Ende der Arbeit wird diskutiert, inwieweit die entstehende Legitimationsambivalenz zwischen Artifizialität und Natürlichkeit durch eine philosophische Reflexion im Rahmen der Forschungskonzeption vermieden werden kann.

Typ des Eintrags: Dissertation
Erschienen: 2022
Autor(en): Würtenberger, Sandra
Art des Eintrags: Bibliographie
Titel: Die technogene Natürlichkeit des Artifiziellen : wie Natur in technisch erzeugte Forschungsgegenstände eingeschrieben wird
Sprache: Deutsch
Referenten: Nordmann, Prof. Dr. Alfred ; Schmidt, Prof. Dr. Jan C.
Publikationsjahr: 2022
Ort: Baden-Baden
Verlag: Tectum Verlag
Reihe: Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag: Reihe Philosophie
Band einer Reihe: 42
Kollation: XVI, 351 Seiten
Kurzbeschreibung (Abstract):

Im Zentrum dieser Arbeit steht die These, dass trotz zunehmend technisierter Forschungsmethoden sowie artifizieller Forschungsgegenstände wissenschaftliche Forschungslegitimationen dennoch ein Bedürfnis nach Natürlichkeit bzw. Ursprünglichkeit ausdrücken. Durch eine retrospektive Einschreibung werden auch artifizielle Forschungsobjekte oftmals als natürliche gerechtfertigt, was sich z.B. in den Argumentationslinien wissenschaftlicher Publikationen offenbart. Diese Form der Legitimation wird als ´technogene Natürlichkeit des Artifiziellen´ bezeichnet. Auf Basis theoretischer Grundlagen aus den Bereichen der Naturphilosophie, Artefakttheorie, Wissenschaftstheorie, Science and Technology Studies und der Wissenschaftshermeneutik werden drei Forschungsgegenstände aus drei unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen in Fallstudien auf diese These hin untersucht. Die erste Fallstudie behandelt die Entwicklungsgeschichte des Lasers sowie dessen heutiger Einsatz in Forschungs- und Anwendungskontexten. Innerhalb der zweiten Fallstudie aus dem Bereich der physikalischen Grundlagenforschung wird die Theoriebildung sowie der experimentelle Entdeckungszusammenhang des Higgs-Bosons näher beleuchtet. Kontrastiert werden diese beiden natur- bzw. ingenieurwissenschaftlichen Forschungskontexte durch eine dritte Fallstudie aus den Bibelwissenschaften, bei der die sogenannte Logienquelle Q, ein künstlich rekonstruierter Evangelienquelltext, im Fokus der Betrachtung steht. In allen drei Diskursen zeigt sich die oben beschriebene Legitimationsfigur. Am Ende der Arbeit wird diskutiert, inwieweit die entstehende Legitimationsambivalenz zwischen Artifizialität und Natürlichkeit durch eine philosophische Reflexion im Rahmen der Forschungskonzeption vermieden werden kann.

Alternatives oder übersetztes Abstract:
Alternatives AbstractSprache

At the centre of this work is the thesis that despite increasingly technical research methods and artificial research objects, scientific research legitimations nevertheless express a need for naturalness or originality. Through a retrospective inscription, even artificial research objects are often justified as natural, which is revealed, for example, in the lines of argumentation of scientific publications. This form of legitimation is called 'technogenic naturalness of the artificial'. Based on theoretical foundations from the fields of natural philosophy, artefact theory, philosophy of science, science and technology studies and science hermeneutics, three research objects from three different scientific disciplines are examined in case studies with regard to this thesis. The first case study deals with the development history of the laser as well as its current use in research and application contexts. Within the second case study from the field of basic research in physics, the formation of theory and the experimental discovery context of the Higgs boson are examined in more detail. These two natural science and engineering research contexts are contrasted by a third case study from the field of biblical studies, which focuses on the so-called Q source, an artificially reconstructed Gospel source text. In all three discourses, the figure of legitimation described above is evident. The study concludes with a discussion to which the emerging legitimation ambivalence between artificiality and naturalness can be avoided through a philosophical reflection within the framework of the research conception.

nicht bekannt
Fachbereich(e)/-gebiet(e): 02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
02 Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften > Institut für Philosophie
Hinterlegungsdatum: 10 Aug 2022 09:41
Letzte Änderung: 10 Aug 2022 09:41
PPN: 498040224
Referenten: Nordmann, Prof. Dr. Alfred ; Schmidt, Prof. Dr. Jan C.
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