Aufgrund ihrer per Definition gegebenen Eigenschaft als interne Bewertungsreferenz für die Beurteilung der Farberscheinung wohlvertrauter Objekte zu dienen, können Gedächtnisfarben prinzipiell für die farbmetrische Beurteilung der Farbwiedergabeeigenschaften weißer Lichtquellen in Bezug auf visuelles Gefallen herangezogen werden. Aktuell zur Verfügung stehende, gedächtnisfarbenbasierte Farbqualitätsmetriken weisen jedoch einige deutliche Defizite auf, wobei die Tatsache, dass keine dieser Metriken unter Berücksichtigung realistischer Adaptations- und Bebobachtungsbedingungen abgeleitet wurde, wahrscheinlich als das schwerwiegendste zu betrachten ist. Mit dem Ziel, ein umfassenderes Verständnis von der Natur der Gedächtnisfarben zu erlangen, wurde daher im Rahmen dieser Arbeit eine neue Probandenstudie zur Untersuchung der Bewertung der Farberscheinung realer, wohlvertrauter Objekte konzeptioniert und entsprechend durchgeführt. Zur Überwindung der angesprochenen Defizite bisheriger Arbeiten wurde den Probanden ein kontextbezogenes Stillleben in einem entsprechend möblierten, der Realität nachempfundenen Experimentierraum präsentiert, dessen Farberscheinung diese dann hinsichtlich ihrer Präferenz bewerten sollten. Abgesehen von dem Versuch, allgemeingültige Rückschlüsse über die grundsätzlichen Eigenschaften von Gedächtnisfarben abzuleiten, wurden zusätzlich sowohl der Einfluss der Adaptationsbedingungen als auch des kulturellen Hintergrunds der Probanden auf deren Bewertung der Gedächtnisfarben untersucht. Basierend auf der Durchführung einer umfassenden, statistischen Analyse konnte gezeigt werden, dass diese beiden Faktoren nachweislich einen signifikanten Einfluss auf die Farberscheinungsbewertung der Probanden haben. Unter Kenntnis der entsprechenden Abhängigkeiten wurde als weiteres Ziel dieser Doktorarbeit eine neue, auf Gedächtnisfarben basierende Farbqualitätsmetrik entwickelt, welche im Vergleich zu bestehenden Metriken, speziell in Fällen, in denen das visuelle Gefallen und die Nutzeraktzeptanz eine wichtigere Rolle spielen als das Erreichen einer hohen Farbtreue, sowohl für Entwickler als auch Hersteller ein deutlich besseres Werkzeug für die Optimierung von State-of-the-Art Lichtlösungen darstellt. Ausgehend von einer umfassenden Meta-Korrelationsanalyse, basierend auf den experimentellen Daten mehrerer psychophysikalischer Studien zur Thematik der Farbpräferenz, konnten die herausragenden Vorhersageeigenschaften der neuen Farbqualitätsmetrik nachgewiesen werden. Es konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass dieser neue Vorschlag im direkten Vergleich besser abschneidet als alle möglichen Alternativen, die im Rahmen dieser Arbeit betrachtet wurden, so dass einer Ablösung der bisher (fälschlicherweise) weitesgehend verwendeten CIE Ra Metrik für die Optimierung von Lichtquellen zum Erreichen einer hohen Farbpräferenz durch die neuvorgeschlagene Farbqualitätsmetrik schlussendlich nichts mehr im Wege stehen sollte.